Welpenkurs - so oder anders?

Geburt, Aufzucht, Einzug, Sozialisation
Xantha

Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von Xantha » Di 2. Aug 2011, 20:19

Haach, grad kommen wir von der ersten Welpenspielstunde, Xanny - inzwischen 9,5 Wochen alt - ist völlig platt. Ein wenig anders hatte ich mir das schon vorgestellt, aber ich muss glaub ich meine Erwartungen etwas herunterschrauben. Da waren zwei frz. Bulldoggen, ein etwas größerer Dalmatiner, ein etwas größerer Deutsch Langhaar und ein auch schon etwas größerer Jagdhund - Rasse weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht das Alter dieser Hunde. Xanny kam als "Neuer" dazu und war - natürlich - völlig überfordert, hat sich zwischen meinen Beinen in Sicherheit gebracht und jeden, der mit ihm spielen wollte, angeknurrt und weggeblafft. Es ging auch mal ein paar Schritte vorwärts, aber nur mit geklemmtem Schwanz und Blaffen.

Es wurden auch Übungen gemacht. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war davon ausgegangen, dass die Welpen einfach nur miteinander herumtoben und lernen, wie man miteinander umgeht oder umgehen kann oder könnte. Bereits am Anfang mussten alle Hunde im Kreis angeleint zur Ruhe kommen und möglichst ihrem Herrchen/Frauchen Aufmerksamkeit schenken, bevor abgeleint und gespielt wurde.

Eine Übung war, an einer Rute einen Federflügel vor den Hunden zu bewegen und ihnen zu vermitteln, dass dieses "Ding" nicht gejagt werden darf, sondern dass es statt dessen was Leckeres oder Lob vom HH gibt, wenn Hund sich diesem auf Ruf wieder zuwendet.

Die nächste Übung bestand darin, den Hunden ein Stück grünen Pansen hinzuhalten, die einen übten NEIN, also gar nicht erst zubeißen, die etwas weiteren übten bereits AUS, also wieder loslassen. Thema für diese Übung waren Giftköder.

Dann gab es eine Spielente. Der HH sollte die Ente wegwerfen. Der Hund sollte begreifen, dass er NICHT hinterher darf. Bekam der HH die Aufmerksamkeit des Hundes, liefen beide zusammen zu der Ente und spielten damit.

Schlussendlich wurde noch mal gespielt. Xanny hat sich zwischenzeitlich einfach ausgeklinkt, sich hingelegt und geschlafen.

Jetzt wüsste ich gern eure Meinungen zu diesem Ablauf einer Welpenstunde.

Eine der Kursleiterinnen scheint mir wirklich viel Ahnung zu haben. Anhand ihrer Ausbildungsliste würde mich das auch nicht wundern. Sie züchtet Kangals und betreibt mit diesen auch Mantrailing. Die zweite kann ich noch überhaupt nicht einschätzen und möchte mich da noch nicht äußern.

Pheoby

Re: Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von Pheoby » Di 2. Aug 2011, 21:11

Hallo Conny

bei uns ist war auch nicht nur "spielen und Kaffee trinken" angesagt. Es wurden kleine Übungen gemacht und zwischen durch durften die kleinen spielen. Dabei wurde auch super aufgepasst dass ein etwas größerer nicht zu moppen anfängt, wie man die anderen Hunde blockt usw. leinenführigkeit, unter ablenkung zurück rufen.
Also ich fand und finde das toll wie das bei uns gelaufen ist.
Aber keine Sorge die 1.std ist für die Hunde super anstrengend. Die vielen neuen Eindrücke muss dieses kleine Gehirn erstmal verarbeiten. Meine Pheoby ist die ersten stunden auch nicht von meiner Seite gewichen, mit der Zeit ging das aber und sie wurde mutiger. Nun ist sie immer mitten drinn wenn es zum toben geht.

Viele Grüße
Susi und Pheoby

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Kathinka
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Re: Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von Kathinka » Di 2. Aug 2011, 22:10

Hallo Conny,

also von der Beschreibung her klingt die Sache ziemlich gut!

Eine Welpenstunde sollte an sich sowieso nicht nur aus "wir lassen die Hunde mal frei und lassen sie mal machen", das alleine reicht nicht aus. Eine gesunde Kombination aus Freilauf mit Spiel und kleinen Lerneinheiten, sowie ein erfahrener Trainer, der erklärt und auch mal einschreitet, wenns im Spiel zu wild wird, das macht eine gute Welpen-Lern-Spiel-Gruppe aus. Von daher klingt deine Gruppe für michs ehr vielversprechend :dog_sit .

Und das Xanny erst mal überwältigt von den Eindrücken (vorallem den anderen Hunden) war und danach völlig platt ist durchaus normal. Stell dir vor du würdest in seiner Haut stecken und müsstest so viel Neues auf einmal verabeiten ... ganz schön anstrengend, was? :)

Grüßle Kathrin
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Xantha

Re: Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von Xantha » Di 2. Aug 2011, 22:22

Danke Susi und Kathrin, man ist halt ziemlich unsicher. Damals mit meinem ersten Hund habe ich nicht wirklich einen Welpenkurs besucht. Es ging von Anfang an mit auf den HuPla und dort gab es nur 2 weitere Welpen, wovon einer noch mit zu unserem Rudel gehörte.

Ich hätte mir halt mehr gewünscht, dass man mich mal fragt, was wir schon wie gemacht haben und was unsere Ziele sind oder so. Aber zugegeben, unglücklicherweise hat sich die Kursleiterin bei den Vorbereitungen böse den Fuß umgeknickt, so dass vor dem Kurs keine Zeit mehr blieb, sich zu unterhalten. Vielleicht beim nächsten Mal.

Ach, hab ich oben vergessen. Zum Schluss wird jeder Hund noch einmal abgerufen. Die Entfernung und ob man sich versteckt dabei, bleibt jedem selbst überlassen. Xanny kam - obwohl fix und alle und mehr morgen als heute - geradewegs zu mir. Das fand ich, war doch ein schönes Erfolgserlebnis.

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Re: Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von Kathinka » Di 2. Aug 2011, 22:45

Das ist doch schön - so sollte man jede Übungseinheit beenden: mit einem Erfolgserlebnis :dog_sit (gott ich lieeeebe diesen Smiley).

Klar wäre es schöner gewesen man hätte nach eurem Übungsstand und was du mit Xanny erreichen möchtest und weswegen du da bist uns. gefragt, aber was ja nicht ist, kann noch werden ;)

Ansonsten waren das ja jetzt vorranig Übungen die unabhängig davon, ob sportlicher Ehrgeiz vorhanden ist oder der Welpe "nur" ein Familienhund sein soll, fundamentale Sachen sind, die ein Welpe kennen sollte.

Grüßle Kathrin,
die es kaum erwarten kann eines Tages mit ihrem Erdöl in die Welpengruppe zu gehen
Egal wie wenig Geld und Besitz Du hast, einen Hund zu haben macht Dich reich! - (Louis Sabin)

Uschi

Re: Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von Uschi » Di 2. Aug 2011, 23:14

Hallo Conny,

ich finds schon heftig, was da von einem 9,5 Wochen alten Baby verlangt wird.

Wir haben mit Sitz und evtl. auch "schon" ein bißchen Platz angefangen, klein wenig Leine laufen. Das war jetzt bei Yarosch so und auch bei Wijnta damals in einer anderen HuSchu. Kurze Einheiten, mindestens 3x Spiel dazwischen und gleich zu Anfang der Stunde.

Die Ausbilder dort legten mehr Wert darauf, dass die Welpen verschiedene Situationen kennen lernten, sich etwas zutrauen lernten, z.B. über einen Steg zu gehen, durch einen Tunnel zu krabbeln, über Gitter zu gehen usw. Yaroschs Gruppe wurde mit Rollstuhlfahrern und Fahrradfahrern "konfrontiert". In Wijntas HuSchu damals mimte man auch noch "Tierarzt", also Mäulchen aufmachen lassen, Ohren gucken, sich überall anfassen lassen und solche Sachen.

Impulskontrolle, also nicht Hinterherjagen dürfen, kam bei Yarosch erst im zweiten Durchgang dran. Da war er dann 5 Monate alt.




Liebe Grüße
Uschi

lulu

Re: Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von lulu » Di 2. Aug 2011, 23:35

Hallo Uschi, wir haben parallel geschrieben. Deine Ausführungen werden durch meine voll und ganz bestätigt.
Xantha hat geschrieben:
Hallo Conny,
in diesem Buch
"Welpenspielstunde - Hunde richtig prägen im ersten halben Jahr" (ISBN 3-275-01372-6 )von Gabriele Niepel wird Dir sehr gut geholfen.
Die Lernfreude unserer Welpen wird immer wieder unterschätzt. Unser Trainer in der Welpenspielstunde vor 10 Jahren war z.B. der Meinung, dass das richtige Lernen erst mit einem Jahr los geht. :nein
Als ich dann in einem anderen Verein die Aufgabe bekam, die Welpenstunde durchzuführen, habe ich als Vorbereitung o.g. Buch durchgearbeitet und ganz neue Erkenntnisse dabei gewonnen.
LG von Christoph
Vielen Dank Christoph, Buch ist bestellt :clap:
Hallo Conny,

warte bis das Buch da ist. Da steht alles drin.

Deine Beschreibung der ersten Stunde klingt ja ganz gut. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Anteil Übungen viel zu hoch.
Ich habe bei den Welpenstunden, die ich durchgeführt habe, immer ein Anteil 1/3 freies Spiel, 1/3 Theorie und 1/3 Übung Welpe mit Hundeführer eingehalten und das 3 mal pro Stunde.
1. Drittel des ersten Drittel
Alle Hunde sind angeleint beim Hundeführer und werden animiert, sich auf ihren Hundeführer zu konzentrieren. Wenn dies ganz entspannt geschafft ist, geben die Hundeführer auf mein Zeichen ihre Welpen zum Spiel frei - z.B. "Lauf meine gute Xanny" oder "Geh spielen Merlin". Jeder Hundeführer achtet beim Spiel auf seinen Hund. Erwünschtes Verhalten wird bestätigt, unerwünschtes gebremst oder auch durch Motivation ausgeglichen (z.B. Ängstlichkeit).
2. Drittel des ersten Drittel
Nach 5 bis 10 Minuten fordere ich die Hundeführer auf ihre Welpen heran zu rufen. Jeder achtet auf den Moment, wenn sein Welpe ihm die Aufmerksamkeit schenkt und ruft ihn dann individuell zu sich ( Merlin werde ich zunächst mit dem von der Züchterin trainierten "Wusch, wusch wusch" rufen. Und dann dies nach und nach durch "Komm" und noch später durch "Hier" ergänzen bzw. ersetzen) Beim Herankommen wird stürmisch gelobt und dann angeleint. Auf keinen Fall den Hund greifen(fangen) und dann Anleinen = das Anleinen soll etwas Positives sein. Wenn alle Welpen ganz entspannt angeleint sind (kein Wettbewerb) vermittle ich 5 Minuten Theorie. Dabei können sich die Welpen ausruhen und die Hundeführer sollten konzentriert zuhören.
3. Drittel des ersten Drittel
Verschiedene Übungen der Hundeführer mit ihren Welpen nach meinen Vorgaben aufbauend auf der vorher vermittelten Theorie. Der Spassfaktor und die Bestätigung = Bindungsarbeit steht dabei im Vordergrund. Kein Wettbewerb. Jeder Welpe wird individuell behandelt und gefördert.

Damit sind die ersten 15 bis 20 Minuten der Welpenstunde absolviert und der Ablauf beginnt von vorn
1. Drittel des zweiten Drittels
Alle Hunde sind angeleint beim Hundeführer und werden animiert, ....

Für eine solche Welpenstunde sollten auf einen Ausbilder maximal 5 Teams Hundeführer-Welpe kommen.

Viel Erfolg und vor allem viel Spaß wünscht Christoph

Eddi

Re: Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von Eddi » Mi 3. Aug 2011, 01:51

Weiß denn einer genau, was Welpen in dieser Altersstufe bei Familie Wolfens lernen? Wie lange sie sich auf was zu konzentrieren haben und welche Vorbereitungen für das Leben ihnen antrainiert werden?

:sheep

stirngerunzelte GRüße

Eddi

redchili

Re: Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von redchili » Mi 3. Aug 2011, 07:08

Hallo Conny,

ich find super, was Du von der Stunde erzählt hast. Ob jetzt von diesem oder jenem Anteil ein paar Minuten mehr oder weniger dabei sind, da würde ich auch nicht mit der Stoppuhr draufschauen. Ich habe auch den Eindruck, dass es bei einem so angelegten Training und Trainern kein Problem ist, dass Du Deinen noch sehr jungen Welpen zwischendrin - wenn Du den Bedarf siehst - rausnehmen kannst und nicht zu viel auf einmal machst. Xannys Hirn hat in dem Alter noch so wenig Synapsen, da fällt ein 2-Wochen-Unterschied zu älteren Welpen ja auch ganz schön auf, so verzögert, wie er noch auf vieles reagiert.

Luzie hatte das Glück, in eine ähnliche Welpenstunde gehen zu können, und ich würde das jederzeit sofort wieder so machen. Die erste (alle Zeitangaben "ca.") Viertelstunde haben wir Halter unter den Augen der Ausbilder mit unseren Welpen den Abenteuerspielplatz unsicher gemacht (alle möglichen Untergründe und Geräte von Wippen über Tunnel, Rutschen und Vorhänge zu Hängebrücken usw.), Kontakt zu den anderen Menschen und Welpen inklusive, aber alles kontrolliert an der Leine. Dann kam eine halbe Stunde Übungen, mit je nach Gruppenentwicklungsstand Fuß, Platz, Rasenmäher/Radfahrer/Schirm/etc. kennenlernen, Abrufen, Bindung/Außer-Sicht-Gehen-Übungen, Übungen zu "Wie spiele ich richtig mit meinem Hund", Nichtaufnehmen hingeworfener Leckerlis usw. usw., wobei das wichtigste an dieser Einheit meines Erachtens war, dass die Hunde das geduldige Warten lernen mussten. Es wurde ja immer nur mit einem was gemacht, der Rest stand im großen Halbkreis drumherum. In dieser Zeit sollten die Hunde sitzen, was je nach Alter natürlich mehr oder weniger verlässlich ging (war auch kein Problem, wenn die kleineren an dieser Stelle gleich noch mal ein Nickerchen eingelegt haben), aber mit den Wochen immer besser wurde, eben weil wir es ja geübt haben. Verboten war in dieser Zeit die Kontaktaufnahme mit dem Hundenachbarn, denn Üben ist nicht Spielen. Die letzte Viertelstunde durften die Welpis dann ganz frei (natürlich unter Aufsicht von uns allen) toben.

Zwischendurch wurde natürlich gelobt, ganz klar, aber miteinander Spielen durften die Welpen wie gesagt nicht. Sie sollten von Anfang an klar zwischen Aktivität mit dem Hundeführer und Spielen mit den Artgenossen trennen lernen. Diese Struktur hat wunderbar funktioniert.

Viele Grüße
Antje mit Luzie

Bine

Re: Welpenkurs - so oder anders?

Beitrag von Bine » Mi 3. Aug 2011, 07:15

Uschi hat geschrieben:Hallo Conny,

ich finds schon heftig, was da von einem 9,5 Wochen alten Baby verlangt wird. ....



Liebe Grüße
Uschi
Dem schliess ich mich an. Solche "Nein" übungen mögen ja für Herdenschutzhunde okay sein ( die lassen sich ab 9 Monaten nur noch schwer erziehen). Für einen jungen Airedale find ich es nicht okay. Du brauchst einen Hund, der auch später noch spielt! ( Ball ect) und sich belohnen lässt, ansonsten kriegst Du ein Problem mit dem Terrierdickschädel. Was willst Du eigentlich mit ihm machen, wenn er gross ist?
Wichtig wäre für mich:
-verschiedene Untergründe/ Tunnel/ Wippe ect
-Geräusche / wehende Planen /Autos/Jogger/Radfahrer ect
- Sozialverhalten mit anderen Hunden ( und dabei sollten alle Welpen ungefähr gleich alt/gross sein!)
- mit Einschränkungen Sitz/Platz/Futtertreiben
- freudiges Kommen
-Spielen mit dem Besitzer
Spielen mit anderen Hunden ist zeitlich unbegrenzt, übungen mit den besitzern max 2 x 5 Minuten

Alles andere käme für mich nicht in Frage, weil der Welpe sonst nur lernt, was er eigentlich nicht lernen soll, nämlich abschalten.

@ eddi
"Das Jahr des Hundes " von Trummler gibt darüber Auskunft
Lg Bine

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