Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

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Kuno

Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von Kuno » Mi 29. Sep 2010, 19:37

Hallo ihr alle,

entschuldigt wenn ich vielleicht hier quer schieße, aber ich hab mal ein wenig herumgelesen wegen dieser Ohrenklebegeschichte - von der ich vorher noch NIE was gehört habe (ja, ich bin ja AT-Neuling), und habe dabei den Eindruck gewonnen, dass es irgendwie bei fast allen Airedales gemacht wird oder zumindest probiert wurde.
Da wirft sich für mich dann aber die Frage auf, warum muss man dessen Ohren in eine angeblich rassetypische Position bringen, die sie von Natur aus scheinbar nur selten erlangen (oder doch nicht so selten?) ???
Und wenn diese Schlappohren wirklich rassetypisch sind oder mal waren, wie soll man denn züchterisch dafür sorgen können dass die Ohren von Natur aus richtig liegen, wenn man gar nicht wissen kann ob die Vorfahren von NAtur aus tolle Ohren hatten oder ob da geklebt oder operiert wurde, weil der Hund die Rassestandards eigentlich gar nicht erfüllt???

Ich frage mich nur, ob ich denn mit meiner Meinung alleine dastehe, dass ich es äußerst fragwürdig finde, dass eine gesamte Anhängerschaft einer Hunderasse am Körper des Hundes herummanipuliert - und das auch noch mit Klebstoff, der wie ich gelesen habe nichtmal für Haut gedacht ist - nur um einen Rassestandard zu erfüllen der scheinbar auf natürlichem Wege nicht oder nur schwer erreichbar ist.

Wir werden unseren AT jedenfalls nicht kleben und entweder er bekommt die richtigen Ohren von alleine oder eben nicht, aber darum ist es ja trotzdem noch ein Airedale. Mir war gar nicht klar dass das wirklich so eine "normale" Sache unter Terrierbesitzern ist mit dem Kleben. Ich habe noch nie bei anderen Hunden davon gehört und habe jetzt nur mal ein wenig herumgegooglet. Fands nur erschreckend wie viele das machen, obwohl deren Hunde sogar schlimme Verletzungen davontrugen, entweder durch REizung vom Kleber oder weil sie selbst kratzen oder hängenbleiben am Ohr. Ist das jetzt einfach nur ein subjektiver Eindruck, weil nur die "Kleber" darüber im Internet diskutieren, oder ist das wirklich Gang und Gäbe und man ist eher die Ausnahme wenn man nicht klebt?

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Horst
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Re: Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von Horst » Mi 29. Sep 2010, 20:48

Hallo Kuno,

ich hatte schon zwei Foxterrier, die auch das gleiche Ohr Problem hatten.
Der erste bekam die Ohren sogar operiert, damit die gut aussehen. Damals ging ich aber noch zur Schule.
Den Foxi, den ich dann selbst angeschafft hatte habe ich nicht geklebt und auch nicht operieren lassen. Ich hab mir immer gesagt, er liebt mich ja auch, obwohl ich unter den Menschen auch nicht die Idealfigur bin. Der Foxi durfte bis zum Schluß seine Stehohren behalten.

Mit meinem Airedale hab ich jetzt Glück gehabt. Er hat ohne Kleben richtig schicke Ohren, wie sie beim Airedale sein sollen.

Gruß Horst
Es ist leichter einen Hund zu erziehen, als die Leute, die mit am Tisch sitzen und ihm nichts geben sollen.

Sparta

Re: Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von Sparta » Mi 29. Sep 2010, 20:51

Hi Kuno,

insbesondere Leute ohne Hunde oder Halter von Rassen, bei denen das Kleben nicht "notwendig" ist, reagieren mit Verwunderung, wenn sie geklebte Ohren sehen. Dabei ist die gesamte Bandbreite verteten: Sie reicht von der relativ gleichgültigen Zurkenntnisnahme bis hin zum blanken Entsetzen. Das kann schon nervig werden, wenn man das Gefühl hat, sich permanent rechtfertigen zu müsssen, weil die eigenen Hunde mit geklebten Ohren rumrennen.

Ich selbst war auch überrascht, als uns der Züchter unsere Welpen auf den Schoß setzte und fragte, ob denn die Ohren geklebt werden sollten. Obwohl wir uns recht gut informiert hatten, hatten wir davon noch nichts gehört. Er hat uns dann aufgeklärt - besser gesagt: er hat uns das Kleben empfohlen - und verschwand dann mit den Hunden. Es dauerte nur ein paar Minuten. Ein komisches Gefühl beschlich uns allerdings dabei.

Ich bin nun kein Arzt, aber ich glaube, die Risiken sind nicht groß, wenn man die Ohren nicht so stark zukleistert. Zumindest habe ich mir das eingeredet und es ist auch nichts passiert. Ob das Kleben wirklich einen Effekt hatte, glaube ich nicht. Bei Levi, der recht große Ohren hat und der Knorpel nicht so ausgeprägt ist , hängen sie etwas; aber wie will man das durchs Kleben verhindern? Bei Jonatan sind sie ganz ok. Aber ob das durchs Kleben kam?

Letztens habe ich im Grunewald einen Airedale mit Stehohren gesehen. Das mag individuell sein und den Hund liebt man deshalb bestimmt nicht weniger. Aber man hat so seine Vorstellungen von der Rasse und die Gesamterscheinung wird durch die Ohren schon sehr stark beeinflusst. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Kleben bei diesem Hund geholfen hätte. Da hätte wahrscheinlich nur ein operativer Eingriff was gebracht. Und damit wären wir beim nächsten Thema. Vielleicht klingt das jetzt in Deinen ungeklebten Ohren oberflächlich, aber wer kann sich schon gänzlich davon frei machen.

Mir als Hundehalter ist es letztendlich egal, ob mein Hund seine Kippohren durch genetische Manipulation oder durch manipulatives Kleben erhält. Hauptsache er hat sie. Du siehst das anscheinend anders. Ob Du mit Deiner Meinung alleine dastehst, einige oder viele Anhänger hast, sollte Dir letztendlich egal sein. Mach das, wovon Du überzeugt bist.

Michael
Zuletzt geändert von Sparta am Mi 29. Sep 2010, 20:55, insgesamt 1-mal geändert.

Kuno

Re: Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von Kuno » Mi 29. Sep 2010, 20:54

Da hast Du Recht, ich wollte nur eigentlich wissen ob es denn wirklich so verbreitet ist und ob wir nun auf jeden Fall mit Stehohren oder was auch immer rechnen müssen, weil wir ja nicht nachhelfen wollen. Vielleicht war mein Eindruck ja falsch, dass es fast alle tun, darum fragte ich. Wollte niemandem auf den Schlips treten, für mich ist es nur sehr befremdlich weil ich immer dachte die hätten einfach solche Ohren, ich hätte nie gedacht dass man bei Schlappohren noch etwas nachhelfen muss.

Sparta

Re: Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von Sparta » Mi 29. Sep 2010, 20:59

Für mich war das anfangs auch sehr befremdlich. Ich denke mal, es ist die absolute Ausnahme, dass der Hund Stehohren hat. Wenn der Knorpel so hart ist, dass sie stehen, bringt das Kleben auch nichts. Beim Kleben geht es eher um Feinheiten in der Justierung.

Michael

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Smilla+Finn
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Re: Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von Smilla+Finn » Mi 29. Sep 2010, 21:12

Bin ja selbst erst seit kurzer Zeit Airedale - Besitzer und bei meiner wurden die Ohren 14 Tage lang geklebt.
Sie war die einzigste von 4 Geschwistern bei der soweit ich weiß die Ohren geklebt wurden.
Kann aber keine Aussage machen ob das bei Airedales häufiger vorkommt. Aus meiner Sicht kann ich aber sagen das es meinen Hund nicht wirklich gestört hat. Den ersten halben Tag fand sie es etwas komisch aber dann war es für sie okay. Sie hatte auch keinerlei Hautreizungen oder Verletzungen am Ohr durch das Kleben.
Sie konnte alles machen was sie sonst auch macht. Wildes Raufen und Spielen mit anderen Hunden, Hundesport und sogar schwimmen (obwohl sie das eigentlich nicht machen sollte).
Ich habe nur jeden zweiten Tag ihre Ohren gesäubert was sie sehr genossen hat. Ihre Ohren sind jetzt denke ich Airedaletypisch. Hätte sie aber wenn nicht auch nicht mehr geklebt, da es mir eigentlich nicht so wichtig ist, da ich ja primär nen Sport - und Familienhund wollte.
Muss aber zugeben das sie mir mit ihren Ohren jetzt gefällt sie mir besser. :dog_blush
Ich denke wenn man einen "naturbelassenen" Hund haben möchte bei dem am Aussehen nicht manipuliert wird, ist man mit einem Drahthaar - Terrier eh falsch bedient. Diese Hunde müssen halt auch getrimmt oder geschoren werden. Genauso wie auch Schnauzer oder Pudel zum Beispiel.

Kenne aber das Kleben der Ohren auch von anderen Rassen wie z.B. Boxer, Dobermann/Pinscher oder Schnauzer wo es ebendfalls gang und gebe ist unter Züchtern wenn es denn Not tut. Inwieweit das dort häufiger vorkommt als beim Terrier kann ich keine Aussage machen.
Selbst aus Kreisen der Stehohr - HundeBesitzer wie DSH oder Malinois kenne ich Halter/Züchter die ihren Hunden die Ohren geklebt haben damit sie perfekt stehen.
http://airedale-terrier.cms4people.de/index.html

Uschi

Re: Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von Uschi » Mi 29. Sep 2010, 21:21

Hallo,

es müssen nicht unbedingt Stehohren sein, die den Terrier-Ausdruck sehr stören. Unsere erste Hündin faltete ihre Ohren längs zusammen und stellte sie zur Seite aus.

Das wollten wir bei unserem nächsten Hund nicht wieder haben. Als das eine Ohr bei Wijnta Anstalten machte, aus der Bahn zu geraten, ließen wir deshalb kleben.
Nach 3 Tagen hielt der Kleber nicht mehr, aber diese Zeit hat wohl gereicht, dem Ohr den richtigen Weg zu weisen. Wir bereuen es nicht, dass wir es machen lassen haben.

Natürlich haben wir auch unser "Faltohr" geliebt, keine Frage. Aber der Terrier-Ausdruck hat ihr eben weitgehend gefehlt.



Viele Grüße
Uschi

Mischka

Re: Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von Mischka » Do 30. Sep 2010, 22:14

Hallo Kuno,
zu deinem Eindruck, dass unkorrekte Ohren verbreitet sind und viel geklebt wird: Mischka ist aus einem 10-er Wurf meines Wissens der Einzigste, bei dem ein Ohr nicht korrekt liegt. Stehohren hat er nicht. Der Knorpel war einfach zu stark, es klappt zur Seite.
Wir haben auch geklebt, aber nach 2 Tagen lösten sich die Ohren bei meinem Hampelmann. Nochmal wollte ich nicht. Das sieht nun sicher jeder anders, aber ich finde trotzdem, dass Mischka einen typischen Airedale Ausdruck hat. Da er meistens in Bewegung ist, fällt das gar nicht auf. Ist er völlig entspannt, klappt das Ohr sogar nach vorn.
Abgesehen davon, dass er für mich sowieso der Schönste ist. :dog_biggrin

Freddy

Re: Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von Freddy » Do 30. Sep 2010, 22:34

Hallo Kuno,

ich sehe das "Ohrenkleben" als relativ harmlos an.

Es gibt ganz andere Gemeinheiten die der Mensch seinen Haustieren bzw. Hunden antut. Da ist das "Ohrenkleben", vielleicht nicht ganz ok, aber ein relativ geringes Übel...
Felix Ohren wurden, wie bei seinem Vorgänger auch, geklebt ohne Probleme und Komplikationen...

Natürlich ist es Felix egal wie seine Ohren ausschauen. Aber mir vielleicht nicht...also indirekt ist es für ihn vielleicht doch von Bedeutung.
Ich könnte auch mit schönheitlichen Mängeln an meinem Hund leben, kein Thema...aber schöner ist es schon so. Wenn man mit geringem Risiko eine Verbesserung des Aussehens erreichen kann, warum nicht? Menschen tun das bei ihren Kindern doch auch. Ich wäre damals froh gewesen wenn meine Eltern meine "Segelohren", die gar nicht so schlimm sind ;) , hätten anlegen lassen...

LG
Freddy mit Felix

terri07

Re: Die Sache mit den "rassetypischen" Ohren

Beitrag von terri07 » Fr 1. Okt 2010, 09:59

es gibt nicht nur das kleben sondern auch das massieren es ist nur zeit aufwendiger denn du mußt in der zeit der zahnung den knick massieren
die einzelne massage dauert solange der hund still hält also ruhig öfter am tag schon 4 airedale ein schönes ohr verpasst[imgBild
][/img] denk mal die sind ganz in ordnung (die anderen drei waren genau so)
gruß klaus

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