Ernährung - Verhalten -

Tips und Anregungen zum Hundefutter
Artus

Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Artus » Fr 7. Okt 2011, 12:51

Hallo zusammen,

auf den folgenden Link bin ich durch Zufall gestoßen. Es wird ein kurzes Video gezeigt "Die Ernährung des Hundes - PD Dr. Udo Gansloßer"
--
Wie wirkt sich die Ernährung auf das Verhalten des Hundes aus? Vortrag Dr. Udo Gansloßer.

http://www.tiergesundheit-aktuell.de/vi ... eo-363.php

Weiß jemand, ob es zu diesem Thema auch Bücher von Dr. Gansloßer gibt?

LG Rosi

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Scrooge McDuck
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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Scrooge McDuck » Fr 7. Okt 2011, 14:07

Hallo Rosi!

Es gibt verschiedene Zusammenhänge zwischen Verhalten und Ernährung. Auch über die Ritualisierung des Futteraufnahmeverhaltens in der Mensch-Hund-Beziehung gibt es ja verschiedene Ansichten. Mittlerweile ist aber klar, dass das Futteraufnahmeverhalten weit über diesen Punkt hinausgeht und auch der psychologische und soziale Aspekt keine unbedeutende Rolle spielt. Fütterungsverhalten und Futteraufnahmeverhalten unterliegen einer wechselseitigen Beeinflussung. So kann man den Hund Verhaltenstörungen im Fressverhalten „anfüttern“, andererseits können pathologische Aspekte für Verhaltensänderungen in der Futteraufnahme ursächlich sein. Auch ein Hund kann emotionale Probleme wie Depressionen entwickeln, die sich dann mitunter in mangelndem Appetit äußern können. Weiterhin besteht eine bislang wenig beachtet Korrelation zwischen Schlaf- und Fressverhalten, sodass sich bei emotionalen Problemen die Schlafphasen verlängern und die Fressphasen somit verringern.

Auch bei Hunden gibt es ein Hypersensibilitäts-/Hyperaktivitätssyndrom (HSHA), welches sich, wenn auch selten in fehlendem Sättigungsgefühl niederschlagen kann. Wenn der Napf voll ist, wird gefressen oder getrunken, egal ob das nötige Verlangen dafür vorhanden ist oder nicht. Dennoch leiden sie nicht an Adipositas, da der Energiebedarf erhöht ist, auch durch die verkürzten Schlafphasen und die vermehrte Unruhe.

Aber hier die Literaturliste von Dr. Udo Gansloßer um deine Frage zu beantworten.

Ansonsten findet man auch jede Menge wissenschaftliche Artikel zu ethologischen Untersuchungen verschiedener Tierarten wie Orang-Uthan oder Marderhund in den bekannten Quellen.
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Bine

Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Bine » Fr 7. Okt 2011, 15:40

Scrooge McDuck hat geschrieben:Auch ein Hund kann emotionale Probleme wie Depressionen entwickeln, die sich dann mitunter in mangelndem Appetit äußern können. Weiterhin besteht eine bislang wenig beachtet Korrelation zwischen Schlaf- und Fressverhalten, sodass sich bei emotionalen Problemen die Schlafphasen verlängern und die Fressphasen somit verringern.

Auch bei Hunden gibt es ein Hypersensibilitäts-/Hyperaktivitätssyndrom (HSHA), welches sich, wenn auch selten in fehlendem Sättigungsgefühl niederschlagen kann. Wenn der Napf voll ist, wird gefressen oder getrunken, egal ob das nötige Verlangen dafür vorhanden ist oder nicht. Dennoch leiden sie nicht an Adipositas, da der Energiebedarf erhöht ist, auch durch die verkürzten Schlafphasen und die vermehrte Unruhe.
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Der Gedanke ist interessant....was macht man bei 6 Hunden, die gleichzeitig (also nebeneinander) gefüttert werden, deren Motto ist: "Nur ein leerer Futternapf ist ein guter Futternapf!" -aber ganz bestimmt keine verkürzten Schlafphasen haben und auch keine Unruhe ( es sei denn die Alte hat die Fütterungszeit übersehen!!!!)
Meine sind also sowohl im Fressverhalten extrem, als auch bei dem Schlaf danach....da geht gar nix mehr.
LG Bine

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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Scrooge McDuck » Fr 7. Okt 2011, 16:44

Hm, was macht man bei solch einer Rasselbande?
Fressnäpfe so hinstellen, dass sie am Besten nicht durch die Gegend geschoben werden können oder nirgends runterfallen können und dann in Deckung gehen. :dog_biggrin
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Artus

Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Artus » Fr 7. Okt 2011, 20:02

Scrooge McDuck hat geschrieben:Hallo Rosi!

Es gibt verschiedene Zusammenhänge zwischen Verhalten und Ernährung.
Hallo Sandra,

kannst Du über die Grundlagen der Zusammenhänge Ernährung des Hundes und Verhalten ein wenig berichten?

LG Rosi

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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Scrooge McDuck » Sa 8. Okt 2011, 17:49

Die Ernährung beeinflusst vor allem über den Hormonhaushalt das Verhalten.

Einige Wissenschaftler vertreten den Standpunkt, dass die nach Meyer/Zentek bis heute gültigen Bedarfswerte u.a. für Eiweiß zu hoch gegriffen sind und Hunde nicht diese hohe Menge benötigen würden, was sich u.a. in den Zivilisationkrankheiten und Verhaltensauffälligkeiten, aber auch Hyperaktivität und Hypersexualität zeigen würde. Für mich persönlich stehen da noch ein paar ganz andere Dinge dahinter, wie z.b. die Entwicklung der Medizin. :dog_biggrin

Der Körper braucht die Nahrung als Brenn- und Erhaltungsstoff, zur Regulierung der Körpertemperatur, für Zellheilungsprozesse, Auf- und Abbauprozesse. Auch bekannt ist, dass ein Überschuss an Protein über Leber und Niere verstoffwechselt wird und auf Dauer zu Nieren- und Leberschäden führen kann. Ist die Nahrung allgemein zu knapp, reicht sie evtl. nicht mehr um den Zellstoffwechsel aufrecht zu erhalten, ist sie unausgewogen oder nur an bestimmten Bestandteilen mangelhaft, wie etwa das o.g. Eiweiß, führt dies zu spezifischen Mangelerscheinungen. Auch Stress führt zu einem vermehrten Abbau von Protein, der nötigenfalls über Muskelmasse kompensiert wird. Adipositas, Diabetes mellitus und Erkrankungen des Herzens treten vermehrt bei Hunden auf, die in ihrer frühen Entwicklungsphase Stress ausgesetzt waren, wodurch die körpereigene Leptin-Produktion gestört wurde. Zu den essentiellen Aminosäuren zählt u.a. auch Tryptophan. Tryptophan ist am Aufbau von Serotonin beteiligt, welches stimmungsaufhellend wirkt. Bekommt der Hund mit der Nahrung zu viel dieser AS, bewirkt dies einen Abfall des Cortisolspiegels, was zu leicht depressiven, antriebslosen Phasen führen kann. Bekommt der Körper zu wenig, steigert dies den Cortisolspiegel, was zu vermehrter Nervositität, erhöhtem Temperament und Reizbarkeit führen kann. Auch Phenyalanin ist eine essentielle AS. Sie ist an der Bildung der Hormone Dopamin, Melatonin, Adrenalin und Noradrenalin beteiligt. Ein Überschuss führt demnach zu leichter Erregbarkeit, offensivem Verhalten und sexuell orientiertem Verhalten. Ein Mangel kann den Schlaf-Wachrhytmus beeinflussen und zu innerer Unruhe und Nervosität führen.

Der Blutzuckerspiegel ist fütterungsabhänig und schwankt je nach Art der aufgenommenen Kohlehydrate. Zu den KH zählen alle Stärke-, Zucker- und Cellulosearten. KH sind chem. Polyalkohole, bei denen eine primäre und eine sekundäre Hydroxylgruppe zur Aldehydgruppe bzw. Ketongruppe (Carboxylgruppe) oxidiert ist. Je nach Molekülgruppe unterscheidet man Mono-, Oligo-, und Polysaccharide Kohlehydrate unterteilen sich in Einfach- und Mehrfachzucker. Je nach Art lassen sie den BZS schnell und hoch ansteigen, aber ebenso schnell und rapide wieder absinken, was zu so genannten Blutzuckerspitzen führen kann. Komplexe Kohlenhydrate, wie z.b. in Gerste, Reis oder Nudeln erhöhen die Transitzeit im Magen-Darm-Trakt. Fasern verzögern die Entleerung des Magens und die Resorption im Darm. Glukose wird langsam in den Blutkreislauf freigesetzt. Die postprandiale Glukosekurve wird flacher, so dass eine niedrigere Insulindosis ausgeschüttet wird. Ein zu hoher Fettanteil kann wiederum zu einer erhöhten Menge Ketonkörper (Sammelbezeichnung für Azeton, Azetessigsäure und Beta-Hydroxybuttersäure, untere Nacheisgrenze liegt bei 0,5 mmol/L) im Urin führen. Weißt man eine Ketonkörperart nach, kann man davon ausgehen, dass auch weitere vorhanden sind. Ketonkörper, als Metaboliten des Fettstoffwechsels kommen nur im Urin vor und ist Folge der erhöhten Energiegewinnung aus Fettsäuren, wie z.b. bei Dm. Glukose und Fruktose sind im Gegensatz zu Stärke leicht verdaulich und lassen die postprandiale Glukosekurve rapide ansteigen, was wiederum zu einem schneller zurückkommenden Hungergefühl führt. Langfristig gesehen, besteht die Gefahr für an Adipositas zu erkranken. Stärke hingegen wirkt nachweislich depressiv – beruhigend, da es ein Enzym enthält, welches die Serotoninbildung verhindert.

In Fetten sind bekanntlich, essentielle und nicht essentielle Fettsäuren enthalten. In den essentiellen FS sind Prostaglandine enthalten, Gewebshormone, die u.a. eine Rolle bei Schmerz, Blutgerinnung und Entzündung spielen. Schmerzen und Entzündungen beeinflussen das Verhalten der Tiere. Die richtige Menge an FS sind bei nervösen, hyperaktiven und leicht reizbaren Hunden wichtig. Diese Hunde stehen unter anhaltendem Stress, welcher zu hormonellen Störungen führen kann. Unter frühem Stress wird das Peptid Corticotropin-freisetzendes Hormon (CRH) durch das limbische System ausgeschüttet, welches die Cortisolproduktion anregt. Der Cortisolspiegel ist übrigens auch bei psyschichen Stress, Infektionskrankheiten und Depression erhöht. Schnelle Kohlenhydrate sind kontraproduktiv, weil sie ein bis 2h nach Aufnahme zu Unterzucker führen. Dies bedeutet zusätzlichen Stress. Der Körper reagiert mit einer weiteren Cortisolausschüttung.

Auch Colesterin beeinflusst den Haushalt der Sexualhormone des Hundes. Auch wenn der Hund ein Drittel selbst sythetisieren kann, reicht dies nicht aus, um z.b. die Hitze der Hündin normal ablaufen zu lassen, was wiederum das Sexualverhalten des Hundes beeinflusst. Weiterhin beeinflusst Colesterin auch den Cortisolhaushalt.
»Freiheit statt Gesinnung, Denken statt Parole!« ...BUT ALIVE

Artus

Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Artus » So 9. Okt 2011, 21:34

Hallo zusammen,

habe noch etwas im Internet gefunden.
Eine Zusammenfassung von einem Vortrag von Dr Gansloßer.

http://www.dghunde.de/ernaehrung_hund_dr_ganslosser.pdf

Die Ernährung des Hundes ist für "Laien" nicht immer einfach.

Selbst unter Medizinern/Wissenschaftlern werden recht unterschiedliche Auffassungen vertreten.

LG Rosi

Uschi

Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Uschi » Mo 10. Okt 2011, 20:04

Hallo Sandra,

danke für Deinen Bericht und danke Rosi für den Link.

Interessant, dass Gansloßer vor dem häufigen Verzehr von Möhren warnt wegen dem Zucker.




LG
Uschi

Artus

Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Artus » Mo 10. Okt 2011, 20:55

Hallo Uschi,
Uschi hat geschrieben: Interessant, dass Gansloßer vor dem häufigen Verzehr von Möhren warnt wegen dem Zucker.
Das hat mich auch irritiert. Unsere Hunde haben immer fast täglich Möhren bekommen. Wenn dies nun ggf. eine zu hohe Zuckerzufuhr bedeutet, was geschieht ggf. schlimmstenfalls im Organismus des Hundes durch eine überhöhte Gabe von Möhren?

Sandra kannst Du hierzu ggf. Informationen geben?

Und auch Gansloßer sagt, dass bei zu viel Eiweißzufuhr die Nieren und Leber belastet werden. :sheep :sheep

LG Rosi

Waldmaus

Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Waldmaus » Di 11. Okt 2011, 06:21

Hallo, ja das kann ich bestätigen, meine Lana v.d. Banditen 1980-1988, bekam jeden Tag, zum Auffüllen des Napfes, einen kleinen Apfel und eine kleine Möhre geraspelt, als ich das meinem TA sagte, meinte er lassen sie die weg, da ist zu viel Zucker drinnen, also bekam sie keine mehr, da ich dann viel unterwegs war und das Frischfutter nicht so gut riecht, wurde das Futter umgestellt auf TF und Dosenfutter, was meint ihr was sie nur nahm? Pal, sie sah gerne Fernsehen und da kam ja immer die Reklame von Züchtern, meine Hunde bekommen nur Pal.
Gruß Waltraud mit Arco der hauptsächlich TF bekommt, jetzt für Senioren aber auch mal eine Möhre

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