Ernährung - Verhalten -

Tips und Anregungen zum Hundefutter
Jackson

Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Jackson » Fr 14. Okt 2011, 06:19

Hallo Birgit,

Porter z. B. kann ich nicht kohlenhydratfrei ernähren, weil er sonst sofort abnimmt. Ich koche ihm zurzeit entweder Maisgrieß oder Hirsebrei als Ergänzung zum Fleisch und Gemüse. Nachdem ich in einer Zeit, als ich noch dachte, dass ich wegen seines geringen Gewichtes die Fleisch- und Fettmengen in seinem Futter erhöhen müsste, ein Labor erstellen ließ, waren seine Nierenwerte grenzwertig erhöht. Das ließ mich wieder davon abkommen, den Fleischanteil zu erhöhen. Heute bekommt er ungefähr ein Verhältnis von Fleisch zu Kohlenhydraten von 50 : 40. Da Porter Allergiker ist, sind wir ständig am Ausprobieren und Verändern. Meistens trügt mich mein Gefühl nicht und ich spüre instinktiv was er haben kann und was nicht. Jedenfalls bestätigten das die Tests im Groben. Dem gesunden Menschenverstand gepaart mit angelesenem Wissen kann man aber sicher auch vertrauen.

Viele Grüße
Annette

Artus

Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Artus » Fr 14. Okt 2011, 09:25

Hallo Birgit,

ich habe bei Karo keine Beschwerden, wie Du sie von Grisou schilderst, (Bauchgrummeln, hypernervöses Verhalten) festgestellt.

Er konnte nur als er noch Kohlenhydrate (Getreide) in Form von Hirse und Vollkornreisflocken bekam Fett nicht gut vertragen. Seit dem er keine Kohlenhydrate mehr bekommt, ist Fett kein Problem mehr.

Swanie Simon empfiehlt ja immer in ihren Büchern, Fleisch und Getreide getrennt zu füttern, weil ein Vermischen ggf. beim Hund zu Blähungen und/oder Verdauungsstörungen führen kann. Habe ich allerdings auch nie gemacht, sondern nur minimale Gaben von Öl/Fetten zugesetzt.

Kohlenhydrate bekommt Karo nun nicht mehr, weil er u.a. gegen verschiedene Milben allergisch ist.

Und Fasten…..nein das machen wir ihn auch nicht. Haben wir auch bei unseren Hunden davor nicht gemacht. Das Fasten soll ja wohl auch Verdauungsorgane/ den Magen und Darmtrakt entlasten und dadurch soll der Darm gereinigt werden. Na ja, täte vermutlich nicht nur den Hunden zwischendurch gut.

Du hast Recht, dass das Thema Ernährung sehr komplex ist, und man immer auf die individuellen Unterschiede bei jedem einzelnen Hund achten sollte.

Was mich noch interessieren würde, ob ggf. auch auf körperlicher Ebene ein Zusammenhang zwischen Ernährung und Krankheiten bestehen kann. Oder kann man die Behauptung, dass die Fütterung von zu viel Schlund, Kehlkopf, Hähnchenhälse etc. Schilddrüsenprobleme verursachen kann ad acta unter „Märchen“ legen?

Schlund und Kehlkopf füttere ich zwar nicht, aber zwischdurch Hähnchenhälse.
LG Rosi

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menzelova
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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von menzelova » Fr 14. Okt 2011, 10:50

Danke für Eure schnellen Antworten!!!
Artus hat geschrieben:Swanie Simon empfiehlt ja immer in ihren Büchern, Fleisch und Getreide getrennt zu füttern
Hallo Rosi,
bei Deiner Antwort kam mir die Idee das Fleischlos füttern statt fasten, was Swanie Simon ja auch empfiehlt mit der Trennung Fleisch - Kohlehydrate zu verbinden.
Also ein Tag mal nur KH und Gemüse füttern. Aber wie man bei Euch sieht, würde es ja auch ohne KH gehen. Schlund und Kehlkopf füttere ich auch nicht und Hälse nur selten, deshalb habe ich keine Erfahrung im Zusammenhang mit den Schilddrüsenwerten.
Jackson hat geschrieben:Porter z. B. kann ich nicht kohlenhydratfrei ernähren, weil er sonst sofort abnimmt.
Hallo Annette,
Grisou nimmt auch ohne Kohlehydrate eher zu als ab, sodass wir zeitweise ein Verhältnis Fleisch / Gemüse 50 / 50 füttern (sonst bis max. 70/30 je nach seiner Aktivität). Ich geb Dir Recht, vieles spürt man irgendwann ganz richtig, wenn man nebenbei auch liest und sich austauscht. Weiß nicht, warum ich beim Füttern immer schnell unsicher bin. :dog_unsure
Uschi hat geschrieben:meintest Du, dass er keine Getreideprodukte verträgt? In Obst und Gemüse sind ja auch geringe Mengen Kohlehydrate enthalten.
Hallo Uschi, nicht die geringsten Mengen ist vielleicht übertrieben, aber Kartoffeln , Mais, Banane :banana , reife mehlige Äpfel und Ähnliches geht auch nicht.

Alles in allem finde ich es doch sehr beeindruckend, wie stark die individuellen Unterschiede bei unseren Fellnasen sind und daher denke ich, dass es bis auf ein paar Eckpfeiler für die Ernährung eines Fleischfressers doch so wichtig ist bei jedem hinzuschauen, was ihm bekommt!

Na, dann guten Appetit
Birgit und Grisou

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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Scrooge McDuck » Sa 15. Okt 2011, 14:36

Hallo miteinander! :dog_biggrin
Uschi hat geschrieben:Im gängigen Trofu ist ja hauptsächlich pflanzliches Eiweiß enthalten, was für einen Carnivoren sicher nicht leicht zu "verdauen" ist.
Durch einen bestimmten Verarbeitungsprozess (chemische Spaltung einer molekularen Verbindung d.h. Spaltung einer Atomverbindung mit Wasser) in industriellen Futtermittelherstellung wird die Verdaulichkeit pflanzlicher Proteine für den Hund erhöht (hydrolysierte Proteine), wodurch die hohen Angaben an verdaulichem Rohprotien (Proteinen bestehen aus einzelnen Monomere die über Amid-Bindungen verknüpft sind. In hydrolysierter Form liegen die Monomere ungebunden vor, sprich die einzelnen AS.) bei den geringen Mengen an Fleisch entstehen.
lutz hat geschrieben:Irgendwie habe ich nicht ganz kapiert was Dr Udo Ganßloser in dem von Rosi als Link angeführtem Vortrag mit dem Hund als "Allesfresser" meinte.
Nach wie vor ist der Hund als Laufraubtier ein Carnivor (Fleischfresser) und kein Allesfresser (Omnivor) wie Mensch und Schwein.“
Man unterscheidet Carnivoren (Fleischfresser) und Carnivora (Raubtiere). Dr. Gansloßer spricht in seinem Video von Carnivora.
lutz hat geschrieben:Sicher kann man einen Hund sogar rein vegetarisch ernähren wenn sich jemand damit ausführlichst beschäftigt so dass dieser alle lebensnotwendigen Stoffe in der Nahrung vorfindet.
Sicher kann man das. Die Industrie ist heute zu vielem in der Lage. Früher musste der Nährstoffbedarf ausschließlich mit Futtermitteln aus natürlichen Quellen gedeckt werden. Heute lassen sich viele Nährstoff synthetisch herstellen, auch Proteine. Um den Mangel an Eiweißen tierischer Herkunft zu beheben, versucht man eiweißhaltige Biomasse in Form von Mikroorganismen zu gewinnen. Als Ausgangsstoffe kann man Abfallprodukte ebenso verwenden wie Melasse, Molke oder Sulfitlaugen, aber auch Paraffine, Alkohol und Methan.
menzelova hat geschrieben:Das ist ein Thema, was mich tatsächlich mehr beschäftigt, als meine eigene Ernährung. Ich fühl ja aus erster Hand, was mir gut tut und worauf ich Appetit habe.
Unsere Hunde können ihren Nähr-, Mineral-, und Wirkstsoffbedarf nur durch das von uns ausgewählte Futter decken. Die vollwertige Ernährung setzt deshalb die Kenntnis von über 50 lebenswichtigen Nahrungsstoffen, Inhaltsstoffen, Zusammensetzungen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften der gebräuchlichen Futtermittel und der jeweils situationsabhänige, optimale Nährstoffversorgung voraus.
Artus hat geschrieben:Das hat mich auch irritiert. Unsere Hunde haben immer fast täglich Möhren bekommen. Wenn dies nun ggf. eine zu hohe Zuckerzufuhr bedeutet, was geschieht ggf. schlimmstenfalls im Organismus des Hundes durch eine überhöhte Gabe von Möhren?
Ein gern angebrachtes Argument ist die Hypervitaminose. Das wasserlösliche Provitamin A (Beta-Karotin) wird in Leber und Darmwand zu Vitamin A umgewandelt. Die Synthese zu Vitamin A erfolgt allerdings nur bei Bedarf. Demnach wäre eine Hypervitaminose nicht zu befürchten ist. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Fellverfärbung ins rötliche, die bei manchen Rassen ja unerwünscht ist.
»Freiheit statt Gesinnung, Denken statt Parole!« ...BUT ALIVE

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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von menzelova » Sa 15. Okt 2011, 19:08

Hallo Scrooge Mc Duck,
Scrooge McDuck hat geschrieben:Unsere Hunde können ihren Nähr-, Mineral-, und Wirkstsoffbedarf nur durch das von uns ausgewählte Futter decken. Die vollwertige Ernährung setzt deshalb die Kenntnis von über 50 lebenswichtigen Nahrungsstoffen, Inhaltsstoffen, Zusammensetzungen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften der gebräuchlichen Futtermittel und der jeweils situationsabhänige, optimale Nährstoffversorgung voraus.
Genau deshalb mach ich mir ja um die Ernährung meines Hundes mehr Gedanken als um meine eigene. Aber was empfiehlst Du uns? Ein Studium in Ernährungswissenschaften für Carnivoren? Hast Du ein paar Empfehlungen für gute Literatur? Ich wär schon gerne Experte für die Grisou-Ernährung.

Grüße
Birgit und Grisou

Bine

Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Bine » Sa 15. Okt 2011, 20:20

Scrooge McDuck hat geschrieben: Als Ausgangsstoffe kann man Abfallprodukte ebenso verwenden wie Melasse, Molke oder Sulfitlaugen, aber auch Paraffine, Alkohol und Methan.

.
Na das hört sich doch richtig lecker an! :dog_biggrin
Nach ein paar Tagen Hundehaltung zu Anfang mit Fleisch und Flocken, dann die ganze Palette TroFu vor 8 Jahren wieder back to the roots... steh ich heute auf dem Standpunkt:
Ein Hund ist, was er isst! Je natürlicher, desto besser! Und wenn mich meine Tä fragt, ob ich "fremdgeh", dann spricht das für sich.
Ich verzichte mittlerweile auf alle chem. Zusätze und Vitamine, bei Menschen lösen die tollen Vitaminpillen nach neusten Studien Krebs aus und warum sollte das bei unseren Hunden anders sein?
LG Bine

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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von Eddis » Sa 15. Okt 2011, 21:36

Moin, jetzt habe ich mir das Video doch mal angesehen.
Herr Gansloser bereitet das Publikum auf 3 Teile seines Vortrages vor.

Beurteilung sinnvoller Ernährung
Nahrungsmittelgruppen
flankierend Verhaltensbeeinflussung durch die Ernährung.

Zuerst erschien mir der Vortrag sehr langatmig. Bei 2.53 Min. erläutert er einen interessanten Gedanken: Der Hund ist seit 25 000 Jahren ein Allesfresser, ein Müllräumer. Der auch ohne viel hochwertiges, tierisches Eiweiß damals schon härtere und schwierigere Aufgaben erledigte als unsere heutigen Familienhunde. Es gab damals keine Bestrebungen das Hundefutter zu optimieren. Ernährungsmäßig sind Hunde eigentlich unkaputtbar. :dog_biggrin
Das hörte ich wohl 2 Mal. ( Ich dachte bisher der Hund wäre ein Fleischfresser)

1. Vorbemerkung: Trotzdem brauchen Hunde auch Fleisch + Verweis auf §2 des Tierschutzgesetzes. Veganer sollen sich Meerschweinchen halten.
2. Vorbemerkung: Die Verdaulichkeit von pflanzlichem Eiweiß ist geringer als die von tierischem Ei...., was Probleme nach sich zieht. Der Hund soll also nicht zu viel Gemüse fressen? Was richtet zu viel pflanzliches Protein im Hund an? Da hört der Spot auf.

Was sagt mir das? Wir sollen das mal nicht übertreiben mit der speziellen Ernährung unseres Allesfressers.
BARF ist ideologisch rein, doch Trockenfutter tut es auch. :dog_biggrin
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von menzelova » So 16. Okt 2011, 11:58

Liebe Hundefütterer,

wisst Ihr, dass ich einen zweiten Grund habe roh, frisch und natürlich zu füttern?

Dieser Grund hängt mit meiner Liebe zum Kochen und Essen zusammen... Essen ist doch nicht nur das Zuführen von Inhaltsstoffen ... da gibt es doch auch Geruch, Geschmack, Abwechslung, Jahreszeitenfeeling, Vitalität, Spannung (was gibt es heute, früher: was kann ich heute erjagen...) ... sollte das für Hunde nicht gelten?
Essen ist doch Lebensfreude pur (für mich jedenfalls)! Nicht auszudenken, wenn ich selbst jeden Tag die gleiche Schüssel mit immer identisch schmeckender Kringeln essen müsste, selbst wenn ich dadurch optimal ernährt würde. (Man bedenke, dass die meisten unser Hunde nicht mal Sex haben dürfen :dog_sad ).

Ich habe gerade das Buch "Das Gefühlsleben der Tiere" von Marc Bekoff gelesen, zur Entschuldigung, falls mein Beitrag jemanden zu weit geht.

Grüße
Birgit und Grisou

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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von kenzo » So 16. Okt 2011, 13:08

Hallo Birgit,

sehr schön auf den Punkt gebracht.

Unsere Hunde haben ja bekanntlich wesentlich mehr Riechzellen als wir Menschen.

Bild
Von uns Menschen wissen wir, dass wir mit der Zunge lediglich süss, sauer, salzig, bitter unterscheiden können.
Die restlichen geruchs/geschmacklichen Wahrnehmungen finden bei uns durch die Nase statt.
Macht mal den Spass und haltet die Nase zu, wenn ihr z.B. einen tollen Rotwein trinkt. Das Geschmackserlebnis ist auf ein absolutes Minimum reduziert.

Man kann die Hunde um ihre Möglichkeiten der Geruchs/Geschmackswahrnehmung nur beneiden. Und man sieht es doch wie sie an einem vor Freude hochspringen, wenn es was tolles zu Essen gibt.

Einen schönen Sonntag wünschen
Uli mit Kenzo und Kiwi
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

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Re: Ernährung - Verhalten -

Beitrag von lutz » So 16. Okt 2011, 16:39

Hallo AT-Freunde,

Die letzten beiden Beiträge waren ja wohl von unseren Feinschmeckern und Spitzenköchen.
Aber klar lieben auch unsere Hunde genau wie wir die Abwechslung auf der Speisekarte. Und natürlich gibt es Sachen die ihnen besser schmecken als andere.
Wenn Joker einmal zwei Tage das gleiche Futter bekommen hat möchte er aber spätestens am dritten Tag was anderes im Napf vorfinden sonst lässt er es stehen.
Hunde haben zwar weniger Geschmackszellen auf der Zunge als der Mensch aber dafür eine zigfach höhere Anzahl von Riechzellen in der Nase. Dazu kommt noch eine spezielle Drüse hinter der Oberlippe die wir gar nicht haben.
Wir sollten aber immer bei der Hundeernährung im Hinterkopf behalten dass der ganze Organismus des Carnivoren mit seinem im Vergleich mit uns Menschen 4fach kürzerem Darmtrakt auf Fleischverzehr ausgelegt ist und viele andere Sachen gar nicht für die Verdauung erschließen kann.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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