Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Tips und Anregungen zum Hundefutter
redchili

Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von redchili » Di 9. Feb 2010, 08:17

Hallo Forianer,

wie halten das Eure Gumminasen, wenn sie mal was Essbares klauen, das sehr scharf ist, zum Beispiel mit Chili? Luzie hat gestern ein seeehr großes und wirklich scharfes Stück Chilikäse illegal verschlungen und war äußerst angetan von ihrer Beute. Hinterher hat sie keinerlei unnormale Reaktionen gezeigt, sie war auch nicht mal Wasser saufen. Vermutlich hat das Käsestück ihre Schleimhäute nicht allzu lange berührt, wenn ich so an ihr Fresstempo denke, aber ganz ohne ging das ja nu doch nicht ab :dog_blink

Verwunderte Grüße,
Antje mit Käsejunkie Luzie

Eddi

Re: Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von Eddi » Di 9. Feb 2010, 12:25

Mahlzeit,

ich glaub, scharfes ist Hunden relativ egal. Meine nehmen die Chilies auch ohne Käse drumrum.
Ich eß gern und viel scharf und beim Kochen fällt nun mal was runter. Aus hygienischen Gründen entfernen meine Hunde das sofort vom Boden :dog_wink auch Chilies. Und wenn es Essensreste gibt, die scharf sind, gehen die genauso gut weg!
Bislang hat noch keiner irgendeinen Kommentar zur Schärfe gegeben, weder beim Essen, noch beim Verdauen.

Die Schärfe wird nicht mittels spezieller Rezeptoren, wie zB Süße wahrgenommen, sondern über die Reizung der (Schleim)haut, wo vor allem die Hitzerezeptoren (ohne Gewähr, nur aus dem Kopf) gereizt werden.
Insofern kan ich mir vorstellen, gibt es davon vielleicht weniger bei Hunden, das Schlucktempo wird evtl auch eine Rolle spielen und so gibt es eben weniger Reizung.
Zumindest vom Menschen meint man nach neueren Untersuchungen, daß es wohl auch im Darm Rezeptoren für bestimmte chemische Eigenschaften gibt, und auch solche für Schleimhautreizungen. Das führt wohl bei manchen Menschen auch zum Unvermögen, scharfes zu essen, resp entsprechenden Folgen der verstärkten Peristaltik.
Bei Hunden habe ich diesbezüglich keine negativen Beobachtungen gemacht.

LG
Eddi

redchili

Re: Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von redchili » Di 9. Feb 2010, 13:07

GANZE Chilis, Eddi? Das hätte ich nicht erwartet, eher :dog_tongue

Dass unsere Hundis im Gegensatz zum Menschen (bei anderen durfte ich schon gelegentlich die negativen Auswirkungen nach hirnlosen Chili-Abhärtungs-Aktionen beobachten :dog_ill ) keine Rezeptoren im Darm haben, kann ich mir gut vorstellen. Zumindest bei meiner Kleinen, die hat bisher noch wirklich alles locker verdaut (oder eben auch unverdaut abgesetzt).

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

Freddy

Re: Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von Freddy » Di 9. Feb 2010, 19:12

Hallo zusammen,

das meiste ist schon gesagt worden. Eddi hat es richtig im Gedächniss gehabt, Capsaicin wirkt auf die Wärmesensoren der Haut. Wer einmal meine selbstgezogen exrem scharfen Chilis unvorsichtgerweise angefasst hat, und irgendwo eine Schleimhaut mit dem Finger berührt hat weiß, was "brennen" ist. Da hat man einige Minuten was von....
Interessanterweise hilft da kein Spülen mit Wasser oder geistigen Getränken ;) , wohl aber Öl oder Fett...
Es gibt übrigens auch Kältesensoren. Diese werden z.B. durch Eukalyptus o.ä. "angesprochen".

Unsere Hunde haben nur Temperaturrezeptoren für Kälte. Auf Hitze reagieren sie kaum, im Extremfall aber dann doch, allerdings dann über die Schmerzrezeptoren. Also ist es gut möglich, das Hunde die Schärfe der Chilis nicht oder nur ganz schwach wahrnehmen können.
Hundewelpen haben allerdings im Nasenbereich, eine Art Wärmesensor, der sie, solange die anderen Sinne noch nicht richtig funktionieren, zur Mutter führt.

LG
Freddy mit Felix

Eddi

Re: Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von Eddi » Di 9. Feb 2010, 19:40

Oh Freddy,
da
Interessanterweise hilft da kein Spülen mit Wasser oder geistigen Getränken
muß ich Dir leider widersprechen. Geisitge Getränke besonders in ausreichend großen Dosen (nee, nich Bierdosen) vorbeugend genossen, können die Schmerzempfindung modifizieren, hicks.
wohl aber Öl oder Fett...
ja, is sich fettlöslich dat Zeuchs. Hab aber mal was gesehen im TV, wonach das auch nicht wirklich stimmt. Mir egal, auch wenn die Einbildung hilft, mir langt des.
und irgendwo eine Schleimhaut mit dem Finger berührt hat weiß, was "brennen" ist
klar, das mach ich regelmäßig: Erst ein paar Chilis auswaiden und liebevoll in mikrokleine Würfelchen schnippeln, gaaanz tapfer jeden unweigerlich in der Zeit auftretenden Juckreiz in Nase oder Augen ignorieren. Halbe Stunde später ist das vergessen, der Finger wird genüsslich ins Auge gebohrt....tja, der Kenner schweigt und genießt :dog_rolleyes

LG
Eddi
wieder mal fatal an die Verwechslung des Wasabis mit Avocadocreme erinnert, damals beim China-Buffet ......

Freddy

Re: Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von Freddy » Di 9. Feb 2010, 21:24

Hallo Eddi,

daran hatte ich nicht gedacht. Ja, Du hast recht, geistige Geränke in ausreichend hohen Dosen oder Gläsern, modifizieren jegliches Empfinden...
Deshalb wird zum scharfen Rettich, nicht nur in Bayern, auch gerne zur Neutralisierung das eine oder andere Bier genommen. Auch hier gilt: Je höher die Dosen desto besser die Wirkung...

Es gibt dermaßen scharfe Chilis, da hilft einem gar nichts mehr. Selbst ein ganzer Liter Olivenöl würde da nichts mehr bringen...


LG
Freddy

PS:Ein probates Mittel gegen übermäßiges Brennen im Mundraum, kenne ich aber doch noch: Einen beherzten Schlag mit einem Hammer auf den dicken Zeh....das zieht den Schmerz sofort nach unten. ;)

Eddi

Re: Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von Eddi » Di 9. Feb 2010, 23:11

Waaaahhhhh,

danke! Toll, Freddy, dafür hab ich schon die Ponys. Brauchts keinen Hammer mehr. Ich ziehe auch ohne "geistige Vorsorge" jederzeit die schärfste Chili vor!
Nach dem Alternativ-Vorschlag brauche ich sehr lange sehr viel Nachsorge der vergeistigten Art, am besten den Kopf ins Schnapsfaß! :dog_ill

LG
Eddi
denkt grad über Joghurt mit Chili nach.... :sheep

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Stefan K.
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Re: Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von Stefan K. » Mi 10. Feb 2010, 08:44

Hallo Eddi!
(Achtung, Insider-Witz!)
:dog_biggrin Immer werra die Saarlänner! Nee, nemmt Euer Kringel Fleschworscht vom Schröder, die Magnum-Maggiflasch un e Karlsbersch Fußpils unn es Brenne is ford! :dog_biggrin
Ich kann auch den Beweis liefern! Hier: http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=d ... 85&index=2


Ich weiß eben nicht, wir der Magen der Hunde darauf reagiert. Aber mal zum Schmecken der Hunde: Soweit ich es gelernt habe, können Hunde schlecht Süß schmecken(warum auch, große Beerenfresser sind sie ja nicht gerade...), jedoch gut Bitter, Sauer, Salzig und Umami. Alles, was ein Hund zum Leben und viel mehr zum Überleben braucht. Hunde lieben übrigens das sahnige "Gefühl" im Maul. Eis, Sahne, Milch... Wie ihre Besitzer auch, oder? Und da Hunde besser riechen können wie wir, lieben sie die süßen Sachen, die das Frauchen/Herrchen in sich reinschieben und soo gut riechen. Die Aromen tun da ihr großes Werk. Das einzige was Benny total geruchsmäßig abschreckt, ist Alkohol. Denn da kann Herrchen seine verschiedene Single Malts genießen, ohne das eine feuchte Lakritznase die "Beute" streitig macht.

De Pälzer Stefan & Rheinländer Benny
"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt." (Albert Einstein)

Eddi

Re: Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von Eddi » Mi 10. Feb 2010, 11:18

Hahaha,

Stefan, daß Du Pälzer bist hab ich aus dem anderen Thread sofort schließen können. :dog_biggrin
Für Nicht-Saaländer und -Pälzer: diese beiden Volksstämme verbindet so einiges, auch ihre gegenseitige "Abneigung" :dog_tongue2 , ähnlich den Badenern und Württembergern.
Aber hauptsach gut gess!
Ich bin hier ja nur im Exil, doch macht es einem der Saarländer an sich -außer der Schprooch (und da hab ich als langjährige Wahl-Eiflerin und -Rheinländerin gute Vorkenntnisse)- relativ leicht, sich an die Landessitten zu gewöhnen. Bloß mit dem oa Gerstengetränke-Vorschlag tu ich mich schwer. Doch sie haben ja auch unser gutes Bit und von meinen Ausflügen in die Zivilisation bringe ich hier und da fremdländische Bräus mit, die dem Saarländer ebenfalls beim Schwenken munden :dog_drink

Dein Hund scheint im übrigen absolut kein Wanderreiter-Hund. Meine sind so ziemlich keinem alkoholischen Genuß abgeneigt
Beweis:
Eifelritt0916052009280 (5).jpg
lieben übrigens das sahnige "Gefühl" im Maul.
ja, und da dem so ist, werden in den "fettfreien" Produkten genau diese Gefühle mittels Molekular-Gebastel imitiert. Ich finde das völlig verwirrend, man hat wirklich ein "sahniges" Gefühl im Mund und schmeckt gar kein Fett. Bähh! Ich bin für Fett im Essen, will nicht nur fühlen, auch schmecken.
Obwohl? :sheep SChmeckt man denn nun Chilis oder fühlt man nur den Schmerz? :dog_blink

LG
Eddi
puh grad so am OT vorbeigeschrammt :dog_ph34r
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Freddy

Re: Capsaicin-Rezeptoren beim Hund?

Beitrag von Freddy » Mi 10. Feb 2010, 13:02

Hallo zusammen, Hallo Eddi,

ich zitiere mich mal aus dem alten Forum selber:

Das Geschmackserlebniss ist eine "Gemeinschaftsarbeit" der 4 unterschiedlichen Grund-Geschmacksknospen der Zunge, und der bei den Hunden ca. 900(Mensch = 350) verschiedenen Riechrezeptoren der Nase. Die beim Kauen der Nahrung freiwerdenden Duftmoleküle wandern durch eine Verbindungsröhre( retronasales Riechen), sozusagen von hinten zu unseren Riechzellen. Hier tragen sie ganz wesendlich zu unserem Geschmackserleben bei.
Aber auch der Trigeminus-Nerv mit seinen vielen Endungen im Mundbereich trägt mit seinen Sinnesreizen zum „Gesamtkunstwerk“ Geschmack bei. Er überträgt z.B. „Temperaturreize“ (kühlendes Menthol) oder auch die "heiße" Schärfe von Chilis. Er lässt uns auch die Aromen aller Kräuter schmecken: Z.B. Rosmarin, Tymian ... bis hin zu Senf, Knoblauch und letztlich auch der adstringierende Geschmack von Rotwein. Ohne den Trigeminus-Nerv wäre vieles fade…

Neueste Forschungen legen nahe, dass es nicht nur Riechrezeptoren in der Nasenriechschleimhaut gibt, sondern auch in anderen Körperzellen. U.a. auch im Darm,sie haben von dort natürlich keine direkte Nervenverbindung zum Riechhirn. Was für eine Funktion sie haben, ist noch nicht ganz klar, aber sie haben sicher was mit unser Nahrung und der Steuerung der Verdauung(vielleicht auch mit unseren Nahrungsvorlieben und Abneigungen) zu tun.


Zum Geschmacksinn mit seinem 4 (oder 5, wenn man Umami dazunimmt)Grundrichtungen süß, sauer, salzig und bitter kommt bei den Hunden , im Gegensatz zu uns, ein zusätzlicher Rezeptor für Wasser(-geschmack) hinzu. "Salzig" können Hunde übrigens viel schlechter schmecken als wir, weil sie über ihre Beutetiere ausreichend Salz aufnehmen, und nicht gezielt danach suchen müssen.

Der Genuss einer scharfen Chilischote, ist also ein umfassendes Geschmackserlebniss , unter Beteiligung des Geruchs- und , Geschmackssinns, und unter Mitwirkung der Temperatur- bzw. Schmerzrezeptoren.

Süßes mögen Hunde übrigens z.T. sehr gerne, z.B. süße Birnen und Zwetschgen die sich Felix im Garten regelmäßig aufsammelt...

LG
Freddy mit Felix

PS:@ Eddi, was denn für Pflaumenauszüge, hochprozentige?
PPS: Ich hatte mal einen Hund, der war leidenschaftlicher Biertrinker, er hat auf dem Boden abgestellte Bierflaschen gezielt umgekippt und dann aufgeschlabbert, lecker.......daher kommt vermutlich der Ausdruck einen "Kippen" gehen ;)

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