Zu viel Kalzium?

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lutz
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Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von lutz » Do 28. Jan 2010, 13:11

Hallo AT-Freunde,

m.E. ist derjenige gut beraten der sich einmal als Hundehalter das Standardwerk " Die Ernährung des Hundes" von Meyer/Zentek anschafft und sich denn auch an deren Empfehlungen hält.
Es ist auf jeden Fall besser als eigene Vermutungen zu verbreiten oder sich an ominöse Verfasser bestimmter Ernährungsphilpsophien zu halten.

Ein optimales Verhältnis Kalzium zu Phosphor sind dabei 1,3 bis 2 zu 1 !!!

Jetzt zitiere ich einmal einen Absatz aus dem Hundefuttertest der Stiftung Warentest warum zuviel Kalzium fast genau so schlimm ist wie zuwenig und warum Alleinfutter für alle Hunde einschließlich Welpen durchweg ein "Mangelhaft " mit der Begründung erhielten "die CA-Aufnahme ist überhöht aber noch vertretbar für adulte Hunde",auch wenn das Trofu sonst in Ordnung war.

"GRUNDBAUSTEIN KALZIUM:

Wenn Welpen nicht genügend Kalzium bekommen, fehlt der Grundbaustein für die Knochen-sie werden schwach und brüchig, manchmal verbiegen sich die Beine. Frisst ein Welpe aber zuviel Kalzium, so kann der Knochenstoffwechsel auch gestört werden. Besonders bei großen Rassen wachsen die Knochen dann ungleichmäßig und die Welpen können krumme Beine bekommen. Deshalb ist die ausgewogene Kalziumaufnahme so wichtig. Das ist in der Regel der Fall, wenn in einem Trockenfutter 3 Gramm Kalzium pro 1000kcal umsetzbarer Energie enthalten sind. Je nach Wasser und Kaloriengehalt entspricht das etwa 1% Kalzium.

KRITISCH: werden 2 Gramm Kalzium pro 1000 kcal unterschritten oder aber 4,5 Gramm Kalzium pro 1000kcal überschritten, kann es für die wachsenden Knochen kritisch werden. Im Einzelfall kommt es noch darauf an, wieviel Futter der Welpe braucht, um normal zu wachsen, und wie empfindlich er ist. Je mehr Futter er braucht um so geringer kann der Kalziumgehalt sein und umgekehrt.

VERHÄLTNIS: Kalzium muß außerdem im richtigen Verhältnis zum Phosphor stehen, weil das die Verwertung beeinflußt: Optimal sind 1,3 bis 2 zu 1. Zugaben von Mineralfutter oder Futterkalk zu Alleinfutter führen häufig zu überhöhter Kalziumaufnahme. Wird dagegen hausgemachtes Futter das zu wenig Kalzium enthält, nicht richtig ergänzt, kommt es zum Mangel."

Also kann ich nur jedem Rohfütterer dringendst empfehlen sich gültige Ernährungstabellen zu beschaffen und sich nicht dabei zu schämen wenn er einen Taschenrechner zur richtigen Futterzusammenstellung bei der Welpenaufzucht benutzt.

Mir ist das einfach zu kompliziert und genau wie unser 6 1/2 jähriger Joker, der topfit ist und noch nie eine Krankheit außer Verletzungen hatte, werde ich meinen nächsten Welpen, so ich noch einen großziehen sollte, im ersten Jahr mit hochwertigem "Welpentrockenfutter für großwachsende Hunde" optimal aber nicht zu reichlich ernähren, weil ich gut damit gefahren bin.

Als Erwachsener Hund wird Joker heute zu 2/3 bis 3/4 ohne Taschenrechner sonder Pi x Daumen roh gefüttert und bekommt abends nur noch eine knappe handvoll von mir gemixtes Trofu von 4 verschiedenen Herstellern.


Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Christine

Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von Christine » Do 28. Jan 2010, 23:17

Hallo zusammen,

eigentlich glaube ich ja schon, daß ich vernünftig barfe und in "lichten" Momenten denke ich mir eben auch, daß es so okay ist. Aber als Controlfreak würde ich es eben doch gerne durchrechnen. :dog_biggrin Leider finde ich nirgends vernünftige Ca:P Tabellen. An Barf-Komplettfutter habe ich auch schon mal gedacht, aber bin ich wohl leicht paranoid veranlagt, da ich NATÜRLICH den Barf-Komplettfutter-Hersteller nicht traue. Tja,man hat es halt nicht leicht, wenn man alles richtig machen möchte. Dabei bin ich durchaus pragmatisch veranlagt. Unsere Katzen wollte ich auch barfen. Die haben mich aber schnellstens davon überzeugt, dass Dosenfutter und Trofu genau das "richtige" für sie ist. Natürlich "vertraue" ich jetzt darauf, daß die Futtermittelhersteller schon das richtige zusammen rühren... :dog_rolleyes
@ Lutz: Meyer/Zentek ist sicherlich DAS Fütterungsbuch schlechthin, sowie es auch Meyers "Pferdefütterung" ist. Es ist vielleicht absolut ignorant, aber ich will gar nicht wissen, was wann wo und wie verdaut wird. Auch wenn andere Autoren ihre Bücher etwas einfacher halten, müssen deren Ernährungsphilosophien nicht schlechter sein. Swanie Simon zitiert ebenfalls wie Meyer/Zentek die Empfehlungen des NRC. Ich werde mich jedenfalls jetzt mal intensiv auf die Suche nach guten Nährwerttabellen machen bzw. kam gerade auf die Idee, eine Arbeitskollegen, der Tierarzt ist und ein Gott in Internetrecherche mal darum bitten. :dog_smile
Viele Grüße
Christine

Ole

Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von Ole » Fr 29. Jan 2010, 07:48

Hallo Lutz,
Deine Theorie über das Futter ist auch meine.

Ich hatte mal ein Aquarium und wollte den Zustand durch an angepriesene Mittelchen verbessern. Danach war ich nur noch zugange damit, weil die Wirkung von Mittelchen A zu stark war und mit Mittelchen B wieder ausgeglichen werden musste.

Verschiedene Futtersorten nehme ich auch und die Hunde empfinden es als Abwechslung.

Außerdem sollten wir den Hunden zuhören und vertrauen. Das, was ihnen fehlt, merken sie selbst am besten und nehmen es dann unter Umständen beim Spaziergang auf.

Wir sollten nicht zuviel den Experten glauben. Die Professorchen und andere Autoren der "...........umschau" oder wie das Ding heisst, erhalten ihre Gutachterhonorare von den Herstellern der Mittelchen, die die Industrie gesund macht.

Die Firma AB zahlt mir doch kein Honorar dafür, dass ich sage, das Mittelchen der Firma XY sei besser.
Grüße
Detlef
editiert von Uschi 29.1.2010

Uschi

Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von Uschi » Fr 29. Jan 2010, 09:34

Ole hat geschrieben: Das, was ihnen fehlt, merken sie selbst am besten und nehmen es dann unter Umständen beim Spaziergang auf.
Hallo Detlef,

DAS mag ich aber nicht.

Wijnta würde gerne grüne Getreidefelder abweiden, was ich ihr nicht erlaube. Diese Giftnebel, die darüber versprüht werden, sind bestimmt nicht zuträglich.

Und auch sonst mag ich nicht, dass sie draußen etwas aufnimmt. Das könnte böse ausgehen, angefangen bei vergifteten Mäusen, die vorletztes Jahr hier massenhaft auf den Feldwegen rumlagen.

Von anderen unappetitlichen Dingen, die so im Wald liegen, nicht zu reden.


Viele Grüße
Uschi

Eddi

Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von Eddi » Fr 29. Jan 2010, 11:16

Moin,
von Detlef
Außerdem sollten wir den Hunden zuhören und vertrauen. Das, was ihnen fehlt, merken sie selbst am besten und nehmen es dann unter Umständen beim Spaziergang auf.
da kann ich Uschi
DAS mag ich aber nicht
nicht nur zustimmen, sondern eindringlich warnen.
Die meisten versuchen doch ihrem Hund beizubringen, draußen nichts zu fressen, weil man vor allerlei Risiken Angst haben muß.
Und wer bitte will mir erzählen, daß es Hunden an Menschenscheiße mangelt? Zirbel frißt mit Begeisterung alles, was andere ausscheiden und man ist entsetzt, wieviele Menschen im Wald.....
Auch sonst kenne ich viele Hunde, die einfach alles fressen, was scheinbar organisch ist und gleichzeitig durch den Schlund passt oder sich passend machen läßt. Also dahingehend zweifel ich jeden Instinkt an. Woher soll man jetzt noch die Vermutung nehmen, genau in diesem Dreck ist nun der richtige Mineralstoff drin, der ausgerechnet im normalen Futter nicht drin wäre?
Kein Tier weiß instinktiv, wieviel Mineralien hier oder da zum Ausgleich einer notwendigen Balance erforderlich sind. Bei einem deutlichen Mangel vielleicht, aber der Instinkt - so wir ihn denn hypothetisch befürworten würden- ist auf die normale Futteraufnahme ausgelegt, die die wilden Vorfahren unserer Haustiere hatten und da war ein irgenwie ausreichendes Gleichgewicht zwischen Biotop und Bewohnern. Wo irgendwas essentielles fehlte, wanderten die Tiere ab oder überlebten halt nicht ewig. Wenn in der üblichen Nahrung ein Zusatz nötig war, so passte der Appetit darauf zur Futtergrundlage, die vorhanden war. Mir erzählt keiner, daß unsere Haustiere noch so fein instinktsicher wären, wie ihre Vorfahren und selbst die fressen unter Gefangenschaftsbedingungen im Zoo sicher nicht immer nur das, was ihnen bekommt. Sonst hätten wir ja dort weder zu fette noch von Giftpflanzen genschte und erkrankte usw Tiere.
auch von Detlef
Wir sollten nicht zuviel den Experten glauben.
Wem dann?
Mal ganz provokant gefragt, glaubst Du, Du hättest mehr Ahnung, als jemand, der sich auf einem Fachgebiet qualifiziert hat?
Eine andere Frage ist sicher die nach der Qualifikation, aber das Statement ist doch ein wenig zu pauschal und undurchdacht.

LG
Eddi
hat wie jeder auch spezielle Qualifikationen, die sie sich von Laien nicht absprechen läßt, weil die grad was anderes glauben

Freddy

Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von Freddy » Fr 29. Jan 2010, 11:27

Hallo zusammen,

da wir es ja in der Regel sind, die unseren Hunden das Futter zuteilen, ist es sicher gut und richtig sich so umfassend wie möglich zu informieren. Das möchte ich nun auch nicht weiter diskutieren, nur mal eine Frage in dem Raum stellen: Wer von euch weiß denn z.B. seinen eigenen Calziumbedarf? Und wer rechnet die Calziumgehalte seiner täglich aufgenommenen Nahrungsmittel zusammen?
Ich kenne niemanden der das tut......

Meine Schlussfolgerung ist : Man sollte sich und seine Hunde so natürlich und abwechslungsreich wie möglich ernähren. Dann benötigt man (nach einer Einarbeitungsphase..) weder einen Taschenrechner noch irgendwelche Tabellen, die sowieso nur den momentanen Stand der Forschung wiedergeben.
Die beste natürliche Calziumquelle sind Knochen. Felix wird seid ca. knapp 4,5 Jahren "gebarft". Bei einer Blutuntersuchung wurde festgestellt, das sein Phosphor-Calziumverhältniss optimal ist. Er bekommt ca. 10-20% Knochen (vom Fleischanteil gerechnet), so ist auch ungefähr der Knochenanteil in den Beutetieren. Wenn er mal zuviel Knochen bekommen hat, wird der Überschuss ausgeschieden, das kann man am hellen bis weißlichem Kot deutlich erkennen. Ich denke, im gewissen Rahmen weiß sich die Natur durchaus selber zu helfen.

Gerade bei der Fütterung von Welpen könnten sich Experimente sehr negativ auswirken, informieren sollte man sich schon sehr gründlich.

LG
Freddy mit Felix

Ole

Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von Ole » Fr 29. Jan 2010, 11:58

Hallo zusammen,
ganz schön bissig, Eure Antworten.
Da muss man ja vorsichtig sein, nicht als Laie zu gelten.

Schön zu wissen, Eddi, dass es hier auch Fachleute gibt. Ist mir gar nicht aufgefallen.


Grüße
Detlef

Eddi

Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von Eddi » Fr 29. Jan 2010, 12:45

Hallo Detlef,
ganz schön bissig, Eure Antworten
angekratzt? :dog_ohmy
Du wirst doch sicher auf Deimen Fachgebiet auch eine durch Erfahrung und Lernen (von wem?) höhere Qualifikation erreicht haben, als jemand, der absolut nichts damit zu tun hat?
Dann erwartest Du doch auch, daß Deine Meinung zum Fachgebiet respektiert wird?

Warum sprichst Du sie dann pauschal anderen "Experten" auf anderen Gebieten ab? Das hat mir nicht gefallen und so sehr es richtig ist, daß es wichtig ist, überhaupt die Qualifikation dieser Experten zu hinterfragen und eigene Ideen an bisherigen als sicher geltenden Erkenntnissen zu messen, sind mir Aussagen wie
Wir sollten nicht zuviel den Experten glauben. Die Professorchen und andere Autoren der "............umschau" oder wie das Ding heisst, erhalten ihre Gutachterhonorare von den Herstellern der Mittelchen, die die Industrie gesund macht.
ohne Beweis dafür, zu plakativ, um als Argument in einer Diskussion ernsthaft zu punkten.
Grad in Punkto Futter gibt es neben den wissenschaftlichen Untersuchungen unglaublich viel "Experten", die mit fast religiösem Eifer für "ihre" Sache kämpfen. Genau das ist es, was mich immer so abschreckt und weshalb ich als "Rohfütterer" so absolut ungern als Barfer bezeichnet werde.

Es ist richtig, daß viele als das einzig Wahre verkauften Behauptungen nicht immer den neuesten Erkenntnissen standhalten können und hinterfragen hat noch nie geschadet. Genau dadurch und daß ich beweisen wollte, daß Rohfüttern völliger Quatsch ist (schließlich kann kein Hund überleben, der nicht vom Taschenrechnerbeherrschenden, Tabellenschwingenden Besitzer korrekt versorgt wird, zumindest ist das Tenor in der "klassischen" Literatur), bin ich zum Rohfüttern gekommen.

Aber die eine Theorie als zweifelhaft zu erkennen und dann gleich einer anderen anheimzufallen, ist auch nicht der Weg. Deswegen reagiere ich angekratzt, wenn Statements wie oben ohne Untermauerung kommen. Seien sie meiner Meinung oder nicht.
Da muss man ja vorsichtig sein, nicht als Laie zu gelten
da hast aber hoffentlich nur das Smilie :dog_wink vergessen?

@Freddy
ja, ich denke, da kann ich Dir auch folgen. Wir ernähren uns ja auch nicht nach Tabellen (vielleicht manchmal nach Kalorientabellen?) Das war es, was ich meinte, daß Christine sich nicht verrückt machen soll. Es gibt Zeiten, da ernähre ich mich von Salat und Steaks und dann kommen Tage, da hab ich nur noch Hunger auf was anderes. Und zur Zeit habe ich die Joghurt-Apfel-Phase. Logisch, wo grad die Zeit für Äpfel ist. :dog_wacko Im Laufe der Monate scheint es aber schon ausgeglichen zu sein. Jedenfalls langen die Kalorien :dog_drink BTW ich mach das Jogi selbst, von wegen Basteltrieb! :dog_biggrin Und da ist Calcium drin :dog_tongue2

Nix für ungut
Eddi
schwelgt noch immer in den neuen Smilies

editiert v. Uschi 29.1.2010

TerrierLady

Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von TerrierLady » Fr 29. Jan 2010, 13:04

Hilfe . . . schlagt euch die Köpfe ein . . . . :bang

und wieder wurde ein Zweibeiner so verunsichert :dog_unsure , dass er lieber doch bei der Trofu-Gemeinde bleibt (noch...)
obwohl ich schon vom "Experten" :pudel (sorry-den mußte ich einfach mal nehmen) gute Infos und Mich-Fast-Schon-Überzeugte-Argumente
bekommen habe.

Aber man kann auch nicht alles auf einmal machen und so hab ich mich eben gerade für die eine Testphase
entschieden . . . das dauert eben.

Aber ganz ehrlich . . . die ganzen Listen und Tabellen schrecken einen schon ab :frust .

Verunsicherte Grüße Ulrike



P.S.: Eddi - schließ die Tür zu und mach Feierabend :riding - ist ja schließlich schon Freitag :knight :knight :knight

Ole

Re: Zu viel Kalzium?

Beitrag von Ole » Fr 29. Jan 2010, 13:27

Hallo Eddi,
Deine Argumente sind ja stichhaltig. Da waren aber solche Spitzen drin, die ich nicht mag.
Aber jetzt ist wieder gut.

Grüße
Detlef

Antworten

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