Dioxin in Tierfutter

Ansätze und Hilfestellungen
Eddi

Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von Eddi » Mi 12. Jan 2011, 12:06

Hallo,

@Doris
mit den "besseren" Bio-siegeln hast Du ganz recht. Warum das so viel teurer ist? Die ganze Sache ist unglaublich arbeitsintensiv und im Verhältnis zum konventionellen Anbau deutlich weniger Ertragreich. Der Biobauer kann nur einen Teil seines Getreides hochpreisig für die menschliche Ernährung verkaufen. Das Land kostet aber das gleiche, welches er für Viehfutter nutzen muß. Insofern arbeiten die mit ganz anderen Ausgangsbedinungen.

Aber auch kleine Tropfen füllen ein Faß. Wenn Familie Haazfier sich keine Demeterprodukte leisten kann, kann sie dennoch einen Teil ihrer Produkte bei A. oder L. mit dem Minimal-Bio-Kleberchen drauf kaufen, die sind in der Tat kaum teurer, als manches konventionelle Produkt. Dafür einfach einen Tag ohne Weißbrot und Bratwurst und es gleicht sich aus. Auch damit kann man als Verbraucher signalisieren, daß man nicht nur gesündere Lebenmittel möchte, sondern auch bessere Haltungsbedingungen für Tiere und Bauern. Mein Fair-Trade-Kakao kostet nicht mal das doppelte vom A-Produkt und ich nehm einfach etwas weniger und fühle mich viel besser. Außerdem ist da lächelnd Bauer Antonio drauf abgebildet, der dank meines Einkaufs seine Kinder jetzt studieren schicken kann. (Hoffentlich studieren sie Ökologie und nachhaltiges Management!)

Ich glaube, in unserer Gesellschaft läuft auch einiges schief. Früher hat man einen deutlich größeren Teil des Einkommens auf Essen verwandt, heute sind Lebensmittel so billig wie nie zuvor. Wenn man diese Billigware nicht nähme und statt dessen bewusst regional und Bio kaufte, wäre man mit Sicherheit immer noch unter diesen Prozentanteilen. Aberheute ist es Lebensstandard, regelmäßig nach "Malle" zu fliegen (Frühbucherschnäppchenpreise), wo man sich mit Billigsangria aus Eimern und Burgern ernährt und in Freizeitaktivitäten zu investieren. Gutes Essen wird immer unwichtiger, schaut mal den Leuten in die Einkaufswägen.

Noch kann jeder für sich selbst entscheiden und was tun, und glücklicherweise tut sich auch was an derBio-Front, sonst wären die "Billig-Bios" gar nicht so verbreitet. Steter Skandal höhlt den Futtermafia-Stein....

LG
Eddi

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Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von doris » Mi 12. Jan 2011, 12:34

Hallo Eddi,

ja klar gibt es bei a... und l... auch bio. Aber wie oben einige beschrieben haben, ist das ja auch nicht sicher.

Mein Bursche (wie Anneliese sagen würde), besteht z.B. auf Bio-Eier. Jetzt hab ich neulich auch mal bei l..... Eier mitgebracht. Bio selbstverständlich. Marc guckt die Eier an, dreht sie um und sagt Sch....dreck, die kommen aus Holland.
Da weiß man nich was man hat.

Tja, ich versteh schon, das ist das mindeste, mach ich auch, ich kauf eingentlich immer lieber das wo Bio draufsteht.
Es gibt auch spezielle Dinge, die hole ich nur im Bio-Laden. Früher habe ich das noch deutlich mehr gemacht, aber seit es Bio-Produkte im Laden gibt, versorg ich uns damit.
Allerdings meine Hunde bekommen leider kein Bio-Fleisch. 2 bis 3 kg am Tag, das wird mir ehrlich dann zuviel.

Aber was ich mir nicht vorstellen kann ist, daß die Leute weniger Geld für Essen ausgeben. Ich gugg da auch manchmal in die Wägen, und frage mich wie groß die Familien wohl sein müssen, die so viel essen können. Ich habe eher das Gefühl der Freßkonsum ist ungeheuerlich.

LG Doris, die auch mal ganz gerne SchniPoSa ißt.....
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Freddy

Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von Freddy » Mi 12. Jan 2011, 13:24

Hallo zusammen,
Uschi hat geschrieben:Meiner Meinung nach sind die sichersten Siegel Demeter oder Bioland.
dem schließe ich mich an. Wobei es natürlich überall geldgierige "Verbrecher und Betrüger" geben kann. Meiner Erfahrung nach, stehen aber "echte" Biobauern wesendlich mehr hinter ihren Produkten, als die Masse der normalen Landwirte. Aufgrund niedriger (kaum kostendeckender) Erzeugerpreise kommt man in der konventionellen oft industriellen Produktion schon mal eher auf die Idee, beim Futter oder Tierschutz zu sparen, insbesondere wenn man schon mit dem Rücken zur Wand steht...
Eddi hat geschrieben:Und klar weiß man schon lange, daß zB Teerölprodukte hochgiftig sind (und die Leute benutzen tapfer Teebaumöl! :dog_nowink ) und damit im Garten herum lungernde Bahnschwellen.


Obwohl ähnlich geschrieben, kann man Teebaumöl und Teeröl (z.B. das früher so beliebte Karbolineum) sicher nicht in einen Topf werfen.

Teeröle (gerne zum Schutz vor Fäulniss bei Bahnschwellen, Telegrafenmasten, Gartenzäune usw. verwendet) haben ein sehr hohes krebserregendes Potential (auch schon bei Hautkontakt). Die Haupursache sind die im Teer enthaltenen polycyclischen, aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK). Diese PAK ( Naphthalin, Benzo[a]pyren und Benz[a]anthracen usw.) enstehen bei unkontrollierten, unvollständigen Verbrennungen organischer Stoffe.

Teebaumöl (durch Wasserdamfdestillation gewonnen) enthält diese besonders gefährlichen Stoffe nicht. Dafür sind allerdings andere Stoffe (z.B. Terpene und Phenole) enthalten, die vor allem bei Überdosierung und besonders für bestimmte Tiere sehr gefährlich sein können. Insofern ist Eddi's Warnung verständlich und berechtigt. Trotzdem denke ich, kann man diese beiden Produkte von der Gefährlichkeit her nicht vergleichen....
Überhaupt sind die meisten ähterischen Öle wie Medikamente zu behandeln...fragen sie ihren Tierarzt oder Apotheker...

LG
Freddy

PS: Die ausgedienten, teerölgetränkten Telegrafenmasten kann man auch schon mal auf Kinderspielplätzen sehen. Da bekommt der Begriff "Abenteuerspielplatz" ein ganz neue Bedeutung...
Wobei die Chrom-Arsenit getränkten "grünen" Hölzer, die man auch in vielen Gärten sehen kann, auch nicht unbedingt viel besser sind...

Eddi

Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von Eddi » Mi 12. Jan 2011, 15:08

Hallo Freddy,

hmjanaja, sicher besteht da ein Unterschied zwischen Teebaumöl und Teerölen. Ich will dann mal nicht so sein und zwei unterschiedliche Stoffklassen in einen Topf werfen, bloß weil beide gesundheitsschädlich sind. Aber schade ist's schon, weil ich ja so einen persönlichen Kleinkrieg gegen das Teebaumöl führe.... :dog_wink
Rein Chemisch betrachtet ist meine Vorgehensweise natürlich dann nicht zulässig. :dog_ohmy
Freddy hat geschrieben:PS: Die ausgedienten, teerölgetränkten Telegrafenmasten kann man auch schon mal auf Kinderspielplätzen sehen. Da bekommt der Begriff "Abenteuerspielplatz" ein ganz neue Bedeutung...
Wobei die Chrom-Arsenit getränkten "grünen" Hölzer, die man auch in vielen Gärten sehen kann, auch nicht unbedingt viel besser sind...
Also ehrlich gesagt, finde ich dieses Arsenhaltige Zeug schlimmer. Zumal die SChutzwirkung ja auch im Verhältnis mit den schönen Teerölen ziemlich bescheiden ist. Teeröle halten zudem durch Geschmack und Geruch (jedenfalls im Zaunbau) die Tiere vom Verbiß einigermaßen ab, das grüne Zeug wird von manchem minderbemittelten Pferd angeknabbert.
Darf man ja gar nicht erzählen: früher war es üblich, Hölzer mit Altöl zu streichen oder Zaunpfähle auch einfach in einer Tonne mit Altöl bis zur Verwendung "einzulegen". Haben wir durchaus vor 25 Jahren beim Stallbau so gemacht, gar keine Gedanken an die Umweltschädlichkeit, bis ich mal mein Bäuerlein fragte, wie es denn damit sei. Aber da er grad Eternitplatten (damals noch die guten, die mit Asbest!) ohne Atemmaske mit dem Winkelschleifer trennte, hat er die Frage nicht gut verstanden.... :dog_wink
Nee, mal ehrlich, heute graut es einen, wenn man sich die Umweltsünden von damals so in Erinnerung ruft.

LG
Eddi
hat aber dennoch keine effektive gesunde Alternative zB im Holzschutz entdecken können... :dog_huh

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Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von doris » Mi 12. Jan 2011, 18:14

Hallo Eddi,

was für nen Kleinkrieg führst du mit Teebaumöl?????
Fragende Grüße Doris
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Eddi

Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von Eddi » Mi 12. Jan 2011, 19:35

Hallo Doris,

ach, mir ist die Hysterie, die damals ,als es "neu" war, entstanden war, ziemlich auf den Keks gegangen, weil es ja durchaus nicht unumstritten war und die schädlichen Inhaltsstoffe bekannt waren.
Damals haben sich relativ viele Vergiftungsfälle eingefunden, besonders bei Katzen, die nicht selten tödlich endeten. Und nur, weil es das neue Allheilmittel war und die Tierbesitzer es in rauhen Mengen für und gegen alles mögliche auf ihre Viecher gekippt haben.
Inzwischen ist es ja GsD ein wenig abgeebbt, aber mein persönliches Feindbild bleibt bestehen. Will auch was haben zum schimpfen, menno :dog_tongue2
Teebaumöl ist in meinen Augen das Paradebeispiel für den unkritischen Umgang mit giftigen Substanzen natürlichen Ursprungs. Einige der potentesten Gifte sind "natürlich". Man denke nur an die Pflanzengifte aus Eibe, Goldregen, Fingerhut. Und die sind noch recht harmlos, wenn man sich anschaut, was es an SChlangen-, Spinnen- oder Quallengiften gibt. Aaachtung, abschweifen...
Nur weil ein Präparat pflanzlich ist, ist es darum nicht gesünder oder sicherer als chemische isolierte Verbindungen. im Gegenteil, viele in der Natur in vermischter Form vorliegende "Gifte" sind unberechnbarer in ihrer Wirkung. Daher sind isolierte Verbindungen eben sicherer und als Arzneimittel erst brauchbar.
Ich bin nun beileibe kein Pharma- und "Chemie"-fuzzi, aber ein wenig kritisches Hinterfragen und nachdenken fehlt oft im Bewußtsein mancher Tierbesittzer. Zumal viele Tiere nicht alle Substanzen so unschädlich verstoffwechseln können, wie unsere Leber. Siehe Phenole, die bei der Katze letal enden können. Sicher, man denkt, ach die Kinder fühlten sich auch besser mit Pfefferminzöl und wirft es der Katze ins Gesicht, damit der SChnupfen besser werde, wundert sich am nächstenTag, daß Miezi bereits auf einer Schippe hockt, von der sie fast nicht mehr abspringen kann...

Und das Teebaumöl war so der Auslödser für mich und eben das Beispiel für gut gemeint, ist meist nicht gut gemacht. Scheint was persönliches geworden zu sein... :dog_ohmy

LG
Eddi :bunny

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Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von Mischka » Mi 12. Jan 2011, 22:19

Hallo Doris, Du schriebst
Das ist wirklich ein relativ sicheres Gefühl dort einzukaufen.
Allerdings ist es leider immer noch so, daß es im Verhältnis hochpreisig ist.
Da hast Du sicher recht, aber teuer ist relativ.
Ich empfinde es als preiswert, echte Biomilch eines Demeterbetriebes im Bioland Brandenburg hier im Ort, für 85 Cent den Liter zu kaufen. Der Betrieb und der Hofladen sind hier im Dorf. Ich bezahle 70 Cent für ein Kilo Fleisch (für die Hunde) und 2 € für schöne Kalbsbrustbeinknochen. Super frisch (fast noch warm :dog_biggrin ) denn die Schlachtung ist auch im Ort
Teuer ist es schon, zwei große Kalbssteaks mal so in die Pfanne zu hauen. Aber sie bleiben so groß nach dem Braten und ich brauche das nicht jede Woche. Ich esse verhältnismäßig wenig Fleisch, kaum Wurst.

Ich kann täglich die Lebensweise von Hühnern beobachten, bin ich doch mit meiner Kindergruppe viel draußen. Da lagern alte Astbestplatten neben Eisenbahnschwellen, alte Abrissbalken (früher wurden die mit Teer getränkt) und dazwischen glückliche freilaufende Hühnerchen. Ich kenne mich mit Hühnern und Futter nicht aus, aber auch als Laie bin ich mißtrauisch, wenn Eier im Winter wunderschöne dunkelgelbe Eidotter haben und auch in der dunklen Jahreszeit regelmäßig produziert werden, so wie im Sommer.
Die Alteingesessenen im Dorf lieben diese dunklen Eierchen, machen sie doch den Kuchen auch ohne Lebensmittelfarbstoff schön gelb. (giftig gelb)
Es ist traurig, aber da ist auch soviel Unwissenheit oder Sorglosigkeit, oder Dummheit. Im Bioladen vor Ort kaufen übrigens fast ausschließlich Auswärtige und Städter ein.

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Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von doris » Do 13. Jan 2011, 09:27

Hallo Viola,

da hast du aber Glück mit deinem Fleischeinkauf. Ich weiß, daß das Fleisch in der Pfanne genauso groß bleibt. Aber ich bezahle für das Kilo Fleisch (für die Hunde) dort 4 bis 8 Euro. Und für uns, ich traus mich gar nicht zu schreiben, 15 Euro. Das ist dann aber noch kein Kalbssteak. Da kostet dann das Kilo 18 Euro. Filet ist sowieso unbezahlbar.
Nun ist es so, daß wir hier an der Schweizer Grenze sowieso höhere Preise haben, als fast überall in Deutschland. Aber das ist einfach zu viel. Da kann ich dann einfach nicht mehr mithalten. Wir gönnen es uns schon hin und wieder, weils einfach besser schmeckt und ist, aber für die Hundis mach ich das nicht. Und wir sind ja noch der sogenannte Mittelstand, was machen dann die anderen?????
LG Doris
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Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von Eddi » Do 13. Jan 2011, 11:12

doris hat geschrieben:Und wir sind ja noch der sogenannte Mittelstand, was machen dann die anderen?????
na, wir Superreichen lassen das Zeug halt einfliegen..... happy_02
Im Saarland herrscht sicher kein Hochpreisniveau, aber mit Violas günstigen Preisen kommen wir hier auch nicht hin. Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung, was ich beim Metzger für's Kilo Fleisch zahle. Ich kaufe nicht soviel und wenn ist auch Wurst dabei. Ich brauch's, ich möcht's, dann kauf ich es eh. Natürlich fiele es mir auf, wenn ich ein Tütchen Fleisch und Wurst für 40 Euro in die Hand bekäme, aber wenn ich für meinen one-woman-Haushalt für ein paar Sorten Wurst und einem Stück Fleisch irgendwo zw 8-15 Euro liege, dann frag ich da nicht weiter nach.
Für die Hunde liegt es mir schon am Herzen, mittelfristig auch in Bio-qualität füttern zu können. Daran wird gearbeitet.

LG
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Re: Dioxin in Tierfutter

Beitrag von doris » Do 13. Jan 2011, 11:33

Eddi hat geschrieben:Für die Hunde liegt es mir schon am Herzen, mittelfristig auch in Bio-qualität füttern zu können. Daran wird gearbeitet.
Hallo Eddi, ich kanns kaum erwarten.... :dog_biggrin
LG Doris
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