Bedenkliche Nahrungsmittel Diskussion

Ansätze und Hilfestellungen
meusebach

Re: Bedenkliche Nahrungsmittel Diskussion

Beitrag von meusebach » Di 16. Feb 2010, 21:59

hallo,
in einem Fachforum wurde die Hypothese diskutiert, daß die "gefährlichen" Trauben aus Südamerika kommen, die in deutschen Wingerten geernteten sind wohl nicht toxisch - aber sehr viele "Tafeltrauben" im Supermarkt kommen ja wohl aus Südamerika.
Meine Hunde haben bisher unbeschadet überstanden: 1,5 kg rohe Kartoffeln, 250 gr. Butter (inkl. Verpackung) und einmal etwa 1 kg mit Acrylfarben bemalte Salzteigfiguren (ich hatte Springerle zu Deko-Zwecken aus Salzteig gemacht und bemalt....).
Aber wehe, man wechselt einmal ohne Übergangsphase die Futtersorte... :dog_ill
LG
Mechthild

Uschi

Re: Bedenkliche Nahrungsmittel Diskussion

Beitrag von Uschi » Di 16. Feb 2010, 22:08

Hallo Mechthild,

aus Südamerika kommen ja hauptsächlich die kernlosen Trauben.

Oder sie benutzen in Südamerika besonders viele Spritzmittel.

Es ist ja wohl völlig unbekannt, ob das Fruchtfleisch, der Kern, die Haut oder Spritzmittel die Ursache für den Tod der Hunde waren. Und ob überhaupt, denn es waren 43 Hunde in 15, in Worten fünfzehn, Jahren, die nach dem Genuss von Weintrauben starben.


Viele Grüße
Uschi

meusebach

Re: Bedenkliche Nahrungsmittel Diskussion

Beitrag von meusebach » Mi 17. Feb 2010, 09:03

http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm
Europäische Weinrebe; Weinrebe; Weinstock
Vigne
Vite comune
Grape; Grape vine


Toxizitätsgrad:
Hund: Trauben, Rosinen: stark giftig ++ (Erläuterungen)

Hauptwirkstoffe:
Oxalsäure; Glucose und Fructose (Monosaccharide: reife Füchte >15%, Rosinen> 40%).

Wirkungsmechanismen:
Es ist nicht bekannt, warum Weintrauben für Hunde in grösseren Mengen ein Nierenversagen bewirken. Da bei den meisten Hunden nach Ingestion von Weintrauben oder Rosinen im Blutserum eine Hyperkalzämie zu messen ist, wird angenommen, dass das Nierenversagen die Folge der Hyperkalzämie ist. Eine weitere Theorie ist, dass es zu einer nephrotoxischen oder idiosynkratischen Reaktion (Anaphylaxie) kommt, die zu hypovolämischem Schock und renaler Ischaemie führt.

Toxische Dosis:
Hund: 10-30 g Weintrauben/kg Körpergewicht, entspricht 10-12 g Monosaccharide/kg Körpergewicht.

Klinische Symptome:
Hund: Erbrechen, Lethargie, Abdominalschmerzen innert Stunden; akutes Nierenversagen mit Oligurie oder Anurie innert 24-72 Stunden, Tod.
Labor: Azotämie mit stark erhöhtem Harnstoff, Kreatinin, Hyperkalzämie und Hyperphosphatämie; erhöhte Amylase. Alle Werte sind im Serum nachweisbar.

Therapie:
Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie). Intensives Management nötig, peritoneale Lavage empfohlen.

Quellen:
Campbell A., Bates N. (2003): Raisin poisoning in dogs. Veterinary Record 152(12), 376
- Eubig P.A., Brady M.S., Gwaltney-Brant S.M., Khan S.A., Mazzaferro E.M., Mprrow C.M.K. (2005): Acute renal failure in dogs after the ingestion of grapes or raisins: a retrospective evaluation of 43 dogs (1992-2002). J Vet Intern Med 19(5), 663-674
- Gwaltney-Brant S., Holding J.K., Donaldson C.W., Eubig P.A. Khan S.A. (2001): Renal failure associated with ingestion of grapes or raisins in dogs. JAVMA 218(10), 1555-1556
- Koch U., Koch A., Überschär S. (2005): Akutes Nierenversagen bei einem Hund nach Aufnahme von Rosinen. Kleintierpraxis 12, 771-777
- Lauber K. (2005): Flora Helvetica CD-Rom Version 2.1. Haupt Berne
- Morrow C.M., Valli V.E., Volmer P.A., Eubig P.A. (2005): Canine renal pathology associated with grape or raisin ingestion: 10 cases. J Vet Diagn Invest 17(3), 223-231
- Penny D., Henderson S.M., Brown P.J. (2003): Raisin poisoning in a dog. Veterinary Record 152(10), 308
- Peterson M.E., Talcott P.A. (2001): Small Animal Toxicology, W.B. Saunders Company, Philadelphia, pp 719
- Singleton V.L.(2001): More information on grape or raisin toxicosis. JAVMA 219(4), 434-436
- Stokes J.E., Forrester S.D. (2004): New and unusual causes of acute renal failure in dogs and cats. In: The Veterinary Clinics, Small Animal Practice. W.B. Saunders Company, Philadelphia, 34(4), pp. 909-922

es hat also nichts mit der äußerlichen Behandlung von Trauben/Rebstöcken usw. zu tun.

Für Hunde ist ja Glykol (z.B. in Frostschutzmitteln, schmeckt süß) ebenfalls hochnierentoxisch und ihren Herrchen und Frauchen ist vor Jahren der damit gepantschte Wein gut bekommen... :dog_wub
LG
Mechthild

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