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von Eddi » Do 14. Apr 2011, 11:32
Hallo,
ich wollte mich ja eigentlich zu Beginn des Threads schon über das Präparat aufregen; nicht persönlich, sondern über die unglaublich frechen Werbeversprechen an sich.
Auch hier wird mit natürlich und Vitamin B aus der Bierhefe geworben. Ja, putzig gell, wenn man sich mühsam und mit Hilfe bis zur Zusammensetzung vorgearbeitet hat (wer tut das, wenn er schon so niedlich wahnsinnsgesund und natürlich gelesen hat?), erfährt man, daß zwar Bierhefe drin ist, aber doch auch so tolle Sachen, wie Reisstärke etc. Sollte der Allergikerhund also vorher immer mal gründlich recherchieren. Und dann kommts: VitB ist auch zugesetzt(!). Ja, und da liest man auch wieder gern drüber hinweg, steht ja schon im Zusammenhang mit natürlich da. Doch die Quelle fürs Vitamin wird nicht verraten, ergo künstlich. Ob das nun schlimm ist oder nicht, will ich mal jedem selbst überlassen, aber mich kotzt es echt an, daß mit unzähligen Präparaten und der geschürten Angst der Tierbesitzer vor allem was nach "Chemie" klingt Schindluder getrieben wird, mit Versprechen, die bei näherem hinsehen keine sind.
Ob nun Prävention mit Vit B überhaupt sinnvoll ist oder so ganz ohne Nebenwirkungen, oder überhaupt mit Wirkung ist sehr umstritten. Porter mag noch keine Zecke gehabt haben. Aber Zirbel auch (fast) noch nicht, obwohl sie mehr im Wald herumschwirrt, als Jago, deer schon eine Handvoll volle Biester präsentiert hat und "nur" mit auf die Pferdeweide geht. Das Problem istz, daß man sich gern einreden mag, daß es geholfen hat aber keine Blindstudie als Vergleich machen kann. nun mag man sagen, VitB sei nicht weiter schädlich. Aber das hat man vor noch nicht langer Zeit von Vit E beispielsweise auch gedacht und festgestellt, daß es ganz erheblich schädlich sein kann und im Gegenteil zur Absicht das Krebsrisiko teilweise sogar erhöht hat.
Daß der Körper überschüssges Vit B sogar über die Haut, dem unpraktischsten Weg, "Fremdstoffe" loszuwerden, abgeben wil, zeigt, daß die "normalen" Stoffwechselwege erschöpft sind, sonst würde es über Leber und Nieeren ausgeschieden/abgebaut.
Ich will damit Porters und anderer Hunde Erfolge im Kampf gegen die Blutsauger nicht schlecht machen, wenns klappt, soll es mir Recht sein und wenn andere Präpararte nicht vertragen werden, so muß man eben das individuelle Risiko anders bewerten und den Weg wählen, der funktioniert, auch wenn es möglicherweise objektiv nicht die erste Wahl ist.
Ich möchte nur dafür sensibilisieren, daß nicht alles, wo natur in Regenbogenfarben drauf prangt auch natur ist und daß alles Wirkungen und Nebenwirkungen hat.
Chemische Präparate haben unzweifelhaft den Vorteil, daß sie in ihrer Wirkung genauer erforscht und sehr viel definierter als viele "natürliche" Substanzen sind. Damit auch oft in ihrer Konzentration trotz der auch für Warmblüter vorhandene Giftigkeit ungefährlicher als so manche Natursubstanz in gleicher Indikation.
Bleiben wir beim Beispiel diverser Repellents für Blutsauger aus dem Gliederfüßerbereich:
ersetzt werden Monosubstanzen aus der Permethrinklasse gern durch "pflanzliche" Präparate. Deren Inhaltsstoffe sind nicht standardisiert und somit in ihrer Zusammensetzung oftmal stark schwankend (fragt sich da eigentlich jemand, ob sie aus biologischem oder umweltverträglichem Anbau oder Gewinnung stammen?). Und welche Hauptbestandteile sind in diesen Pflanzen, die insektizid/repellierend wirken? Geraniol, Permethrin-Derivate. Das Permethrin ist aus Pflanzen isoliert und dann künstlich nachgebaut worden und wird nun in Reinform in den "chemischen" Keulen verwandt. Also gart nicht so viel anders, als Frontline und seine Kumpels.
Wenn andere Stoffe eingesetzt werden, so sind es häufig ätherische Öle. Wirken durchaus stark abwehrend bis tödlich auf Rüsselpieker. Aber sie werden zB auch über die Haut aufgenommen, im Gegensatz zB zu den modernen "Chemiesachen", die so formuliert wurden, daß sie möglichst nicht resorbiert werden und im Fettmantel der Haut gebunden werden. Unsere Haustiere können artspezifisch teilweise diese Öl-Substanzen viel schlechter abbauen als wir Menschen.
Summasumarum ist es stets die Dosis, die das Gift macht. Und die stärksten Gifte kommen aus der Natur. Nicht weil "Pflanze" draufsteht sind diese Sachen automatisch gesund und Nebenwirkungsfrei. Auch der Einsatz überdosierter Vitamine sollte unter Nachdenken erfolgen.
Wollt ich nur mal so zum Nachdenken anbieten, nicht gleich als Plädoyer und Lobbyismus für BASF und Co sehen. Ganz sicher nicht. Und es gibt wenig, was nicht verbessert werden könnte.Ich finde nur, da wird viel zu kritiklos "gut gemeint".
LG
Eddi