Hundemedikamentenwucher beim TA

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lutz
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Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von lutz » So 10. Jun 2012, 17:08

Hallo AT-Freunde,

ich hatte zwar schon einmal im Vorfeld davon gehört und gelesen dass wirkstoffgleiche Medikamente für Mensch und Tier als Hundemedikament meist teurer sind als die Menschenmedikamente. Aber was ich jetzt selbst erleben durfte hat mich fast aus den Socken gehauen.

Also im letzten Jahr im Mai hatte mein normaler Haustierarzt bei der Voruntersuchung für die fällige 3 Jahresimpfung leichte Herznebengeräusche bei Joker beim Abhören festgestellt. Der TA meinte auf meine Frage aber, da Joker ansonsten einen normalen und kräftigen Herzschlag hätte und ich auch bei ihm nichts Auffälliges bemerkt habe, dass man da nichts weiter tun müßte solange ich keine Marathonläufe mit ihm machen würde. Er hat mir dann auch genau erklärt dass Hunde es häufig im Alter mit leichten Herzklappenundichtigkeiten zu tun hätten da die "Dichtungen" des Herzens nicht mehr so elastisch sind und so nicht mehr ganz 100 prozentig die Herzkammern abdichten. das war bei Joker wohl auf einer Kammerseite so, aber eben noch immer im grünen Bereich.
Nun hatte Joker ja im September plötzlich auf einem Sonntag schlappgemacht so dass wir in die Tierklinik als Notfall mussten wo die Diensthabende TÄ allerdings so nichts weiter feststellen konnte und meinte er hätte wohl von dem am Vortag stattgefundenen Airedaletreffen nur Muskelkater. Wir sollten zwecks gründlicherer Untersuchung am Montag wiederkommen. Da ich die Diagnose des Haustierarztes aber noch im Kopf hatte und ich so etwas wie Muskelkater und Schlappmachen von Joker nicht kannte, vereinbarte ich gleich eine Herzultraschalluntersuchung dort in der Tierklinik für den nächsten Tag. Wie ich schon berichtete stellte man dann dort fest dass Joker eine große Zubildung an der Milz hatte mit Tumorverdacht was sich dann aber in der am nachfolgendem Tag abends notwendigen Notoperation als Milzriss mit einem halben Liter freiem Blut im Bauchraum herausstellte. Darum geht es jetzt aber nicht sondern darum dass die Tierärztin bei der Herzultraschalluntersuchung meinte der Blutrückfluss an der Herzklappe wäre schon "behandlungswürdig". Sie verschrieb uns den ACE-Hemmer "Enadog 20mg" die Joker denn auch seit September als "schnelle Pille", wie ich sie nannte,weil sie ihm scheinbar gut bekam und ich sein neu entfachtes fast jugendliches Temperament wohl kaum darauf zurückführen konnte dass er seine Milz mit der OP losgeworden ist.

So und jetzt kommt das was für mich der Hammer war. "Enadog 20mg" mit dem Wirkstoff Enalaprilmaleat kostete mich in der Tierklinik seit dem 45,65€ pro 100 Tabletten. Freitag war ich aber bei meinem normalem Haustierarzt vorbeigegangen und hatte mir dort Advantix-Spot-on gegen die Zecken wieder bei ihm besorgt und fragte dabei die Sprechstundenhilfe auch gleich nachdem ACE-Hemmer "Enadog".
Nein haben wir nicht das gleiche gibt es als Menschenmedikament und ist viel billiger. Warten sie der Doc schreibt ihnen einRezept mit dem Wirkstoff auf und dann holen sie sich in der Apotheke das preiswerteste Medikament für Joker.Gesagt getan, mit der Versicherung vom Doc dass Joker das bedenkenlos einnehmen könnte, wäre nicht in jeden Fall so dass Menschenmedikamente auch für Hunde angewendet werden können aber bei ACE-Hemmern kein Problem. Da 20% der Gesamtbevölkerung und 50% der Menschen über 55Jahre blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, und von denen wieder jeder zweite diese ACE-Hemmer wären die gut erprobt und auch nicht sehr teuer. Keine Bedenken bei Joker.
Also ich am Samstag mit dem Rezept in die Apotheke und habe dort für 100 Tabletten mit dem Wirkstoff "Enalaprilmaleat" nicht mehr als 11,78€ bezahlt.
Das hielt selbst der Apotheker für Wucher nur weil der Name des Medikamentes mit gleichem Wirkstoff und Dosierung mit "-dog" endet das 4-fache zu bezahlen wenn es absolut keinen medizinische Indikation bei gleicher Wirkung gibt.
45,65€ für "Enadog 20mg" gegenüber dort "Enalapril AL 20" für 11,78“. Ansonsten keine Unterschiede in der Wirkung und Verträglichkeit. Der Blutdruck wird leicht gesenkt und der Herzmuskel entlastet.
Da war ich schon platt und bin jetzt auch der Meinung dass das Monopol der Tierärzte auf Tiermedikamente aus der eigenen Praxis schnellstens aufgehoben gehört. Auch den Internetapotheken ist es nicht erlaubt Tiermedikamente anzubieten.
Auch wenn es mir nicht großartig weh tut, aber hier ist was faul wenn auch den Rentnern und armen Omas das Geld auf diese Art und Weise aus den Taschen gezogen wird weil sie ihrem Hund, und oft einzigen Ansprechpartner, die Lebensqualität erhalten wollen.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Artus

Re: Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von Artus » So 10. Jun 2012, 18:12

Hallo Lutz,
Lutz hat geschrieben: Nein haben wir nicht das gleiche gibt es als Menschenmedikament und ist viel billiger. Warten sie der Doc schreibt ihnen einRezept mit dem Wirkstoff auf und dann holen sie sich in der Apotheke das preiswerteste Medikament für Joker
Nach meiner Kenntnis dürfen Tierärzte nur Medikamente aus der Humanmedizin rezeptieren, wenn es kein vergleichbares Medikament für Tiere gibt. Oder ist diese Vorschrift inzwischen überholt?

Ich persönlich finde diese Regelung auch nicht nachvollziehbar. Warum soll ich für meinen Hund den vierfachen Preis für ein Medikament zahlen??

Ich gebe ja nun viele Homöopathische Mittel, und habe daher nicht so viele Erfahrungen mit Tiermedikamenten. Sind diese überzogenen Preise denn Einzelfälle, oder eher Regelfall?

LG Rosi
.

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Hundemutti
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Re: Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von Hundemutti » So 10. Jun 2012, 22:28

Hallo zusammen,

kenn ich noch von meiner Flocke. Sie hatte einen Herzklappenfehler und musste entsprechend Herztabletten einnehmen. 14 Tabs kosteten ca. 18,00 Euro. Ich musste sie halbiert verabreichen, hielten also knapp einen Monat! Ich habe mit meiner TÄ gesprochen uns sie hat mir (priv.) empfohlen, mir von meiner HÄ welche verschreiben zu lassen, wenn es ginge. Hab nachgefragt und meine supernette HÄ hat es sofort gemacht. Hat selbst auch Hunde und kennt diese Problematik.

Jetzt haltet Euch fest...Habe für 100 Tabs knapp 20 Euro bezahlt, musste diese auch teilen...somit war ich für knapp zwei drittel des Jahres mit nur knapp 20 Euro für Herztabletten versorgt! Na, ist auch ein Hammer... :dog_sad

Liebe Grüße
Romana & Sandy
Liebe Grüße
R & R ...Romana & Lia

...mit Sandy & Janka im Herzen...

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Re: Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von lutz » Mo 11. Jun 2012, 10:25

Hallo AT-Freunde,

bei mir hat der Tierarzt auf das Rezept geschrieben:

"100 Enalalapril 20mg Tabletten N3 für den Hund "Joker" von Herrn M....."
Stempel und Unterschrift.

In der Apotheke gab es darüber keine Diskussion und ich habe das Medikament ohne Schwierigkeiten bekommen.
Wie die augenblickliche Gesetzeslage zu so einer Verschreibung von Menschenmedikamenten für Hunde ist weiß ich leider nicht.
Ich kenne es nur so dass verschreibungspflichtige Hundemedikamente nur beim Tierarzt (bzw. über Tierarztrezept) zu beziehen sind und Tierärzte, in Monopolstellung, im Gegensatz zu Menschenärzten diese Medikamente selbst vertreiben dürfen.

Jetzt muss ich dazu sagen dass dieser TA, der auch einer der zwei DOK-Augentierärzte in der Stadt ist, sicher nicht zu denen gehört die den Beruf gewählt haben um schnell reich zu werden. Er betreibt diese TA-Praxis allein und muss ja auch nicht 11 Ärzte mit entsprechend viel weiterem Personal, neuesten medizinischen hypermodernen Gerätschaften und einem rund um die Uhr besetztem Notdienst über die Runden bringen.
Wenn etwas mit Joker ist versuche ich immer zuerst zu diesem TA zu gehen da ich von ihm genau weiß dass ich von ihm ohne Umschweife an die richtigen Fachtierärzte überwiesen werde wenn er nicht weiter kommt.
Das sagt er einem auch so ohne falsche Scham, im Gegensatz zu anderen TÄ hier die alles selber machen wollen und dabei denn entsprechend auch Mist machen, nur weil sie sich entweder überschätzen oder ausschließlich am Geld interessiert sind. Hier fühle ich mich bei einem kompetenten Mann gut aufgehoben wo ich mir auch sicher bin dass eine OP bei ihm immer erst das letzte und dann aber auch wohl unumgängliche Mittel der Wahl ist.
Das Pech hatte ich aber nun mal, genau wie auch andere Hundehalter, dass wenn etwas mit dem Hund ist, ist das natürlich am Wochenende und dann gibt es hier nur unsere Tierklinik wo es allgemein hier schon weit bekannt ist, dass einem dort der Bart abgenommen wird. Wie man sieht sind die sogenannten übertriebenen "Apothekenpreise" nichts dagegen. Denn auch nach der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) lässt sich aus jeder Kleinigkeit einiges herauskitzeln wenn man nur für jeden Handgriff den erlaubten 3-fachen Satz nimmt und jeden Leukoplaststreifen mit in die Rechnung einbezieht und extra aufschlüsselt.
Das gibt es bei meinem Haustierarzt aber nicht und deswegen ist er bei den meisten seiner Berufskollegen hier nicht gut gelitten.
So etwas rechne ich dem TA hoch an obwohl ich ihn wegen seiner Fachkompetenz und nicht wegen der Gebührenrechnung für meinen Joker als Leibarzt ausgewählt habe der sich zudem auch noch mit Airedales und ihrer Geschichte besonders gut auskennt da er dort in England in der Gegend studiert hat wo die AT ursprünglich herkamen.
Angst vor irgendwelchen Repressionen von Tierarzt-Kollegen hat der auf jeden Fall nicht.

Viele Grüße von lutz mit Joker
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Flipper
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Re: Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von Flipper » Mo 13. Aug 2012, 05:35

Hallo,

bei der Gabe von anderen Medikamenten mit dem gleichen Wirkstoff ist zu bedenken, dass trotz des gleichen Wirkstoffs durchaus eine stärkere oder schwächere Wirkung eintreten kann. Eine Tablette besteht nämlich nicht nur aus dem Wirkstoff, sondern sogar hauptsächlich aus Trägerstoffen, die die Wirkung der Tablette sehr beeinflussen können. Ein Trägerstoff sorgt z.B. dafür, dass der Wirkstoff erst im Darm und nicht schon im Magen freigesetzt wird, oder umgekehrt. Ebenso kann es ja auch sein, dass der Wirkstoff einer Menschentablette erst später freigesetzt wird als es für einen Hund notwendig wird.
Das gleiche gilt übrigens auch für preisgünstigere Medikamente beim Menschen. Die nachgemachten, preisgünstigeren Medikamente (z.B. von Ratiopharm usw.) haben zwar den gleichen Wirkstoff, aber meistens andere (billigere) Trägerstoffe, die dann auch die Wirkung des Medikamentes verändern im Gegensatz zum Original. Das die Originalmedikamente nun beim Tierarzt so teuer sind kann an der geringeren Herstellungsmenge liegen, aber auch an den teureren Trägerstoffen. Die Preise werden ja auch nicht von den Tierärzten festgelegt, oder?

Grüßli
Flipper :brav

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Re: Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von lutz » Do 23. Aug 2012, 20:02

Hallo Flipper,

es ist mir schon bewußt dass Medikamente für Menschen nicht immer für Hunde geeignet sind, genau so wie es andersherum der Normalfall ist. Bei einer ganzen Reihe von für den Menschen entwickelten Medikamente ist das aber nicht der Fall und diese sind auch für die Hunde gut verträglich, dazu gehören auch die von mir angeführten ACE-Hemmer bei denen es auch keine Rolle spielt wie die Zusammensetzungen der Trägerstoffe für den Wirkstoff sich im Detail bei den verschiedenen Herstellern unterscheiden.
Die Tierärzte sollten hier schon Bescheid wissen was problemlos gegeben werden darf und nicht auf ihrem Monopol der Vergabe von um ein vielfaches teuereren Hundemedikamente zur Gewinnmaximierung beharren.
Ich hoffe da sehr auf eine baldige Änderung durch den Gesetzgeber der es den TÄ nicht mehr länger gestatten sollte in der eigenen Praxis Medikamente zu verkaufen da da schon sehr viel Schindluder mit getrieben wurde. ich denke da nur an die tonnenweise von gewissenlosen Landtierärzten in die Nutztiere gebrachten Antibiotika, die wir dann in unserer Nahrung wiederfinden.
Wenn hier genau wie für die Menschen Tiermedikamente nur auf Rezept über die Apotheken vergeben würden dürften würde sich hier schon einiges ändern,und wenn die Internetapotheken da mitmischen dürften, auch preislich.

Ansonsten ist es ein von den großen Pharmariesen als Originalhersteller in die Welt gesetztes Märchen dass ihre Medikamente soviel teurer sein müssen als die der preiswerten Generikahersteller (wie z.B. Ratiopharm oder andere) weil sie bei gleichem Wirkstoff bessere Trägerstoffe beinhalten. Das sind in der Regel alles nur Bruchteile von Cents in denen das überhaupt eine Rolle spielen könnte wie und womit die Pillen zusammengepappt werden da diese Bindemittel bei der Herstellung gar nicht ins Gewicht fallen.
Sollte mal jemand auf den einen oder anderen Trägerstoff der verschiedenen Hersteller nicht so gut mit dem Verdauungstrakt klar kommen könnte das genau so gut beim Originalhersteller wie beim Generikahersteller des Medikamentes der Fall sein. Der Wirkstoff muss zwingend vorgeschrieben auf jeden Fall der gleiche sein.

Joker und Ich haben übrigens versehentlich jetzt im Urlaub einen Selbstversuch gemacht, indem ich leicht geistesabwesend Joker morgens meine für mich vorgesehene Pille gegeben habe und ich dafür seine eingenommen habe. Als ich es gemerkt hatte waren die Pillen schon von uns geschluckt worden. Danach habe ich einen Lachanfall bekommen der auch noch meine Frau aufmerksam darauf machte, aber wir haben es beide ohne Nebenwirkungen überlebt.

Viele Grüße von lutz mit Joker
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meusebach

Re: Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von meusebach » Mo 27. Aug 2012, 10:46

hallo,
das ist keine Abzocke, sondern so sind die gesetzlichen Vorschriften in Deutschland:
Es dürfen von Tierärzten nur Medikamente eingesetzt werden, die für die Zieltierart und die Indikation zugelassen sind. Gibt es für die Zieltierart (in diesem Fall den Hund) kein zugelassenes Medikament für eine bestimmte Indikation, kann ein Medikament, das für eine andere Tierart zugelassen ist, umgewidmet werden. Dies ist auch möglich, wenn mit einem (z.B. für den Hund) zugelassenen Medikament nicht die gewünschte Wirkung erzielt wird. Und nur bei Indikationen, für die keine Medikamente, die für Tiere zugelassen sind, existieren, dürfen Human-Medikamente eingesetzt werden. Und das muß genau und beweiskräftig dokumentiert werden. Der günstigere Preis ist kein Grund zur Umwidmung. Für Schäden, die durch Umwidmung eintreten, haftet der Tierarzt. Und wenn er sich nicht an diese "Kaskade" hält, macht er sich strafbar. Insofern haben die Tierärzte der Tierklinik völlig korrekt gehandelt. Welchen Grund hätten sie auch, sich wegen des Geldbeutels eines Tierbesitzers strafbar zu machen? Daß das bis zum Verlust der Zulassung und damit dem Verbot der Berufsausübung gehen kann, ist dem Tierarzt, der so bereitwillig Humanmedikamente verschreibt, vielleicht nicht bewußt?
LG
Mechthild

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Re: Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von lutz » Mo 27. Aug 2012, 13:58

Hallo Mechthild,

das ist mir sehr wohl bekannt. Aber trotzdem, oder besser genau deswegen,ist es mehr als eine große Schweinerei, denn es nichts weiteres als eine gemeine Abzockerei der Pharmaindustrie im Verbund mit den Tierärzten die sicher davon nicht einen unerheblichen Anteil kassieren.
Hier sollte nicht nur im Interesse der Hundepatientenbesitzer sondern auch im Interesse der Tiere selbst einmal dieser Selbstbedienungsladen der TÄ und Pharmaindustrie als unheilige Allianz vom Gesetzgeber gründlich unter die Luoe genommen werden und aufgeräumt werden.
Nur noch Rezepte sollten die Tierärzte ausstellen dürfen und keinesfalls mehr selbst Medikamente vergeben dürfen.
Alle Medikamente dürften grundsätzlich nur über die Apotheken nach ausschließlich pharmakologischer Wirkungsweise und nicht nach Gewinnspanne vergeben werden.
Ich bin fest davon überzeugt das hier so einiges im Argen liegt. Es müssen hier nur die richtigen Leute wachgerüttelt werden die sich nicht scheuen sich mit der Tierarztlobby anzulegen und der Pharmaindustrie auch hier auf die Finger klopfen.

Ich werde mir übrigens noch in dieser Woche das gleich wirkende Menschenmedikament für Joker für 11€ anstatt des teuren Hundemedikaments als ACE-Hemmer für 46€ wieder von diesem ausgezeichneten Tierarzt verschreiben lassen der sehr wohl Bescheid weiß was Sache ist aber nicht alle Kumpaneien deckt.
(beide 20mg Tabletten sind in diesem Fall übrigens nicht nur haarscharf mit genau derselben Farbtönung durchgefärbt sondern wiegen aufs Milligramm das gleiche wie ich nachgeprüft habe. Nur ist die eine Tablette rund und die andere oval).
Kommt danach sehr wahrscheinlich sogar aus dem gleichen Pott und wird nur anders vermarktet.

Aufgrund Deines Beitrags ist dieser Mann nur noch in meiner Hochachtung gestiegen und ich werde nicht versäumen ihm dieses demnächst noch einmal zu sagen.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Zuletzt geändert von lutz am Mo 27. Aug 2012, 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Bine

Re: Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von Bine » Mo 27. Aug 2012, 14:42

Liebe Mechthild,

natürlich hast Du Recht ( im wahrsten Sinne des Wortes) :dog_biggrin und natürlich hat sich der behandelnde Ta an die Gesetzgebung zu halten, aber und da gebe ich Lutz vollkommen Recht:
- warum werden vet. Medikamente der gleichen Zusammensetzung zum 4-5 fachen Preis verkauft
- warum werden nicht " gewinnträchtige " Medikamente vom Markt genommen, die sich in der Vet.Praxis bewährt haben, aber eben zu billig sind?
- die AMG-änderung ist doch reine Lobbyarbeit gewesen, ich finde es einfach nicht in Ordnung
- natürlich kostet Forschung auch die Pharmafirmen Geld, aber wenn ich die Sponsorei sehe, dann weiss ich, die wird von den Tierbesitzern gezahlt, und da ist es im vet.Bereich nicht anders als bei den Humanmedizinern.

Natürlich haben sich die Tä an die gesetzlichen Vorgaben zu halten, aber ( und da mache ich nicht den Tierärzten den Vorwurf, sondern der Pharmaindustrie) nachzuvollziehen ist diese Praxis nicht, zumal die GOT mittlerweile ins wirklich "Ungesunde" gestiegen ist. Vor 20 Jahren zahlten wir bei einer Torisio OP 535 DM heute sind es 900€, also fast das 4fache.
Viele Tiere bekommen nur noch die minimale Tä Versorgung, ganz einfach, weil sich die Besitzer die Ta Kosten nicht mehr leisten können. Ich kenne mindestens 4 Hunde die eingeschläfert wurden, weil die OP einen Monatsverdienst überstiegen hätte.Was ist mit der Oma und dem Fifi ?- die sich eben solche Aktionen nicht mehr leisten kann. Darf die keinen Hund mehr halten, weil sie immer kurz vor dem wirtschaftl. Bankrott stehen würde, wenn der vor`s Auto läuft?
Vor Jahren haben wir einen ausgesetzten Hund aufgenommen, der so stellte sich raus einen alten Unfall hatte,der dann mit Spenden von unserem HuPl in der Uni München für 2000 DM operiert wurde und dann ein langes Hundeleben führte...
Insoweit bin ich emotional absolut auf Lutz Seite, auch wenn ich Deinen Standpunkt als Tä verstehe und weiss, dass dem " kleinen " Ta eigentlich die Hände gebunden sind.
LG Bine

GabyP
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Re: Hundemedikamentenwucher beim TA

Beitrag von GabyP » Mo 27. Aug 2012, 22:29

Hallo,

ich denke, jedes Ding hat 2 Seiten - und ich weiß von Medikamenten, die in der Apotheke sehr viel mehr kosten als beim Tierarzt. Und manche jahrelang wirksamen Medikamente sind nicht nur "weil zu billig" vom Markt verschwunden, sondern weil sie mehr als einen Wirkstoff enthielten. Und als letztes: Thyroxin z.B. für Menschen ist teurer als die Sorte Thyroxin, die ich (in Großpackung) vom Tierarzt bekomme; und gerade beim Thyroxin konnte ich verfolgen, wie sehr mein DogDoc bemüht ist, preisgünstige Präparate geben zu können.

Viele Grüße

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