Studie der UC Davis zur Kastration

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Hilde
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Re: Studie der UC Davis zur Kastration

Beitrag von Hilde » Di 25. Jun 2013, 21:56

Ich möchte hier mal kurz über meine Hunde berichten...

Ich hatte zu meinem Parson Russell noch einen Pflegehund, ein Malamutmix, der nach einem Autounfall verletzungsbedingt im Alter von 7 Jahren Kastriert wurde.
Er war ein großer, dominanter Kerl, der sich durch den Eingriff überhaupt nicht verändert hat, das Wesen und auch sein Haarkleid blieben gleich, er wurde knapp 17 Jahre alt und ein Herzleiden hat letztendlich sein Leben beendet.
Mein Parson war Hypersexuell, d.h. er ist im Alter von 8 Monaten ständig auf den Sofakissen geritten und zwar so heftig, daß er sich im Penisbereich völlig wund gescheuert hat, als mir der TA eine Kastration ans Herz gelegt hat, habe ich das nicht in Frage gestellt und ihn machen lassen.
Er wurde deutlich größer als all seine Wurfgeschwister und hatte Beine wie eine Gazelle, aber Wesen und Haarkleid haben sich nicht verändert, er war fit und gesund bis zum letzten Tag, mehr als impfen gab es bei ihm nicht, im 16. Jahr ist er eines morgens etwas verwirrt im Wohnzimmer gestanden und dann bewußtlos umgefallen, er wurde nicht mehr wach.
Den Irish wollte ich nicht kastrieren lassen, wozu auch, nein, er sollte intakt bleiben - aber seine Blasensteine haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, es ließ sich nicht vermeiden. Er war 2 Jahre alt und ich hatte Angst, inzwischen hatte ich viel gelesen und viel gehört... Aber auch bei ihm, er ist genau der gleiche Hund wie vor dem Eingriff, sein Fell war vorher schon sehr bescheiden und wurde dadurch weder besser noch schlechter. Jetzt ist er 5 und gesund und wenn ich so anmaßend sein darf, ich glaube er ist glücklich.
Übrigens habe ich bei allen drei Hunden kein soziales Problem erlebt, Rüden, so mein Eindruck sind Kastraten gegenüber etwas toleranter und Hündinnen etwas spröder, was aber der Kastrat ausgleicht, weil er toleranter gegenüber Hündinnen ist - aber das ist eben keine Studie sondern mein persönlicher Eindruck

Dennoch, jene Frühkastrationen wie sie in den USA so beliebt sind, halte ich für nicht ungefährlich....
Was mir aber immer so durch den Kopf geht, wenn es um die Kastration von Rüden geht - vielleicht sehe ich das auch viel zu menschlich, muß es nicht ein fürchterlicher Frust sein, immer zu wollen und niemals zu dürfen?
Ich möchte gern, daß Beavi intakt bleibt, aber tu ich ihm da wirklich einen Gefallen?

Grüße
Hilde.................. der immer sooooo viel im Hirn herumgeht :sheep
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Empisandrea
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Re: Studie der UC Davis zur Kastration

Beitrag von Empisandrea » Di 25. Jun 2013, 22:19

Hallo Hilde,
das Thema Kastration ist heiß und führt immer wieder zu schweren Wortgefechten (aber wie sind uns hier nie böse).
Mein Foxl wurde mit 10 auf Grund eines Hodentumor kastriert und hat sich danach auch nicht verändert, außer dass keine Tropfspuren mehr auf dem Boden waren und er sich immer komplett leergepinkelt hat und nichts mehr aufgeleckt hat.
Er wollte aber auch nie als er noch konnte. Selbst eine läufige Hündin in der Nachbarwohnung ( im selber Fahrstuhl ) hat ihn kalt gelassen. Ich glaub er ist schwul.
Benton ist etwas dominanter in seiner Art und setzt auch immer schnell seinen "Hengstkragen" auf. Er ist kryptochid und der innenliegende Hoden soll im August entfernt werden. Der richtig liegende bleibt, solange es keinen vernünftigen Grund gibt ihn zu entfernen. Ich glaube, wenn man den Hund körperlich und geistig auslastet, will er nicht unbedingt, auch wenn er kann.
Wenn der Hund einen glücklichen Eindruck macht, ist alles gut.
LG Andrea
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und immer enger wird dies Band, je mehr die Zeit entschwindet.

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lutz
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Re: Studie der UC Davis zur Kastration

Beitrag von lutz » Mi 26. Jun 2013, 08:38

Hallo AT-Freunde,

Greta wird morgen 11 Monate und ist als, genetisch wohl vorbestimmtes, recht frühreifes Mädchen am 13. April läufig geworden.
Die Zeit der Läufigkeit verlief bei ihr und uns absolut problemlos. Und auch eine Scheinschwangerschaft wird es wohl nicht geben da heute bereis der 75.Tag nach Beginn der Läufigkeit ist und sich sonst wohl schon etwas bemerkbar gemacht hätte. Greta hatte glaube ich auch gar nicht viel zeit sich darüber Gedanken zu machen da wir immer viel zusammen und mit anderen Hunden hier unternommen haben, sie damit gut ausgelastet haben und abends rechtschaffen müde war und immer gut mit uns zusammen geschlafen hat.
Greta ist wie immer gut drauf und hat immer Lust zum Toben und Tackern.
Ehrlich gesagt, ich hatte nach den Geschichten die über Blutflecken überall in der Wohnung und quälende Scheinschwangerschaften schon von einigen Leuten erzählt wurden eigentlich etwas anderes erwartet da ich bisher nur Rüden und mit Hündinnen keine Erfahrungen hatte, und ich Hündinnen nur als kleines Kind in unserer Familie kannte, kastriert waren die aber auch nicht, und an irgendwelchen Trallala kann ich mich nicht erinnern.
Ich bin angenehm überrascht und habe mir anscheinend unnütze Gedanken gemacht, und Greta wird natürlich nicht kastriert werden wenn es medizinisch nicht notwendig ist.
Aber auf diese Weise habe ich mich auch in der Literatur speziell über Hündinnen schlau gemacht was nicht geschadet hat.

@Hilde: Erstmal eine herzliche Begrüßung hier im Forum auch von mir. Was mich interessieren würde ist warum der Irish-Terrrier kastriert wurde wenn er Blasensteine hatte. Es werden wohl Cystin-Steine gewesen sein die bei einigen Irish häufig als Erbkrankheit auftauchen und bereits in der Niere gebildet werden. Die Steine werden bei Rüden häufig durch deren Penisknochen im, im Gegensatz zu Hündinnen, recht langen Harnweg festgehalten. Was hat das jetzt mit einer notwendigen Kastration zu tun? Ich frage weil ich selbst auch schon einmal Harnsteine gehabt habe die entfernt werden mussten, aber eine Kastration hat mir kein Doc vorgeschlagen.

viele Grüße von lutz mit Greta
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lutz
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Re: Studie der UC Davis zur Kastration

Beitrag von lutz » Mi 26. Jun 2013, 12:22

Nachtrag:

Dazu muss ich noch sagen, als wir Greta mit 20 Wochen bekommen haben war sie noch nicht ganz so stubenrein wie man sich das wohl vorstellt.
Bedingt wahrscheinlich durch die neue Umgebung hatte Greta es zu Anfang noch nicht richtig drauf wo und wann sie ihr großes Geschäft machen konnte und hat uns noch ein paar mal unbemerkt und heimlich ein Ei jeweils im Arbeitszimmer meiner Frau und in meinem hinterlassen. (Ein Bereich in dem sie sich sonst nie aufgehalten hatte). Das haben wir dann aber schnell in den Griff bekommen indem wir morgens sehr früh raus gingen und vor dem zu Bett gehen Greta dafür auch noch mal mit einer Extrarunde Gelegenheit gegeben wurde dieses zu erledigen, wobei es öfter aber auch sehr pressierte und schnell gehen musste.
Obwohl sie mit dem Pinkeln von Anfang nachts durchgehalten hatte passierte es Greta immer wieder noch mal dass sie vor Aufregung wenn wir ausgehen wollten oder etwas sie sonst aufregte plötzlich Pipi machen musste obwohl ich alle 1 1/2 bis 2 Stunden extra mit ihr an der Leine in den Garten ging und sie dann nach Aufforderung auch brav pinkelte worauf ich sie immer ganz überschwenglich lobte, passierte es immer wieder. Sogar wenn ich, bevor wir gehen wollten, noch mal selbst kurz die Toilette benutzte und Greta schon startbereit vor derTür davor hockte passierte es immer wieder, so dass ich Greta immer schon vorher ermahnte "Greta warte, gleich" wenn sie Anstalten machte sich hinzuhocken, so dass meine Frau schon meinte "entweder animierst Du sie damit wenn Du pinkelst oder sie will Dir damit einen Gefallen tun weil Du sie danach draußen ja immer so tüchtig lobst".
Diese ganzen Geschichten mit diesen noch nicht perfekt zu kontrollierenden Körperfunktionen waren schlagartig mit der Läufigkeit vorbei, ich möchte gar nicht wissen wie lange das noch so weiter gegangen wäre wenn wir Greta hätten frühkastrieren lassen und damit ihre körperliche und seelische Entwicklung in der Phase des Erwachsenwerdens und Ausreifens unterbrochen hätten. Richtig körperlich erwachsen ist eine Airedalehündin sowieso nämlich erst nach der zweiten oder eher dritten Läufigkeit, im Kopf kann es schon 4 Jahre dauern und bei Rüden kann man den gleichen Zeitraum annehmen den die Hündinnen dazu gebrauchen..

Was Leute die keinen Airedaleterrier sondern nur Hunde haben als "vernünftig werden" bezeichnen, ist sie damit aber noch lange nicht geworden, und das ist auch gut so: Airedales werden eben etwas später erwachsen und bleiben lange jung, deswegen haben wir ja auch soviel Spaß mit den Clowns und das sogar bis ins hohe Alter.

Viele Grüße von lutz mit Greta
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Re: Studie der UC Davis zur Kastration

Beitrag von Hilde » Mi 26. Jun 2013, 18:44

Hallo Lutz ...und danke für die nette Begrüßung,

ja, es waren Cystinsteine, aber anders als bei Dalmatinern und Neufundländern ist das bei den Irish nicht wirklich gut zu handeln.
Der Rote war knapp vor einer Penisamputation und wir hatten Glück in der Uni in München eine sehr fähige Operateuse zu erwischen. Der Penis wurde komplett eröffnet und die Steine ausgeräumt, danach die Blase geöffnet und dort die anderen Steine herausgeholt.
Über Weihnachten war er im "Hundekrankenhaus".... :dog_ill
Er durfte 2 Wochen lang nicht weiter als bis zum Terrassenrand gehen um dort sein Geschäft zu erledigen, die restliche Zeit sollte er liegen ( jaja, Terrier sind ja auch bekannt dafür nur ruhig rumzuliegen). Es ging ihm sehr leidlich in den Wochen nach dem Eingriff und obwohl er massiv Schmerzmittel bekam, konnte man deutlich sehen, wie weh ihm alles getan hat.
Dann gabs sehr strenge Diät, höchstens 10% Fleischanteil und der Rest eiweißarme Pflanzenkost, Urin ansäuern und zweimal täglich ph-Wert bestimmen - das macht nicht wirklich Spaß und der Herr Baron fand es schon sehr merkwürdig, daß er immer ins Becherchen pieseln mußte.
Eine Irishzüchterin hat sich bei mir gemeldet und mich gefragt ob ich bei einer Studie über Cystinurie in USA teilnehmen möchte und so habe ich Steine, Urin und Blut nach Philadelphia geschickt. Einige Monate nach der OP bekam ich einen Anruf aus USA, der Herr Forschungsprof. himself war dran und hat mir erzählt, er wisse noch nicht den Zusammenhang, aber es gäbe speziell beim Irish eine Verbindung von Testosteron und Cystinsteinen und er würde mich dringlich bitten den Hund zu kastrieren, es könne sein, er sei danach klinisch gesund.
Und genau so war es - vor der Kastration waren die Cystinwerte bei 1600, danach bei < 10.
Jetzt darf er Beindi fressen und Kaustangerl und Pansen und und und
Ich weiß gar nicht mehr, wer glücklicher war, er oder ich, das war alles 2009/2010.

Und nun hoffe ich, daß ich diesmal einen intakten Hund haben darf
Grüße Hilde
Selbst dann, wenn man eine rosarote Brille aufsetzt, werden Eisbären nicht zu Himbeeren.

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Re: Studie der UC Davis zur Kastration

Beitrag von lutz » Mi 26. Jun 2013, 19:43

Hallo Hilde,

danke für Deine ausführliche und gut nachvollziehbare Schilderung über den Krankheitsverlauf Deines "Roten Barons" mit den Cystinsteinen. Es hat mich wirklich interessiert warum hier eine Kastration vorgenommen wurde. Aber ich sehe mal wieder es gibt immer noch etwas dazuzulernen.
Hier scheint die Kastration ja tatsächlich eine medizinisch sehr wirkungsvolle Maßnahme gewesen zu sein um den Ursachen dieser Erkrankung entgegenzuwirken.
Ganz prima finde ich es dass es Eurem Irish wieder besser geht nach allem was er und ja auch ihr da durchmachen musstet.
GsD haben die Airedales damit keine genetischen Probleme so dass Dein "Biber" sich damit nicht herumschlagen muss so dass das kein Grund für eine Kastration sein wird.

Da ich schon mehrere Rüden hatte kann ich Dir versichern dass das Leid unkastrierter, intakter Rüden mit läufigen Hündinnen sich im Normalfall in Grenzen hält. Und wenn sie leiden dann auf "hohem Niveau". Wenn Du die Jungs fragen würdest und diese die Wahl zwischen diesen "Qualen" oder einer Kastration hätten würden sie sich sicher lieber "quälen" als kastrieren lassen.

Weiterhin gute Gesundheit für den "Roten" und viele Grüße von lutz mit Greta
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Re: Studie der UC Davis zur Kastration

Beitrag von Hilde » Mi 26. Jun 2013, 20:40

dankeschön Lutz,

ihr werdet teilhaben an seinem "Männerleben" :dog_cool

grüße
Hilde
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