grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

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Jackson

grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von Jackson » Sa 13. Mär 2010, 13:27

Hallo zusammen,

möchte einen kurzen Erfahrungsbericht geben.

Porter wurde noch vor einem Jahr getreidefrei gebarft. Irgendwann viel auf, dass er nicht mehr so leistungsstark war und an Gewicht verlor. Porter ist ein Rüde, der sportlich aktiv ist. Zunächst erhöhte ich seine Fleischportion von 400 g/Tag auf 500g. Gemüse gab ich nun auch mehr. Zwischendrin auf Spaziergängen gab es als Leckerchen Trockenfutter. Bei vermehrter Gabe von zusätzlichem Trockenfutter hielt er sein Gewicht. Ließ ich das weg, nahm er ab.
Nun verträgt Porter nicht jedes Trockenfutter und die Herstellung seines gewöhnten Futters wurde eingestellt. Also erhöhte ich zunächst wieder die tägliche Ration BARF. Schlussendlich bekam Porter am Ende ca. 700-800 g Fleisch/Tag und angepasst die Gemüseration. Dann hatten wir einen Termin bei einer Osteopathin. Einmal im Jahr stelle ich Porter dort vor, weil er im VPG arbeitet (als Gesundheitsvorsorge). Porter gefiel ihr nicht, sie bemerkte seinen Leistungsverlust. Wir nahmen Blut und siehe da, seine Nierenwerte waren grenzwertig erhöht. Daraufhin stellte ich seine Ernährung um. Vier Wochen lang bekam er nun ausschließlich ein hochwertiges Trockenfutter. Sein Gewicht stabilisierte sich, er nahm wieder zu. Nun kam ich zu dem Schluß, dass er doch mehr Kohlenhydrate benötigte, als ich dachte. Heute füttere ich Kohlenhydrate zu jeder Fleischmahlzeit in Form von Kartoffeln, Haferflockengrütze oder einer Gemüse-Korn-Krokette, habe die Fleischportion reduziert (ca. 300-350g/Tag) und an manchen Tagen gibt es auch einmal nur Trockenfutter. Porter fühlt sich unter dieser Ernährung fit, hat an Kondition gewonnen, zugenommen (von 25 kg auf 28 kg) und Haut und Fell sind gesund. Reine BARF-Tage und Fleisch/Gemüse-Korn-Kroketten-Tage halten sich zwischenzeitlich die Waage, reine Trockenfuttertage gibt es ab und zu. Vorgestern habe ich erneut Blut abnehmen lassen - alle Werte sind hervorragend.

Mein Fazit daraus: Mein Hund benötigt Kohlenhydrate in Form von Kartoffeln und Getreide und seine Fleischmahlzeit wird 350 g/T'ag nicht überschreiten.
Eine Mischung aus BARF, HalbBARF und wenigen Trockenfuttertagen im Monat bekommen ihm ausgezeichnet. Für uns derzeit der richtige Ernährungsweg.

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Bettina
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Re: grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von Bettina » Sa 13. Mär 2010, 14:27

Hallo Annette,

vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht - für mich ziehe ich da die Erkenntnis raus, daß Porter das Gemüse nicht gut bis gar nicht verwerten konnte und somit durch die Fleischportionen der Eiweißanteil viel zu hoch wurde.

Oder wie sehen das die Experten?

Ich freue mich, daß Ihr jetzt den richtigen Weg gefunden habt und die guten Blutwerte bestätigen ja Euer Vorgehen.

Liebe Grüße und einen dicken Krauler an Porter
Bettina
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Re: grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von kenzo » Sa 13. Mär 2010, 17:39

Halllo zusammen,

als bekennender Gemischt-Fütterer und Teilbarfer, Kiwi kriegt zur Zeit 500g Rindflleisch am Tag + Kartoffeln oder andere Kohlehydrate, komme ich zu dem Schluß, dass die 700 bis 800 gramm Fleisch für Porter einfach zu viel waren. Was der Körper nicht verwerten kann, scheidet er normalerweise aus. Anscheinend hat es sein Körper nicht gepackt den Überschuß an Eiweiß auszuscheiden, daher auch die erhöhten Werte der Niere.

500g reichen für einen 30kg Hund vollkommen aus. Ich würde es wieder probieren mit Fleisch und einem höheren Kohlehydrateanteil, Kartoffeln, Nudeln, Reis, dass was Porter schmeckt und was er verträgt.

Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

Freddy

Re: grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von Freddy » Sa 13. Mär 2010, 18:04

Hallo zusammen, hallo Annette,

mich würde dazu noch interessieren was Du unter "Fleisch" verstehst, bzw. welches Du gefüttert hast ?

Soweit mir bekannt ist, sind Nierenschäden möglich, durch zuviel Eiweiß. Beim Eiweiß-Stoffwechsel entsteht Harnstoff. Ein durch zu viel Protein ständig erhöhter Harnstoffwert könnte die Nieren auf Dauer belasten, vielleicht auch schädigen.
Man soll ja neben reinem Muskelfleisch (mit viel Protein) auch Knochen, Bindegewebe, Innereien usw. verfüttern. Vielleicht weiß jemand mehr dazu, insbesondere was die Art bzw. Wertigkeit der Proteine im Hinblick auf Nierenprobleme angeht.

LG
Freddy

PS: Folgende Kräuter wären, nicht nur bei Nierenleiden, als Nahrungsergänzung hilfreich: Löwenzahn, Schafgabe, Spitzwegerich, Heckenrose u.a.

Mischka

Re: grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von Mischka » Sa 13. Mär 2010, 19:45

Hallo Anette,
Die Frage, die Freddy stellte, stellt sich mir auch. Was verstehst Du unter Fleisch?
Fleisch für die Rohfütterung ist nur das reine Muskelfleisch. Und obwohl Herz Muskelfleisch ist, zählt es nicht dazu, sondern zu den Innereien. Diese haben einen hohen Puringehalt. Deshalb sollte die Menge der Innereien, sprich Fleisch mit hohem Puringehalt, nicht über 10-15% der Gesamtfleischration liegen.
Beim Abbau der Purine aus der Nahrung entsteht Harnsäure. Ist der Puringehalt hoch, ist auch der Harnsäurespeigel im Blut hoch. Beim Menschen führt das zu Ablagerungen in den Gelenken und damit zu Gicht. Bein Hund auch.

Meine Gesamtfleischration am Tage beträgt max. 400g. Und ich gebe jeden 2. Tag einen Brustbeinknochen (gesägt auf 120-150g)
Wenn ich nämlich zuviel Fleisch und zuwenig Knochen füttere kann der Hund genauso Schaden nehmen!
Fleisch hat ein Kalzium/Phosphor Verhältnis von 0,07:1. Viel Phosphor und so gut wie kein Kalzium.
Über das ideale Kalzium/Phosphorverhältnis gibt es unterschiewdliche Aussagen 1:1ist zu grob, etwas mehr Kalzium 1,3:1 Phosphor sollte es sein. Ich mache das auch über den Daumen... anfangs nach der Barf Broschüre von Swanie Simon.

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Re: grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von lutz » Sa 13. Mär 2010, 20:57

Hallo AT-Freunde,

ich kenne hier einen Kangal (vielleicht noch ein bisschen was anderes mit drin) Herdenschutzhund von dem ich schon einmal im alten Forum berichtete wie der als Welpe/Junghund (und welchen Problemen) aus dem hintersten Winkel der Türkei hier nach Deutschland kam.

Dieser Hund verträgt nur ganz wenig Fleisch! Sonst bekommt er massive Magen und Darmprobleme.

Es war ein 2Jahre dauerndes Rätselraten von verschiedenen Tierärzten. Zuerst hieß es das Erbrechen, Durchfall und Schlappheit bei solchen Hunden ganz normal wäre weil diese sich von Abfällen ernähren. Dann hieß es der Hund verträgt keine Stärke. Bis man zu darauf kam dass er einfach Kohlenhydrate brauchte und nur wenig Fleisch vertrug.
Wahrscheinlich wurden dort schon Generationen von Vorfahren des Herdenschutzhundes mit Brot und Milcherzeugnissen ernährt und diese haben so gut wie nie Fleisch gesehen so dass sich der Verdauungsorganismus dieser Hunde den Gegebenheiten entsprechend angepasst hat und dieses weitervererbt wurde.

Seitdem der Hund entsprechend ernährt wird und nur wenig Fleisch bekommt ist er "fit wie es sonst bei uns nur der Hund vom Schlachter ist". Der Tierarzt ist zwar erstaunt aber inzwischen sehr zufrieden mit dem Kangal.

Für unsere Hunde hier sind wenig aber dafür hochwertige Proteine von gutem Muskelfleisch (und keine minderwertigen Schlachtabfälle) gerade für ältere Hunde angebracht, um die Nieren mit dem Eiweißabbau nicht zu sehr zu belasten.
(Da ich aufgrund schlechter Erfahrungen bei Vorgänger-AT nur wenig Knochen unter Aufsicht füttere, bekommt Joker zusätzlich Knochenmehl dazu um das Phosphor-Kalziumverhältnis einigermaßen einzuhalten).
Dann sollte es normal keine Probleme geben, aber wie man sieht können auch Hunde durchaus verschieden reagieren.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Jackson

Re: grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von Jackson » So 14. Mär 2010, 07:10

Guten Morgen zusammen,

mit diesem Bericht wollte ich Euch gerne mitteilen, welche Erfahrungen wir mit der Fütterung über einen Zeitraum von einem Jahr unter Blutkontrollen gemacht haben. Es war falsch anzunehmen, wenn man die Futterrationen im gleichen Verhältnis der Nahrungsmittel zueinander erhöht, der Hund automatisch zunimmt. Das war nicht richtig und ich bin froh, dass ich das nach einer relativ kurzen Zeit - ca. 2-3 Monate - in der ich das mit der großen Fleischmahlzeit praktiziert habe, herausgefunden zu haben.

Die Frage nach der Art des Fleisches kann ich Euch so beantworten. Porter bekam Rind und Pferd. Vom Pferd Muskelfleisch und vom Rind viel Pansen und Mischfleisch (Euter/Lunge/Pansen), Lefzen, Maulfleisch und Kopffleisch, ab und zu Leber und Herz.

Die Nieren können ein zu viel an Protein sicher über einen gewissen Zeitraum verkraften. Will damit sagen, dass es wichtig ist, die Ernährung im Auge zu behalten, den Hund zu beobachten und evtl. die Nahrung am Bedarf des Hundes anzupassen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir nun unseren Weg gefunden haben.

Viele Grüße und einen schönen Sonntag,

Freddy

Re: grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von Freddy » So 14. Mär 2010, 18:28

Hallo zusammen,

ich möchte jetzt doch nochmal auf die Eingangsfrage: "Grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zuviel Fleisch?", zurückzukommen.
Ich könnte mir vorstellen, das die eigentliche Ursache für "schlechte" Nierenwerte nicht unbedingt die Fleischmenge bzw. Eiweißmenge ist, sondern eine bereits vorhandene"Nierenschwäche". Das eine fleischarme Diät zu besseren Werten führt, ist ja durchaus verständlich und bedeutet ja nicht zwangsläufig, das die Nierenfunktion sich grundlegend verbessert hat, bzw. die Ursache dafür beseitigt ist.
Ursachen für Nierenprobleme sind sehr vielfältig, heute z.B. auch relativ häufig eine Schwermetallbelastung.

Eine Nierenschwäche kann man (bei Menschen) sehr einfach und kostenlos feststellen.
Und zwar macht man mit dem Urin des Patienten eine sogenannte "Kochprobe" nach der traditionellen Harndiagnostik.
Der Urin (am besten Morgenurin) wird in zwei Glasgefäße (z.B. Reagenzgläser) verteilt. Das eine Gefäß wird in einem Wasserbad bis zum Kochen erhitzt. Nun vergleicht man die beiden Proben: Ist bei der erhitzten Probe eine milchige Verfärbung aufgetreten, deutet das auf eine unspezifische Nierenschwäche hin, mit Störungen der Nierenfiltration. Das muss nicht bedeuten, das die Nierenwerte bereits schlecht sind, kann es aber. Sinnvoll könnte dann eine weitere Abklärung bzw. Differentialdiagnose (Proteinurie, Calciumphospaturie, Oxalurie) sein.

LG
Freddy

PS: Ich werde das Morgen mal mit Felix-Urin, sofern ich ihn gewinnen kann :dogs_run , ausprobieren.

PPS:Ich weiß natürlich nicht ob die Harndiagnostik bei Hunden genauso wie bei Menschen funktioniert, nehme es aber mal an. Und schaden kann es ja nicht...höchstens dem eigenen Image, wenn man bei der "Probengewinnung" vom Nachbarn beobachtet wird... :?

Eddi

Re: grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von Eddi » So 14. Mär 2010, 19:20

Hallo,

Freddy, gehst unter die Labormäuschen? Bäh, isja eklig :dog_wink
Die Trübung des Urins würde ich mal vermuten ist auf ausgefälltes Eiweiß zurück zu führen. Kann man einfacher im Labor machen lassen, wo der Proteingehalt des Urins aufs Molekül genau gemessen werden kann. Hier besteht dann aber auch die Möglichkeit, unterm Mikroskop nachzuvollziehen, was in wecher Struktur grad so im Urin herumschwimmt.
Dann kann man genauer sagen, woher das Eiweiß stammt, denn bei Spontanurin kann man nicht vermeiden, daß dieser mit Proteinen aus Vagina, Präputium etc kontaminiert wird. Hier wäre Katheter-Harn sinnvoll u nötig.

Grundsätzlich kann ich Dir zustimmen, daß man in solchen Fällen vielleicht eher grundsätzlich die Nierenfunktion überprüft. Auch haben solche Werte immer nur relative Bedeutung. Wie waren die Werte zuvor? Handelt es sich möglicherweise um die Normalwerte dieses einen Hundes, immerhin befinden sie sich im Referenzbereich. Es gibt weiterreichende Tests und andere "Nierenwerte", die genauere Aussagen zulassen. Sicher, sowie ich die Eiweißmenge im Futter reduziere, fallen auch Harnstoffwerte. Diese Werte, die durch Verarbeitung der Nahrung entstehen ind ja in relativ kurzen Zeitabständen relativ hohen SChwankungen unterlegen, insofern wie gesagt, allein nicht voll verwertbar.

Dazu kommt, daß der Hund Energie besonders gut aus Fett gewinnen kann, besser als aus Eiweiß. Also sollte man, wie Jackson nun leider so erfahren musste, die Ration bei erhöhtem Bedarf zuerst mit Fett aufwerten. Ab einer gewissen Bedarfsmenge an Fleisch würde ich dann aber auch zur zusätzlichen Verwendung von Kohlenhydraten raten. Aber selbstverständlich muß man dabei immer einkalkulieren, welche Fleischsorte man füttert, wie weiter oben schon von Freddy und Mischka angesprochen. Ein Grund, weshalb ich mit diesem "Extreme-Barfing" nicht viel anfangen kann.

Seit ich roh füttere, haben meine Hunde keine "schlechteren" Werte, als mit TF. Im Gegenteil, rein subjektiv gehts ihnen besser. Auch andere Hunde, die aus bestimmten diätetischen Gründen (Allergien u Verdauungsbeschwerden) auf das Rohfutter umgestellt wurden, haben prima Werte. Bisher war keiner wegen dem Rohfüttern schlechter geworden.

LG
Eddi

Mischka

Re: grenzwertig erhöhte Nierenwerte durch zu viel Fleisch?

Beitrag von Mischka » So 14. Mär 2010, 19:31

Hallo Freddy,
viel Spass beim "einfangen" des Urins :dog_biggrin

Ich stell mir das gerade bildlich vor und könnte mich kringeln.
Ich habe da auch schon Erfahrungen hinter mir. Erfolglos.
Als Mischka noch seine Allergie hatte, war ich neben dem TA noch bei einer Homäopatin. Die wollte den Urintest. Ich bin den ganzen Tag mit dem Becherchen in der Hand hinter ihm hergelaufen. Es hat nicht geklappt. Ich war zu langsam :dog_wink
Zuletzt geändert von Mischka am So 14. Mär 2010, 19:55, insgesamt 1-mal geändert.

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