Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

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Sabom

Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von Sabom » Sa 10. Apr 2010, 10:20

Hallo Leute,

was früher keiner wusste ist heute in aller Munde. Für mich war es vor einigen Wochen, (da mein letzter Hund in meiner Kindheit war) das Thema "Magendrehung und seine Ursachen" ein irritierendes Thema. Hatte ich vorher noch nie gehört, kenne auch keinen Hund der je daran gestorben wäre. Nun meine Frage an Euch: Besteht tatsächlich eine große Gefahr der Magendrehung für Bewegung nach dem Fressen oder ist es doch eher so eine Art Veranlagung, quasi den einen kanns treffen egal was er macht, den anderen dagegen nie, auch egal was er macht?

Susi hat nach dem Fressen ein großes Bedürfnis, sich zu bewegen. Da ich ja das "Problem" inzwischen kenne, spiele ich nicht mit ihr, dann spielt sie mit sich selbst. Kratzt in ihrem Körbchen rum als wollte sie was ausbuddeln, räkelt sich, strammpelt mit den Beinen (sieht alles sehr verdrehverdächtig aus).

Muss ich ihr eine "Zwangsjacke" anlegen? :dog_blink

LG

Sabine

Teddy.

Re: Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von Teddy. » Sa 10. Apr 2010, 10:32

Hallo Sabine,

ich bin kein medizinischer Fachmensch, ich denke es hängt durchaus etwas von der individuellen Bindegewebsstruktur ab.

Um das mit dem Toben nach dem Essen zu vermeiden, würde ich den Vierbeiner vor (!) dem Essen ermüden, so daß er danach müde auf sein Kissen fällt und sich sein Blut dann in aller Ruhe um die Verdauung kümmern kann und nicht ihn in Wallung bringt.

Viel Spaß mit der Kleinen!
Dina

sijuto

Re: Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von sijuto » Sa 10. Apr 2010, 10:39

Hi Sabine,
das kenn ich auch - nach dem Essen wird sich vor Wonne gewälzt und gedreht und mir wird immer Angst und Bange, verhindern konnte ich das bisher nicht, ich achte aber immer darauf, dass die Hunde sowohl direkt vor als auch nach dem Essen nicht körperlich besonders beansprucht werden und dass sich die Futterration auf mehrere Mahlzeiten verteilt.

Viel Hintergrundinfos zum Thema Magendrehung gibt es übrigens hier:
zum Thema Magendrehung aus der "Hundezeitung"

Ach: zu der Sache mit den erhöhten Napfständern kursiert inzwischen sowohl die These, dass diese das Risiko erhöhen könnten als auch, dass das Risiko dadurch geringer wäre - irgendwie kommt mir das ein bisschen vor wie "nichts genaues weiß man nicht" ;-)

Liebe Grüße
Silke

Eddi

Re: Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von Eddi » Sa 10. Apr 2010, 12:07

Moin,

also die Magendrehung ist beim Hund so leicht möglich, weil bei dieser Spezies der Magen besonders "locker" aufgehängt ist und viel Platz im Bauchraum findet, um sich zu bewegen oder auch zu füllen. Wolf trägt ja keine Einkaufstäschchen mit sich, stopft alsoein halbes Reh in den Magen und trabt damit heim, um es Welpis vorzuwürgen.
Ob da jemals eine Magendrehung passiert? Nun, man wird das wohl kaum heraus finden, selbst wenn mal ein gefüllter toter Wolf entdeckt würde.

Aber ich lehne mich mal soweit aus dem Fenster, zu behaupten, daß eine Magendrehung von der Natur nicht direkt ins Kalkül einbezogen wurde und damit die Ursache doch eher wo anders zu suchen ist.
Manche Rassen sollen wegen der großen Brustkörbe prädestiniert sein, was soll der Wolf denn da sagen? Bindegewebesstärken oder Schwächen sind ganz sicher nicht der Grund, denn die anatomische Konstruktion ist davon recht unabhängig.
Fast alle Welpen toben schrecklich gern nach dem Fressen, würde dabei der Magen schon häufiger drehen, wären die Hundeartigen doch sicher nicht so zahlreich und erfolgreich auf der Erde.

Der Hauptmechanismus ist wohl die Aufgasung im Magen.
Durch die entstehende Gasmenge kommt der Magen aus seiner normalen Lage und dreht sich. Bislang habe ich immer gern TF und andere stärkereiche Futtermittel dafür verantwortlich gemacht. Die meisten Magendrehungen hatten auch tatsdächlich derartigen Inhalt.
Aber zB mein Jago hat vor 2 Jahren undefinierbares gefressen, ganz schnell, ganz viel (hat einen sog. Luderplatz, wo Jäger Gammelzeugs, zB Wildabfälle, für die Füchse hinwerfen, geleert) und ist innerhalb einer halben Stunde wie ein Heißluftballon aufgegangen. Nun ließ sich anhand des ekligen Zeugs, was da rauskam nicht mehr nachvollziehen, was es einst gewesen sein soll, aber wohl überwiegend tierischer Herkunft. Da war der Magen bereits soweit gedreht, daß der Schlauch zum leeren nur grad eben noch reinging. Zum Glück kam er um die OP rum. Unds vor kurzem ist das mit ein paar kg geklautem TF passiert, nur daß er nach der ersten Aufgasung und Medikaton besser wurde und dann nachts kollabiert ist, als es nochmal losging. Auch hier hat er wieder knapp die OP verpasst.

Andererseits hat meine Rough vor langer Zeit einen halben Sack TF geleeert, also gut 7 kg und schien zu platzen, hat aber tapfer 3 Tage in "kannmichnichtrichtighinlegen"-Position geschlafen und entsprechend DF gehabt, aber sonst nix. Übrigens war sie am nächsten Tag ganz konsterniert, daß es kein Frühstück gab. Ich glaub ich hab sie 4 oder 5 Tage nicht gefüttert, bis das Bäuchlein wieder die sportliche Form annahm, die es vor dem Diebstahl hatte. :dog_tongue2

Ich laß meine Hunde nach dem Fressen auch nicht extra toben, weshalb bei uns ja auch erst abends - oft spät- gefüttert wird. Erstens weiß ich dann, welche körperliche Leistung heute kalorienmäßig abgedeckt werden muß, zweitens ist anschließend Tagesordnungpunkt TV-Sofa-liegen angesagt und dabei gemütlich verdauen.
Nach Kleinigkeiten zum Frühstück o zwischendurch mache ich mir allerdings keine Gedanken. Und Getreidehaltige Fütterung hat sich mit Umstellung auf Roh eh fast völlig erübigt, so daß ich mir auch weniger Sorgen mache. Man merkt ja bereits an den Flatulenzen, reps dem Fehlen größerer solcher nach Rohfutter, daß weniger Gasbildung im Verdauungskanal stattfindet.

Ein Zusammenhang mit gierig fressen oder tiefen oder hohen Näpfen ist meines Erachtens unplausibel.
Ich bin immer noch davon überzeugt, daß es schon überwiegend die Art des Futters ist, was zu Gasbildung führen kann und damit uU auch mal zu Verlagerung und schlimmstenfalls Verdrehung des Magens.
Trockenfutter findet sich zum Teil nach vielen Stunden noch m Magen, wohingegen Fleisch recht fix verdaut wird und die Magneentleerung viel chneller stattfindet. Vielleicht auch ein Grund, wenn der Magen immer lange Zeit relativ stark gedehnt wird und lange Enzyme produziert werden müssen, um die Futtermasse zu zerlegen.

LG
Eddi
fühlt grad ein Ziehen in der Magengegend, vermutlich zu leer.....

Sabom

Re: Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von Sabom » Sa 10. Apr 2010, 12:32

Danke für Eure Antworten.
Eddi hat geschrieben:Andererseits hat meine Rough vor langer Zeit einen halben Sack TF geleeert, also gut 7 kg und schien zu platzen,
Hätte nicht geglaubt, dass das geht, also alles in den Hund reingeht! Da hat sie ja den Jack-Pot erwischt :dog_tongue2
Eddi hat geschrieben:Man merkt ja bereits an den Flatulenzen, reps dem Fehlen größerer solcher
heisst das dann, Hunde mit fehlender Flatulenz sind sicherer vor Magendrehung, weil Flatulenz anzeigt, dass der Magen gast? (Susi pupst nie, dachte sie ist zu fein dafür :dog_wink )
Eddi hat geschrieben:weshalb bei uns ja auch erst abends - oft spät- gefüttert wird.
Wir sind ja gerade erst bei 3 Mahlzeiten/täglich angelangt und laut Tabelle dauert es noch ewig, bis wir zu zwei Mahlzeiten übergehen können. Obwohl ich mich da immer Frage, wie die Wolfsmutter das mit den Uhrzeiten und pünktlichen Fütterungen so hinkriegt. :dog_biggrin Ups, schnell das Stück Reh zu den Kleinen bringen, es ist schon viertel nach Zwei...

Wie wichtig ist denn dieses noch dreimal Füttern überhaupt?

LG

Sabine

Uschi

Re: Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von Uschi » Sa 10. Apr 2010, 12:50

Hallo,

ich glaub nicht mal, dass das mit Bewegung direkt nach dem Fressen zu tun hat.

Ein mir bekannter Riesenschnauzer hatte die Magendrehung 7 Std. nach der letzten (Trofu)-Mahlzeit, als er faul im Stall rumlag.

Er konnte durch OP gerettet werden.



Viele Grüße
Uschi

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kenzo
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Re: Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von kenzo » Sa 10. Apr 2010, 13:40

Hallo zusammen,

habe nach Silkes Link zur Hundezeitung dort noch ein wenig weitergelesen, gesucht und fand das Ergebnis der Studie.

Schaut mal hier:

http://www.hundezeitung.de/top/top-85.html


Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

Mischka

Re: Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von Mischka » Sa 10. Apr 2010, 16:19

Hallo,
ich habe eine Magendrehung durchgemacht.
So richtig mit Schockzuzustand des Hundes bis zur erfolgreichen OP und der langen Nachbehandlung.
Laut Studien zu diesem Thema, sind auch nicht unbedingt alle Rassen dafür prädestiniert. Der Schäferhund als große Rasse auf jeden Fall. Und ältere Hunde eher als jüngere. 9 Jahre alt war mein Zambo.
Wir kamen wie oft in der Ferienzeit (Gaststättengewerbe) gegen Mitternacht nach Hause. Futter gibt es zu dieser späten Zeit nicht. Wir fütterten damals die 2 Schäferhunde früher. Aber sie bekam ein paar Hirschrippen als Mitbringsel. (Mini-Portionen).
Aus heutiger Sicht, mache ich die Aufregung für seine Magendrehung verantwortlich. Also psychische Ursachen.
Keine 20 Minuten nach der "Leckerligabe" hörte ich durch das offene Dachfenster ein Geräusch des Übergebens. Es hörte gar nicht mehr auf und als ich unten war, stand er wie ein Bogen gespannt. Weder vorn noch hinten kam etwas raus. Es dauerte gar nicht mehr lange da sah man das "aufgasen" und ich wußte GsD sofort, was ich vor mit hatte. Glück hatte ich, dass wir unseren Tierarzt erreichten, der uns sagte in welche Klink wir rasen sollten, er wollte dort einen Kollegen vorbereiten.
In der Nähe und Samstagnacht zum Sonntag ist hier in der Pampa ein Problem. Er befand sich schon im Schockzustand, als wir ihn in die Klink trugen. Und wir warteten 5 Stunden im Warteraum.
Er hat alles gut überstanden. Die Milz wurde entfernt, da sie schon abgestorben war und sein Magen wurde "angenäht" damit es kein 2.Mal gibt.
Zambo lebte noch 3 gute Jahre.

vanja
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Re: Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von vanja » Sa 10. Apr 2010, 16:40

Manche Rassen sollen wegen der großen Brustkörbe prädestiniert sein,
Irish Wolfshound, Deerhound, Barsoi und Greyhound haben damit mehr Probleme als die kleineren Rassen der Gattung Windhund.
Wobei ja alle Windhunde einen tiefen Brustkorb haben.

Wie Eddi schon schrieb ist es egal, ob hoch oder niedrig eingerichtete Futterecke, späte oder frühe Fütterung.
Es kann auch bei später/früher Fütterung im Ruhezustand passieren.

Ich habe Gini auch nach dem Fressen immer rennen und toben lassen - es war nie etwas. Bei Whippets ist die Gefahr aber relativ selten gegeben. Zum Glück.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

Eddi

Re: Wie wahrscheinlich ist Magendrehung?

Beitrag von Eddi » Sa 10. Apr 2010, 21:28

von Sabine
Obwohl ich mich da immer Frage, wie die Wolfsmutter das mit den Uhrzeiten und pünktlichen Fütterungen so hinkriegt. ... Ups, schnell das Stück Reh zu den Kleinen bringen, es ist schon viertel nach Zwei...
Der Wolf an sich hat da schon ein Problem, trägt ja selten eine Armbanduhr :dog_biggrin
Also mit pünktlichen Futterzeiten habe ich mich noch nie aufgehalten.
Zwangsläufig stellt sich ja, je öfter man füttert umso deutlicher eine gewisse Regelmäßigkeit ein.
Bei unseren "erwachsenen" 2 Mahlzeiten täglich (kleines Frühstück, großes Abendessen) schwanken die Zeiten um einige Stunden. Während der Woche ergeben sie sich überwiegend aus der Arbeitszeiteinteilung, am WE wenn ich ausschlafen möchte wirds halt spät und ist eher ein Brunch. Abends genauso. Da gibts zwischen 19 und 23 h alle Möglichkeiten mit einer statistischen höheren Wahrscheinlichkeit für direkt nach Feierabend. Je dunkler draußen umso größer die Chance für die Hunde. :dog_wink
von Sabine
Wie wichtig ist denn dieses noch dreimal Füttern überhaupt?
Och, solang sie noch so klein sind....
Ich stelle mit ca 1/2 Jahr auf 2 Mahlzeiten um, allerdings nicht so von jetzt auf gleich, sondern mit kleiner werdenden Zwischenmahlzeiten, bis nur noch ein Pansenstick oä mittags übrig bleibt. Das gibts ja auch für die "Großen" oft noch, sowas knabberiges zwischendurch. In der gleichen Zeit verschiebt sich die Futtermenge auch auf die Hauptmahlzeit am Abend, während es bei zB 4 Mahlzeiten noch recht ausgeglichen war.

LG
Eddi
die sowas immer "nach Gefühl" handhabt

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