Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

alles zum Thema Gesundheit / Alternative Medizin
Jackson

Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von Jackson » Do 15. Apr 2010, 13:38

Hallo zusammen,

Danke für Eure Antworten.

Mit lieben und

Eddi

Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von Eddi » Do 15. Apr 2010, 13:55

Hallo,

tja, so muß jeder entscheiden, welche Prioritäten er setzt.
Wenn Hund Mäuse fressen darf und ins Bett darf, reduziere ich lieber seine Lebenserwartung mittels "Chemiekeule" als meine mittels Bandwurm.
Nee, also mir ist noch kein Hund begegnet, der von Wurmkuren kürzer gelebt hätte. :dog_nowink Mit Verlaub, Lutz, dös is fei Quatsch. Meine Kim ist 15 Jahre geworden, trotz der paar Jahre auf dem Land leben, wo sie eben unkontrolliert Mäuse haben durfte, deren Bandwurmlast dann eben kontrolliert wurde.

Und, lieber Lutz, täusch Dich mal nicht, was alles an Krankheiten nicht aus Entwicklungländern zu finden ist. :dog_ohmy
Du hast völlig recht, daß der erwachsene Hund eine gewisse Immunität gg Spulwürmer hat. Aber nur gegen diese. Andere Rundwürmer unterlaufen die Immunabwehr nicht ganz ungeschickt und die Bandwürmer waren hier in erster Linie mein Fingererheb-Thema.
Davon abgesehen scheiden auch erwachsene Hunde eben doch gelegentlich Spulwurmlarven aus und diese sind zum Beispiel fähig, direkt auf Grashalmen hochzukriechen und hier durch die Haut des nächsten Wirtstieres, also auch gern Menschenhaut, so sich diese grad ungeschützt auf hunde-verkackten Wiesen/Spielplätzen befindet, in diesen einzudringen. Meist werden sie hier im Fehlwirt recht schnell abgetötet, aber die wandernden Larven werden durchaus mal bei Kindern gefunden.
Da kommen keine Spulwürmer aus den Augen, sondern die Larven -Millimeterklein- durchwandern den ganzen Körper. Nicht nur die Augen von Kindern, denn solche Verirrungen sind so winzigkleine Ausnahmen, aber standardmäßig andere Organe (Leber, Lunge). Macht normal nix, aber gibt schon mal entzüdliche Reaktionen, die kommen einfach im Hirn oder Auge weniger gut an, als in Haut oder Muskulatur.
Ich will auch keine Panik machen, bin selber nicht besorgt, wenn Kinder und Hunde gemeinsam ihr Eis lecken etc, halte auch nichts von dem Hygienefimmel, der mittels "Persil-Sagrotan wäscht auch bei 15°C die Wäsche steril" suggeriert wird.

Aber ich finde es bedenklich, wenn sich das Gefühl ausbreitet, alle Chemotherapeutika seien ach so schädlich, alldieweil man sich mangels Kenntnis der Infektionslage in so großer Sicherheit wiegt. Der Fuchsbandwurm mag selten sein, aber die davon verursachte Erkrankung beim Fehlwirt Mensch erheblich.
Ich denke, zum Augenmaß gehört auch ein wenig das Wissen um die Wirkmechanismen diverser Medikamente, ehe man alles verteufelt. Und wie man was umsetzt, das kann ja jeder selber entscheiden. Meine Kim war sicher glücklicher als Mäusefänger, als wenn ich ihr dieses Ober-Hobby untersagt hätte. In meinen Augen war das häufigere Entwurmen das kleinere Übel.
Andere lassen eben ihren Hund sowas nicht machen und brauchen sich dann auch mit weniger "Chemie" zu belasten.

Jedem das seine.

LG
Eddi
im Gegensatz zu dem vermutlich entstehenden Eindruck durchaus nicht von Pfitzer und Co gesponsert, noch nicht mal restlos zu überzeugen....

vanja
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Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von vanja » Do 15. Apr 2010, 14:18

Zum Thema Spulwurm:

Grille hatte mit über 6 Jahren noch eine große Anzahl von Spulwürmern und auch Una (jetzt 4) hat zur Zeit Spulwürmer.

Soooo selten sind Spulwürmer nun nicht. Meine Hunde sind ja keine Einzelfälle.

Bei Grille reichte eine Wurmkur alleine garnicht aus, um die Spulwürmer ans Licht der Welt zu schicken. 3er Wurmkuren hat es gebraucht, um diese Viecher loszuwerden.
Und letztens ist mein Mann vom Spaziergang zurückgekommen und erzählte, daß da wohl eine Riesenlache mit Spulwürmern am Wegesrand war.
Also noch ein befallener Hund. Einer von wievielen? Ich möchte es ehrlich gesagt garnicht wissen. Ich finde Spulwürmer einfach nur überflüssig.

Spulwürmer werden über die Muttermilch an die Junghunde weitergegeben. Gibt man immer nur Wurmkuren in großen Abständen und ohne Wirkung gegen diese Wurmart, dann können die prima im Hund überleben.

Und bei jeder Läufigkeit bekommen die Würmer wieder Oberhand.

Man sollte nicht zu panisch sein, aber Leichtsinn hat noch nie geholfen.

Letztendlich soll jeder mit dem Risiko leben, das er für sich für gering erachtet und da gibt es große Spannen :-)
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

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Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von lutz » Do 15. Apr 2010, 17:25

Hallo Eddi,

alle 4 Wochen lebenslang eine Wurmkur, wofür diese Medikamente auch nicht gedacht sind, ist keine Kur sondern eine Attacke und Kriegserklärung mit Chemie auf die Gesundheit des Hundes.
Es ist Stand des tierärzlichen Wissens dass es im Normalfall genügt einen erwachsenen Rüden vorbeugend (gibt es eigentlich nicht also sagen wir besser auf Verdacht) 1x im Jahr und eine Hündin nach jeder Läufigkeit zu entwurmen. Gegen Spulwürmer wird in der Regel eine Immunität bei erwachsenen Hunden entwickelt. Bandwürmer werden weniger durch gefressene Mäuse übertragen als durch geknackte Flöhe.
Wenn Hunde dauerhaft in direkter Nähe von Schafen gehalten werden die Fuchsbandwurmlarven aufnehmen und wieder ausscheiden können ist in gefährdeten Gebieten alle 8 Wochen eine spezielle mit Medikamenten nur auf Bandwurmlarven ausgerichtete Wurmkur angesagt. Sonst nicht.
Ich empfehle mal etwas von unserem führenden Parasitologen Prof. Mehlhorn zu lesen welche Gefahren in der Praxis in unseren Breitengraden tatsächlich gegeben sind, und danach Tierärzte die selbst Hunde halten zu befragen wie oft (und womit) sie dann ihren eigenen Hund entwurmen.
Einen Hund mit einer dauerhaften unangebrachten Chemiekeule alle 4 Wochen "Bettkompatibel" zu bombardieren um sich selbst vor (eingebildeten) Gefahren zu schützen und damit den Hund evtl. stark lebensverkürzend büßen zu lassen ist mal wieder typisch menschlich auf Kosten der Kreatur aber ganz sicher nicht im Sinne einer Hundehaltung in der der Hund auch noch Hund sein darf.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Eddi

Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von Eddi » Do 15. Apr 2010, 20:33

Hallo Lutz,

da sind in der Aufregung aber bei Dir ein paar Würmer ganz heftig verknotet worden, scheint mir. :dog_mellow
Bandwürmer werden weniger durch gefressene Mäuse übertragen als durch geknackte Flöhe
Nun, da kommt es halt drauf an, ob Hundi mehr Flöhe hat oder mehr Mäuse frisst.
Durch Flöhe wird der Kürbiskernbandwurm (Dipylidium caninum) übertragen. Der Floh ist Zwischenwirt und der Hund Endwirt. Als Zwischenwirt taugt nur der Floh, insofern kann uns in Punkto Gefahr für Menschen dieser Wurm recht egal sein.
Die gefährlichen Stadien sind iA die Larvenstadien, die im Zwischenwirt leben. Der Zwischenwirt zeichnet sich dadurch aus, dass er vom Endwirt gefressen werden muß, damit dort dann der Wurm im Darm seiner Geschlechtsreife entgegen wachsen kann.
Die Bandwürmer werden im Allgemeinen nach ihrem Endwirt benamst. Nur im Menschen (als Fehlwirt) parasitierende werden nach ihrer Herkunft benannt. Also ist der Rinderbandwurm einer, den Mensch sich beim Genuß einers rohen Rindes eingefangen hat und der nun im Menschendarm eifrig wächst und Eier zeugt.
Das Rind selbst pflegt auch Bandwürmer im Darm zu haben. Hier hat sich dann eingebürgert, die Tierchen auch mit ihren lateinischen Namen anzureden, macht mehr her und der Normalbürger interessiert sich eh nicht.

Die Bandwürmer haben im Laufe der Evolution einen Zyklus etabliert, bei dem Larvenstadien im Beutetier des Hauptwirtes parasitieren. Scheint wohl ein recht erfolgreiches Prinzip, da viel Parasiten etwas ähnliches geschafft haben und trotz aller Bekämpfungs-Bemühungen weltweit immer noch sehr gut damit fahren.

In der Maus parasitieren mehrere Bandwurmarten, von denen wir mal bloß die betrachten wollen, die als Larvenstadium dort vorkommen.
Zuerst sind da die Echinococcus-Arten, deren besonders ungesunder Vertreter E. multilocularis ist. Eigentlich will der gar nix von uns, er möchte von Maus (andere Kleinnager) zu Fuchs (andere kleine Fleischfresser). Die Maus pflegt ihn sich via rumnaschen am Kot der Fleischfresser einzufangen und der Fleischfresser wiederum fängt sich die infizierte Maus.
Diese dient auch als Zwischenwirt für Taenia-Arten und Multiceps-Arten. Aber ich glaub die brauchen wir nicht explizit besprechen?
Wenn Hunde dauerhaft in direkter Nähe von Schafen gehalten werden die Fuchsbandwurmlarven aufnehmen und wieder ausscheiden können
Das geht nun rein technisch überhaupts gar nicht.
Das Schaf könnte theoretisch als zufälliger Zwischenwirt mal über Fleischfresserkot Eier aufnehmen, ebenso wie wir Menschen (Schmierinfektion). Aber ausscheiden kann es die nicht mehr, denn es entwickelten sich dann (theoretisch!) infektionsfähige Stadien, die erst mit fressen des rohen Schafes durch einen Fleischfresser in diesem wieder zum erwachsenen Bandwurm würden.
Die im Schaf als Endwirt lebenden Bandwürmer fängt sich dieses über mitfressen eines Zwischenwirtes (hier wird gern die Moosmilbe benutzt) ein. Die Eier, die dieser Bandwurm ausscheidet, funktionieren aber bloß in einer neuen Moosmilbe, nicht im Hund.

Ich denke, selbst der geschätzte Prof. Mehlhorn wird da keine abweichenden Erkenntnisse anführen können.
Attacke und Kriegserklärung mit Chemie auf die Gesundheit des Hundes.
Nun, der Wirkstoff, um den es hier geht ist PRAZIQUANTEL. Klick hier http://www.vetpharm.uzh.ch/wir/00005526/8741__F.htm

Es gibt wenige Wirkstoffe, die so spezifisch den Wurm erfassen und so unspektakulär für warmblütige Wirbeltiere sind. Bei Fischen hättest Du recht, die vertragen Praziquantel nur schlecht, da muß man schon sehr vorsichtig sein.

dauerhaften unangebrachten Chemiekeule alle 4 Wochen "Bettkompatibel" zu bombardieren um sich selbst vor (eingebildeten) Gefahren zu schützen und damit den Hund evtl. stark lebensverkürzend büßen zu lassen ist mal wieder typisch menschlich auf Kosten der Kreatur aber ganz sicher nicht im Sinne einer Hundehaltung in der der Hund auch noch Hund sein darf. .
Ich finde, da darf auf Grundlage der Infektionsgefahr und des persönlichen Risikos durchaus ein Hundehalter entscheiden, ab wo Hundi hundgerechter lebt. Dem einen wird der Verzicht aufs Mäuseln leichter fallen, dem anderen der Verzicht auf die Wärmflasche mit Ohren.
Das hat weder was mit bombardieren noch mit eingebildeten Gefahren zu tun. Und unhündisch scheien es nicht viele Hunde zu finden, im Bett schlafen zu dürfen. Das Risiko ist ja auch nicht mit dürfen allein assoziiert. Es soll ja Hunde geben, die das heimlich tun.
Es ist Stand des tierärzlichen Wissens dass es im Normalfall genügt einen erwachsenen Rüden vorbeugend (gibt es eigentlich nicht also sagen wir besser auf Verdacht) 1x im Jahr und eine Hündin nach jeder Läufigkeit zu entwurmen.
Da scheinen sich sowohl Experten, als auch TÄäs nicht alle auf die gleichen Wissensstände zu beziehen.
Interessant die Frage, weshalb ausgerechnet nach der Läufigkeit?

Puh, hab ich nicht im alten Forum schon mal die Lebenszyklen divereser Würmer zusammengefasst?
Naja, wer mag, kann ja suchen und ich stifte ein Bier auf dem nächsten Treffen für den ehrlichen Finder.

LG
Eddi
wollte Mehlhorn nun keine Konkurrenz machen, was das verfassen Wurmspezifischer Werke angeht....

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Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von lutz » Do 15. Apr 2010, 22:01

Hallo Eddi,

Nee, bei mir haben sich noch keine Bandwürmer verknotet aber da wir schon immer Hunde hatten habe ich als Kind auch schon mal Spulwürmer gehabt die aber auch im Kopf keinen Schaden angerichtet haben oder mir aus den Augenwinkeln gekommen sind, und bin diese auch problemlos wieder los geworden. Das war damals vor 50-60 Jahren gar nicht selten bei uns Kindern. Auch Bandwürmer hatte der eine oder andere mal.

Der augenblickliche Stand der Wisseschaft ist immer auch nur der jeweilige Stand der Unwissenheit.
Das gilt nicht nur für Tierärzte bei denen es gute und schlechte gibt (sogar so schlechte dass sie eigentlich ganz profitabel noch einen eigenen Tierfriedhof nebenbei betreiben könnten) sondern genau so wie für Klempner und Friseure bei denen die verursachten Schäden nur sofort zu sehen sind und nicht oft erst nach längerer Quälerei.
Klar erfreut es das Herz jedes Tierarztes der mehr auf Gewinnmaximierung Wert legt als auf die Gesundheit der Hunde wenn er massenweise Entwurmungsmedikamente verkaufen kann und dann hinterher auch noch an den durch die Medikamente organisch geschädigten Entwurmungsjunkies von Hunden verdienen kann.
Das Sponsoring und die Gehirnwäschen der Pharmaindustrie scheinen aber auch bei den Tierärzten nicht überall in ihrer Chemiegläubigkeit ganz folgenlos geblieben zu sein. Natürlich ist alles an Chemie vollkommen unschädlich und Nebenwirkungsfrei. Bei den Menschen sterben in jedem Jahr mehr Leute an falschen, falsch dosierten oder in den verschiedenen "Kompositionen" nicht miteinander verträglichen Medikamenten, als an Verkehrsunfällen. Und das obwohl doch alles vorher so gut erprobt wurde. Pustekuchen, und ganz sicher wird bei den Tieren hier noch viel weniger Federlesens gemacht.
Tut mir wirklich leid aber ich bin in dieser Beziehung sehr skeptisch und schlucke keine Medikamente aus schier Schandudel oder auf Verdacht weil es doch alles so harmlos ist. Alles was an Medikamenten wirkt hat ohne Ausnahme auch immer eine Nebenwirkung, selbst wenn der Organismus nur mit dem Abbau der Medikamente beansprucht wird. Z.B. gibt es noch wesentlich mehr nierenkranke Hunde als Menschen.
Ich habe z.B. mal sozusagen als Versuchskaninchen vom Dermatologen über Monate ein Medikament ohne Namen mit einer RO-Nummer bekommen wovon ich später dann lesen mußte das dieses in England bereits freigegebene Medikament in Verdacht steht Blasenkrebs entstehen zu lassen.

Warum Hündinnen speziell nach jeder Läufigkeit entwurmt werden sollen kann ich nicht beantworten sondern weiß nur dass man es seit langem so handhabt.

Zum technischen Ablauf wo nach Deiner Ansicht mit den Schafen beim Fuchsbandwurm nichts laufen kann möchte hier noch einmal den Vorgang von Dr.Fogle beschrieben zitieren um mich nicht zu verheddern:

" Erkrankte Hunde oder Füchse (in Australien auch Dingos) verbreiten die Eier, die von Schafen und anderenWeidetieren gefressen werden. Diese Tiere entwickeln dann hydatide Zysten (flüssigkeitsgefüllte Gewebeblasen) mit unreifen Würmern, die die Hunde erneut infizieren. Der Mensch ist ein Zwischenwirt dieses Bandwurms; seine Zysten reagieren nicht auf Medikamente. Da die Krankheit so ernst ist, sind Hunde in der Nähe von Schafen zweimonatlich präventiv mut Praziquantel zu entwurmen."

Also das ist der genau beschriebene Ablauf meiner angeblich technisch nicht möglichen obigen vereinfachten Kurzfassung von der mir aber trotzdem nicht klar ist was daran falsch sein soll.



Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

P.S. Der Bandwurm "Dypylidium canium" den man sich über Flöhe und Läuse einfängt ist nach wie vor der verbreiteste Bandwurm unter Hunden (noch lange vor den Taenia-Arten bei Ratten, Mäuse, Kaninchen und Nagetiere) und wahrscheinlich auch sehr häufig in den Damen zur Zeit Ludwig des Sonnenkönigs anzutreffen gewesen die sich ihre Schoßhündchen neben anderem auch nicht zuletzt deswegen hielten damit diese für sie ihre Flöhe fingen und die Läuse sowie Filzläuse auf ihren Wandergängen unter den Puderschichten aufspürten.
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Freddy

Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von Freddy » Do 15. Apr 2010, 22:55

Hallo zusammen,

Ich habe Felix bisher ca. 4 Mal im Jahr auf dringendes Anraten meiner TÄ entwurmt. Ganz wohl war mir nie dabei. Und ich muss zugeben, dass ich mit der Risikoabwägung Würmer vs. Chemie überfordert bin.

Nun frage ich mich, ob es zwischen den beiden Extremen bei der Wurmbekämpfung, die hier genannt wurden: 1 mal im Jahr bzw. 12 mal im Jahr "chemisch" zu entwurmen, noch andere empfehlenswerte Alternativen geben könnte. Beide Standpunkte kann ich nachvollziehen...

Mir fiele z.B. die Möglichkeit einer pflanzlichen Vorbeugung plus "modererater chemischer Bekämpfung auf Verdacht" ein.
Kennt jemand z.B. dieses Produkt:Verm-X ? Was ist davon zu halten? Gibt es andere unschädliche Möglichkeiten das Wurmbefallrisko zu minimieren?

LG
Freddy

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Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von lutz » Do 15. Apr 2010, 23:09

Hallo Freddy,

europäische Tierärzte berichteten aus Entwicklungsländern dass es dort verschiedene "natürliche" Entwurmungen für die Hunde gibt.
Angeblich sollen diese aber alle eine Quälerei für die Tiere sein.

Die Frage ist nur ob man hier nicht genauer hinschauen sollte. Denn der von mir o.a. Tierarzt schreibt auch:
"Der Anstieg der Autoimmunerkrankungen beim Hund kann mit den wirksamen Entwurmungspraktiken zusammenhängen.Derzeit gibt es keine Beweise für einen Bezug zwischen diesen beiden Fakten. Dennoch erforschen Veterinärimmunologen diese Frage momentan genauer".

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Eddi

Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von Eddi » Fr 16. Apr 2010, 01:07

Moin! :dog_blink

Lieber Lutz,

wer oder was immer Dr. Fogle ist, er scheint zumindest kein Parasitologe. Aber falls Du eine Kontakt-Email von diesem Herrn hast, könntest Du ihm sicher das eine oder andere Werk vom Mehlhorn Heinz empfehlen, vielleicht hat er ja auch was populärwissenschaftliches verfasst, umtriebig und gar nicht Medienscheu wie der Bursche ist. Oder die Übersetzung vom Australischen Fachenglisch ins Normaldeutsch hat sehr gelitten, vielleicht auch unter der Vereinfachung, einfach mal Wurm gleich Wurm zu setzen.
da wir schon immer Hunde hatten habe ich als Kind auch schon mal Spulwürmer gehabt
ich befürchte, die hättest Du auch ohne Hunde bekommen.
Jede Spezies hat ihre ganz privaten Spulwürmer, welche übrigens Zwischenwirtfrei zurechtkommen.
Zu erwachsenen Würmern im Darm entwickeln sich auch nur diese. Was fehlwandernde Larven verursachen können, war aus obigen Beschreibungen zu entnehmen. Aber die nur am Rande, das Thema waren ja doch eher die Bandwürmer von Maus und Hund.

Ich befürchte Deine Statements bzgl der restlichen Chemiegläubigkeit von TÄs etc im Einzelnen zerpflücken zu wollen, gerät auch zu sehr OT.
Sind auch in ihrer spekulativen plakativen Art dann eher was für persönliche Gespräche am Biertisch.

@Freddy
ich denek, jeder sollte das Infektions- und Übertragungsrisiko für seine persönliche Sitaution berücksichtigen.
Was für Gelegenheiten hat Hund sich zu infizieren, womit könnte er weitere Familienmitglieder infizieren und gibt es überhaupt welche, die gefährdet sind?

Ich sehe in all diesen Präparaten, die noch nicht mal mit einer offenen Deklaration aufwarten können, weit mehr Geldschneiderei als Lutz sie bei den Paareurofuffzich findet, die ein TA mit Wurmmitteln verdienen könnte. Keine Referenzen, keine Wirksamkeitsnachweise.
Mag ja sein, daß irgendow irgendwann mal ein natürliches Mittel zur Wurmabwehr verwendet wurde, aber wir haben uns im Laufe der Medizinhistorie ja durchaus auch zB vom o.a. kurz erwähnten Rizinusöl trennen können, das als rein pflanzliches Produkt möglicherweise nicht ganz so harmlos sein könnte.

Ich will damit gar nicht abstreiten, daß ein ausgewogen und gesund ernährter Hund (ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen, das auf Mensch und andere Haustiere zu übertragen) bessere Chancen gegen eine parasitäre Infektion hat. Insofern sehe ich zB bei dem, was Du von Deiner Felix-Ernährung erzählst, keinen Grund, noch zusätzlich irgendwelche www-Versprechen bezgl geheimnisvoller "Kräuterwurmverhindermischungen" zu erwerben. Und ich sehe auch keinen Bedarf, wenn Felix keine Mäuse (Echinococcus) fängt, keine Kinder zum Dauerbelecken hat, keine Hundeverkackten Wiesen (Spulwürmer) etc, warum Du nicht versuchen solltest, mit weniger Wurmkuren auszukommen.
12 mal im Jahr ist sicher ein Extremfall und um bei dem Beispiel meiner Kim zu bleiben, sie hat ja nicht ganzjährig Mäuse zur Verfügung gehabt. Im Winter unter SChnee etc war das sicher weniger und so ist sogar dieser bedauernswerte, von Nierenschäden (wo Lutz nur die Statistik mit den Fallzahlen herhat? :dog_wink ) bedrohte Hund nicht in den Genuß von 12 mal 2einhalb Praziquantelpillen im Jahr gekommen. Aber ich hab kein schlechtes Gewissen, falls es in einem guten Mäusejahr auch mal 7 oder 8 Monate am Stück so ging. Viel gesünder alt werden, als mit 12 Jahren noch einen Wanderritt mitlaufen und mit 15 klapprig und senil aber ohne große TA-Lebens-Aufwendungen dahin zu scheiden kann wohl kaum ien Hund für sich reklamieren, selbst ohne Wurmkuren nicht.

Ich weiß, das war etwas polemisch formuliert, aber so ein wenig darf's zu Lutz Ausführungen ja auch passen, gell :dog_cool
Autoimmunerkrankungen beim Hund kann mit den wirksamen Entwurmungspraktiken zusammenhängen.Derzeit gibt es keine Beweise für einen Bezug zwischen diesen beiden Fakten.
Nun, in der Humanmedizin gibt es schon länger Vermutungen, die sich wohl immer mehr erhärten, daß der Anstieg mancher Allergien wohl mit der Tatsache zusammenhängt, daß der Mench heutzutage zu wenig "Training" für's Immunsystem hat. Da sich das heranreifende Immunsystem nicht mehr am Wurmbefall üben kann, "flippt" es eben öfter mal aus, weil ihm der Unterschied zwischen Fremd und Selbst nicht immer ganz geläufig ist.
Warum sollten ähnliche Mechanismen nicht auch bei anderen Spezies stattfinden.
Aber das ist ja kein Grund, seinen Mäusefresser nicht zuentwurmen.
Im übrigen berücksichtigt diese plakative Vereinfachung nicht im geringsten, daß viele Hunde auch keinesfalls mehr natürlich ernährt werden, sondern bloß noch mit Fertigfutter. Ebenso wie die allergischen Generationen beim Menschen immer mehr Convinience food futtern.
Weiter, daß ein großer Teil der süßen Modefiffis aus Vermehrungsfabrikation stammt und hier mit allem vermehrt wird, was Nachwuchs zeugen kann, ob da erbliche Dispositionen vorliegen oder nicht. In welcher Rasse wird denn auf ein gesundes Immunsystem explizit Wert gelegt? Noch nicht mal bei den "seriösen" Verbänden.
Also da sind ja tausendmal mehr Fragezeichen, als gesichterte Erkenntnisse, so daß ich vorläufig lieber an die Wirksamkeit einer überlegten Strategie mit Chemie glaube, als an die Heilsbotschaften aus dem web.
Bei den Menschen sterben in jedem Jahr mehr Leute an falschen, falsch dosierten oder in den verschiedenen "Kompositionen" nicht miteinander verträglichen Medikamenten, als an Verkehrsunfällen
Hm, Airbags ausbauen?
Sorry, konnt ich mir nicht verkneifen. :dog_wacko
Mal abgesehen davon, Lutz, daß Du sicher in dem einen oder anderen recht hast und nicht jedes Medikament ausreichend auf seinen Nutzen-Gefählichkeitsgehalt untersucht ist, kann man ja die Medikamente nicht dafür verantwortlich machen, daß weder die Anwender noch die Ärzte kompetent damit umgehen. Daß die Pharmaindustrie nur verdienen will, ist ihr gar nicht so übel zu nehmen, obwohl man mit ein weing mehr Verantwortungsübernahme sicher keine Feinde unter den Anwendern bekäme.

Die Nacht wird zu kurz!

LG
Eddi

Gaby

Re: Entwurmung nach Mäusemahlzeit?

Beitrag von Gaby » Fr 16. Apr 2010, 09:27

Freddy hat geschrieben:Nun frage ich mich, ob es zwischen den beiden Extremen bei der Wurmbekämpfung, die hier genannt wurden: 1 mal im Jahr bzw. 12 mal im Jahr "chemisch" zu entwurmen, noch andere empfehlenswerte Alternativen geben könnte.
Hallo zusammen,

würde es denn nicht genügen, in regelmäßige Abständen eine Kotprobe auf Würmer untersuchen zu lassen? Ich habe mich auf der Hunderunde mal mit einer angehenden Tierärztin über dieses Thema unterhalten und sie meinte sie wolle ihrem Hund die ständigen Entwurmungen nicht zumuten und ließe deshalb regelmäßig den Kot des Hundes untersuchen.

liebe Grüße
Gaby

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