Frühkastration

alles zum Thema Gesundheit / Alternative Medizin
Uschi

Frühkastration

Beitrag von Uschi » Fr 18. Jun 2010, 14:06

Hallo,

ich möchte Annelieses Wunsch entsprechen und zur Frühkastration ein neues Thema eröffnen.

Eine Frage an Dich, Anneliese: kann man diese von Dir erwähnte US-Studie irgendwo nachlesen? Ich habe danach gegoogelt, kann sie aber leider nicht finden. Hast Du einen Link dazu?

Eddi hat geschrieben:Und zum erwachsen werden gehört mehr, als bloß ab und an zickig mit Progesteron- u Östrogenspiegelschwankungen durch die Weltgeschichte zu laufen.
Natürlich gehört zum Erwachsenwerden mehr.

Aber diese Hormone sind eine gewaltige Triebfeder. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Körper und Psyche nicht irritiert wird, wenn sie plötzlich fehlen. Der ganze Hormonhaushalt ist ein fein aufeinander eingespieltes System. Man kann m.E. nicht einfach ohne Folgen was daraus entfernen und alles bleibt ansonsten beim Alten.


Meine Frage: was ist der Sinn der Kastration im Kindesalter? Das untenstehende erscheint mir keine ausreichenden Gründe dafür zu bieten.

Bielefelder Kastrationsstudie von Dr. Gabriele Niepel (dies ist ein Sekundärzitat von einer Internetseite, die Bielefelder Katrationsstudie gibt es wohl nur als Buch)

Bei unkastrierten Hündinnen erkranken zwischen 1,98 und 2,8 (maximal 18,6) von 1000 Hündinnen, ( je nach Alter und Rasse ), das entspricht einen Prozentanteil von 0,2 bis maximal 1,8%. Frühkastrierte Hündinnen haben demgegenüber ein Risiko von 0,0093% nach der ersten Läufigkeit kastrierte Hündinnen tragen ein Risiko von 0,1488%. Entartungen treten zudem in der Regel im späten Lebensabschnitt auf, mit einem Durchschnittsalter von 10-15 Jahren (Stolla 2001). Angesichts dieser Wahrscheinlichkeit der Erkrankung muss die Frage erlaubt sein, ob der medizinischen Prophylaxegedanke gerechtfertigt ist. Diese Frage drängt sich um so mehr auf, wenn man sich die Wahrscheinlichkeiten der unerwünschter - auch gesundheitlicher - Folgen der Kastration anschaut.
Und: Wer weiß z.B. schon, dass Mammatumoren auch bei kastrierten Hündinnen hormonunabhängig auftreten können und das diese Tumore wesentlich häufiger maligne sind als hormonabhängige der nicht kastrierten Hündin? So ist es z.B. umstritten ob nichtkastrierte Hündinnen, die an Mammatumoren erkranken, zwecks Rezidivprophylaxe kastriert werden sollen.(Schärer, 2002)....



Viele Grüße
Uschi

Anneliese

Re: Frühkastration

Beitrag von Anneliese » Fr 18. Jun 2010, 18:23

Hallo,
leider habe ich mir nicht alle Dateien, Links, und Bücher, die ich zur Information der Kastration bei Hündinnen herangezogen habe
abgespeichert, bzw. die Titel/Autoren notiert.

Ich habe keine medizinische Vorbildung, war bemüht seriöse Quellen heranzuziehen und habe mich mit zwei Ärzten aus
unterschiedlichen Praxen und einer Sachverständigen für das Hundewesen vorab besprochen und habe mir dann meine Meinung gebildet.

Folgendes war für mich ausschlaggebend Bente mit neun Monaten, vor der ersten Läufigkeit, kastrieren zu lassen:
- die Hündin erkrankt sie zu 98 %, mit zunehmendem Alter, nicht an Brustkrebs.
- durch die Kastration entfallen Scheinträchtigkeit und die damit auftretenden Verhaltens- und evtl. Gesundheitsprobleme
- die Diabetesanfälligkeit sinkt
- die Tiere sind konzentrierter
- der Rüde riecht die Hündin bis 8 Kilometer weit (in unserer Nachbarschaft ist ganz schön was los, die Rüden rennen weite Strecken – die Familie mit dicken Leckerlis
hinterher – nutzt aber nix, der Trieb ist stärker – jeden Tag das gleiche Drama, bei Einsperrung wird Geheult…)
- jede Läufigkeit erhöht das Risiko, dass die Gesäugeleiste erkrankt.
- allein in unserer Nachbarschaft leben 26 Hunde, überwiegend Rüden.
- ich höre direkt, oder lese jede Woche in der Regionalzeitung, wie viel Nachwuchs wieder wie Sauerbier an Familien gebracht werden soll. In der Anzeige steht dann z. B. das der Vater reinrassig ist, aber wie viel Medikamente er bekommt, weil er krank ist, das steht da nicht.

Bei der Kastration vor der ersten Läufigkeit und der endoskopischen Methode ist die Gefahr auf eventuelles Harnträufeln im Alter sehr reduziert, deshalb
habe ich mich für den Eingriff in einer Klinik entschieden.

Bei der Kastration im Welpenalter, die in der USA inzwischen weit verbreitet sein soll, ist wohl unbestritten, dass diese Tiere ihr Leben lang verspielter bleiben.


Liebe Grüße :ykaffee
Anneliese – die nicht behaupten will, dass sie was wüsste, aber sich bemüht hat für Bente die richtigen Entscheidungen zu treffen und auch andere Meinungen gelten läßt.

Eine Adresse die ich noch abgespeichert habe:
http://www.tierschutzverein-lingen.de/s ... ation.html

Hallo Uschi-Du bekommst eine PN zum Thema Hormonsystem. Ich kann das nicht kurz zusammenfassen und habe nur das Dokument welches ich Dir sende. Was Du nicht brauchst schiebst Du bitte einfach in den Papierkorb.

vanja
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Re: Frühkastration

Beitrag von vanja » Fr 18. Jun 2010, 20:06

Hallo zusammen,

klar kann eine Gebärmutter, die nicht da ist, nicht verkrebsen. es gibt studien, dass das knochenkrebsrisiko bei (früh)kastration signifikant steigt.

Ein weiterer negativer Punkt der Frühkastration betrifft das Knochenwachstum bei mittelgroßen und großen Hunderassen. Der Epiphysen-Fugenschluss verzögert sich, die Wachstumsfugen der Röhrenknochen verschließen sich erst verspätet, die Körpergröße und das Körpergewicht passen somit nicht immer zum Status der Knochen und Gelenke und können als Folge vorzeitige und vermehrte Arthrosen haben. Arthrosen sind sehr schmerzhaft.
- allein in unserer Nachbarschaft leben 26 Hunde, überwiegend Rüden
Und alle sind unerzogen, laufen frei und könnten deine Hündin decken ? Hast du nicht die Möglichkeit mittels Leine mit deiner hitzigen Hündin Gassi zu gehen?
Ich finde die drei Tage an denen Una und Gini sich wirklich den Rüden präsentieren nicht wirklich stressig. Das davor ist eine Sache der Bekleidung. Man kann auch der Hündin ein Höschen anziehen und schon schmiert sie nicht rum.

- ich höre direkt, oder lese jede Woche in der Regionalzeitung, wie viel Nachwuchs wieder wie Sauerbier an Familien gebracht werden soll. In der Anzeige steht dann z. B. das der Vater reinrassig ist, aber wie viel Medikamente er bekommt, weil er krank ist, das steht da nicht.
Da sind leider allzuviel gewünschte Vermehrungen dabei. Bei den Whippets findet man sie zur Zeit zu Hauf.
Vater und Mutter haben Papiere, der Nachwuchs natürlich nicht, Hauptsache das Geld stimmt. Diese Mischlinge sind einfach viel zu teuer - aber die Leute sind kopflos und kaufen :-(

Sie bekommen ein Babyfell. Ein puscheliger Airedale ist bestimmt nett anzusehen :-)

Die Sexualität wird übrigens nicht komplett ausgeschaltet. Ein Großteil wird im Gehirn produziert und ist immer noch vorhanden. Dafür zeichnet der Hypothalamus verantwortlich.

Das wußten schon die alten Völker. Die Eunuchen wurden kastriert und der Penis wurde entfernt. Er hätte nämlich noch können können durch die Stimulierung des Hypothalamus. Und das wollten die Haremsbesitzer natürlich nicht :-)

Ich würde keine Hündin mehr vor dem Zeitpunkt kastrieren lassen, in dem sie nicht "natürlich" dazu gezwungen wird, das Organ abzugeben (Gebärmuttervereiterung etc.).
Wobei ich hoffe, daß ich bei meinen derzeitigen Hündinnen nie in diese Verlegenheit gerate.

Ich halte eine ewig verspielte Hündin für auf die Dauer Nervtötend. Aber du wirst uns darüber demnächst ja berichten können :-)
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

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Re: Frühkastration

Beitrag von lutz » Fr 18. Jun 2010, 21:09

Hallo AT-Freunde,

ein vor Eintritt der Pubertät frühkastrierter Hund kann wohl ausgewachsen werden aber niemals richtig erwachsen.
Dass ist auch der hauptsächliche Grund dafür warum in den USA, wo man ein etwas anderes Verhältnis zur Hundehaltung hat als hier, die Frühkastration so beliebt ist, um dem Hund dieses frühkindliche Verhalten als Spielzeug ein Leben lang zu erhalten.

Dass der Hund dabei aber nicht nur in seiner Wesensentwicklung nicht weiterkommt und von seinen Artgenossen in der Rangstufe an unterster Stelle als "Underdog" steht, wird hierbei genau so wenig berücksichtigt wie dass hierbei auch schwere körperliche Schäden z.B. im Skelettaufbau entstehen können. (z.B. durch fehlende Hormonsteuerung unkontrolliertes Wachstum von Röhrenknochen als Eunuchenknochen).

Es ist dem kastrierendem und kassierendem Tierarzt aber ziemlich egal ob der Hund sich in seiner Haut wohl fühlt wenn er von erwachsenen Hunden nicht als vollwertig anerkannt wird, sich als kastrierter Rüde aufgrund von abgegebenen weiblichen Ostrogenduftstoffen von anderer Rüden bespringen lassen muss, oder als Hündin von andereren Hunden ignoriert, weggebissen oder bestenfalls bepinkelt wird.

Wie soll so ein armer Hund denn überhaupt ein gesundes Selbstbewußtsein entwickeln können?

Sehr deutlich kann ich es immer wieder bei Hundebegegnungen sehen welcher Hund hier stolz, selbstbewußt und suoverän auftritt oder wer hier scharwenzelnd angekrochen kommt und sich gleich auf den Rücken wirft.

Für meinen Joker sind kastrierte Hündinnen ganz einfach Luft und er nimmt diese nach einmaligem Geruchstest bei der nächsten Begegnung einfach nicht mehr zur Kenntnis, evtl. Annähherungsversuche,wenn auch nur als Spielaufforderung, sind ihm offensichtlich nur lästig.

Auf die weitverbreitete Inkontinenz, Verfettung und wuscheligen Welpenhaarwuchs was auch bei später kastrierten Hunden auftreten kann will ich hier gar nicht erst weiter eingehen, möchte aber noch hinzufügen dass ich inzwischen 2 AT-Hündinnen im näheren Umfeld kenne die eine Kastration nicht überlebt haben.

Ich frage mich auch wie man es hier mit dem Tierschutzgesetz hält da doch eine Entnahme von Organen nach diesem Gesetz ohne medizinische Notwendigkeit verboten ist?!!!


Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

sijuto

Re: Frühkastration

Beitrag von sijuto » Fr 18. Jun 2010, 21:40

Anneliese hat geschrieben:Anneliese – die nicht behaupten will, dass sie was wüsste, aber sich bemüht hat für Bente die richtigen Entscheidungen zu treffen und auch andere Meinungen gelten läßt.
Hi Anneliese,
ich glaube, weder hast Du Dir die Entscheidung leicht gemacht, noch muss all das, was hier über frühkastrierte Hunde gesagt wird, tatsächlich eintreffen. Ich hab selbst einen frühkastrierten Rüden (mit 11 Monaten kastriert, ich wars nicht selbst, hab ihn so übernommen). Der tut alles mögliche, aber gewiss nicht bei Hundebegegnungen schwanzwedelnd angekrochen kommen.
Du hast Dir viele Gedanken gemacht hast und vor allem: Du hast so entschieden, weil Du glaubtest, das Beste für Deinen Hund zu tun. In dem Sinne kann ich Deine Meinung auch voll gelten lassen, auch wenn ich selbst nicht frühkastrieren lassen würde.
Das ist ein Thema, da wird es schnell emotional und ich glaube die "allgemeine Forumsmeinung" ist strikt "dagegen" - trotzdem finde ich es gut, dass Du Deine Argumente, die Dich zu diesem Schritt bewogen haben, hier darlegst.
Liebe Grüße
Silke

Uschi

Re: Frühkastration

Beitrag von Uschi » Fr 18. Jun 2010, 22:13

lutz hat geschrieben:Ich frage mich auch wie man es hier mit dem Tierschutzgesetz hält

Hallo Lutz,

diese Frage würde ich sehr gerne von ausführenden Tierärzten beantwortet haben. Ein so geringer Prozentsatz von 0,2 % von unkastrierten Hündinnen, die Gesäugekrebs bekommen, ist doch wohl für eine medizinische Indikation nicht ausreichend.

Ist "Vorbeugung" überhaupt eine medizinische Indikation?



Man wird doch ganz schalou gemacht von einem Großteil der TÄ. Bei Sina und bei Wijnta wurde ein ernsthaftes Gespräch mit uns geführt, über die schlimmen Gefahren, die der Hündin drohen, wenn wir sie intakt ließen.
Auch viele Hundeschulen machen einem weis, dass nur ein kastrierter Hund ein guter Hund ist. Infolgedessen tun die lieben Mitmenschen ein übriges. "Waaaas, Wijnta ist nicht kastriert? Warum nicht? Wann wollen sie das machen lassen?"



Viele Grüße
Uschi

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Eddis
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Re: Frühkastration

Beitrag von Eddis » Fr 18. Jun 2010, 22:27

Moin ihr alle, ich finde diese Infos sehr interessant, weil das für mich eigentlich kein Thema ist. Die Amis sind doch verrückt, mal so pauschal eingeschätzt. Lassen ihre Hundekinder kastrieren, damit sie immer verspielte Kinder bleiben mit Wuschelfell und nehmen u.a. die Eunuchenknochen dafür in Kauf. War das jetzt so grob richtig zusammengefasst?

Hi Anneliese, du hast darüber nachgedacht deine Hündin rechtzeitig vor Frauenkrankheiten zu schützen. Sie sollte niemals werfen, doch dieser Umstand ist mit Risiken verbunden, weil gegen die Natur. Du hast gehandelt nach bestem Gewissen und ich finde das in Ordnung. Du weißt ja nun worauf du körperlich bei Bente achten solltest. Sie ist ein Prachtstück! Und da habe ich noch eine Frage an die Warner unter den Foris. Kann man die Fugenschließung in den Röhrenknochen unterstützen?

Das Thema Kastration allgemein würde ich in einem eigenen Thread unterbringen wollen. Als Rüdenmutti bin ich nämlich strikt dagegen.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

Anneliese

Re: Frühkastration

Beitrag von Anneliese » Sa 19. Jun 2010, 00:19

Hallo!

Korrektur : das kleine Wort sie hat sich fälschlicherweise eingeschlichen.
so steht es jetzt dort:
- die Hündin erkrankt sie zu 98 %, mit zunehmendem Alter, nicht an Brustkrebs.
richtig - oder so sollte es hier stehen:
- die Hündin erkrankt zu 98 %, mit zunehmendem Alter, nicht an Brustkrebs.

oder anders formuliert und ergänzt:
• Kastriert man eine Hündin vor der ersten Läufigkeit, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie Tumore entwickelt bei unter 2 Prozent!
• Wartet man bis nach der ersten Läufigkeit, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 8 Prozent.
• Nach der zweiten Läufigkeit erhöht sich das Krebsrisiko bereits auf 25 Prozent!
• Nach der dritten Läufigkeit ist die Bildung von Tumoren durch eine Kastration nicht mehr zu beeinflussen.

Bente wird kein Baby bleiben, Ihr Fell nicht puschelig, sie liegt nicht vor Demut auf dem Rücken,
und dass der Rüde eine potenzielle Sexualpartnerin atraktiver findet ist logisch.

Natürlich ist es nicht natürlich, dass wir uns ein Tier domestizieren.
Es ist auch nicht natürlich ein Tier "intakt" zu lassen und es an so vielen Dingen zu hindern die sein Trieb verlangt, also
sich zu paaren und einfach hündisch zu benehmen, oder, oder, oder ...

Die Spezies Hund fügt sich wunderbar in unser Leben ein und bereichert es.
Ich möchte nur etwas tun, damit es sich wohler fühlt und lange gesund bleibt.

Die endoskopische Kastration wird in einer Klink durchgeführt mit vorheriger Gesundheitskontrolle und Beratung.
Die Gebärmutter verbleibt im Körper und bildet sich komplett zurück.
Der OP-Verlauf wird digital aufgezeichnet. Der OP-Verlauf wird anhand der Aufzeichnungen mit den Tierhaltern besprochen.
Wie da auf einmal zwei Tiere nur tod vom Tisch gehoben werden ist mir erstmal unerklärlich - liegt das vieleicht viele Jahre zurück?

Die Babykastration der Amerikaner ist sicher ein noch komplizierteres Thema.

Liebe Grüße :ykaffee
Anneliese - die auf eine sachliche Diskussion hofft, im Moment aber auch etwas "angefasst" ist.

Eddi

Re: Frühkastration

Beitrag von Eddi » Sa 19. Jun 2010, 01:23

Hallo Anneliese,

ich befürchte so ganz sachlich wird das Thema nie werden, zuviele Emotionen spielen da mit rein.

Ich denke, ein großer SChritt ist schon, wenn die Diskussion ergibt, daß jeder sich nach seinem besten Kenntnis- u Gewissenstand entschieden hat und die Entscheidungen der anderen akzeptiert.

Ich sehe es ähnlich wie Du, was das Ausleben des Verhaltes angeht. Wozu auf einem Trieb beharren, der dem Hund in der Gesellschaft, in der er jetzt lebt, Probleme bereitet. Oft sehen Besitzer dies gar nicht als Problem.
Ich denke, jede Kastration ist eine ganz individuelle Entscheidung, hängt von vielen Faktoren ab. Insofern bliebe hier bestenfalls noch jeweils ein Statement zur Kastration vor der Geschlechtsreife oder gar im Baby-Alter.

Ich selbst halte Baby-Kastrationen für absolut obsolet, denn die sind wirklich kastriert, ehe sie überhaupt eine eigene Identität entwickeln konnten. Aus dem Grund finde ich die Kastration nach der ersten Läufigkeit für am besten. Zugegeben, ein paar der -für Befürworter- angeführten Vorteile verringern sich, aber dafür hat der HUnd im Prinzip alles, was er für seine Persönlichkeitsentwicklung benötigt mitgemacht, der Körper hat seine geschlechtliche Determination erfahren.

Ich kenne genügend kastrierte Hunde, da käme man im normalen Alltag nicht auf die Idee, überhaupt über ihre Keimdrüsen nachzudenken. Ich kenne keine Hunde, die aufgrund ihrer Kastration derartige Verhaltenskrüppel sind, als die sie zT von den (militanten?) Gegnern der Kastration dargestellt werden. Meiner Meinungn nach basieren die meisten Verhaltensauffälligkeiten nicht auf Kastration, ob früh oder spät. Aber ich kenne genügend Verhaltensauffällige Hunde, die nicht kastriert sind und weder mit noch ohne Kastration vernünftig von ihren Besitzern erzogen oder gefördert werden.

Warum ist der kastrierte Rüde der dumme, wenn unkastrierte Rüden aufreiten wollen? Vielleicht sollte man mal überlegen, ob deren Sexualtrieb nicht übernatürlich engagiert ist. Mal so provokant gefragt. Für den Rüden ist bei einer angebahnten Verpaarung auch nicht das Fehlen von Testosterongeruch der ausschlaggebende Faktor, "springende Punkt" passt ja besser :dog_wink , sondern die den nahenden Ovulationszeitpunkt anzeigende Mischung aus diversen weiblichen Hormonen. Wenn nun ein Rüde einen anderen bespringt, stimmt bei dem aufreitenden zumindest eine Hemmung auch nicht.
Eine unkastrierte Hündin außerhalb ihres Zyklus ist hormonell praktisch gleich einer kastrierten Hündin, da ist nämlich nichts los an den Ovarien. Insofern ist es Rüden schlicht völlig egal, ob eine Hündin kastriert ist, sie wird halt eben nur nie interessant für ihn.
Zu viel ist menschliche Interpretation von Laien. Und dies bei einem Zyklusgeschehen, das dem unseren weit entfernt ist und somit gar nicht mit dem unseren zu vergleichen. Die Hündin benötigt auch praktisch keine von den Ovarien produzierten Geschlechtshormone für andere Regulationsvorgänge im Körper, wie das durchaus bei zyklischen Teirarten der Fall ist. Man denek an die Östrogenabhängigkeit mancher Regelprozesse bei Frauen (zB Osteoporose).

Grrr,
so viel wollt ich doch gar nicht schreiben......

LG
Eddi
findet, daß Anneliese sich nicht zu rechtfertigen braucht und deshalb auch nicht angefressen sein muß :wave:

Sabom

Re: Frühkastration

Beitrag von Sabom » Sa 19. Jun 2010, 09:53

Hi Anneliese,

Frühkastration ist wirklich ein sehr schwieriges Thema, Susi ist jetzt 6 Monate alt und so mache ich mir da auch so meine Gedanken.
Anneliese hat geschrieben:Ich möchte nur etwas tun, damit es sich wohler fühlt und lange gesund bleibt.
man merkt, dass Du Dir sehr viele Gedanken gemacht hast, um Deiner Bente ein schönes, gesundes und langes Leben bei Dir zu ermöglichen, auch schon an den ganzen Unternehmungen die ihr tätigt! :thumbup:

Doch selbst wenn Du einfach nur keine Lust auf die "Scherereien" bei der Läufigkeit gehabt hättest, würde ich Deinen Standpunkt respektieren (hat eine Freundin von mir so gemacht, ist trotzdem noch meine Freundin).

LG

Sabine

Gesperrt

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