von Freddy
Der Begriff „zerren“ ist ein Synonym für :ziehen, schleifen, zupfen, ziepen, rupfen.
Ich habe ihn als Synonym für den Leinenruck verwendet.
und genau hier würde ich widersprechen wollen.
Es ist unbestrittem, daß man irgendwie dem Hund mittels des Halsbandzuges Grenzen setzt.
Wie genau man nun "Leinenruck" definiert und ab welcher Zugkraft, welcher Ruck-Geschwindigkeit etc man vom Erziehungsmittel zur Gewalt übergeht, läßt sich mE vielleicht auch durch die Wortwahl beschreiben.
Ich habe zB bis zum Aufkommen dieser Diskussion gar nicht gewusst, daß es
den Leinenruck -im Sinne einer harten Hund wirbelnden Strafmaßnahme - als Begriff gibt. Scheint mir jetzt aber so, daß nach Euren Beiträgen
der Leinenruck auf dem Hupla (ich brings ja imemr noch nicht über die Tasten: Hupla, aber wenn's so schön zum Abk geht
) eine übliche und scheint's gern hirnlose angewandte Technik ist.
Also ich muß da wohl weiter ausholen (ich komme ja nicht aus der Hunndeszene)
beim Reiten wird der Zügel in etwa so verwendet (nur sehr grobe Analogie!), wie ich mir das Leineführen beim Hund im Idealfall vorstelle. Zart, gerade eben so angenommen, daß man quasi nur das Zügelgewicht in der lockeren Faust hat, Paraden (so nennt der Reiter Zügelimpulse) werden aus dem Zusammendrücken der Finger gegeben. So daß bereits die geringe Kraft genügt, die den Zügel dabei um vielleicht 5 oder 10 mm verkürzt, ganz ohne die Hand oder gar den Arm dabei einzusetzen. Erwartungsgemäß kann man so auch keine echte Zugkraft entwickeln.
Im Prinzip erwarte ich von meinen Hunden, daß sie ebenfalls dieser feinen Bewegung aus den Fingern heraus folgen. Das A und O beim Beibringen ist, daß man dem Pferd nie die Gelegenheit bietet, gegen diese Bewegung zu ziehen (stark vereinfacht erklärt). Damit man dies erreicht, wird dieser kleine Impuls nach einer Sekunde (etwa) wieder gelockert und dieses "Vibrieren" solange wiederholt, bis das Pferd nachgibt. Das Prinzip klappt beim Hund fast genauso. Hier würde ich sicher nicht von "Rucken" sprechen. Aber irgendwann geht der Hund dennoch dagegen und erfährt eine stärkeren kurzen Impuls, der bei mir in der Dosierung ungefähr da liegt, wo der Hund definintiv in seiner Vorwärtsbewegung soweit so sehr kurzfristig gebremst wird, daß durch die Verlangsamung seines Vorwärtsimpulses bereits der Druck auf das Halsband aufhört, und zwar wirklich vollständig. Die Hand darf nicht mehr weiterziehen und qwuasi dadurch eine Rückwärtsbewegung des Hundes fordern. Diese sofortige prompte Belohnung ist der Knackpunkt: Vorwärtsbewegung des Hundes beendet und gleichzeitiges Beenden des Einflusses. Sekundenbruchteile, nicht ewiges durchhalten. Natürlich gibt es Hunde, die sensibler darauf reagieren und kleine Stoffel, aber so ist das Leben halt. Es liegt in der Sensibilität des zupfenden Menschen, wie gut der Hund das begreift. Das kann in 2 minuten gehen aber auch mal eine Viertelstd dauern. Lebenslanges Aufrecherhalten nicht ausgeschlossen.
Ich schätze nach Deiner Wortwahl Freddy wäre ich synonym im "Leinenruck" gelandet. Aber er wird hier mE als sich selbst belohnende Handlung eingesetzt und nicht als Strafmaßnahme.
Bei Zirbel und Rough kann man das sehr schön erfühlen, die gehen iA völlig ohne daß man sie spürt an der Leine. Einmal im Jahr genügt ein kurzer "Rüpfli" (Rupfen wäre schon zu viel) um sie wieder zu justieren, falls sich beiderseitige Nachlässigkeiten eingeschlichen haben.
Bei Wüsti ist es ja gerade die Ignoranz, die ihm beigbracht wurde, wie so vielen anderen Hunden auch, die mich so ärgert. Die gehen mit aller Gewalt in die Leine, weil sie wissen, daß sie einen damit übern Weg gezerrt bekommen. Das haben sie einfach dadurch gelernt, daß man sie hat ziehen lassen. Hätte man sie zu Beginn des Leineübens bereits auf feine Impulse konditioniert, so wäre es heute kein Problem.Jago ist auch so ein Modell, der es heute noch probiert, wenn ich grad abgelenkt bin, haut er regelrecht seinen ganzen Körper in die Leine und wundert sich dann über einen Anschi...
Ich weiß, eine Erklärung bringt das nicht rüber, was ich damit genau ausdrücken möchte, aber ich denke, es erläutert ein wenig, warum ich hier durchaus einerseits für Wortklauberei bin, um zwischen Ruck (böse, strafend gemeint) und Zupfen (als Impuls) zu unterscheiden.
Inwieweit beim Umlernen wie zB bei Wüsti der Rückwärtsimpuls so stark wird, daß er durchaus im Bereich des strafenden Rucks liegt, ist wieder eine andere Sache. Da gehts um Korrektur, aber beim neu anlernen benötigt es selten überhaupt Kraft von seiten des Leinenführers.
Versteht mich jemand da draußen....
LG
Eddi