“Aujeszky’sche Krankheit”.

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Eddi

Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von Eddi » Mo 17. Jan 2011, 23:01

Tja,
Freddy hat geschrieben:das Problem für mich ist, das ich das Infektionsrisiko für uns überhaupt nicht einschätzen kann.
ich werd mal meine alten Virologie-Mitschriften raussuchen. Habe das dumpfe Gefühl, bei AK anwesend, möglicherweise sogar aufgepasst zu haben. Dann kann ich zumindest über die Überlebensfähigkeit des Virus in freier Mutter Natur was sagen. Mein Gefühl sagt mir, daß das Virus da nich mit so besonders guten Fhigkeiten aufwartet, aber ich will es mal nachlesen (*räusper, davor hat der liebe Herrgott das Suchen gesetzt, also bitte keine zeitl Wunder erwarten) :dog_huh
Freddy hat geschrieben:Eigentlich sind Wildtiere ja noch viel mehr von der Ansteckung bedroht. Infizieren sich auch diese Tiere öfters und sterben?
keine Ahnung, wo man da verläßliche Daten herbekommt. Ich denke, auss dem gleichen Grund wie oben, wenn das Virus nicht so überlebensfähig ist, daß indirekter Kontakt schon sehr zeitnah zur Aussscheidung erfolgen muß, also für Wildtiere, die sich nicht unmittelbar an Aussscheidungen oder Frischblut oä gütlich tun, die Gefahr nicht so hoch einzustufen ist.

Gleiches gilt sicher dann auch für unsere Hunde. Aber ich werd das rauskriegen. Und solche Statistiken könnte man evtl über Jagdverbände oder Umweltbehörden erhalten. Mal anschreiben?

LG
Eddi
muß jetzt erst Boston Legal gucken, sorry.... :dog_nowink

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Stefan K.
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Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von Stefan K. » Di 18. Jan 2011, 08:08

Eddi hat geschrieben: Ich denke, auss dem gleichen Grund wie oben, wenn das Virus nicht so überlebensfähig ist, daß indirekter Kontakt schon sehr zeitnah zur Aussscheidung erfolgen muß, also für Wildtiere, die sich nicht unmittelbar an Aussscheidungen oder Frischblut oä gütlich tun, die Gefahr nicht so hoch einzustufen ist.
Mal so einen Denkanstoß von mir: Viren können nicht abgetötet werden, da sie nicht leben. Viren haben keinen Stoffwechsel(Fressen und Ausscheiden), sondern sind eher eine Art Bauplan oder Programm, um Zellen so zu manipulieren, das sie nicht das tun, was sie sollen, sndern das, was der Virus will.
Im Allgemeinen haben Viren keine große "Überlebens"-Chance, wenn sie nicht in ihrem Medium sind(Feuchtigkeit,Temperatur). Ich vermute die Gefahr eher in Ausscheidungen vom Wirtstier oder in kontaminierte Teile des erlegten Tieres wie Blut oder Organe. Denn gerne geben die Jäger div. Innereine nach dem Aufbrechen des Wildes den Hunden.

Gruß, Stefan & die "wilde Meute"
"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt." (Albert Einstein)

GabyP
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Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von GabyP » Di 18. Jan 2011, 08:28

Hallo,

irgendwann werde ich mir auch merken können, wie man diese blöde Krankheit schreibt ...

Jedenfalls hier noch ein paar Infos:

http://www.landlive.de/boards/thread/27475/page/1/
Da ist die eine Sache mit den 2 toten Jagdhunden

http://www.prtcd.de/461/
Da sind Infos des Parson Russell Terrier Clubs (VDH) zu Aujeszky; der PRTCD führt die Parsons jagdlich.

http://www.parasitus.com/parasitus/kran ... eszky.html
Da gibt's Krankheits-Infos - ungefährlich für den Menschen, aber es kann das Virus "in der Umwelt bei 25°C bis zu 40 Tage überleben"

Definitiv ist es nicht nur "rohes Schweinefleisch", vor dem zu warnen ist, mittlerweile geht die Diskussion auch über getrocknete Schweineohren, Wildschweingehege!, und die freie Natur an sich.

Viele Grüße

GabyP
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Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von GabyP » Di 18. Jan 2011, 08:31

... Ergänzung für ganz Eilige:

"Die infektiösesten Wildteile sind die Mund- und Rachenschleimhaut samt Gaumenmandeln (Speichel!!) und das Gescheide (Ausschuss/Aufbruch!!). Leider ist es gar nicht nötig, dass die Hunde sich an einem erlegten Stück austoben oder es anschneiden, schon der Schleimhaut- und Speichelkontakt beim Binden eines angeschossenen oder gefangenen Stücks reicht für eine Infektion aus.
Blut ist auch, jedoch weniger infektiös. Wenn man den Gedanken weiterspinnt, könnte theoretisch schon die Arbeit auf der Wundfährte ausreichen, wenn der Hund den Schweiß aufleckt oder Ausschuss aufnimmt"

Viele Grüße

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Sabine14
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Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von Sabine14 » Di 18. Jan 2011, 10:30

Hallo,

oder wie bei uns am Hundeplatz, der mitten einer verwilderten Obstplantage am Rand des Schwarzwalds liegt: durch Schwarzwild angefressene Äpfel - meine Beiden lieben Äpfel - , Suhlen, Grabstellen....
und da gibts massenhaft Wildscheine und die sind nicht sehr scheu, obwohl bejagt (interessanterweise wird die Saujagd durch Naturschützer immer wieder gestört, die spinnen, es gibt wirklich genug davon).

Au weh, ab jetzt ist Leine angesagt.

LG

Sabine
Zuletzt geändert von Sabine14 am Di 18. Jan 2011, 11:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Freddy

Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von Freddy » Di 18. Jan 2011, 11:22

Hallo,
Sabine14 hat geschrieben:(interessanterweise wird die Saujagd durch Naturschützer immer wieder gestört, die spinnen, es gibt wirklich genug davon).
und die schmecken auch noch gut Bild

Für dieses Forumstreffen ist der Ausflug zum Wild(schwein)gehege schon mal gestrichen.

LG
Freddy mit Felix

Uschi

Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von Uschi » Di 18. Jan 2011, 11:31

Hallo,

hier habe ich eine gute Beschreibung gefunden.

http://www.parasitus.com/parasitus/kran ... eszky.html

Edit: hat ja Gaby schon eingestellt. Sorry, doppelt.



Bei welcher Institution könnte man denn erfahren, wie es mit dem Befall unter den Wildschweinen aussieht?
Gibt es überhaupt Erhebungen darüber?


Der Hausschwein-Bestand gilt ja eigentlich als aujezky-frei in Deutschland.



Viele Grüße
Uschi

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Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von Franka » Di 18. Jan 2011, 12:46

Hallo zusammen,
bei uns hier in Sachsen Anhalt wurde vor ca 4 Wochen in der Presse veröffentlicht,daß 2 Jagdhunde an der Aujeszky’schen Krankheit gestorben sind.( sie hatten wohl die Innreien vom erlegten Wildschwein gefressen)
Die Jäger weiden das Wild im Wald aus und lassen die Überreste liegen.Teilweise verfüttern sie die Innereien auch an ihre eigenen Hunde .Das mag ja nicht verkehrt sein,aber Wildschwein sollte man doch wegen dieser unheilbaren Krankheit nicht füttern!(Bei Wildschweinen kommt diese Krankheit laut unserer Presse doch noch öfters vor,bei Hausschweinen soll sie wohl ausgestorben sein)
Unsere erste Hündin ist damals (sie war unheilbar jagdtriebig :dog_ohmy )öfters mit blutveschmierter Schnauze zurückgekommmen.
Die Jäger meinten,daß die Innereien nicht schädlich sind.
Ronja lassen wir im Wald nicht mehr von der Leine,da hier bei uns alles ,was nicht mehr gebraucht wird in den Wald geworfen wird .(von Mülltüten toten Zwerghasen und auch Katzen ) :dog_angry
Außerdem habe ich es bis jetzt leider noch nicht geschafft,Ronja so zu erziehen ,daß sie bei bloßem Wildgeruch abrufbar ist.
So fahren wir dann eben Fahrrad,oder laufen im Wald an der Leine.
Ich bin dann auch sicher,daß Ronja nichts frißt,was gefährlich sein könnte!
In manchen Barf-shops wird doch Wildschwein angeboten,wird denn das kontrolliert?
Wir füttern generell kein Schwein!!
L. G. Franka mit Ronja
Egal wie wenig Geld und Besitz du hast, einen Hund zu haben, macht dich reich!

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Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von Sabine14 » Di 18. Jan 2011, 13:14

Hallo,

da steht was zur Verbreitung:

Link

und generell

Link

LG

Sabine
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Eddi

Re: “Aujeszky’sche Krankheit”.

Beitrag von Eddi » Di 18. Jan 2011, 13:42

Hallo,

so, da habe ich aber Defizite in meinen virologischen Kenntnissen entdeckt. :dog_huh

Zuerst mal ist das Virus wohl doch relativ stabil in der Umwelt, solange es nicht austrocknet oder sehr warm wird. Erst bei Temperaturen über ca 60° für eine halbe Std oder 80° für ein paar Minuten wird es inaktiviert. Bei ca 4°C hält es sich Monate. So hält es sich Wochen bis Monate in diversen Produkten aus SChwein (Häute, Futtermittel). Im Mist bleibt es ca 2 Wochen aktiv.
Gegenüber den meisten DEsinfektionsmittel hingegen ist es sehr empfindlich.

Ausgeschieden wird das Virus vom Schwein über diverse Sektrete (Nase, Milch). Im allgemeinen kann auch nur das SChwein ausscheiden, andere Arten produzieren wohl eine zu geringe Virusmenge oder gar keine. Die können bestenfalls als gefressene Kadaver zur WEiterverbreitung beitragen.
Das SChwein selbst infiziert sich oral (also durch Aufnahme) oder nasal (also auch TRöpfcheninfektion). Unsere Fleischfresser infizieren sich in erster LInie bei aufnahme kontaminierten Fleisches (Schwein, tote Schadnager, die ebenfalls durch die Infektion gestorben sind).
Die Infektion kleiner Wiederkäuer soll durch virustragende Insekten erfolgen, wohingegen Rinder dsich via verletzte Haut und besonders Maulschleimhaut anstecken.

Das Virus vermehrt sich an der Eintrittspforte und verursacht dabei bereits lokal Juckreiz. (dies war auch im Bericht über die beiden verstorbenen Jackys zu lesen). Außer beim SChwein wird das Virus von hier aus neurogen (also in den Nervenbahnen) im Organismus verbreitet. Der Tod erfolgt als Folge der entstehenden Gehirnentzündung.
Die Hunde werden innerhalb von 2 - 7 Tagen apathisch, evtl sehr ängstlich, inappetent. Es können tobsuchtsartige Anfälle auftreten, aber keine Aggression. Nun treten Lähmungen (Kehlkopf, Schlund -> Speicheln) und nachlassen der Reflexe auf. Meistens auch Zuckungen, besonders an Kopf- u Halsmuskulatur. Der Tod tritt spätestens nach 3 Tagen ein.

Tja, nun, das klingt ja nicht erheiternd, macht auch ein ganz ungutes Gefühl, daß sich ein Hund theoretisch an SChweinewühlstellen anstecken könnte.
Unverantwortlich sind natürlich die Jäger, die weiterhin Aufbruchabfälle im Wald liegen lassen, aber auch davor ist man ja nie gefeit.

Ein wichtiger GRund, die Erziehung auf <niemals draußen was fressen> voranzutreiben.
Hier bei uns habe ich noch nicht von erkrankten Schweinen gehört, werde mich aber informieren. Ich denke, die Behörde, bei der das Forstamt angesiedelt ist, wäre Ansprechpartner. Ich hoffe, daß diese auch Informationen aus Bund und Ländern erhalten. Ansonsten wäre das Umweltministerium oder das Landwirtschaftsministerium mE ein Quelle. Jagdverbände führen ebenfalls diverse Statistiken; ob Krankheiten erfaßt werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Ein selber jagender Kollege verzichtet zZ auf Sauenjagd.
Ich würde auf jeden Fall raten, in GEbieten, in denen Wildschwein-AK festgestellt wurde, die Hunde auf den Wegen zu halten und Aufnahme irgendwelcher schmackhafter was auch immer zu unterbinden.
Daß ein Hund sich infiziert, wenn er an einer Spur schnuffelt, wo ein paar Sauen übernWeg gedackelt sind, erscheint doch sehr unwahrscheinlich, aber intensiveren Kontakt kann man ja vermeiden.

LG
Eddi

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