schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

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Rudy
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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Rudy » Mi 23. Mär 2011, 09:14

Bine hat geschrieben: Ich möchte nur anregen, nicht zu sorglos mit den Schilddrüsenmedikamenten umzugehen.

LG Bine
Hallo Bine,

alle Auffälligkeiten decken sich mit den Erfahrungen anderer hier im Forum.
Da wir immer wieder nach falschen Verknüpfungen oder Erlebnissen gesucht haben-ohne Erfolg, wollen wir das mal mit den Medikamenten versuchen.
Natürlich bei genauer Beobachtung von eventuellen Verhaltensänderungen.
Der TA hat auch ein psychisches "Problem" in Erwägung gezogen. Das wäre für uns der nächste Schritt, nach Test des Schilddrüsenmedikamentes.

Jürgen

sijuto

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von sijuto » Mi 23. Mär 2011, 10:13

Hi Bine,
zum Teil ist es eine Modeerscheinung, da gebe ich Dir voll recht und mir wird auch immer angst und bang, wenn bei jedem kleinen Erziehungsfehler die Schilddrüse herhalten muss.

Und selbsternannte Gurus, die einfach so etwas empfehlen, die sind mir eh suspekt - zum Glück findet sowas in diesem Forum hier ja auch gar nicht statt. Und die Substitution von Jürgens Hündin erfolgt ja nun nicht aufgrund eines Forumgurus sondern seines Tierarztes.

Du weist in Deinem Beitrag darauf hin, dass bei Hunden, deren Werte im unteren Bereich der Referenzwerte liegen "einfach so behandelt würde".
Das ist bei meinen beiden "Schildis" auch so praktiziert worden (zum Glück) und hat bei der Hündin dann auch endlich dazu geführt, dass es ihr besser ging.
Beim Rüden kämpfen wir noch immer mit allerlei heftigen Reaktionen.

Wobei ich auch an Eddi gern die Frage stellen würde, wie die Referenzwerte überhaupt festgelegt wurden? Die einschlägige Literatur weist darauf hin, dass die Referenzwerte bei Hunden unterschiedlicher Rasse / Größe, Alter und Geschlecht, Hormonstatus und Trainingszustand unterschiedlich sind. Der Referenzbereich für die unterschiedlichen Tiere aber nicht ermittelt wurde.
Dazu kommt noch, dass die Blutuntersuchung nur eine "Stichprobe" während des Transportweges des Hormons ist - wieviel dann tatsächlich von dem Hormon verwertet werden kann (selbst wenn es in einigermaßen ausreichender Menge transportiert wird), ist wieder ein anderes Problem. So ist das Diagnostizieren allein anhand eines Referenzbereiches bei der Hormonbestimmung im Blut recht schwer bis unmöglich(so meine laienhafte Einschätzung).

Jetzt gerade hab ich bei der Suche danach, wie denn solche Referenzwerte überhaupt festgelegt werden, eine aktuellere (2010) Doktorarbeit über das Thema "Schilddrüsenparameter und Cholesterol-Werte bei Hunden mit Verhaltensproblemen und Verhaltensstörungen" von 2010 gefunden (siehe: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11903/1/ ... ne_von.pdf).
Den Titel fand ich vielversprechend, hab mich schon mal quer durchgelesen und tatsächlich wurde dort berichtet, dass Hunde mit Verhaltensproblemen und Verhaltensstörungen fast alle Werte im untereren Referenzbereich vorweisen. Aber: Es ist keine "gesunde" Gegenseite getestet worden. Das heißt auch hier weiß man wieder nicht, wie denn "gesunde" Werte eigentlich aussehen sollten.
Und jeder Kritiker könnte die Feststellung dort auch anders deuten: Die Werte der verhaltensauffälligen Hunde lagen zwar alle im unteren Drittel - also wäre das Schilddrüsenhormon nicht der Grund und eine Substitution würde nicht helfen.
Tut sie aber trotzdem ...

Ich bin da auch hin und her gerissen, meine Erfahrung zeigt, dass an der Sache was dran ist, ich kann aber jeden Skeptiker verstehen ...

Liebe Grüße
Silke

PS. Ich google weiter, vielleicht interessiert es ja doch einige hier ...

Eddi

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Eddi » Mi 23. Mär 2011, 12:42

Hallo,

ohoh....

Wollte eigentlich nix mehr dazu sagen, grad, nachdem Jürgen nach einmaliger Blutabnahme stolz berichtet, daß sein TA sich auf eine Therapie einlassen will.
Darum fand ich den Beitrag von Bine sehr gut. Besonders auch nochmal der Hinweis auf die natürlicherweise starken SChwankungen der Werte und daß es eigentlich obsolet ist, aufgrund einer einmaligen Bestimmung dieser gleich eine Substitution vorzunnehmen.

Ich werd mich vermutlich, wie auch immer ich es drehe und wende, in die Nesseln setzen.
Denn vergleichbar mit der großen Mode ADHS beim Kind, kommt mir das mit der Hypothyreose beim Hund auch manchmal so vor.
Also seid nett zu mir, ich geb jetzt ja auch nur wieder, was wissenschaftl berichtet wird :brav
Die Schilddrüse und ihre Regelmechanismen sind wirklich außerordentlich komplex und für den "normalen" Mediziner schon schwer verständlich, für den medizinischen Laien von daher eher kaum erklärlich. Zu recht, es gibt ja Leute, die Endokrinologie so spannend finden, daß sie sich hauptberuflich damit beschäftigen :dog_nowink
Also nicht desto trotz habe ich dieser Tage einen dieser endokrinologisch tätigen Kollegen zu der Problematik interviewt, weil ich auch befürchtet habe, daß man meinem Fachwissen auf den Zahn fühlen würde :dog_ohmy . Und auch für mich haben einige neue oder deutlicher betonte Aspekte einiges wieder ins wanken gebracht. :dog_huh
sijuto hat geschrieben:an Eddi gern die Frage stellen würde, wie die Referenzwerte überhaupt festgelegt wurden? Die einschlägige Literatur weist darauf hin, dass die Referenzwerte bei Hunden unterschiedlicher Rasse / Größe, Alter und Geschlecht, Hormonstatus und Trainingszustand unterschiedlich sind. Der Referenzbereich für die unterschiedlichen Tiere aber nicht ermittelt wurde.
Grundsätzlich sind die Grenzwerte schlicht nach Häufigkeit ermittelt, einfach Gaußsche Verteilungskurve nach vielen erhobenen Werten gemalt. Wie ja eigentlich immer bei solchen Referenzwertermittlungen.
Die Labors stehen wohl zu ihren Grenzwerten, in denen die unterschiedlichen Rassen und Trainingszustände erfasst sind. Es steht zB bei meinem Labor immer dabei, daß gut trainierte Hunde und bes. Windhundrassen eher im unteren Bereich anzusiedeln sind, ohne daß man sich etwas dabei denken muß. Dies deckt sich auch mit meinen rein persönlichen Beobachtungen bei meinen ATs, die immer gut trainiert waren (laufen beim Reiten täglich dutzende km) und ohne klinische Symptome bestenfalls die unteren Thyroxin-Grenzwerte erreicht haben.

Tenor ist auch, daß alles was ich schon mehrfach betont habe (mehrfache Blutabnahme unter verschiedenen Bedingungen!; suchen einer Grundkrankheit, die zu erniedrigten Werten führt; Verhaltensauffälligkeiten immer auf andere -wahrscheinlichere- Ursachen abzuklären) das wichtigste ist. Junge Hunde, die wachstumsmäßig und intellektuell keine Defizite aufweisen, sind mit einer funktionierenden Schilddrüse geboren. Diese braucht Jahre, um eine Unterfunktion klinisch manifest zu zeigen.
sijuto hat geschrieben:das Schilddrüsenhormon nicht der Grund und eine Substitution würde nicht helfen.
Tut sie aber trotzdem ...
T4-Gabe führt grundsätzlich zu Besserung, da der gesamte Stoffwechsel angeregt und auch das psychische Wohlbefinden dadurch erhöht wird. Jedoch heißt dies leider nicht im Umkehrschluß, daß tatsächlich mangelnde Schilddrüsenfunktion die Ursache war, nur weil die Symptome damit verbessert sind.
Ernsthafte Unterfunktionen gehen auch mit deutlichen Veränderungen am Blutbild (Anämie) einher.
Solange TSH nicht erhöht ist (hier irrt Bine, TSH ist das Hormon, welches die SChilddrüse zur Arbeit animiert und wenn sie zuwenig schafft, wird TSH vermehrt gebildet!) und die Referenzwerte eingehalten sind, sind die Endokrinologen davon überzeugt, daß irgendwo anders im System der Hase im Pfeffer liegt und die SChilddrüse nicht selber Ursache des Übels ist.
Natürlich ist gerade bei Hormonen stets zu berücksichtigen, daß erstens extreme SChwankungen da sein können, die Aktivitäts- ,tagestzeitlich oder verbrauchsabhängig sind, sowie daß sich auch gerne Erkrankungen nicht lehrbuchhaft darstellen.
Summasumarum ist dem Ermessen hier jeglicher Spielraum gewährt; notfalls: wer heilt, hat recht.

Mein Fazit daraus (was ich auch Besitzern immer empfehle):
- gründliche Suche nach möglicherweise zu grunde liegenden pysiologischen und psychosozialen Beschwerden
- mehrfache Wertebestimmung über einen längeren Zeitraum
- dann erst Substitution
- immer ein bißchen ein schlechtes Gewissen ,weil man keine andere Ursache gefunden hat und nun nicht im Einklang mit den Labormäusen steht, die meinen,daß eine primäre Unterfunktion bei jungen erwachsenen Hunden (unter 5 Jahren) fast(! wie gut, daß man hier alles rein packen kann, wenn es eigene oder bekannte Hunde betrifft *stirnwisch!*) nicht vorkommt

Das ganze ist aufwendig und damit teuer. Letzendlich scheitert es an oft dem Willen der Besitzer, wenn doch ein paar Tabletten schon was bringen. Und leider auch am Willen (über die Kompetenz will ich lieber nicht urteilen) der TÄs, denen das schonend klar zu machen.

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll, daß ganz klar klinische Besserungen bei scheinbar ausdiagnostizierten Hunden vorliegen, aber die Referenzwerte und die Endokrinologen das anders sehen. Da denke ich dann, gut, wenns hilft. Aber ich betone auch gern, daß substituierte Hunde regelmäßig nicht nur auf ihre aktuellen Werte hin gecheckt werden, sondern auch Nierenfunktion etc überprüft wird, denn hier warnen die Endokrinologen, daß falsche Substitution sehr wohl SChäden verursacht (Bluthochdruck mit nachflogenen Herz- u Nierenerkrankungen). Letzteres wurde mir beim Gespräch mit dem Kollegen nochmal eindringlich ans Herz gelegt. Wenn schon keine Grundkrankheit gefunden wird, und T4-Gabe die letzte Möglichkeit scheint, so zumindest die nicht allzu sorglos handhaben. Das war mir so deutlich nicht bewusst. Also gebe ich das hiermit weiter an alle gut eingestellten Wuffels.

Romanende :dog_sleep2

LG
Eddi

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Sabine14
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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Sabine14 » Mi 23. Mär 2011, 13:35

Hallo,

hier vielleicht ergänzend:

Zitat Tante Wiki:

"Thyroxin und Triiodthyronin haben ferner einen Stellenwert in der Wirkungsverstärkung und Phasenprophylaxe zur Behandlung von Depressionen."

Ich kann hier vielleicht auch noch ne Beobachtung beisteuern:

Jade ist in der Scheinträchtigkeit sehr ruhig und DEUTLICH schreckhafter als sonst (ruckt z.B. aus dem Tiefschlaf auf und reagiert deutlich ängstlich) zudem reagiert sie mehr auf Schüsse als normal.

Scheinträchtigkeit zu Ende: Jade ist wieder die normale angstfreie Dampframme.

Mal den Zyklus beobachten?

LG

Sabine
"Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind." unbekannt

sijuto

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von sijuto » Mi 23. Mär 2011, 16:20

Hi Eddi,
Danke für die Erklärung mit den Referenzwerten. Ich hab da leider beim Googeln nicht mehr allzu viel sehr Reichhaltiges gefunden. Generell gibt es da aber selbst bei der "menschlichen Medizin" einige Skeptiker, die die so festgelegten "Referenzwerte" kritisieren (kann ich erst recht beim Hund, mit den noch individuelleren Werten, echt verstehen).
Ich hab auch immer noch im Ohr, dass einige Referenzwerte für den Hund z.B. von Wiederkäuern übernommen wurden, da man für den Hund keine eigenen "erstellt" hat, das kommt mir auch sehr seltsam vor, speziesübergreifend Richtwerte festzusetzen.
Und dann kommt bei vielen TA definitiv Dein Satz: "wer heilt, hat recht" zum Tragen. Ich hab jetzt zum wiederholten Male mitbekommen, dass einige TA z.B. eine Epilepsie "diagnostizieren", indem man die Tabletten bei Verdacht einfach gibt: Ist der Hund danach geheilt, hat er halt Epilepsie. Wenn nicht, dann werden die Tabletten wieder abgesetzt und der Hund hat "bloß" die ggfs. entstehenden Nebenwirkungen zu ertragen ...

@Sabine: Gerade am Anfang schwankte bei Jule dieses panikartige Verhalten ebenfalls sehr stark. Ich habe da auch einen Zusammenhang mit der Läufigkeit gesehen und aus genau diesem Grund Jule kastrieren lassen. Die Angst war dann irgendwann nicht mehr schwankend vorhanden, sondern nahezu konstant, das war auch keine Lösung ...

Was ich immer noch berichten wollte, aber irgendwie nie getan habe: Die Umstellung auf Barf hat uns übrigens sehr geholfen. Toms Dosis konnte ich inzwischen stark reduzieren. Er bekommt nur noch 400mµ Forthyron am Morgen (von 600mµ morgens plus 400mµ abends) und befindet sich mit dieser Dosis gebarft im mittleren Referenzbereich und vom Verhalten her im "grünen" Bereich.

Na und einen Schwank aus meiner vetmedizinischen Erfahrungskiste möchte ich auch noch los werden: Als Monka zu uns kam, wurde auch sie ja auf Barf umgestellt. Ich wollte dann nach geraumer Zeit von beiden ein Blutbild erstellen lassen, auch um zu sehen, wie sich das Barfen auf die Hunde auswirkt. Als die Ergebnisse kamen, war erst mal "Holland in Not". Beide Hunde hatten stark erhöhte T4-Werte im Zweistelligen Bereich. Der Zufall, dass beide gleichzeitig einen Schilddrüsentumor entwickelten, das wäre ja nahezu undenkbar gewesen. Also vielleicht lag es am Futter? Zunächst einmal schlug die TA vor, bei Tom das Forthyron abzusetzen. Monka wieder auf Trockenfutter umzustellen und nach 4 Wochen wieder zu testen. Aber dank einer befreundeten TA hab ich bei einem anderen Labor noch mal T4 bestimmen lassen und die behandelnde TA war vollkommen verblüfft, dass eine Woche später (ohne Veränderung der Haltungsbedingungen) die Werte völlig in Ordnung waren. Mit so einem Laborfehler hätte sie nicht gerechnet. Ich auch nicht.
Hach, was war ich erleichtert!

Also ich kann es nur unterstützen: Kompetenten TA suchen, nicht nur einmalige Bestimmung der Werte, andere Ursachen ausschließen, Haltungsbedingungen (ggfs. Fütterung) optimieren!

Wenn dann aber ein Versuch der Substituierung mit Schilddrüsenhormonen Erfolg bringt, dann hat halt auch einfach mal der, der heilt, tatsächlich recht.

Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass viele der aufgetretenen Verhaltensauffälligkeiten auch nach relativ kurzer Zeit schon "etabliert" (antrainiert) sein können und man selbst mit dem Hund wieder daran arbeiten muss, dass sie verschwinden - das Hormon ersetzt das notwendige Training nicht ...

Monkas Werte sind übrigens niedriger als Toms, ich würde aber nicht ansatzweise auf die Idee kommen, ihr Hormone zu geben, warum auch, sie ist ja völlig gesund ...

Liebe Grüße
Silke

Eddi

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Eddi » Mi 23. Mär 2011, 19:11

Hallo,
sijuto hat geschrieben:Ich hab auch immer noch im Ohr, dass einige Referenzwerte für den Hund z.B. von Wiederkäuern übernommen wurden, da man für den Hund keine eigenen "erstellt" hat, das kommt mir auch sehr seltsam vor, speziesübergreifend Richtwerte festzusetzen.
also für den Hund sind die Refenzwerte zumindest in den Labors, die ich beschicke (und ich denke, daß kaum ein Vet noch Nicht-Vet-Labors benutzt), von denen evaluiert. Nix vom Wiederkäuer und so. :dog_nowink
Sabine14 hat geschrieben:Mal den Zyklus beobachten?
wie Silke schon beschrieben hat, die starken SChwnkungen führen häufiger zum Rat, die Hündin kastrieren zu lassen. allerdings sind meine Erfahrungen eher positiv damit.

Die Beobachtung, daß das Futter eine Rolle spielt und Katration etc lassen dies wiederum durchaus als Hinweis auf die These der Endokrinologen werten, daß häufig eine nicht erkannte Grundkrankheit dahinter steckt, die den "hohen Verbrauch" oder eine Supprimierung der SChilddrüse bedingen.
sijuto hat geschrieben:ich würde aber nicht ansatzweise auf die Idee kommen, ihr Hormone zu geben, warum auch, sie ist ja völlig gesund ...
neee!! Wir wollen ja keine Laborwerte behandeln. Wenn Hunde klinisch gesund sind, würde ich niedrige WErte, bzw unterhalb des Referenzbereichs beobachten, also evtl öfter BP, aber nichts geben, solange keine Klinik vorhanden ist.

LG
Eddi
die keine Ahnung hat, wie ihre eigene Schilddrüse so tickt.....mal was schlucken? :mrgreen:

Bine

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Bine » Do 24. Mär 2011, 04:52

Eddi hat geschrieben:Hallo,

Solange TSH nicht erhöht ist (hier irrt Bine, TSH ist das Hormon, welches die SChilddrüse zur Arbeit animiert und wenn sie zuwenig schafft, wird TSH vermehrt gebildet!) und die Referenzwerte eingehalten sind, sind die Endokrinologen davon überzeugt, daß irgendwo anders im System der Hase im Pfeffer liegt und die SChilddrüse nicht selber Ursache des Übels ist.
LG
Eddi
Asche auf mein Haupt :dog_biggrin , Du hast natürlich Recht. Ich hab den Beitrag nicht nochmal gelesen und zu schnell gedacht / geschrieben.
Eddi hat geschrieben: LG
Eddi
die keine Ahnung hat, wie ihre eigene Schilddrüse so tickt.....mal was schlucken? :mrgreen:
:dog_cool :dog_cool

Ich denke, eine ausgewogene Ernährung spielt sicher eine entscheidene Rolle, nur wenn alle Stoffe die der Körper braucht, auch zur Verfügung gestellt werden, kann der Körper auch seinen Stoffwechsel optimal "abwickeln". Und ich bin mir nicht sicher, ob alle chemisch hergestellten Vitamine für unsere Haustiere überhaupt optimal verwertbar sind.
Als ich noch TROFU gefüttert habe hatte ich die Goldene Kundenkarte meines Tä, die wusste sogar schon, wie ich meinen Kaffee trinke :dog_mad
Na klar haben wir ein sauteures , hochglanz-verpacktes Premium-Marken-Futtermittel gefüttert. Als meine junge Hündin mit einer schweren Anämie auf dem TA-Tisch stand und Worte wie "Leukämie" im Raum standen, wars als zog man mir den Boden unter den Füssen weg. 300 € später war klar: meine geliebte Hündin hat eine Eisenmangelanämie !
Mal abgesehen von der Erleichterung, kochte dann langsam Wut und Zorn auf den Hersteller hoch. 65 € für 15 kg Schxxx, die meinen Hund krank macht? Schlecht ernähren kann ich meinen Hund allein. Das war der Ausstieg.
Back to the roots. Fleisch. Nun aber nicht mehr wie früher ( Anfang der 80ziger) mit Flocken, sondern frisches Obst und Gemüse, Kräuter, Baumrinde, Algen, Keimlinge....
Mal abgesehen davon, dass ich nun den persönlichen Draht zu meiner Tä fast verloren habe, wir sehen uns nur noch zum impfen, Leerröntgen, Titerbestimmung :dog_biggrin ,
Sind die Hunde im Sport viel leistungsfähiger geworden, mehr Ausdauer, schnellere Reaktion. Wieso-weshalb? keine Ahnung. Es ist einfach so.
Insgesamt sind die Hunde schlanker, bei mehr Muskelmasse mit super Kondition und Fellqualität. Gefällt auch den Ausstellungsrichtern: 3 x InterCH, 11x Nat.CH, 1 x VetCH.
Zu Hause sind sie ausgeglichener, wir halten 5 Weiber im Rudel und haben seid 7 ! Jahren keinerlei Rauferei mehr. Es ist absolut harmonisch und ruhig, auch wenn ich das Haus verlasse, liegen die frei auf der Couch und ich mach mir keine Sorgen, das die streiten könnten.
Oder da wäre die Boxerhündin eines Sportkollegen, der sich nach einer HD 4 und Spon 4 Hündin, einen neuen Welpen holte, der leider ( wie bei fast allen Boxern) wieder genetisch belastet war ( Mutter HD A-C,Spon 2 ; Vater: B-C, Spon 1). Wir haben dann auf dem HUPl beratschlagt, wie am Besten der Hund aufzuziehen sei. Nach 20 Jahren RC( zu letzt Boxer-spezial), Pülverchen und Schonnug ( keine Treppen steigen ect). Hab ich ihn zum BARFen überredet und dazu, dem Welpen so viel freie Bewegung zu ermöglichen, wie möglich und wie der Welpe selber will. Er war nicht begeistert, wenn die Chaoten Tusse von Böschungen sprang und über die Felder pflügte. Nun ist sie 2 Jahre und die Ausswertungen sind da: HD-A-A , Spon -0 und er ist super glücklich.
Fazit: gesunde Ernährung und ausreichend, freie Bewegung macht nicht nur den Hund glücklich, sondern auch die Besitzer, einziger Leidtragender ist der behandelnde TA.
Bei all den Hunden verschiedener Rassen, die ich auf dem HuPl habe, sehe ich immer wieder, dass schätzungsweise 70% aller Erkrankungen / Wehwechen haltungsbedingt sind.
Falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, zu viel Stress, falsche Erziehung sind für mich die Hauptursache für Erkrankungen und ich bin dazu übergegangen, erst einmal daran rumzuschrauben,wenn irgendwas nicht zu stimmen scheint und mit diesem Rezept fahr ich seit 8 Jahren super.

LG Bine

Eddi

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Eddi » Do 24. Mär 2011, 12:01

Hallo Bine,

(sorry @all, wenn's a bißle OT wird)
ja, ich habe auch dieErfahrung gemacht, daß uns die Fertigfutter-Industrie ganz schön im Griff hat und bereits der "rohe, unbedarfte" Vet-Studi gar nicht mehr die Alternativen kennen lernt. Was hab ich mich ewig gesträubt, Fleisch und Co als Hundefutter zu akzeptieren, einfach weil's uns von klein auf beigebracht wurde, daß Hund ohne die exakte Vitaminzusammensetzung und dies und das tot umfallen wird. Sicher, die Mehrzahl der Hunde verträgt das TF gut und auch meine letzte Hündin ist 15 Jahre alt damit geworden. Wenig Chancen, zu behaupten, sie wäre mit Rohfutter noch älter geworden. Der Großteil der Hunde, die TF bekommen, wird damit auch alt und lebt gut. Ganz verteufeln kann man es wohl nicht und muß den Leuten, die dabei bleiben, auch zugestehen, daß sie begründbare Argumente haben. Auch meine Hunde-TF-fresser waren nie zu fett, sie waren super trainiert und bemuskelt, straßenkötergesund etc. Zirbel-rohfresser ist diejenige, die soviele "Entgleisungen" zeigte, daß das TF-System überdacht werden musste und sie ist auch jetzt diejenige, die mir am "kränklichsten" scheint von allen; bei der ich sicher sein kann, mit TF hätte ich einen Dauerpatienten.

Aber genau wie Du sehe ich das so, daß eine artgerechtere Fütterung zumindest Vorteile bringt, die man vorher gar nicht so als abwesend empfunden hat. Zum Beispiel fand ich all die Jahre den Geruch meiner Hunde unangenehm müffelig, sie durften nie ins Bett. Seit ich Zirbel habe und roh fütter riecht dieses Tier absolut nur noch angenehm und würzig und wo schläfts? Naklarimbett!
Was Du von dem Boxerwelpen erzählst, mache ich schon lange und empfehle das auch so: vor allem nicht so extrem schonen. Nur Strukturen, die gefordert werden, können sich gut entwickeln. Sicher muß man gesundes Maß einhalten, aber bislang haben meine Hunde alle von Klein auf Langstreckenlaufen gehabt und sind ab einem halben Jahr kontinuierlich gesteigert am Pferd mitgelaufen (wir reden hier von Strecken ab 12 km aufwärts bis zu 30, 40 km und Tempi von durchaus 12-15 km/h auf diese Streckenlänge). Nie Beschwerden mit Überlastung. Ich bin sicher, Zirbels B-Hüfte tut das wesentlich besser als schonen. Nur eine stabile Muskulatur kann Gelenke schützen, indem sie ihre Arbeit verrichtet, schlappe wenige Muckis lassen früher nach und alle Belastung landfet auf den Knochen. Im Wchstum kann man die Grundlagen für einen stabile Struktur der Knochen, Sehnen und bänder legen, je später man das tut, umso mehr ist der Körper mit entsprecehnden Umbauprozessen befasst. Welcher Sportler fängt eine Leitungssporkarriere mit Mitte 30 an? Die fangen als Pimpf an.
Ich bin schon seit Jahren dabei, allen Karnickel- und Meerschweinhaltern klar zu machen, daß keine Kohlenhydrate in diese Tiere dürfen, die Ponys werden von Beginn an fast ohne Fertigfutter ernährt und ich esse niemals nicht irgendwelche Vitaminpillen etc, weil ich ja alles im Essen drin habe (gut: ich hab Glück, mir schmeckt genau das, was als gesund gilt - und vieles andere auch :dog_tongue2 ); es war nur logisch, daß ich irgendwann darüber nachdenken musste, daß meine Tiere auch im richtigen Futter die richtigen Inhaltsstoffe vorfinden würden und daß diese ganzen künstlichen Stoffe zu völlig denaturierten Nährstoffen nicht das richtige sein können. Inzwischen bekommen auch die Pferde keine Fertigmüslis mehr, ich mische sogar denen die Körnermischungen, soweit überhaupt aus energetischen Arbeitsgründen nötig, selbst und ohne chemische Zusätze. Ich habe den Eindruck, daß die Viecher noch nie so gut aussahen und mein allergisches Modell noch nie so lange symptomlos im Frühling war, wie dieses Jahr.

Aber zurück zur Schilddrüse:
ich denke, da ist noch ein großes (aber leider wohl nicht für die Pharmaunternehmen lukratives) Feld für Forschungen übrig, um heraus zu finden, ob und in welcher Form echte Unterfunktionen vorkommen.
Ich persönlich bin da sehr im wanken, kenne ich doch selbst Hunde, die ohne Substitution nicht "funktionieren", aber definitiv nicht unter <Pille statt Erziehung> fallen, genauso, wie sie mehrfach umgestülpt und hundertfach durchgecheckt wurden, um Grundkrankheiten zu finden. Für mein seelisches Wohlbefinden und um es mit der theoretischen Labor-Wissenschaft in einklang zu bringen, gestehe ich diesen Hunde eine nicht zu findende Grunderkrankung zu, da hilft dann halt bloß substitution.
Aber mir grauts vor all diesen Berichten, wo einmalige Bestimmung dieser Werte zur Substitution führt, genauso, wie vor denen, wo deutliche klinische Symptome trotz Grenzwerteinhaltung vom TA als nichtig abgetan werden. Entweder muß hier weiter untersucht werden, der gesamte Hormonhaushalt überprüft werden oder dann in Gottes Namen als nicht eruierbar aber behandlungswürdig T4 ergänzt werden.
Zur Ehrenrettung mancher Kollegen muß ich aber auch sagen, daß diese Notwendigkeiten einem Großteil der Hundebesitzer nicht klar zu machen oder zu teuer und zu aufwändig ist. Es muß was gefunden werden und der Nachbarhund beim Nachbarkollegen hat auch gleich Pillen bekommen ("diese kleinen weißen, wissen Sie!" :dog_wacko ) und ist wieder gesund.
So, da argumentiere mal....

LG
Eddi
traut sich nicht, einfach mal Pillen eizuwerfen, war schon zu Studentenzeiten mit seltsamen Ausgang behaftet....

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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Rudy » Do 24. Mär 2011, 12:24

Eddi hat geschrieben:



Aber mir grauts vor all diesen Berichten, wo einmalige Bestimmung dieser Werte zur Substitution führt, genauso, wie vor denen, wo deutliche klinische Symptome trotz Grenzwerteinhaltung vom TA als nichtig abgetan werden. Entweder muß hier weiter untersucht werden, der gesamte Hormonhaushalt überprüft werden oder dann in Gottes Namen als nicht eruierbar aber behandlungswürdig T4 ergänzt werden.
Zur Ehrenrettung mancher Kollegen muß ich aber auch sagen, daß diese Notwendigkeiten einem Großteil der Hundebesitzer nicht klar zu machen oder zu teuer und zu aufwändig ist. Es muß was gefunden werden und der Nachbarhund beim Nachbarkollegen hat auch gleich Pillen bekommen ("diese kleinen weißen, wissen Sie!" :dog_wacko ) und ist wieder gesund.
So, da argumentiere mal....

LG
Eddi
traut sich nicht, einfach mal Pillen eizuwerfen, war schon zu Studentenzeiten mit seltsamen Ausgang behaftet....
Hallo Eddi,

zur Ehrenrettung meines TA muss ich sagen, das er schon versucht hat, mich davon zu überzeugen, das es nicht an der Schilddrüse liegen sollte.
Wenn ich allerdings die vielen Bericht anderer AT-Besitzer lese, welche die gleichen Auffälligkeiten beschreiben und mit der Schilddrüsenbehandlung Erfolg haben und eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität ihrer Hunde feststellen, ist dieser Versuch einer Behandlung für mich aber logisch.
Und wir haben uns schon oft den Kopf nach den Ursachen zermartert, wenn unsere Hündin mal wieder in ein "Loch" gefallen ist.
Erklärungen haben wir aber keine gefunden.
Was würdest du an unserer Stelle als tun?

Jürgen

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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Sabine14 » Do 24. Mär 2011, 12:55

Hallo,

na ja, sollte alle Behandlung nix bringen - vielleicht ist die Ängstlichkeit einfach anlagebedingt?

Sofern der Hund nicht im "normalen" Leben deutlich gehandikapt ist, sondern diese Zeichen nur auf dem Hundeplatz zeigt oder in anderen ähnlichen? Situationen:
vielleicht ist VPG oder sonst ein Sport nicht die richtige Beschäftigung für diesen Hund. Solls ja geben.

Genauso wenig wie der Dressurler mit dem besten Pedigree zwangsläufig auch Dressurturniere gehen möchte, sondern glücklich wäre, als Familienpferd glücklich durch den Wald zu schlappen.

LG

Sabine
"Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind." unbekannt

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