Hallo,
JuRe hat geschrieben:Seit wann werden eigentlich unkastrierte Hunde intakt und kastrierte nicht intakt = beschädigt (ich weiß med. meint das natürlich nicht vollständig, versehrt etc) Ich finde diese Begrifflichkeit ätzend, vielleicht klärt ihr mich auf, warum dieses Wort mittlerweile wie selbstverständlich gebraucht wird.
Hm, ich bemühe mich eigentlich diese Begriffe zumindest unter Nichtmedizinern in Nichtfachsimpeleien zu vermeiden. Passiert aber hin und wieder, "Intakt" ist halt kürzer als unkastriert. Warum und wieso, keine Ahnung, vermutlich mal wieder aus dem internationalisierten Sprachgebrauch? Ich finde es auch ziemlich unmöglich.
JuRe hat geschrieben:Die meisten Mammatumore sind langsam wachsende Mischtumore, mit denen Hündin alt werden kann, siehe Lina.
meinen letzten gelesenen Statistiken zufolge sind inzwischen über 60% maligne
Bine hat geschrieben:also da sagt meine Tä was anderes...aber gut, in der Medizin gibbet viele Meinungen.
ja, das macht die ganze Sache ja auch so vertrauenswürdig
Keine Sache, die nicht jeweils gegenteilig durch Statistiken bewiesen werden könnte....
Ich kenne Kollegen, die befürchten, Hunde sterben jetzt und auf der Stelle, wenn man ihnen "Hügels" oder ähnliche Futterbrösel vorenthält....
Bine hat geschrieben:Mein Rüde der am Osteo starb war erst mit 2 Jahren kastriert worden,
ja, und woher wollen wir nun wissen ,daß er kein Sarkom bekommen hätte, wäre er nicht kastriert worden?
Ich denek ,es ist äußerst gefährlcih und teils fragwürdig sowohl von Einzelfällen auf Regeln zu schließen als auch zwei zeitlich zusdammentreffende Ereignisse stets als kausal zu betrachten. In diesem Sinne finde ich auch viele Statistiken drehbar, je nachdem, was man als Ausgangsthese verwendet. Wenn in Amiland die Leberkrebse bei Kastraten vermehrt gefunden werden, so bleibt zu untersuchen, ob vieleicht bei Kastraten nicht auch andere gleiche ZUmstände vorliegen, die zu Leberkrebs führen könnten, zB daß vermehrt "Spezialfirmakastratenbröckchen" gegeben werden. Also nicht, daß ich jetzt Futter schlecht machen weiil, nur mal als naheliegendes Beispiel.
Was soll ich denn als Ursache für das Osteosarkom des unkastrierten Sennenrüden von neulich annehmen?
Bine hat geschrieben:Also das stimmt nun z.B. für den Dobi nicht: 70-80% der Hündinnen sind nach der Kastration absolut inkontinent und nur mit Hormonen oder OP einigermassen "trocken " zu legen. Ich weiss das dieses Problem gerade bei grösseren Rassen auftritt....
Wie hoch ist denn der Prozentsatz bei unkastrierten Dobinen?
Auch hier kann ich wieder jede Statistik basteln, die mir beliebt. Tatsache ist, daß in meinem Patientengut die kastrierten in der Tat mit Inkontinenz überwiegen aber grade bei den von Dir angesprochenen Rassen ebenfalls viele im Alter ohne Kastration undicht werden. Ich müsste mal überschlagen, ehe ich hier völlig falsche Zahlen kreiere aber 70-80% hab ich noch überhaupt nicht erlebt. Da würde ich eher eine Null abstreichen.
Was mir auffällt, ist, daß die Inkontinenz umso deutlicher auftritt, je speckiger und unsportlicher der HUnd ist. Möglicherweise auch hier wieder Zusammenhänge, die auf gleiche Umweltbedingungen hinweisen könnten? Ich will es nicht gut reden oder beschönigen, keineswegs. Es gibt gute Argumente gegen Kastrationen, besonders ohne echte medizinische Indkation, aber es gibt genauso unglaubliche Ressentiments, die unbegründet sind. Und es gibt Untersuchungen, nach denen die OP-Technik eine Rolle zu spielen scheint.
Ich denke, ein zu weites Feld, bei dem sich schon die vermeintlichen Fachleute nicht einigen können, als daß wir uns hier gegenseitg überzeugen müssten. Für mich jedenfalls gibt es gute Gründe, die ich auch ohne medizinische Indikation nachvollziehen kann, sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen. Vielelicht beruhigt es den einen oder anderen zu wissen, daß es bei mir nicht einfach so, sondern nur nach Gespräch, Abwägen aller Vor- u Nachteile und auch durchaus -besonders bei Rüden - mit Abraten einhergeht.
LG
Eddi