Kastration, abgetrennt v. "Kastrationschip beim Rüden"

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Bettina
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Re: Kastrationschip beim Rüden

Beitrag von Bettina » Sa 11. Feb 2012, 19:28

Hallo Ilona,

erstens kann ich die Praktiken der Tierheime auch nicht nachvollziehen und zweitens schelte ich nicht!

Aber es muß möglich sein, Dinge anzusprechen, ohne sie sofort falsch verstehen zu wollen..................

Liebe Grüße
Bettina
Das Beste am Norden....ist wieder komplett!

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Uschi

Re: Kastrationschip beim Rüden

Beitrag von Uschi » Sa 11. Feb 2012, 19:34

Hallo Ilona,
vanja hat geschrieben:Mit welchem Recht darf ein Tierheim das praktizieren
das frage ich mich auch.

vanja hat geschrieben:ein Aufreiten auf einen anderen Hund ist ein Angriff. Er unterwirft dadurch den anderen Hund.
Blickabwenden ist auch eine Unterwerfung. Deswegen ist der Blickabwendende aber noch lange nicht angegriffen worden.


VG
Uschi

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Teddy01
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Re: Kastrationschip beim Rüden

Beitrag von Teddy01 » Sa 11. Feb 2012, 19:35

Hallo Ilona,

ich finde deine Frage ist berechtigt. Ich für meinen Teil finde es nicht gut, dass im Tierheim alle Hunde kastriert werden.
Ich denke nur, dass sich die beiden Fälle trotzdem unterscheiden, denn im Tierheim werden die Tiere ja kastriert, damit sie sich nicht mehr fortpflanzen können.

Im privaten Bereich ist dass meistens nicht der Grund, sondern dort werden die Hunde überwiegend wegen ihres Verhaltens, damit sie angeblich ruhiger und führiger werden (was ja erwiesener Maßen völliger Quatsch ist) oder der Bequemlichkeit halber (läufige Hündin) kastriert.

Bei Katzen lass ich mir dass ja noch einreden, dass die im Tierheim immer kastriert werden, denn bei Freigängern hat man ja überhaupt keine Einwirkung darauf.
Aber bei Hunden kann ich es nicht verstehen, dass es eben so pauschal gemacht wird.

Ich weiß für mich, mein Hund würde nur kastriert werden, wenn er gesundheitliche Probleme hätte! Und mal ehrlich, es wird schon einen Grund haben, dass der Körper ein Leben lang geschlechtsspezifische Hormone produziert. Was im kastrierten Zustand ja dann nicht mehr der Fall ist!

Liebe Grüße

Raquel
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vanja
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Re: Kastrationschip beim Rüden

Beitrag von vanja » Sa 11. Feb 2012, 20:26

Teddy01 hat geschrieben: Und mal ehrlich, es wird schon einen Grund haben, dass der Körper ein Leben lang geschlechtsspezifische Hormone produziert. Was im kastrierten Zustand ja dann nicht mehr der Fall ist!
Im Hypothalamus werden trotz Kastration immer noch geschlechtsspezifische Hormone produziert. Die Produktion wird nicht eingestellt, nur weil ein Teil des Fortpflanzungsorganes entnommen wurde.

Bei meiner Hündin wurden die Eierstöcke entfernt und die Gebärmutter blieb drin. Sie kann also immer noch Gebärmutterentzündungen bekommen, wie jede andere Hündin auch.

Hallo Bettina,

ich weiß, daß dies ein hochsensibles Thema ist. Schelte bezeichnet im gehobenen Deutsch eine verbale Maßregelung, einen Tadel, ein strafendes Wort. Etymologisch geht das zunächst auf den deutschen und niederländischen Sprachraum beschränkte Wort auf das althochdeutsche sceltan zurück, was so viel wie tadeln oder schmähen bedeutete.
Aber es muß möglich sein, Dinge anzusprechen, ohne sie sofort falsch verstehen zu wollen..................
Genau das ist der Punkt :-)
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
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Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
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Teddy01
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Re: Kastration, abgetrennt v. "Kastrationschip beim Rüden"

Beitrag von Teddy01 » Sa 11. Feb 2012, 23:08

Hallo Ilona,

aber anscheinend werden nicht alle notwendigen Hormone nach einer Kastration noch produziert. Oder warum heißt es sonst, dass man Rüden nicht kastrieren soll, bis sie ausgewachsen sind, wegen denen fürs Wachstum benötigten Hormone???

LG Raquel
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Eddis
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Re: Kastrationschip beim Rüden

Beitrag von Eddis » Sa 11. Feb 2012, 23:18

vanja hat geschrieben:
ein Aufreiten auf einen anderen Hund ist ein Angriff. Er unterwirft dadurch den anderen Hund.
Hi Vanja, das ist bestimmt nicht so. Aufreiten ist ein Spiel. Wer darf wie lange. Mein Rüde hat einige Kumpels die aufreiten dürfen, jedoch darf er bei diesen auch. Das geht immer abwechselnd, wie in einer Übungsstunde.

Bei Kastraten kommt es darauf an wie lange diese schon kastriert sind. Der Rüde verändert sich sehr langsam nach einer Kastration. Ehe er nicht mehr nach Rüde riecht können gut 2 Jahre vergehen. Aus einem von Eddis Freunden ist inzwischen eine Freundin geworden. Dieser Hund(6) ist nun 2 Jahre lang kastriert. Neuerdings hat er kein Interesse mehr daran, Eddi zu besteigen. So ist das Vergnügen einseitig. Negative Nebenwirkung, Eddi will ihn ganz für sich alleine und vertreibt alle richtigen Rüden. Weil ich das weiß, machen wir jetzt einen Bogen.
Und vor 2 Tagen tobte er mit einem anderen Kumpel. Dieser kommt aus dem türkischen Tierschutz und ist auch kastriert. Ich hatte daran nicht gedacht. Wir trafen noch einen richtigen Rüden, der auch mitspielen wollte. Eigentlich kein Problem, blos Eddi erhob plötzlich Anspruch auf seinen Freund und vertrieb den Lütten. Weil er den türkischen Kastraten als seine Freundin betrachtete.

Irgendetwas muß anders sein an den länger kastrierten Rüden. Ich denke es ist egal in welchem Alter sie kastriert wurden. Von daher ist ein Chip bestimmt eine gute Lösung.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

Artus

Re: Kastration, abgetrennt v. "Kastrationschip beim Rüden"

Beitrag von Artus » Sa 11. Feb 2012, 23:48

Hallo zusammen,

http://www.stadthunde.com/magazin/gesun ... osser.html

http://www.stadthunde.com/magazin/gesun ... osser.html

Vielleicht interessieren Euch die Interviews mit Dr. Ganßlosser.

LG Rosi

Uschi

Re: Kastration, abgetrennt v. "Kastrationschip beim Rüden"

Beitrag von Uschi » So 12. Feb 2012, 09:33

Hallo Rosi,

vielen Dank für die Links.
Stadthunde: Ein typisches Beispiel: Ein Hundetrainer rät den Jungrüden-Besitzern, ihren Hund kastrieren zu lassen,[..................] und außerdem jagdlich sehr ambitioniert ist.
Soweit geht das nun schon, dass man den Leuten einredet, dass mit Kastration der Jagdtrieb abgeschnitten werden kann?

Kastration scheint für viele wirklich ein Allheilmittel für alles zu sein. Furchtbar :nein



LG
Uschi

vanja
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Re: Kastration, abgetrennt v. "Kastrationschip beim Rüden"

Beitrag von vanja » So 12. Feb 2012, 12:28

Teddy01 hat geschrieben:Hallo Ilona,

aber anscheinend werden nicht alle notwendigen Hormone nach einer Kastration noch produziert. Oder warum heißt es sonst, dass man Rüden nicht kastrieren soll, bis sie ausgewachsen sind, wegen denen fürs Wachstum benötigten Hormone???

LG Raquel
Hallo Raquel,

Geschlechtsspezifische Hormone werden in den Geschlechtsorganen und im Hypothalamus gebildet. Fällt das Organ (Hoden / Eileiter) aus, produziert Hypothalamus weiter.
In der Menge, die vorher vorhanden war, geht das nicht. Aber es findet auch eine Veränderung statt.
Grundsätzlich werden männliche und weibliche Hormone produziert. Beim weiblichen Tier überwiegen die weiblichen Hormone, beim männlichen Tier die männlichen Hormone.
Kommt der Mensch in die Menopause kann sich das Gleichgewicht zwischen den Hormonen so weit verschieben, daß die männlichen Hormone die Oberhand gewinnen. Dagegen gibt es Tabletten, die die entsprechenden Frauen dann verschrieben bekommen. Sie helfen den weiblichen Hormonen wieder die Oberhand zu gewinnen.
Ein weithin sichtbares Zeichen von männlichem Hormonüberschuß ist der sogenannte Damenbart. Der kann in jedem Alter auftreten und auch entsprechend hormonell behandelt werden.

Auch bei einem kastrierten Hund kann sich das Hormongleichgewicht verschieben. Dann wird die Hündin maskulin und der Rüde feminin.
Das kann auch ohne Kastration so sein. Eigentlich ist die Schiene weiblich - homosexuell - männlich.

Weiblich kann durch männliche Hormone und männlich durch weibliche Hormone jeweils zur Mitte hin verschoben werden. Entsprechend verhält sich dann das Tier mehr in die eine oder andere Richtung. Und das alles ohne kastriert zu sein.

Wird nun eine Hündin kastriert, so kann sich evtl. das männliche Hormon mehr durchsetzen und das wäre dann so wie bei meiner Krabbe. Sie war eine ganz liebe Hündin, wurde sehr oft zur Beruhigung von aggressiven Hunden eingesetzt und konnte auch den "Macho" raushängen lassen.

Wird nun ein Rüde kastriert, so kann sich evtl. das weibliche Hormon mehr durchsetzen. Und das wäre dann so, wie es hier im Forum zur Zeit geschrieben wird, daß die Rüden auf andere (kastrierte) Rüden aufreiten.

"Zitat: Aufreiten - nicht nur aus Lust und Liebe
Das Aufreiten ist eine Verhaltensweise, die bei vielen sozial lebenden Säugetieren nicht nur der Fortpflanzung dient, sondern auch im sozialen Zusammenleben eine wichtige Funktion hat. Das Aufreiten ist Bestandteil eines ganzen Verhaltenskomplexes, der aus Annäherung, Beschnuppern, Kopf auf den Rücken, Pfote oder Pfoten auf den Rücken und den Vorderkörper auf den Rücken auflegen besteht.
Spätestens hier wird die Reihenfolge normalerweise unterbrochen, da sich der «unterstehende» Partner wegdreht oder davonläuft.
Er kann seine Abwehr auch mit Knurren oder Schnappen verdeutlichen. Diese Reaktion ist dennoch für den aufreitenden Hund ein Erfolg und das Aufreiten kann sich zu einer seiner besonderen Spezialitäten entwickeln.
Mit dem Aufreiten oder bereits mit dessen Vorstufen (Kopfauflegen, Pfotenauflegen) kann er zuverlässig die Aufmerksamkeit eines anderen Hundes auf sich lenken. Sei das zum Spielen oder sei es, um ihn an einer Tätigkeit zu hindern. Will der Hund auf ungefährliche Art seine soziale Stellung testen, so geben ihm die Reaktionen auf die Aufreitvorstufen bereits klare Signale.
Er kann das Vorspiel abbrechen, sobald er merkt, dass er an die Grenzen kommt. Das Aufreiten ist desshalb ein so häufiges Sozialverhalten, da es durch seine Stufen (Annähern, Riechen, Kopfauflegen, Pfoten­auflegen, Aufreiten) und da es eigentlich der Fortpflanzung und nicht dem Kampf dient, für beide Beteiligten ungefährlich ist. Die momentane Dominanz wird getestet und demonstriert ohne Verletzungsrisiko.
In diesem Sinn lässt sich das Aufreiten mit dem menschlichen Händeschütteln, Schulterklopfen, Arm auf die Schultern legen und Umarmen vergleichen. Auch bei uns kann das von freundlichst bis absolut dominant unterdrückend empfunden werden. Nun gibt es Hunde, die sich zu wahren Aufreitern entwickeln und scheinbar jeden anderen Hund damit belästigen müssen. Oder zumindest fast jeden, denn nicht alle Opfer werden es zulassen. Andererseits gibt es auch Hunde, die es zumindest für einige Zeit tolerieren, aufgeritten zu werden.
Das Aufreiten kann auch als Sexualverhalten gegen Hunde, Menschen, Tiere, Möbel oder Spielsachen gezeigt werden.
Das sexuelle Aufreiten unterscheidet sich vom sozialen Aufreiten durch das Umklammern mit den Vorderbeinen, das Stossen mit dem Becken und einer möglichen Erektion.
Sexuelles Aufreiten gegen Menschen oder Gegenstände kann ein Hinweis für eine falsche sexuelle Prägung in den ersten acht Lebenswochen sein. Fehlender Kontakt mit anderen Hunden und ein intensiver Kontakt mit dem Menschen können den Hund sexuell fehlprägen. Er empfindet den Menschen oder einen bestimmten Gegenstand als Geschlechtspartner. Solche fehlgeleitete Geschlechtsempfinden können auch durch entsprechende Erfahrungen in der sexuellen Pubertät entstehen. Das Aufreiten und seine Vorstufen sind ein Teil der Verständigung zwischen den Hunden und daher sollten wir uns nicht einmischen. Ein solcher Kontakt wird beendet, indem zuerst der Halter des aufreitenden Hundes sein Tier zu sich ruft. Ein guter Gehorsam gibt ihm auch die Möglichkeit zu verhindern, dass sein Hund andere Hunde mit Aufreiten belästigt."
(Quelle: Hunde 06.10.2000
http://www.ninospage.de/aufreiten.htm)


Ich habe mal einen Link herausgesucht, der zeigt, daß auch wir dieses Gebaren kennen, nur eben auf einer anderen Ebene. Händeschütteln, Schulterklopfen, Arm auf die Schultern legen und Umarmen. Den Arm auf die Schulter legen ist schon eine Form der Aggression. Je nachdem wer das macht - ob bekannt oder unbekannt empfinden wir es mehr oder weniger schlimm. Schulterklopfen, gerade wenn man Schmerzen hat, ist auch nicht gerade prickelnd.

Aber aufreiten bei einem Hund soll hingenommen werden? Es ist das gleiche wie beim Menschen.

Ich muß niemanden antatschen und mein Hund muß bei keinem anderen Hund aufreiten.

Und wenn ich hier so die Berichte lese scheint die nonverbale Kommunikation zwischen Hund und Besitzer doch sehr gut zu funktionieren. Der Besitzer mag keine Kastraten und läßt seinen Rüden das merken. Der macht sich ans Werk und wird nicht gemaßregelt.
Der Besitzer des Kastraten hat auch schon gehört, daß Kastraten anders riechen, unkastrierte Hunde ihn nicht mögen und stehen dabei, wenn sein Hund bestiegen wird und unternehmen nichts.
Ja, was schließen wir daraus? Der eine kann es nicht und der andere auch nicht. Würde ein anderer Hund bei einem meiner Hunde aufreiten, dem würde ich was husten. Danach würde der Rüde das höchstwahrscheinlich nie mehr machen.
Und das berühmte, die regeln das schon untereinander, ist auch in der Schwäche der Menschen begründet da nicht einschreiten zu wollen oder zu können. Außerdem ist es doch toll, wenn der eigene Hund der Aufreiter ist.

Und wem wird es wieder in die Schuhe geschoben? Natürlich, dem Kastraten. Ist er doch selber schuld, wenn er an einen Besitzer gerät, der seinen Hund kastrieren läßt und sich mal wieder höchstwahrscheinlich nichts dabei gedacht hat.

Seltsamerweise vergreifen sich intakte Rüden nur an offensichtlich kastrierten Rüden. Die intakten Rüden, die von Natur aus weniger männliche Geschlechtshormone produzieren und / oder damit an der Schwelle zur Homosexualität liegen, werden von diesen Rüden nicht belästigt oder bedrängt.
Ist nun der intakte Rüde derjenige, der das von sich aus provoziert oder ist es nicht doch eher der Besitzer, der das steuert und lenkt, sei es durch aktives Eingreifen und unterbinden oder einfach nur weil er einen Groll auf Kastraten hat?

Übrigens, eine Kastration ist nicht dafür da, die Erziehung des Hundes zu ersetzen. Einen Kastraten muß man ebenso erziehen wie einen unkastrierten Hund. Man sollte nur alle Hunde unvoreingenommen erziehen, dann klappt das auch mit dem Mit- und Nebeneinander.
Zuletzt geändert von Anonymous am So 12. Feb 2012, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: korrekte Quelle eingefügt
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Jackson

Re: Kastration, abgetrennt v. "Kastrationschip beim Rüden"

Beitrag von Jackson » So 12. Feb 2012, 13:38

Hallo Ilona,

es geht doch hier nicht darum, dass sich Hormone aus irgendwelchen Gründen im Ungleichgewicht befinden. Es geht doch hier darum, den Hund durch die Kastration seiner untergeordneten Hormondrüse beraubt zu haben.

Der Regelkreis der Hormone ist durchaus kompliziert, aber dennoch zu verstehen, weil es um eine negative Rückkopplung geht.

Im Hypothalamus werden die gonadotropen Releasinghormone gebildet, die auf die untergeordneten Zieldrüsen wirken. Beim männlichen Hund sind das die Hoden, die u. a. das Testosteron bilden. Nehmen wir den Hoden weg, bekommt der Hypothalamus keine Antwort mehr auf seine ausgeschütteten Hormone. Daher wird er sich umstellen und weniger GnRH bilden. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess. Letztendlich werden die Hormone, die auf die Testis wirken, nicht mehr nachgebildet. Das ist jetzt sehr vereinfacht beschrieben und die Hypophyse wurde gar nicht erwähnt, ich bitte das zu beachten.

Daraus resultiert, dass einem Hund, durch die Entnahme seiner geschlechtspezifischen Hormondrüse, die neben seinem Sexualtrieb auch Einfluss auf sein Gebaren und seine Kommunikation hat, ein wichtiger Teil für ein natürliches Verhalten im Auftreten Artgenossen gegenüber, genommen wurde und er sowohl von Hündinnen oder Rüden fehlverstanden werden könnte.

Der Mensch kann natürlich Auslöser für angebliches Fehlverhalten seines Hundes sein. Aber, dass der Mensch kastrierten Hunden gegenüber so negativ voreingenommen sein soll, dass sein Hund darauf reagiert, halte ich doch für sehr spekulativ.

Ich gebe Dir natürlich Recht und finde es selbst unmöglich, wenn Hundebesitzer ihren Hund auf anderen Hunden aufreiten lassen. Hier hat der Besitzer des aufreitenden Hundes einzuwirken, um dieses Verhalten zu verhindern.

Viele Grüße
Annette

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