Schlimmes Ende einer merkwürdigen Läufigkeit
Verfasst: Mi 28. Mär 2012, 21:56
Hallo,
um die Weihnachtszeit herum erwarteten wir Wijntas Läufigkeit. Wir waren sehr gespannt darauf, denn Yarosch war jetzt ein Mann. Bei Wijntas letzter Läufigkeit war er noch ein kleines Kind gewesen.
Wir waren auf alles mögliche vorbereitet, mein Mann wollte auch Urlaub nehmen, sobald Wijnta ihre Stehtage hätte, weil wir ja keine Ahnung hatten, wie das werden wird, wenn Yarosch vollkommen liebeskrank sein wird. Das Gästezimmer war bereit gemacht, die Innentürschlüssel waren hervorgesucht und in jedes Türschloss gesteckt. Ich hatte mir auch schon einen ländlichen Gasthof in der Nähe ausgesucht, in den ich mit Yarosch oder Wijnta ziehen würde für den Fall, dass Yarosch so austicken würde, dass man um seine Gesundheit fürchten müsste.
Und dann warteten wir.
Yarosch fing dann auch an, sich für Wijnta zu interessieren, er kontrollierte sie oft und putzte sie auch. Wijnta ließ es geschehen.
Nach einer Weile sonderte Wijnta sehr viel glasklare Flüssigkeit ab. Diese Flüssigkeit roch nach nichts. Es war so viel, dass sie nasse Flecken hinterließ dort wo sie lag.
Yaroschs Interesse stieg. Wijnta gefiel das sehr und sie genoss es sichtlich, legte auch die Rute zur Seite. Ich ließ die beiden nun nicht mehr aus den Augen, sie durften nur noch in meiner direkten Anwesenheit beeinander sein. Und ich zog zum Schlafen mit Wijnta ins Gästezimmer. Es war immer noch kein Blut in Sicht.
Yarosch war aber ruhig, da war nichts von einem durchgeknallten, liebeskranken Rüden zu sehen. Viele andere Interessen hatte er noch. Er legte sich ruhig schlafend neben Wijnta nieder, und zwischendurch immer wieder der Flirt mit ihr. Aber da war nicht mal die Andeutung eines Versuches, aufsteigen zu wollen.
Einige Zeit danach dann der erste Tropfen Blut. Nun dachten wir, dass es klar ist, was es ist, und wir stellten uns auf einen bald durchdrehenden Yarosch ein.
Das Blut sah merkwürdig aus. Nicht so wie sonst Wijntas Läufigkeitsblut ausgesehen hatte. Es war diesmal dicker und dunkler.
Yaroschs Verhalten irritierte uns nun sehr. Je weiter die Blutung fortschritt, desto geringer wurde sein Interesse an Wijnta. Die Kontrollen wurden weniger, das Putzen stellte er fast ganz ein.
Wie im Lehrbuch hörte die Blutung am 11. Tag auf.
Nun aber, so dachten wir, nun wird Yarosch bald aus der Jacke springen. Wir warteten gespannt, erhöhten unsere Aufmerksamkeit.
Yaroschs Verhalten wurde im Laufe der folgenden Tage immer noch irritierender für uns, sein Interesse ging gegen Null. Kontrollen fanden nicht mehr statt, putzen gleich gar nicht.
Wir warteten sehr aufmerksam, irgendwann musste es doch mal kommen, dass er nicht mehr der Coole ist, irgendwann musste es doch mal losgehen, dass er sich nachts unter der Tür durchgraben will und unansprechbar ist.
Nichts dergleichen geschah. Yarosch war und blieb ruhig, lustig und fidel.
Ab ungefähr dem 30. Tag nach Beginn der Blutung hakten wir es ab. Wir gingen zum Alltag über. Ich kehrte in mein Bett zurück.
Da war nichts gewesen, es war alles ganz einfach gewesen, während der ganzen Zeit. Wir schlossen für uns daraus: entweder hatte Wijnta überhaupt keine Stehtage gehabt oder wenn doch, in der klarflüssigen Zeit evtl. Und wir sagten uns, dass das alles ja überhaupt nicht schwierig war.
Dann kam Tag 36 nach Beginn der Blutung. Beim Morgenspaziergang sah ich, dass da hinten was an Wijnta hinunterlief. Mein erster Gedanke war, dass sie die Läufigkeit abgebrochen hatte und diese nun fortsetzte.
Wieder zuhause sah ich dann aber, das war kein Blut, das war etwas schlimmes, nie vorher gesehenes. Rotbraun, breiig, übelriechend. Das Fieberthermometer zeigte 39,2.
Sofort zum TA. Seine Diagnose: offene Pyometra, einzige Therapie: Kastration. Alles andere ist zu risikoreich. Er will es nicht wagen.
Das fühlte sich an, als hätte er mir mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen.
Ich befragte noch einen anderen TA, meine Frage war: geht’s nicht anders, geht’s denn wirklich nur mit Kastration? Aber auch die „Zweitmeinung“ sagte: rausmachen, schnell, spätestens morgen, nicht mehr lange warten. Alles andere birgt ein zu großes Risiko.
Mit meinem TA vereinbarte ich daraufhin mit allerschwerstem Herzen den Termin für den nächsten Tag.
Ich war so verzweifelt und am Boden zerstört. Wijnta so arg krank zu sehen, Wijnta kastrieren lassen zu müssen. Ich war nur noch am Heulen.
Die OP dauerte nicht lange. Zwei Stunden, nachdem ich sie beim TA schlafend zurückgelassen hatte, durfte ich schon wieder kommen und eine wache, auf ihren eigenen 4 Beinen wackelnde Wijnta nachhause holen.
Wijnta war ein paar Tage danach sehr krank. Sie war matt, schlief fast ausschließlich. Am zweiten Tag nach der OP hatte sie auch keinen Appetit, ich hatte große Sorge.
Am 5. Tag nach der OP fing sie dann an Blödsinn zu machen und war sichtlich gut gelaunt und schon am nächsten Tag wollte sie mit Yarosch ein Ringkämpfchen veranstalten. Leider musste ich den beiden das versagen, das war noch zu früh.
4 Wochen nach der OP bekam Wijnta noch eine leichte Vaginitis, die mit AB behandelt wird, und danach wird hoffentlich alles gut sein.
Ich möchte mich bei Euch Dreien, die Ihr mich durch die ganze Zeit dieser für uns verwirrenden Läufigkeit und auch durch die Sorgen und Unruhe der anschließenden Krankheit so unglaublich geduldig, erklärend und tröstend begleitet habt, ganz herzlich bedanken.
Es war so wohltuend und erleichternd, bei Euch ein offenes Ohr zu finden und Antworten zu bekommen auf meine Unsicherheit und Irritation, auf meine nachfolgende Traurigkeit, auf meine Tränen und meine Sorge.
Ihr wart mit mir gespannt, habt mit mir gewartet, und Ihr wart mit mir genauso erschrocken wie ich über das Ende. Ihr habt mich dann getröstet, und habt mir Mut zugesprochen, als ich zauderte und verzagen wollte.
Danke Euch. Ich hoffe, ich kann es einmal gutmachen.
Liebe Grüße
Uschi
um die Weihnachtszeit herum erwarteten wir Wijntas Läufigkeit. Wir waren sehr gespannt darauf, denn Yarosch war jetzt ein Mann. Bei Wijntas letzter Läufigkeit war er noch ein kleines Kind gewesen.
Wir waren auf alles mögliche vorbereitet, mein Mann wollte auch Urlaub nehmen, sobald Wijnta ihre Stehtage hätte, weil wir ja keine Ahnung hatten, wie das werden wird, wenn Yarosch vollkommen liebeskrank sein wird. Das Gästezimmer war bereit gemacht, die Innentürschlüssel waren hervorgesucht und in jedes Türschloss gesteckt. Ich hatte mir auch schon einen ländlichen Gasthof in der Nähe ausgesucht, in den ich mit Yarosch oder Wijnta ziehen würde für den Fall, dass Yarosch so austicken würde, dass man um seine Gesundheit fürchten müsste.
Und dann warteten wir.
Yarosch fing dann auch an, sich für Wijnta zu interessieren, er kontrollierte sie oft und putzte sie auch. Wijnta ließ es geschehen.
Nach einer Weile sonderte Wijnta sehr viel glasklare Flüssigkeit ab. Diese Flüssigkeit roch nach nichts. Es war so viel, dass sie nasse Flecken hinterließ dort wo sie lag.
Yaroschs Interesse stieg. Wijnta gefiel das sehr und sie genoss es sichtlich, legte auch die Rute zur Seite. Ich ließ die beiden nun nicht mehr aus den Augen, sie durften nur noch in meiner direkten Anwesenheit beeinander sein. Und ich zog zum Schlafen mit Wijnta ins Gästezimmer. Es war immer noch kein Blut in Sicht.
Yarosch war aber ruhig, da war nichts von einem durchgeknallten, liebeskranken Rüden zu sehen. Viele andere Interessen hatte er noch. Er legte sich ruhig schlafend neben Wijnta nieder, und zwischendurch immer wieder der Flirt mit ihr. Aber da war nicht mal die Andeutung eines Versuches, aufsteigen zu wollen.
Einige Zeit danach dann der erste Tropfen Blut. Nun dachten wir, dass es klar ist, was es ist, und wir stellten uns auf einen bald durchdrehenden Yarosch ein.
Das Blut sah merkwürdig aus. Nicht so wie sonst Wijntas Läufigkeitsblut ausgesehen hatte. Es war diesmal dicker und dunkler.
Yaroschs Verhalten irritierte uns nun sehr. Je weiter die Blutung fortschritt, desto geringer wurde sein Interesse an Wijnta. Die Kontrollen wurden weniger, das Putzen stellte er fast ganz ein.
Wie im Lehrbuch hörte die Blutung am 11. Tag auf.
Nun aber, so dachten wir, nun wird Yarosch bald aus der Jacke springen. Wir warteten gespannt, erhöhten unsere Aufmerksamkeit.
Yaroschs Verhalten wurde im Laufe der folgenden Tage immer noch irritierender für uns, sein Interesse ging gegen Null. Kontrollen fanden nicht mehr statt, putzen gleich gar nicht.
Wir warteten sehr aufmerksam, irgendwann musste es doch mal kommen, dass er nicht mehr der Coole ist, irgendwann musste es doch mal losgehen, dass er sich nachts unter der Tür durchgraben will und unansprechbar ist.
Nichts dergleichen geschah. Yarosch war und blieb ruhig, lustig und fidel.
Ab ungefähr dem 30. Tag nach Beginn der Blutung hakten wir es ab. Wir gingen zum Alltag über. Ich kehrte in mein Bett zurück.
Da war nichts gewesen, es war alles ganz einfach gewesen, während der ganzen Zeit. Wir schlossen für uns daraus: entweder hatte Wijnta überhaupt keine Stehtage gehabt oder wenn doch, in der klarflüssigen Zeit evtl. Und wir sagten uns, dass das alles ja überhaupt nicht schwierig war.
Dann kam Tag 36 nach Beginn der Blutung. Beim Morgenspaziergang sah ich, dass da hinten was an Wijnta hinunterlief. Mein erster Gedanke war, dass sie die Läufigkeit abgebrochen hatte und diese nun fortsetzte.
Wieder zuhause sah ich dann aber, das war kein Blut, das war etwas schlimmes, nie vorher gesehenes. Rotbraun, breiig, übelriechend. Das Fieberthermometer zeigte 39,2.
Sofort zum TA. Seine Diagnose: offene Pyometra, einzige Therapie: Kastration. Alles andere ist zu risikoreich. Er will es nicht wagen.
Das fühlte sich an, als hätte er mir mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen.
Ich befragte noch einen anderen TA, meine Frage war: geht’s nicht anders, geht’s denn wirklich nur mit Kastration? Aber auch die „Zweitmeinung“ sagte: rausmachen, schnell, spätestens morgen, nicht mehr lange warten. Alles andere birgt ein zu großes Risiko.
Mit meinem TA vereinbarte ich daraufhin mit allerschwerstem Herzen den Termin für den nächsten Tag.
Ich war so verzweifelt und am Boden zerstört. Wijnta so arg krank zu sehen, Wijnta kastrieren lassen zu müssen. Ich war nur noch am Heulen.
Die OP dauerte nicht lange. Zwei Stunden, nachdem ich sie beim TA schlafend zurückgelassen hatte, durfte ich schon wieder kommen und eine wache, auf ihren eigenen 4 Beinen wackelnde Wijnta nachhause holen.
Wijnta war ein paar Tage danach sehr krank. Sie war matt, schlief fast ausschließlich. Am zweiten Tag nach der OP hatte sie auch keinen Appetit, ich hatte große Sorge.
Am 5. Tag nach der OP fing sie dann an Blödsinn zu machen und war sichtlich gut gelaunt und schon am nächsten Tag wollte sie mit Yarosch ein Ringkämpfchen veranstalten. Leider musste ich den beiden das versagen, das war noch zu früh.
4 Wochen nach der OP bekam Wijnta noch eine leichte Vaginitis, die mit AB behandelt wird, und danach wird hoffentlich alles gut sein.
Ich möchte mich bei Euch Dreien, die Ihr mich durch die ganze Zeit dieser für uns verwirrenden Läufigkeit und auch durch die Sorgen und Unruhe der anschließenden Krankheit so unglaublich geduldig, erklärend und tröstend begleitet habt, ganz herzlich bedanken.
Es war so wohltuend und erleichternd, bei Euch ein offenes Ohr zu finden und Antworten zu bekommen auf meine Unsicherheit und Irritation, auf meine nachfolgende Traurigkeit, auf meine Tränen und meine Sorge.
Ihr wart mit mir gespannt, habt mit mir gewartet, und Ihr wart mit mir genauso erschrocken wie ich über das Ende. Ihr habt mich dann getröstet, und habt mir Mut zugesprochen, als ich zauderte und verzagen wollte.
Danke Euch. Ich hoffe, ich kann es einmal gutmachen.
Liebe Grüße
Uschi