Bine hat geschrieben:Artus hat geschrieben:
Aus dem Ergebnis des Gentests lässt sich also nur sagen ob sie eines oder zwei der mutierten Gene tragen,
nicht aber ob bzw. in welchem Ausmaß sie JRD haben.
Also hat der Test keine Aussagekraft hinsichtlich JRD? Ich benötige da wohl weitere Aufklärung. Oder verstehe ich alles total falsch?
LG Rosi
JRD ist eine angeborene, genetische Erkrankung, die autosomal dominant ererbt wird und eine geringe Penetranz hat.
Jeder Welpe erbt grundsätzlich vom Vater ein Gen und ein Gen von der Mutter.
Das heisst, wir haben Hunde die auf beiden Genen betroffen sind, also sowohl von Mutter, als auch vom Vater jeweils ein krankes Gen geerbt haben, diese sind homozygot.(homo=gleich)
Es gibt Hunde,die nur auf einem Gen betroffen sind, also entweder vom Vater oder von der Mutter nur 1 krankes Gen geerbt haben, der andere Elternteil gibt ein gesundes Gen weiter, diese sind hetrozygot (hetro=unterschiedlich).
Und wir haben natürlich die gesunden Hunde, die von beiden Eltern jeweils ein gesundes Gen geerbt haben.
Das ist der Genotyp, also die genetische Anlage, die sehen wir aber nicht.
Der Hinweis auf den dominaten Erbgang heisst: es reicht ein krankes Gen, das der Hund erkranken kann, also können theoretisch sowohl die homozygoten, als auch die hetrozygoten Tiere erkranken.
Im Phänotyp, also das was wir sehen, also die Frage ob ein Hund wirklich erkrankt und das kranke Gen zu Tage tritt, heisst: Penetranz.
Wenn bei der JRD von einer niedrigen Penetranz gesprochen wird, dann heisst das: selbst wenn der Hund genotypisch auf einem oder beiden Allelen kranke Gene hat, kann der "100 Jahre" werden und wird phänotypisch nie Probleme mit den Nieren haben, die Wahrscheinlichkeit das die Krankheit ausbricht, selbst wenn der Hund auf beiden Genen betroffen ist, ist niedrig.
Und nun zur Krankheit: JRD ist eine embryonale Entwicklungsstörung, bei der sich die fötalen Stammzellen nicht in adultes Nierengewebe umwandeln. Die Hunde haben keine funktionierenden Nieren und vergiften sich also durch die fehlende Reinigung des Blutes selber.
Betroffene Hunde fallen in 90% schon beim Züchter auf, wenn es zur Umstellung von Muttermilch auf feste Nahrung kommt. Das klinische Bild manifestiert sich in den ersten 6 Monaten durch fehlende Stubenreinheit, viel Trinken und Pieseln, Abgeschlagenheit schlechtes Wachstum usw.
Eine 100% Gewissheit, ob der Hund an JRD leidet lässt sich nur durch eine Nierenbiopsie erreichen, es muss also eine Gewebeprobe aus der Niere entnommen werden.
Hunde mit klinischer JRD werden meist keine 2 Jahre alt oder nur mit grossem medizinischen Aufwand, Infusionen, Dialyse, Diät usw...
Wenn hier also User von Hunden mit Nierenproblemen bei Hunden berichten, die 6,7,8 oder 9 Jahre sind, so handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um die JRD, sondern um eine erworbene Niereninsuffiziens und ist damit ein ganz anderes Thema.
Gentest machen nur bei den Züchtern Sinn, für den normalen Airedalehalter machen sie keinen Sinn, weil sie eben nur den Genotyp bestimmen, aber nichts darüber sagen, ob der Hund krank ist/wird oder nicht. Züchter, die vermuten, durch schlecht wachsende Welpen/ Todesfälle bei Welpen, sollten ihre Hündin testen.
Grundsätzlich sollten im Genotyp betroffene Hunde nur mit freien Hunden gepaart werden.
Ich sehe hier im Thread aber ehrlich auch, dass das Thema gesplittet werden sollte.
In Niereninsuffiziens : Hunde über 6 Jahre
und Hunde mit JRD: also unter 2 Jahren.
Rosi , aufgeklärt?
LG Bine