Referenzwerte

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Uschi

Referenzwerte

Beitrag von Uschi » Mi 8. Aug 2012, 23:00

Hallo,

bei Blutuntersuchungen wird der Grad einer Störung oder Krankheit am Referenzwert „abgelesen“.

Mich interessierte nun, wie dieser Referenzwert zustande kommt und ich fand z.B. diese Aussage:

ZITAT: Als normal werden solche Ergebnisse bezeichnet, die bei rund 96 Prozent aller gesunden Untersuchten gefunden werden. Es gibt nicht einen einzelnen Normalwert, sondern einen bestimmten Schwankungsbereich, innerhalb dessen alle Werte als normal gelten. Diesen Bereich nennt man den Referenz- oder Normalbereich. ZITAT ENDE

Quelle: http://www.netdoktor.at/laborwerte/fakt ... lwerte.htm

Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde. Ich frag mich, wieviel Individuen der Gesamtpopulation sind 96 Prozent gesunde Untersuchte? Wer sammelt die Ergebnisse?


Und auch dies fiel mir auf:
ZITAT: Beachten Sie, dass die Referenzwerte je nach Quelle und von Labor zu Labor variieren können. ZITAT ENDE

Quelle: http://de.wikibooks.org/wiki/Labormediz ... 4matologie


Wie kann das sein? Ist nicht ein „gesunder Wert“ ein gesunder Wert? Kann mein Hund im einen Labor noch innerhalb der Referenzwerte sein und wenn man das Blut woanders hinschickt, ist er krank oder umgekehrt?


Mir stellt sich die Frage: sind die Labore diejenigen, die sagen, ob ein Lebewesen krank oder gesund ist, legen die Labore das fest?



Ändern sich die festgelegten Referenzwerte im Laufe der Zeit, vielleicht mit weitergehender Forschung?



Kann mich jemand aufklären, bitte?





Fragende Grüße
Uschi

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Regine
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Re: Referenzwerte

Beitrag von Regine » Do 9. Aug 2012, 00:06

Hi Uschi,
einerseits braucht man Referenzwerte um sich an irgendetwas orientieren zu können , andererseits staune ich auch manchmal, wie schnell sich diese doch ändern können ....
Negativbeispiele sind für mich beim Mensch der Cholesterinwert, der Blutzuckerwert und der Blutdruck...Sie wurden über die Jahre hinaus stetig gesenkt, die Leute aßen Becel und Halbfettmagarine,gönnten sich kein Ei , schluckten Pillen etc wofür??Weil die Deutsche Ernährungsgesellschaft, die WHO etc das so bestimmten... Verdient daran hat die Pharmaindustrie und das nicht schlecht....
Fragwürdig werden solche Werte für mich, wenn auf einmal mehr als 20% der Weltbevölkerung erkranken. Da frag ich mich dann : Sind wir alle krank oder die Werte zu niedrig????????????????
Nach dem nun bekannt ist, dass mancher Doktortitel wohl eher abgeschrieben ist , frag ich mich , ob nicht auch manche Studie nur einfach ohne ernsthafte Überprüfung übernommen wurde..
Wenn das schon so krass beim Menschen geschieht.. wie ist das erst beim Tier...
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Re: Referenzwerte

Beitrag von Bine » Do 9. Aug 2012, 07:03

Regine hat geschrieben: Wenn das schon so krass beim Menschen geschieht.. wie ist das erst beim Tier...
LG Regine
Kann ich Dir sagen..
Bei gebarften Hunden liegt der Harnstoff grundsätzlich zu hoch, ohne das eine Krankheit vorliegt.
Ursache ist, dass der Referenzwert bei Hunden der FeFu Sparte bestimmt wurde. Wer mit einem gebarften Hund perfekte Ergebnisse im Blutbild erzielen will, sollte den Tag vor der Blutabnahme einen Fleisch freien Tag einlegen, dann ist auch der Harnstoff im Optium bzw. dass was die Labore dafür halten.
Ich lasse bei meinen Hunden ein Blutbild machen, wenn sie ausgewachsen und in meinen Augen gesund sind und lege mir meine "Referenzwerte" dann lieber selber fest, mach ich auch bei der Körpertemperatur so: denn wenn Mathia 38,7C° hat, ist das für sie schon hoch und irgendwas am "Kochen", während es bei Sof der "Normzustand" ist.
LG Bine

Uschi

Re: Referenzwerte

Beitrag von Uschi » Fr 10. Aug 2012, 21:08

Hallo,
Uschi hat geschrieben: wieviel Individuen der Gesamtpopulation sind 96 Prozent gesunde Untersuchte?
wisst Ihr darüber was?

Bei Tieren sind es wohl Versuchstiere? Aber wie ist das mit den Menschen? Auch habe ich inzwischen gelesen, dass die Werte verfälscht werden, wenn das Blut zu lange unterwegs ist?


Und wenn ich jetzt Porters Geschichte anschaue, dann kommen mir Zweifel an der Aussagekraft von Blutbildern.



Liebe Grüße
Uschi

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Re: Referenzwerte

Beitrag von Regine » Fr 10. Aug 2012, 21:55

Hi Uschi,
das Problem ist, was und wer ist gesund , was wer nicht???
Ein RR-Wert(Blutdruck) von 150/80 war vor 10 Jahren für eine 50jährigen völlig in Ordnung, Heute wirst du damit schon fast mit dem Notarzt eingeliefert, bzw dein Arzt verschreibt dir Blutdrucksenker.
Ein Cholesterinwert über 180 war bis vor 5 Jahren höchst alarmierend, heute darf er bis 250 steigen....
Viele Refernzwerte oder auch Grenzwerte werden aus dem Tierversuch abgeleitet. Studien werden gemacht und teilweise auch hingebogen oder interpretiert wie die gängige Meinung ist. (die meisten Studien werden von der Pharmaindustrie in Auftrag gegeben , unterstützt oder gefördert)
Deshalb verlasse ich mich eigentlich nur auf sehr wenige Werte und schon garnicht auf die Aussage von einmaligen Werten.
Blutwerte hängen eh stark von Schwankungen ab. Infekte, Flüssigkeitszufuhr, war Weihnachten, Feste, Stress etc...
Für mich sind die meisten Werte eine Orientierungshilfe mehr nicht. (Wenn jemand mit einem Puls von 200 kommt bin auch ich alarmiert und ein RR von mehr als 200 /100 muss sofort gesenkt werden(ausser er ist gerade 2x das Ulmer Münster rauf und runter gestiegen;))
Auch wenn es einen Schwankungsbereich gibt, wundere ich mich doch, warum ständig an den Werten rumgeschraubt wird, wenn Studien doch alles so eindeutig belegen....
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
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Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

Uschi

Re: Referenzwerte

Beitrag von Uschi » Fr 10. Aug 2012, 22:21

Hallo Regine,
Regine hat geschrieben: was und wer ist gesund , was wer nicht???
Das wird die große Frage sein. Woran wird das festgemacht?

Regine hat geschrieben:Viele Refernzwerte oder auch Grenzwerte werden aus dem Tierversuch abgeleitet.
und einfach auf den Menschen übertragen?




LG
Uschi

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Re: Referenzwerte

Beitrag von Regine » Fr 10. Aug 2012, 22:39

Ja Uschi,
Negativbeispiel Nr.1 ist der Cholesterinwert , an dem wir uns seit xJahren orientieren...............
Er basiert auf einer Studie eines russischen Wissenschaftlers,der in den 20igern des letzen Jahrhunderts Kaninchen Eier gefüttert hat.....
Ich will Wissenschaftler nicht verunglimpfen oder schlecht reden, denn wie ist es denn bei uns??Recherchieren wir etwas, schauen wir im Netz nach Studien, die unsere These begründen oder widerlegen. Daraus formen wir unser Bild.Wissenschaftler machen das nicht anders. Da wird halt leider oft unbesonnen übernommen, weil es so schön reinpaßt . Warum soll man auch manche Untersuchungen x -Mal machen???Es ist ja erforscht, auch wenn manchmal ein wenig getrickst wird oder im Laufe der Zeit vergessen wird, dass die Studie an Kaninchen, Mäusen etc gemacht wurde.....
Wir sollten einfach lernen , zu hinterfragen und nicht alles einfach übernehmen .
LG Regine
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Sabine14
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Re: Referenzwerte

Beitrag von Sabine14 » Sa 11. Aug 2012, 19:58

Hallo,

interessantes Buch zu Cholesterin:

"Mythos Cholesterin: Die zehn größten Irrtümer" von Uffe Ravensko.

Genauso ein grosser Quatsch ist das sogenannte "Idealgewicht". Wurde definiert durch amerikanische Lebensversicherungskonzerne in den 50-iger Jahren.....
Es gibt Studien, dass die Lebenserwartung von Menschen mit leichtem Übergewicht höher ist, als von Menschen mit Idealgewicht (und weniger Osteoporose bei Frauen).

LG

Sabine
"Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind." unbekannt

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