Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Erfahrungsaustausch und Hilfe bei Krankheiten - erfolgreiche Therapien
Benutzeravatar
Pfote
Benutzer
Beiträge: 16
Registriert: Fr 25. Feb 2011, 21:09
Wohnort: Bayern

Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von Pfote » Sa 16. Mär 2013, 22:45

IMG_1968_k.jpg
Hallo zusammen, möchte euch nun einmal Rudis Krankengeschichte erzählen.
Vielleicht kann ich ja so einmal für die Zukunft anderer Hunde Hilfe geben.

Im Laufe des Jahres 2012 sind einige Veränderungen bei meinem Rudi 8 Jahre alt aufgetreten,
die ich erst später im Zusammenhang gesehen habe.
Zum ersten war er ruhiger geworden, hat mehr rumgeschnüffelt als mit seinen Kumpels gespielt.
Vorne humpelte er zeitweilig , aber mein Tierarzt sagte, es wäre eine Arthrose da kann man nichts machen.
Das war dann aber auf einmal weg und ich dachte nur, zum Glück.
Das Trimmen an den Hinterbeinen und an der Rute empfand er zwischendurch als unangenehm,
ich dachte mir ich wäre zu grob und arbeite mal vorsichtiger.
Dann schlugen aber doch die Alarmglocken bei mir als er sich schneller als gewohnt hinlegte
und sein Gewicht beim Stehen auf sein linkes hinteres Bein verlagerte.

So ging ich zur Tierärztin, die dann auch Röntgenaufnahmen machte.
Mit einem Blick auf die Aufnahmen sagte sie dann auch das es nicht gut ausschaute und das es auf einer Operation hinauslief.
Sie vermutete stark Cauda equina Syndrom und überwies mich nach München zum MRT.
Im Dezember bestätigte sich durch eine weitere Untersuchung und das MRT die Diagnose Cauda equina.
Man riet uns nicht zu lange zu warten mit der Operation.
Rudi nahm auch schon täglich eine Schmerztablette.
Aufkommende reine OP-Kosten 2,5 tausend Euro. Aufenthalt in der Klinik danach noch ca. 5 Tage.
So wurden die Kosten veranschlagt.

Für mich hörte sich das so an, das er nach der OP wieder gesund ist,
aber nach einigem umhören auch hier im Forum war ich nicht mehr sicher,
eher stark verunsichert ob es ihm danach wieder gut geht. Die Ärzte sagten davon nichts, auch nicht von Alternativen.

Nach einem super Tipp, dank an Bine, habe ich mit Dr. Schrader aus Hamburg Kontakt aufgenommen.
Erst habe ich ihn natürlich nur auf die OP hin angesprochen. Dr. Schrader hatte mich dann auf die Spinal- Katheter- Therapie hingewiesen
und gesagt ich sollte mir das einmal durch den Kopf gehen lassen.
Wir haben öfters telefoniert und gemailt, was wir mit meinem Rudi machen.
So sind wir verblieben erst eine Spinal-Katheter-Therapie anzuwenden, drei Tage durchzuziehen und wenn keine Besserung eintritt doch zu operieren.

So bin ich dann Ende Januar nach Hamburg hochgefahren und habe den Eingriff durchführen lassen.
Auch laut Dr. Schrader sah es nicht so gut aus, was er durch Eingeben mittels Kontrastmittel gesehen hat.
Nach einem weiteren Gespräch (er hat sich viel Zeit genommen) habe ich mich dann entschieden die Katheter-Therapie zehn Tage durchzuziehen und bin am darauffolgenden Tag schon weiter gefahren. Hund, Medikamente (DMSO-Mischung) und Anleitung im Gepäck.
Rudi habe ich zum Schutz, das er den Katheter nicht runterreißt eine Regenjacke angezogen, die er dann rund um die Uhr getragen hat.
Am nächsten Tag ist er schon lockerer gelaufen und ich war frohen Mutes, das es klappt. Jeden Tag ist es merklich besser geworden.
Rudi hat aber auch super durchgehalten und mit gearbeitet.
Täglich zwei Mal habe ich ihm den Mix langsam in den Katheter eingegeben und er hat brav still gehalten.
Auch hat er nie versucht seinen „Knopf“ (angenähten Katheter) zu entfernen oder dran zu kratzen.

Am zehnten Tag bin ich dann zu meiner Tierärztin um den Katheter ziehen lassen.
Sie war leicht „verschnupft“ über die Art der Behandlung, keine Operation?
Ich habe ihr gesagt, dass es ihm gut gehe und wenn es wirklich nicht mehr anders gehe kann ich ihn ja immer noch operieren lassen.
Sie hatte sich über die Kosten des Eingriffs erkundigt, auch über die Kosten wenn ich ihn dann in Hamburg operieren lasse.
Sie war merklich verstimmt, da die Kosten mehr wie geringfügig niedriger sind. Das sagte sie mir auch deutlich, ob das noch rechtens ist. Ob es manchen Tierärzten hier noch um die Hilfe beim Tier geht oder nur noch ums Geld???

Nun muss er erst einmal Muskulatur aufbauen um den Rücken zu entlasten, unter anderem gehört es dazu, zu schwimmen.
Rudi ist alles andere als begeistert, aber da muss er nun durch. Momentan gehen wir zum Schwimmen zur Physiotherapeutin.
Danach gibt's dann noch eine Massage. Ich hoffe aber, dass ich ihn im Sommer in den See bekomme, ich schwimme ja dann auch voraus.

Nun bin ich froh das es ihm gut geht und er keine Schmerztabletten mehr braucht.
Aufpassen muss ich nur das er sich nicht übernimmt, denn Treppensteigen, ins Auto springen u.s.w. sollte er nicht mehr tun.


Liebe Grüße an alle
Pfote mit Rudi
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Hunde sind nicht unser ganzes Leben,
aber durch sie wird unser Leben erst vollständig.
(R. A. Caras)

Uschi

Re: Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von Uschi » Sa 16. Mär 2013, 23:20

Hallo,

jetzt musste ich erst mal etwas googeln. :dog_wink

Die Spinal-Katheder-Therapie kommt aus der Humanmedizin, hab ich gelernt, und ist von Tierärzten nicht geliebt, wird sogar bekämpft? Warum eigentlich?

Ich bewundere Deinen Mut, Dich für diese im Vet.-Bereich außergewöhnliche Behandlungsart zu entscheiden,und freue mich, dass Rudi auf diese Weise relativ schnell Erleichterung verschafft werden konnte.


Vielen Dank für Deinen Bericht, er ist sehr, sehr interessant.



Liebe Grüße und frohes Schwimmen
Uschi

Benutzeravatar
lutz
Benutzer
Beiträge: 2316
Registriert: Mo 25. Jan 2010, 20:14
Wohnort: Bremen

Re: Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von lutz » So 17. Mär 2013, 08:08

Hallo,

da freut es auch mich dass ihr für Euren Rudi alternativ zur OP eine Behandlungsmethode gefunden habt die ihm auch ganz offensichtlich wirklich geholfen hat.
Der Dr. Dirk Schrader in Hamburg seid ihr in guten Händen. Leider wird er von vielen Tierärzten nicht nur wegen manchmal außergewöhnlichen Lösungen bei auftretenden Krankheiten angefeindet sondern noch mehr wegen seiner auch außergewöhnlich niedrigen Preiskalkulation, zumal er sich nicht an die GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) hält auf die andere Tierärzte immer verweisen dass sie angeblich verpflichtet sind sich an diese hohen Gebühren zu halten. Man kann ruhig sagen er ist unter Tierärzten in jeder Beziehung außergewöhnlich. Mit seiner Tierklinik hilft er oft noch dort wo andere nicht mehr weiter wissen.
Ich hatte hier vor kurzem eine Labradorhündinhalterin auf eine OP von Dr. Schrader in solchen Fällen aufmerksam gemacht die der chronischen, langandauernden und äußerst schmerzhaften Ohrenentzündung ihres Labradors, mit unzähligen Tierarztbesuchen bei uns, endlich ein Ende bereitete. Dem Hund geht es wieder gut und er darf endlich wieder das machen was er am liebsten tut, nämlich schwimmen, was vorher streng untersagt wurde damit kein Wasser in seine Ohren kommen kann.

Weiterhin eine gute Besserung für den tapferen Rudi wünscht lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Benutzeravatar
teddy
Benutzer
Beiträge: 1444
Registriert: Di 26. Jan 2010, 13:59
Wohnort: Nähe von Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von teddy » So 17. Mär 2013, 10:36

hallo sigrid,

schön zu lesen das es dem rudi-schatz immer noch gut, bzw. immer besser geht! bei unseren treffen an den 2 tagen hast du ja erst unseren teddy und ich dann am nächsten tag deinen rudi kennen gelernt. rudi ist ein ganz bezaubernder hundemann und ich drück euch weiterhin doll die daumen!!!

lieben gruß

kirsten
...mit teddy im herzen

Benutzeravatar
Empisandrea
Benutzer
Beiträge: 1138
Registriert: Do 5. Jul 2012, 15:00
Wohnort: Norderstedt

Re: Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von Empisandrea » So 17. Mär 2013, 10:41

Hallo Pfote,
Sehr interessanter Bericht. Ich freue mich für Euch, dass Rudi auf dem Weg der Besserung ist und wünsche Deiner Strubbelschnute weiterhin alles Gute. Das habt Ihr beide toll gemacht.
LG Andrea mit Benton und OpaZocker
Freundschaft heißt, was Dich und mich in Freud und Leid verbindet,
und immer enger wird dies Band, je mehr die Zeit entschwindet.

Benutzeravatar
Kirsten
Benutzer
Beiträge: 2037
Registriert: Di 29. Dez 2009, 13:20
Wohnort: Hamburg

Re: Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von Kirsten » So 17. Mär 2013, 14:59

Hallo Sigrid!
Es freut mich, daß der lange Weg in den Norden und die etwas andere Behandlung Deinem lieben Rudi geholfen hat und es noch besser wird.
Dein Bericht ist interessant und vielleicht eine Hilfe für andere, die mit Cauda equina zu kämpfen haben - leider weiß ich von 2 Schäferhunden und einem Labbimix, die nach der Diagnose und erfolgloser Behandlung eingeschläfert worden sind.
Wir drücken Euch für die weitere Genesung Daumen und Pfoten.
Tschüß Kirsten + Senior Meiko :thumbup:

Benutzeravatar
Bettina
Administrator
Beiträge: 4229
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 11:15
Wohnort: Lübeck

Re: Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von Bettina » Mo 18. Mär 2013, 08:50

Hallo Sigrid,

am meisten hat mich an Deinem Bericht fasziniert (neben dem guten Ergebnis der Behandlung), daß Du den weiten Weg in den Norden auf Dich genommen hast, um Rudi von einem TA behandeln zu lassen, von dem Du hauptsächlich von seinen sehr kritischen Äusserungen über andere Tiermediziner und ihr Tun gehört und gelesen hast.

Dafür meinen Respekt!!!

Und auch diese Aussage
Pfote hat geschrieben:Sie war leicht „verschnupft“ über die Art der Behandlung, keine Operation?....

.....Sie war merklich verstimmt, da die Kosten mehr wie geringfügig niedriger sind.
muß man sich auf der Zunge zergehen lassen und sich nach den vielen Informationen der letzten Zeit rund um die Tierärzte fragen, um was es ihnen wirklich noch geht. Bei allem Verständnis der wirtschaftlichen Aspekte einer florierenden Arztpraxis, rückt in meinen Augen der Urgedanke der ärztlichen Ethik doch immer mehr in der Hintergrund.

Vielen Dank, daß Du diesen sehr informativen Bericht hier eingestellt hast - ich freue mich, daß es Rudi nun so gut geht.

Weiterhin die besten Wünsche für ihn

Liebe Grüße
Bettina
Das Beste am Norden....ist wieder komplett!

Carlotta und Curtis

_____________________________________________________________________________________

Für immer in unseren Herzen: Conrad und Amanda

Benutzeravatar
Pfote
Benutzer
Beiträge: 16
Registriert: Fr 25. Feb 2011, 21:09
Wohnort: Bayern

Re: Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von Pfote » Mo 18. Mär 2013, 18:24

Hallo erstmal,

vielen lieben Dank an die netten Zeilen die ihr mir geschrieben habt.
Da werde ich ja richtig verlegen :dog_blush .
Ich hoffe auch das Beste, man hat ja doch immer ein Auge auf ihn
und schaut ob er locker läuft und sich von der Nase bis zur Schwanzspitze
richtig durchschüttelt.
Und ja, das waren schon etliche Kilometer zu fahren. Da habe ich viel Zeit
zum Nachdenken gehabt ob ich noch ganz bei Trost bin.

Liebe Grüße an alle

Sigrid
Hunde sind nicht unser ganzes Leben,
aber durch sie wird unser Leben erst vollständig.
(R. A. Caras)

Bine

Re: Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von Bine » Di 19. Mär 2013, 07:29

Liebe Sigrid,

ich freue mich sehr, daß es Rudi wieder besser geht und sich die Fahrt nach HH gelohnt hat!
Knuddel mir mal Deinen Helden.
Ganz liebe Grüße an Dich und vielen Dank für Deinen Bericht
LG Bine

Nilo
Kürzlich registrierter Benutzer
Beiträge: 1
Registriert: Sa 28. Dez 2013, 22:33

Re: Cauda equina Syndrom, oder wie Rudi zum Schwimmen kam

Beitrag von Nilo » So 29. Dez 2013, 01:30

Wie geht es dem Rudi denn mittlerweile?

Antworten

Zurück zu „Krankheiten & Verletzungen“