Grauer Star

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Susa
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Grauer Star

Beitrag von Susa » Di 22. Jun 2010, 21:38

Hallo,

bei einer tierärztlichen Untersuchung gestern (eigentlich sollte die TÄ nur Blut abnehmen für ein geriatrisches Profil und Bestimmung der SD-Werte) wurde bei Indy Grauer Star diagnostiziert. Die Krankheit ist punktuell (was immer das auch heißen mag!) vorhanden und die TÄ findet alles nicht so schlimm. Sie fand aber auch normal, dass der T4-Wert nur 1,2 ug/dl betrug...

Gestern habe ich die Diagnose noch mit Fassung getragen, aber heute bin ich ein bißchen von der Rolle. Die Vorstellung, dass mein Fräulein langsam erblindet, ist für mich ganz schrecklich. Frau Google muntert auch nicht gerade auf!

Hat jemand von Euch mit dieser Augenkrankheit Erfahrung? Wie schnell schreitet sie fort? Gibt es tatsächlich keine medikamentöse Therapie? Indy wird demnächst neun Jahre alt, deshalb kommt eine Operation für mich nicht in Frage. Ist diese Krankheit die Ursache dafür, dass Indy so ungern im Dunklen rausgeht?

Baut mich bitte, bitte ein bißchen auf!

Grüßle von susa
...mit Indy im Herzen

Kathrin

Re: Grauer Star

Beitrag von Kathrin » Di 22. Jun 2010, 21:43

Hallo Susa,

meine Ivy wird ja im Oktober 10 und sie beginnt auch langsam mit dem Grauen Star. Das ist ab einem gewissen Alter nichts ungewöhnliches. Ihre Augen sind recht trüb, aber Ivy sieht das, was sie sehen will.
Mach dir mal keine Gedanken darüber, dass deine Indy jetzt ratzfatz blind ist. Hund sind sowieso sehr nasenorientiert und es gibt viele blinde Hunde, die damit ganz wunderbar klar kommen.

Bei meiner Ivy ist auch alles prima, sie sieht, sie hört, sie frisst, sie tobt, sie rennt......bloß ihre Augen sind ein bissel trüb. Aber das nimmt ihr nichts von ihrer Lebensfreude.

Viele Grüße
Kathrin

redchili

Re: Grauer Star

Beitrag von redchili » Di 22. Jun 2010, 22:57

Hallo Susa,

der Bedlington, mit dem ich aufgewachsen bin, bekam auch Grauen Star und wurde über einen Zeitraum von etwa 2 Jahren blind (wobei ich nicht weiß, ob das ein normaler Fortschrittszeitraum ist). Medikamente gab es damals keine. Mit der völligen Blindheit lebte er dann noch 3 weitere Jahre, bis er mit 14 (1994) starb. Er war bis zum Schluss sauer, wenn ich die Reitklamotten angezogen und ihn nicht mitgenommen habe!

Sprich: Er ist auch noch stockblind draußen mit am Pferd gelaufen. Ohne Leine. Mal hinterher, mal voraus. Hat daher Kommandos wie Rechts, Links, Geradeaus gelernt; wenn er vorneweg lief und an eine Kreuzung kam, blieb er stehen und hat auf ein Kommando von mir gewartet, wohin es weitergeht. Das hatte er ratzfatz gelernt.

Klar mussten wir uns auch auf ihn einstellen. In der zweijährigen Übergangs-Erblindungszeit hatte er schon Schwierigkeiten; Autos am Straßenrand, die sonst nicht da waren, Hell-Dunkel-Übergänge, bei denen er nicht wusste, ober jetzt gegen was dagegenläuft, haben ihn kurz stutzen lassen. Aber mit der Zeit hat er gelernt, zu hören, ob da ein Auto oder die Mülltonne zum Ausleeren steht oder nicht. Das ging natürlich am Besten auf hartem Boden, wo seine Krallen und wir Menschen Geräusche gemacht haben. Auf Teppich war es bis zum Schluss so, dass er in offenstehende Schranktüren reingelaufen ist.

Basco blieb aber so neugierig und lebenslustig, wie er immer gewesen war, und wurde auch nicht misstrauisch oder gar bissig. Wir mussten bei ihm nur darauf achten, dass er etwas mehr Zeit zur Orientierung in fremder Umgebung bekommt und dass er die Chance hat, sich mit den Ohren so orientieren zu können, dass sie seine Augen ersetzen. Echte Probleme hatte er und hatten wir mit ihm durch die Blindheit nie.

Ich habe es jedenfalls kaum als Behinderung empfunden. Viel schlimmer für mich war es, als mein erster AT im letzten halben Lebensjahr schlecht gehört hat. Er war nicht mal annähernd taub, aber trotzdem fand ich das gerade im Alltag sehr viel schwieriger handzuhaben als einen vollkommen blinden Hund.

Kopf hoch, Susa, alle Sinne beisammen zu haben, ist zwar immer noch am besten, aber nach meiner Erfahrung mit dem Bedlington würde ich sagen, dass der Hund ohne das Sehen wirklich gut zurechtkommen kann! Ich hätte jedenfalls keine Bedenken, einem blinden Hund ein Zuhause zu geben.

Viele Grüße & knuddel Indy von mir,
Antje mit Luzie

GabyP
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Re: Grauer Star

Beitrag von GabyP » Di 22. Jun 2010, 23:12

Hallo, Susa,

den Grauen Star hatten alle meine alten Hunde - und ich hatte ein paar davon ... - und bei keinem war es "schlimm" oder "beeinträchtigend" oder "besorgniserregend". Es gehört irgendwie einfach dazu zum älteren/alten Hund. Wie schnell der Star fortschreitet, ist von Hund zu Hund verschieden. Die Wahrscheinlichkeit spricht eher dafür, daß Indy noch etwas sieht, wenn sie gehen muß.

Schlechtsehen oder Blindheit ist für einen Hund wesentlich weniger schlimm als für einen Menschen! Man sollte dann halt nur die Wohnung nicht ständig umdekorieren und im Garten evtl. gefährliche Äste in Hundehöhe entfernen. Man muß halt ein bißchen mehr mitdenken - genauso wie bei dem langsam ertaubenden Hund.

Einer meiner Hunde hatte sehr silbrige Augen und rannte ständig irgendwo dagegen - aber das Reh in 500m Entfernung (das sich bewegte), sah sie immer noch. Einer der alten Hunde sah wenig und hörte nichts mehr - das war dann beim Freilauf etwas schwierig, ging aber auch! Witschel hat auch längst sehr trübe Augen - das merkt kein Mensch.

Indys Abneigung gegen Dunkelheit würde ich eher auf den zu niedrigen Schilddrüsenwert zurückführen.

Ich denke, Grauer Star ist eines der geringeren Probleme, die wir mit den Hunden haben - oder die die Hunde haben.

Viele Grüße

vanja
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Re: Grauer Star

Beitrag von vanja » Mi 23. Jun 2010, 14:09

Grille hatte auch trübe Augen. Sie lief auch schon mal in der Wohnung vor etwas vor, wenn wir es - gedankenlos - in den Weg gestellt hatten. Aber es beeinträchtigte sie in keiner Weise wie eine Wilde durch die Gegend zu sprinten, wenn sie mit Krabbe durch den Wald tobte.

Ob es der graue Star war ist mir nicht bekannt. Aber ich denke, es ist die einzige Augenerkrankung, die trübe Augen macht.

Der Ulyx hat da eine ganz andere Augenerkrankung. Wo wir gerade bei dem Thema sind würde ich gerne wissen wollen, ob jemand schon mal von

Irisatrophie OU mit Kolobomen; Syneresis OS gehört hat oder einen Hund mit den gleichen Augenproblemen hat.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

Heidemarie

Re: Grauer Star

Beitrag von Heidemarie » Mi 23. Jun 2010, 16:46

Hallo Susa,

mein erster Airedale hatte auch grauen Star. Es wurde so mit ca. 9 Jahren festgestellt.

Ich mußte aber damals nichts machen. Daran ist er auch nicht gestorben, ist nicht so schlimm. Mach Dir nicht so viel Sorgen.

Bei älteren Menschen hört man auch immer, daß sie grauer oder grüner Star haben, was man heutzutage auch gut behandeln kann.

Es grüßt Dich ganz herzlich

Heidi

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Susa
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Re: Grauer Star

Beitrag von Susa » Do 24. Jun 2010, 05:21

Hallo und vielen Dank für Eure Beiträge!

Mittlerweile habe ich mich auch wieder eingekriegt. Ich denke mal, das Hauptproblem habe ich mit dem Wissen, dass das Fräulein so langsam zu den Senioren gehört und ich die Zeit nicht zurückdrehen kann...

Einen schönen Sonnentag wünscht Euch Susa
...mit Indy im Herzen

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