Wieder Angst vor Gerüchen

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Freddy

Re: Wieder Angst vor Gerüchen

Beitrag von Freddy » Mo 11. Apr 2011, 12:16

Hallo,

Michael hat geschrieben:das ist nicht gut... :dog_sad

Franka hat geschrieben:Mein Mann konnte sie zwar etwas beruhigen,



finde ich nicht den richtigen Weg... beruhigen ist bestätigen des falschen Verhaltens..
Es kommt stark darauf an, wie man mit dem Hund in einer Angstsituation umgeht. Nervöses tätscheln und im besorgten Tonfall gesprochene Sätze wie: "Du brauchst doch keine Angst zu haben..." sind meist kontraproduktiv und können sogar selber zum assozierten Angstauslöser werden.
Wenn man aber z.B. in die Nähe einer mit Hornspänen gedüngen Fläche kommt und z.B. im fröhlichen, unbekümmerten Tonfall (und endsprechneder innerer Verfassung) und mit langgezogenen Vokalen sagt:" Hach, schau mal da...Hornspäne sind toll...ein klasse Dünger..." kann man Hunde schon beruhigen ohne sie für ihre Angst zu bestätigen.

LG
Freddy

Eddi

Re: Wieder Angst vor Gerüchen

Beitrag von Eddi » Mo 11. Apr 2011, 12:24

Hallo,

ich wollte nochmal auf einen Aspekt eingehen, der mir nicht unwichtig scheint, obwohl Freddy sonst schon alles gesagt hat, was auch mir so durch den kopf ging.
Ihr probiert hier und da Bachblüten aus. Nunja, man mag probieren können damit und mit Homöopathischen Substanzen, weil die Nebenwirkungen wohl eher gering eingestuft werden können.
Aber auch hier wäre eine gründliche Anamnese doch der WEg, bei dem auch diese Präparate treffender gewählt werden könnten. Mit Bachblüten kenne ich mich nicht so aus, bin da auch nach wie vor skeptischer. Aber auch hier -glaube ich- sollte die Wahl des Mittels auch auf den einzelnen Patienten abgestimmt sein. Nur weil Fiffi mit Tröpfchen A so gut klar kam, muß Schnuffi das noch lange nicht helfen. Im Gegensatz zu schulnmedizinischen Präparaten, die eben nicht auf den Gesamtpatienten eingehen, sondern eher Symptome weg/be-doktern (grob und undifferenziert gesprochen).

Freddys Vorschlag Notizen zu machen, kann ich nur absolut unterstützen. Ich möchte aber nochmal drauf hinweisen, diese so neutral wie möglich zu machen, nicht bereits mit eigenen Interpretationen eine vermutete Richtung vorgeben. Wir Menschen neigen leider sehr dazu, kaum objektiv zu sein, sondern immer in alles gleich unsere Interpretation mit einzubeziehen. Das erschwert in solchen Fällen ganz erheblich die Diagnosefindung. Meines Erachtens sind Düngergrüche sicher nicht sdie wahre Ursache. Irgendwo tiefer muß eine Verknüpfung aufgefunden werden. Wenn man sich nun die ganze Zeit auf die Düngerfrage konzentriert, so läuft man uU mit offenen Augen schnurstracks am eigentlichen Problem vorbei.
Dazu kommt, daß solche Ängste sicher nicht eine einzige Ursache haben. Das ist eher eine Verkettung prädisponierender Faktoren zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort uws... :dog_sad
Ich dneke ebenfalls, daß eine gründliche Aufarbeitung des hormonellen Status nötig ist. So daß auf Freddys Liste unbedingt die letzten Daten zu Läufigkeit, ausleben der SCheinschwangerschaft etc so exakt wie möglich gehören. Dazu scheint es mir sinnvoll nochmal die Ausführungen zur Schilddrüsenproblematik (zB hier) bzgl mehrere Wertebestimmungen über ein paar Wochen und unter unterschiedlichen Belastungen zu berücksichtigen.

Aber alles in allem würde ich hier echt zu einem Hausbesuch eines verhaltenpsychologish arbeitenden TA raten, denn nur der kann vor Ort beobachten. Hier kann man leider bestenfalls oberflächliche Tips geben, die auf Dauer leider nicht ausreichend sind.

Viel Erfolg!

LG
Eddi

sijuto

Re: Wieder Angst vor Gerüchen

Beitrag von sijuto » Mo 11. Apr 2011, 12:58

Hi Franka,
hier sind ja nun schon viele gute Tipps zusammengekommen, vor allem die Idee mit dem "Verhaltenstagebuch" finde ich gut, da würde ich alles vermerken, z.B. "Angstverhalten heute wieder vor dem Pullern" etc..
Eine nochmalige Blutuntersuchung, generell tierärztliche Untersuchung ist wichtig, um ggfs. körperlich/hormonelle Ursachen herauszufinden.
Dann viel mir noch das "konditionierte Entspannungsignal", wie es zum Beispiel Berthold-Blaschke antrainiert ein. Dieses Signal kann man zusammen mit einem Duft antrainieren und Du könntest diesen Duftstoff auf einem "Halstuch" mit auf die Gassigänge nehmen. So ein Signal anzutrainieren dauert natürlich und ist keine Soforthilfe.
Ich drücke auf jeden Fall fest die Daumen, dass Ronja schnell aus diesem Verhalten heraus kommt - Angst ist sowohl für den Vierbeiner als auch für uns grausam!
Liebe Grüße, gute Besserung und viel Glück!
Silke

Freddy

Re: Wieder Angst vor Gerüchen

Beitrag von Freddy » Mo 11. Apr 2011, 19:08

Hallo Franka,
Franka hat geschrieben:Wie kann man denn bei ,wenn es Dünger-Angst ist,desensibilisieren?
wie bei allen Desensibilisierungen: In ganz kleinen Schritten, unterhalb der Angstschwelle sanft zum Ziel.

Z.B: Ein paar Hornspäne oder Kalk in ein Dose füllen. Ein oder zwei Luftlöcher...dann ein, zwei Meter daneben das Futter reichen...
Wenn Angst gezeigt wird, Abstand vergrößern oder Löcher zukleben...wenn alles prima läuft, das umgekehrte Procedere.

Dann würde auch gleichzeitig eine positve Verknüpfung (Hornspangeruch=Futter) für Ronja gebildet, also eine Gegenkonditionierung.

LG
Freddy

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Re: Wieder Angst vor Gerüchen

Beitrag von Nala » Di 9. Jul 2013, 08:10

Auch Digo zeigt dieses Verhalten, wenn er bestimmte Gerüche wahrnimmt - wir haben keine Erklärung dafür, aber wissen ja auch nicht was er in seinem ersten Lebensjahr erlebt hat. Manchmal will er nicht in den Garten, ich locke ihn dann auch nicht und nach einigen Stunden geht er von allein wieder raus. Im Wald und Feldern können ja zig andere Tiergerüche ursächlich sein, das können wir im Garten ausschließen. Unsere Trainerin ist Tierärztin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie und wir haben jetzt an einem See mit Digo die Erfahrung gemacht, dass er dort überhaupt nicht ansprechbar war; allerdings hatte er Panik vor Mülltonnen und vor Gerüchen auf dem Rasen. Wir wechselten den Ort und dort war er sofort wieder ansprechbar. Wir gehen davon aus, dass die nahe Autobahn bzw. die Geräusche die Angst forcierten. Seine Schilddrüsenwerte sind in Ordnung, allerdings überlegen wir auch, ob wir nicht mal Fluoxetin (ein SSRI) ausprobieren sollten. Eigentlich bin ich dagegen, aber die Trainerin meinte, dass der Hund schon sehr leidet, wenn er diese Panikanfälle hat, allerdings sehe ich schon erste Erfolge in seinem Verhalten. Er will auch manchmal nicht auf unseren Hof und klemmt die Rute ein, zieht stark und will fliehen, aber es ist fast utopisch die auslösenden Reize alle identifzieren zu wollen. Das macht eine systematische Desensibilisierung so schwierig; seine Angst vor Autos versuchen wir jetzt in mehreren Sitzungen mit einer Desensibilisierung zu bearbeiten, mal sehen. Da er gerade noch Doxy wegen der Anaplasmose erhält möchte ich noch nicht Fluoxetin anfangen und will vorher noch etwas über die Nebenwirkungen/Wirkungen recherchieren; allerdings finde ich kaum Infos. Adaptil/Dap Halsband hat übrigens nichts gebracht; Zylkene wäre noch auszuprobieren, allerdings geht dies momentan bei uns nicht, weil er keine Milchprodukte während der Antibiose haben darf. Schlimm ist in diesen Situationen die eigene Hilflosigkeit, aber es geht wirklich bergauf, wenn ich versuche, die Ruhe zu behalten und ihn aus der Situation führe, ablenken ist dann auch bei Digo kaum machbar, kein Futter, kein Spielzeug.
LG Nala

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Re: Wieder Angst vor Gerüchen

Beitrag von Nala » Di 9. Jul 2013, 22:13

Entschuldigt bitte, der Beitrag von uns passt eigentlich fast noch besser in den langen und älteren thread über Angst.
LG Nala

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