Jagd und Hetztrieb?

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Sabine14
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Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Sabine14 » Fr 24. Jun 2011, 22:37

Hallo,

nah da muss ich Bine doch zur Hilfe eilen (obwohl sie das eigentlich nicht nötig hat):

unsere erste AT-Hündin hatte extremen Jagdtrieb:
ich konnte sie ab dem Zeitpunkt IMMER vom Wild abrufen, als sie die VPG 2 / VPG 3 hatte - ab dann war der Appell so gut, das dies gelang.

Für den Hund war das ab dann sehr nett: ich hatte sie eigentlich nie an der Leine - auch in der Münchner Innenstadt, in S- und U-Bahnen.

(Aber München ist ja auch Bayern, da gehen die Uhren - und vielleicht auch die Hunde ? bekanntlich anders happy_02 )

LG

Sabine
"Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind." unbekannt

Uschi

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Uschi » Sa 25. Jun 2011, 00:00

Hallo Bine,
Bine hat geschrieben:und schon in "Erregung" gerätst, wenn Du nur den Verdacht hast, es könnte ein Reh da sein. Wintja merkt Deine Stimmung aber auch und interpretiert das eher als "Aufbruchssignal", denn "Abbruchssignal".
Bine hat geschrieben:Wenn sich der Hund schon so weit hoch gefahren hat, dass er seine Umwelt nicht mehr wahrnimmt, dann wird`s schwer und Du als HF warst zu langsam.
Bine hat geschrieben:Wenn Dein Hund Dich anschaut, kann er die Katze nicht anschauen...
ich bringe diese drei Aussagen von Dir nicht zusammen. Wenn ich Wijnta bei Fuß nehme, wenn sie anfängt irre zu schnüffeln, habe ich selbstverständlich den Verdacht, dass da irgendwas ist. Nein, ich habe keinen Verdacht, ich weiß es, Wijnta zeigt es ja an.

Du sagst nun, das Fußnehmen sei für sie eher ein Aufbruchsignal, aber Du sagst auch wenn man wartet, bis der Hund seine Umwelt nicht mehr wahrnimmt sei man zu langsam. Lasse ich sie aber weiterhin so irre schnüffeln, dauert es nicht lange, bis sie nicht mehr ansprechbar ist.

Ich habe zwar überhaupt kein Katzenproblem mit Wijnta, übertrage Deine zuletzt zitierte Aussage nun einfach mal aufs Wild. Wenn sie zu dem Zeitpunkt, wenn sie wild zu schnüffeln anfängt, bei Fuß gehen muss, kann sie nicht die Spur weiterverfolgen, das Jagdverhalten ist unterbrochen. Sie beruhigt sich dann auch innerhalb kurzer Zeit.


Wo also ist Deiner Meinung nach der Fehler, wenn ich sie bei Fuß nehme, wenn sie Spur aufnimmt?


Habe ich Dich vielleicht falsch verstanden?


LG
Uschi

Bine

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Bine » Sa 25. Jun 2011, 07:54

@ Günter
Wie hast Du denn Winston vor dem Einsatz des Sprayhalsbandes erklärt, das Jagen tabu ist?
Wenn ein Reh vor mir aufspringt, gibts ein Kommando "Platz", wie auf der kurzen Flucht beim Schutzdienst, da braucht der Hund Dich nicht anschauen.
Auf den emotionalen Rest mag ich nicht eingehen...
@ Tobias
Ob derAiredale mehr Jagdtrieb hat? Kann ich Dir sicher in einem Jahr beantworten. Bis dato find ich die Erziehung/Aufzucht eines Airedale`s leichter als beim Dobermann, aber gut, nach 3 Monaten kann und will ich noch kein klares Statement abgeben.
@Uschi
Du hast ein ganz anderes Problem, als Birgit und kannst daher die "Problemlösung Katze" nicht auf Wintja anwenden, bei Dir brauchts leider länger, denn Du solltest ein ganz neues "Komm-Kommando" einführen und absichern. Birgit hat "Hund an Strick", da gehts relativ einfach und schnell ( weil sie ständig kontrollieren und ggbfls. einwirken kann), bei Dir brauchts ein neues Abbruchsignal und das kannst Du später nur schwer/ gar nicht durchsetzten, daher muss das exakt aufgebaut werden, also üben, üben, üben, und nur dann anwenden, wenn Du es wirklich durchsetzen kannst, bis es 100% sitzt, dann kannst Du den Ernstfall proben. Aber 1 Jahr wirds wenigstens brauchen.
Das Du sie jetzt "Fuss" nimmst, ist schon okay, bleibt Dir ja auch nix anderes übrig. Aber natürlich habt ihr Beide da schon Eurer Ritual, was dazu führt, das Wintja extrem in Erregung versetzt ist und natürlich schaut und hofft, das sie ihre Chance bekommt, sie hat ja auch mehrfach schon gelernt, dein Kommando zu ignorieren, also nimmt sie es in Kauf. Hier ist die Motivation Reh stärker, als Du als Motivation ( Fressen/Spielen/Sozialkontakt). Jagen ist selbstbelohnend und schon allein das Hetzen macht Hunden richtig Spass, da liegt ja das Problem. Die meisten Hunde würden nicht töten, sondern haben schon ausreichend Spass am Hetzen.
Lg Bine
Zuletzt geändert von Bettina am Sa 25. Jun 2011, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: @ Adressat geändert

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Barica
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Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Barica » Sa 25. Jun 2011, 10:31

Bine hat geschrieben: also üben, üben, üben, und nur dann anwenden, wenn Du es wirklich durchsetzen kannst, bis es 100% sitzt, dann kannst Du den Ernstfall proben.
Hallo Bine, wie erfolgt dann die Absicherung? Irgendwann kommt ja der Punkt, wo der Hund eben nicht aufs "hier" hört und sich gegebenfalls mit Jagen selbst belohnt.
Lieber Gruß,
Barbara mit Angel

Uschi

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Uschi » Sa 25. Jun 2011, 10:36

Hallo Bine,
Bine hat geschrieben:Birgit hat "Hund an Strick",
ich hab Hund auch am Strick.



LG
Uschi

Jackson

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Jackson » Sa 25. Jun 2011, 10:44

Hallo zusammen,

ein paar Worte zum Nachdenken.

Natürlich ist es schön einen Hund zu haben, der nicht jagt, der keine anderen Hunde anpöbelt, der einfach unproblematisch ist.

Es gibt Hunde, die bringen dieses Verhalten mit, ohne dass ihr HF groß erzieherisch eingreifen musste. Das ist supertoll und HF glaubt von sich, hier habe ich wohl alles richtig gemacht.

Dann gibt es eben jene, welche Hunde, die jagen und pöbeln und HF ist mit diesem Zustand überaus unglücklich, trainiert an dem Problem nach bestem Wissen und Gewissen, manchmal jahrelang und scheitert, holt sich Hilfe von außen und kommt trotzdem nicht weiter. Hier wird Mensch unglücklich und die Beziehung zum Hund wird immer schlechter.

Dann gibt es auch die HF, die mit diesen Problemen umgehen können, fundiertes Wissen haben und es auch umsetzen können. Hier kann man gratulieren.

Aber es gibt auch Menschen mit einem Hund an ihrer Seite, die dem Hund Macken zugestehen. Die damit leben können. Mit diesen „gesellschaftlichen Fehlern“ des Hundes umgehen können, das Hundsein gestatten, ihn akzeptieren wie er ist. Da kommt Hund in wildreichen Gebieten an die Leine und wenn Superfeind in der Nähe ist, wird Hund kurz genommen. Ein Arrangement mit dem es sich gut leben lässt und das gemeinsame Glücklichsein nicht ausschließt.

Auf den Standpunkt kommt es an.

Liebe Grüße
Annette

Petra

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Petra » Sa 25. Jun 2011, 11:14

Hallo Annette,

ich möchte dir herzlich für diesen Beitrag danken.
Er fasst nicht nur zusammen, sondern eröffnet eine neue Sicht auf die Dinge.
Ich habe natürlich auch Wert gelegt auf eine "gute Erziehung", hab oft Erfolg gehabt, bin aber auch manches Mal gescheitert. Vieles ist machbar, aber eben nicht alles.
"Anpassung fordert die Welt, Charakter will sich verweigern. Das Unversöhnliche eint heitere Resignation." (Eberhard Puntsch)

Seit ich bei Lukas die Erziehung offiziell (aus Altersgründen) für beendet erklärt habe, laufen die Dinge viel entspannter und unsere letzte gemeinsame Zeit steht im Vordergrund, wir müssen uns gegenseitig nichts mehr beweisen. Eine schöne Zeit ...

Liebe Grüße, Petra und co.

Bine

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Bine » Sa 25. Jun 2011, 12:07

Jackson hat geschrieben:
Aber es gibt auch Menschen mit einem Hund an ihrer Seite, die dem Hund Macken zugestehen. Die damit leben können. Mit diesen „gesellschaftlichen Fehlern“ des Hundes umgehen können, das Hundsein gestatten, ihn akzeptieren wie er ist. Da kommt Hund in wildreichen Gebieten an die Leine und wenn Superfeind in der Nähe ist, wird Hund kurz genommen. Ein Arrangement mit dem es sich gut leben lässt und das gemeinsame Glücklichsein nicht ausschließt.

Auf den Standpunkt kommt es an.

Liebe Grüße
Annette
Wenn Hund und Halter glücklich sind, gibts grundsätzlich keinen Handlungsbedarf. Seh ich genauso.


@Barbara
abgesichert mit der 10 m Leine wird im wildreichen Gebiet noch mal 2-3 x geübt. In 99% der Fälle funktioniert das dann 100%.

@ Uschi

ich dachte es geht um das Jagen von Rehen bei Dir? oder hab ich was missverstanden?
Würdest Du mit Wintja an einem Wildgehege im "Fuss" vorbei gehen können?
( wäre z.B. auch eine Trainingsmöglichkeit.... Topi spielt auch auf der Burg Trausnitz in Landshut vor dem Wildgehege Ball :dog_biggrin , damit auch später der Ball toller ist)
Lg Bine

Uschi

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Uschi » Sa 25. Jun 2011, 12:20

Hallo Bine,
Bine hat geschrieben:Würdest Du mit Wintja an einem Wildgehege im "Fuss" vorbei gehen können?
aber klar doch. Wild in Gehegen ist uninteressant. DAS ist keine Trainingsmöglichkeit.
Bine hat geschrieben:Topi spielt auch auf der Burg Trausnitz in Landshut vor dem Wildgehege Ball
Das würde Wijnta auch tun.

Bine hat geschrieben:abgesichert mit der 10 m Leine wird im wildreichen Gebiet noch mal 2-3 x geübt. In 99% der Fälle funktioniert das dann 100%.
Nein, das funktioniert bei uns nicht, weil sie ist ja nicht blöd und weiß, wann die Leine dran ist und wann nicht. Und deshalb ist bei uns die Leine meistens dran. Das hindert sie aber nicht, völlig auszuticken, wenn sie Wild sieht. Mit dem aufgeregten Rumschnüffeln schaukelt sie sich selbst hoch, deswegen unterbreche ich das, auch weil Yarosch dann immer seeeeeehr aufmerksam auf sie achtet, was da jetzt geht.




Liebe Grüße
Uschi

Waldmaus

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Waldmaus » Sa 25. Jun 2011, 12:24

Hallo Bine, auch Topi wird mal erwaschen, es kommt mir vor als wenn du die Erziehung vom AT schon jahrelang gemacht hast. Auch ich hatte 2 AT die sich gut benahmen kein Ausreißen, kein Jagen, und dann kam Arco der schreckliche aber über alles geliebt, ja wir hätten ihn ja auch ständig an die Leine nehmen können das wäre einfacher gewesen, aber es ging auch mit Halsband und gut, verdamme nicht alles was du nicht kennst
Also gib doch endlich mal Ruhe und warte ab wie Topi mal wird, dann wirst du es aber wohl nicht zugeben dass man nicht alles mit Erziehung hinbekommt
Gruß Waltraud mit dem ganz lieben Arco

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