Jagd und Hetztrieb?

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Pheoby

Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Pheoby » Do 16. Jun 2011, 07:22

Hallo,

meine Hündin Jagd gerne auf sicht (das ist dann wohl der Hetztrieb) aber auch gerne mit der Nase am Boden... :dog_wacko Das Mädel dann mental bei mir zu behalten ist schon fast unmöglich.
Wie sind eure erfahrungen?
Was könnte ich ausprobieren?
Ich kann sie ja nicht den ganzen Spaziergang über bespassen, oder?

Lieben Gruß
Susi u. Pheoby

netti

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von netti » Do 16. Jun 2011, 09:05

Hallo Susi,
Champ ist auch ein begeisterter Jäger und deshalb haben wir an einem Workshop teilgenommen, um das Verhalten besser in den Griff zu bekommen. Er lief zwar nur immer kurzfristig in den Wald, um Vögeln hinterher zu jagen, kam auch direkt wieder zu mir zurück, aber er sollte lernen, auf dem Weg zu bleiben.
Unsere Trainerin hat ihn zunächst auf ein Stück Gartenschlauch (ca. 30 cm lang) konditioniert. Während er am Zaun festgebunden war, hat sie mehrmals ein Schlauchstück nach ihm geworfen, ohne ihm dabei Schmerzen zuzufügen, so dass er aber begriff, dass der Schlauch weder ein Spielzeug noch angenehm ist. Danach ging es zum weiteren Training zunächst in bekanntes Gelände. Der Hund wurde abgeleint und durfte sich in einem Aktionsradius von ca. 3 Metern vom Hundeführer weg bewegen. Verließ er diesen Radius, blieb ich stehen und warf den Schlauch mit einem gleichzeitig abgegebenen Zischlaut hinter dem Hund her. Ich habe Champ dann freundlich zu mir gerufen, ihn abgesetzt, den Schlauch geholt und dann den Hund nochmals gelobt und mit einem Leckerchen bestätigt. Anschließend erfolgten diese Übungen in einer Hundegruppe in unbekanntem Terrain. Der Erfolg blieb wirklich nicht aus, Champ lernte dabei, sich auf mich zu konzentrieren und behielt mich im Auge, um sofort zu mir zurückzukehren, wenn ich stehen blieb.
Zunächst war ich von diesem Training gar nicht überzeugt und habe lange überlegt, ob ich es weiterführen sollte, da es mir so vorkam, als verlöre Champ die Freude an seinen Spaziergängen. Das Problem hat sich aber ein paar Tage später gelöst, als Champ verinnerlicht hatte, dass der Schlauch nur flog, wenn er nicht auf mich achtete und sich zu weit von mir entfernte. Inzwischen ist er sehr viel mehr auf mich konzentriert und entfernt sich höchstens 3-4 Meter. Ich nehme das Schlauchstück immer noch mit (der Workshop war vor 3 Wochen), muss es aber nicht mehr werfen, der Zischlaut reicht, um einen möglichen Ausreißversuch zu stoppen.
Vielleicht hilft Dir so ein Training auch. Ich gönne Champ zum Ausgleich aber immer Spiel und Spaß auf einer großen Wiese, da darf er sich dann so richtig austoben!!!!
LG
Netti mit Champ

Eddi

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Eddi » Do 16. Jun 2011, 10:22

Hallo,
ohne im moment viel intensiver auf Susis Frage oder die "SChlauchmethode"einzugehen, @netti
netti hat geschrieben:Ich gönne Champ zum Ausgleich aber immer Spiel und Spaß auf einer großen Wiese, da darf er sich dann so richtig austoben!!!!
was wenn Champ nun hundert Meter entfernt ein Rehlein in die Nase bekommt? Dann wars das mit SChlauch und Zisch.... :dog_sad
Plan B?

Ein paar Anregungen möchte ich noch schnell loswerden, ohne die "Schlauchmethode" gleich zu verdammen (ähnliches verwende ich auch zeitweise und manchmal heiligt der Zweck die Mittel): ich hlate es für wichtig, alle derartigen Technike, die auf negativen Verknüpfungen gründen, extra genau unter die Lupe zu nehmen und besonders auf die Eignung für den einzelnen Hund als auch Besitzer zu prüfen. Zum Bweispiel verleirt so ein Wurfinstrument genauso schnell an Effekt, wie man nicht gut genug treffen kann. Da sollte jeder selber wissen, ob er das im Farn davonstürmende Hundehinterteil noch erwischt oder dem Hund ganz schnell beibringt, daß man nur fix genug weggeduckt sein muß.... :dog_huh

Später mehr, muß erstmal die Fleisch und Hafer für die Haustierchen verdienen...

LG
Eddi

Uschi

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Uschi » Do 16. Jun 2011, 10:27

Hallo,
Eddi hat geschrieben:ob er das im Farn davonstürmende Hundehinterteil noch erwischt oder dem Hund ganz schnell beibringt, daß man nur fix genug weggeduckt sein muß.... :dog_huh
Stimmt.

Als Wijnta begann, bekam ich den Rat, eine Wurfkette zu benutzen. Funktionierte anfangs auch wunderbar. Bis....... siehe obiges Zitat.

DAS lernte Wijnta dann sehr schnell und ich konnte die Wurfkette dann auch zuhause lasse, denn selbst wenn ich doch schneller war als sie und sie traf mit der Kette, war ihr das ziemlich wurscht, sie nahm das hin und verschwand.



Viele Grüße
Uschi

Pheoby

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Pheoby » Do 16. Jun 2011, 10:48

Vielen Dank für die schnellen Antworten.

Wurfkette, Schlauch.... die Leine habe ich Ihr auch schon oft genug hinterher geschmissen, erfolg nur wenn man trifft und natürlich schnell genug ist :dog_angry
Leider ist die kleine super flink da ist sie in bruchteil einer Sekunde weg :(
Zum Glück kommt sie schnell wieder aber dieser Zustand ist ja nun nicht so dolle.
Mit Reizangel habe ich auch angefangen da hört sich perfekt... stop aus der Bewegung, nur hinterher jagen wenn ich es ihr erlaube und nur nach dem stop darf sie mir das Apportel bringen.
Naja zu hause im Garten mit Reizangel oder draussen... Hunde kennen den Unterschied :dog_ph34r
kann ja nur besser werden.

Lieben Gruß
Susi und Pheoby

BigApple

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von BigApple » Do 16. Jun 2011, 12:33

Hallo,

hab das auch mal probiert mit so einem komischen Erziehungsteil mit kleinen Metalltellerchen an einem Band (allerdings in einem anderen Zusammenhang). Marlon hat sich bereits beim ersten mal lediglich erstaunt danach umgedreht und dran schnuppern wollen. Ab dem zweiten mal war ihm bereits das umdrehen zu viel. Denke auch, dass selbst wenn es anfangs wirkt, es sich bei vielen Hunden (und bei wohl fast allen ATs) abnutzen wird. Allgemein sagen mir solche Sachen eh nicht sonderlich zu, allerdings wäre ich inzwischen auch für alles bereit um ihm seine Reaktionen auf Katzen abzugewöhnen.

Viele Grüße
Bernd

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Eddis
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Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Eddis » Do 16. Jun 2011, 13:27

Moin, ich kann davon auch ein Lied singen. Nase hoch und ab über die Felder. Bespaßen nützt da garnichts, auch keine Leckerchen. Hund Eddi ist mit Spielzeug im Maul abgebogen, wenn Häschen in der Ferne lockte. Da hilft nur Geduld und den Hund genaustens zu beobachten. Wir gehen/radfahren fast nur bekannte Strecken. Immer der selbe Ablauf über 12-15km (Bei Spaziergängen auch kürzer). An bestimmten Stellen gibt es Freilauf (dort wo kein Wild ist), an anderen Stellen immer die Leine. In unbekannten Gegenden nur Leine. Diese Gleichmäßigkeit prägt sich beim Hund ein.
Bei jedem Freilauf üben wir das sofortige Platz! Wenn ein fremder Hund kommt, ein Jogger, ein Radfahrer, Kinder, es gibt viele Gelegenheiten. Man übt entspannt und nicht wenn es schon zu spät ist. Hund Eddi legt sich sofort hin. Läuft er weiter, fliegt ein Stein/Stock/Schlüsselbund. Bleib! Er liegt bis ich ihn anfassen kann. Dann wird er gelobt, es braucht nicht mal mehr ein Leckerli. Die haben sich fast ausgeschlichen. Gegenstände brauche ich auch nicht mehr zu werfen. Dann darf er weiter laufen, oder ich leine ihn an. Immer abwechselnd.
Man darf auch keine Vögel jagen lassen, das ist wie Wild jagen.
Sobald Hund Eddi im Freilauf nur die Nase in den Wind hält, gibt es Alarm, also ein Kommando. Hierbleiben! Läuft er weiter ein Platz! Auf keinen Fall darf er abhauen, damit er irgendwann vergißt wie schön es beim letzten Mal war.

Nebenher solltet ihr Gehorsam allgemein üben. Hund Eddi hat manchmal so einen Blick, da will er eigentlich nicht gehorchen und versucht aus meiner Reichweite zu gelangen. Das kann aus dem Spiel heraus sein. Dann breche ich sofort ab. Hat er sich beruhigt, muß er heran kommen und wird gelobt. Unser AT hat einen ausgeprägten Spieltrieb.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

netti

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von netti » Do 16. Jun 2011, 16:08

Hallo miteinander,
bei unseren ersten beiden Airedales hat eine Wurfkette perfekt funktioniert, das war aber nicht mein Verdienst, sondern der meiner sehr treffersicheren und wurfgeschickten besseren Hälfte. Aber ich fürchte, Champ ist ziemlich schreckresistent und reagiert auf das Klimpern nur, wenn er in allernächster Nähe ist. Bevor ich zur Schlauchmethode (Schlauch und Kette beruhen ja auf dem gleichen Prinzip, nur kann ich den Schlauch besser werfen) gegriffen habe, lief er mit Schleppleine und entwischte mir dann kein einziges Mal. Ich möchte ihn allerdings auch nicht ständig mit Schleppleine laufen lassen und hoffe jetzt einfach, dass der Schlauch es bringt oder Ihr mich mit guten anderen Tipps versorgt. Wir arbeiten inzwischen auch intensiv an der Unterordnung, so dass "Sitz" und "Platz" auf Distanz recht gut schon funktionieren.
LG
Netti und Champ

Eddi

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Eddi » Mo 20. Jun 2011, 18:07

Neue Methode aus SChweden:

Hier hätte ich ein REh im Angebot, das bei der Erziehung des Hundes mit Jagdtrieb vielleicht gute Hilfestellung leisten könnte:
klickhier

LG
Eddi

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Anneliese

Re: Jagd und Hetztrieb?

Beitrag von Anneliese » Mo 20. Jun 2011, 18:30

Ich hab schon 3x "klickhier" gemacht... happy_02 happy_02 happy_02

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