Verhaltensänderung nach Kastration

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lulu

Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von lulu » Sa 9. Jul 2011, 10:39

Hallo Eddi,

hier hattest Du geschrieben
Eddi hat geschrieben: ... In diesem Alter "vergißt" er nicht mehr, daß er ein Kerl ist....
Genauso ist es auch. Lucas hat sich ein gutes halbes Jahr nach seiner medizinisch bedingten Kastration nicht verändert. Er muss jetzt aber nicht mehr Tag und Nacht jammern wenn eine der Nachbarhündinnen heiß ist und die Fährten der heißen Hündinnen sind auch nicht mehr so interessant.
Ab und zu verliebt sich mal eine Rüde in ihn und belästigt ihn sexuell. Es ist aber nicht so extrem, wie es Petra von ihrem Lukas beschrieben hat. Ca. 10% der Rüden unternehmen Annährungsversuche. Obwohl Lucas ja so was von freundlich ist, gibt es in diesem Fall beim ersten leichten Versuch eine derartig deutliche verbale Verwarnung durch Lucas, dass in der Regel erst mal Ruhe herrscht.

Lucas selbst war in seinem Leben als intakter Rüde einmal in einen kastrierten Rüden verliebt. :herat Dem lief er hinterher wie einer läufigen Hündin - Ohren auf Durchgang geschaltet. Es war aber auch ein schöner, schlanker und sehr hochbeiniger (Es so sah aus, als ob Lucas ohne anzustoßen unter ihm hindurch laufen kann.) Irish Setter. :crazy:

LG von Christoph und Jungsenior Lucas

kampo

Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von kampo » Sa 9. Jul 2011, 11:49

Hallo Eddi,

Minna ist nach der 1. Läufigkeit 8 Wochen später kastriert worden. Fell ist etwas weicher, Gewicht normal bei gleicher Menge wie vorher. Sie ist eine liebe, manchmal leicht änstliche Hündin. Das war vor der Kastration auch so.

Kampo war bis zum 7. Lebensjahr unkastriert, musste dann wegen einer Prostatavergrößerung mit mächtigen Beschwerden kastriert werden. Ist unverändert ein Riesenmacho, Fell ist nach wie vor super, Gewicht normal bei gleicher Ernährung wir vor der Kastration.

Viele Grüße
Ute

JuRe

Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von JuRe » Sa 9. Jul 2011, 16:02

Hallo Eddi,

ich habs ja schon im etwas entgleisten Thread geschrieben, aber hier nochmal, damit die Sammlung umfangreich wird:

Lina, Airedale, wurde 10 Jahren im Zuge einer Mammatumorentfernung kastriert, da die vorausgegangene Läufigkeit erstmalig eine massive Scheinträchtigkeit nach sich zog, die sich hinzog über einen Geburtstermin hinaus. Geschwollenes heißes Gesäuge, der sehr langsam gewachsene Tumor entwickelte sich im Verlauf der Scheinträchtig nicht rasant aber wuchs deutlich schneller. Sie war sehr ruhig und sehr zurückgezogenen, war schlecht drauf.
Lina verkraftete trotz ihres Alters die große OP (die gesamte Milchleiste wurde ja selbstverständlich mit entfernt) erstaunlich gut. Schon unmittelbar nach der OP (im Jan, deshalb keine Hitze) wurde sie wieder lebhaft und verspielt, wieder ganz die Alte. Körperlich veränderte sich nichts, allerdings gab es natürlich schon vorher diverse kleine Veränderungen, die mir nur auffielen, wenn ich dann jüngere Hunde sah. (Ich springe heute auch nicht mehr wie ne Elfe ins Unterholz) Sie hielt fast bis zum Tod ihr Gewicht von 22 Kilo, in den letzten Monaten nahm sie ab, weil sie weniger fressen wollte. Im Umgang mit anderen Hunden keine Veränderung. Sie liebte Hündinnen, Rüden wurden ohne Aggression gescheucht und in die Schranken gewiesen.
Nora wurde mit gut 6 Jahre nach einer zunächst medikamentös behandelten Gebärmutterentzündung (während der Hitze) zwischen zwei Zyklen (fast schon notfallmäßig) kastriert. Der TÄ riet zur Kastration vor der nächsten Läufigkeit. Ich plante einen Termin im Herbst, bei der für die Klinik angeforderten Blutuntersuchung stellte der TA eine erneute lebensbedrohliche Pyo fest. Sie wurde noch am selben Tag kastriert.
Auch Nora zeigte keine Wesensveränderung. Sie blieb zickig gegenüber Hündinnen (Ausnahme Lina) liebte Rüden, und behandelte kastrierte Rüden wie Hündinnen. Sie pinkelte weiterhin (wie Lina auch) mit hocherhobenem Bein, scharrte so energisch mit den Hinterläufen, daß die Fetzen flogen. Auch sie hielt ihr Gewicht, ich mußte weiterhin eher zufüttern, damit sie nicht abnahm, keine Fellveränderung die auf die Kastration zurückzuführen wären. Im hohen Alter wurde bei beiden das ohnehin nicht sehr gute Haar weicher.
Trotz der nicht negativen Erfahrung mit Kastration bei Hündinnen im erwachsenen Alter, eine Frühkastration käme nie in Frage, würde ich Jule ohne med. Indikation nicht kastrieren lassen, denn es ist ein körperlicher Eingriff; wenns geht verzichte ich auf OPs, welche auch immer. Jeder (auch der hilfreiche) Eingriff beschädigt den Körper, der dann nicht mehr intakt ist.
Es gab auch nie Probleme mit den Läufigkeiten. Bei uns standen nie Rüden im Garten, die Hündinnen bissen die Rüden weg, und die paar Tage Standhitze waren gut im Griff zu halten. Was Rüden betrifft hab ich keine Erfahrung; wenn ich einen hätte würde ich sehr genau abwägen und mir, wenns nicht um med. Fakten sondern um Rüdenverhalten ginge (Aggression mit und ohne sexuelle Ausprägung) würde ich mich genau beraten und mich und meinen Hund von kompetenten Aussenstehenden über einen längeren Zeitraum beobachten lassen.

LG Renate

Heidemarie

Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von Heidemarie » Sa 9. Jul 2011, 17:52

Hallo Eddi,

wir hatten unsere Coco, die ja schon im Regenbogenland ist, mit 4 Jahren kastrieren lassen.

Sie hatte damals mit jeder Hitze mehr Nester gebaut, ist total unruhig im ganzen Haus hin- und her gerannt und war total durch den Wind.

Der TA hatte dann genau ausgerechnet, wann die beste Zeit zum kastrieren wäre.

3 Wochen nach der OP war sie wieder ganz die Alte, war ein bißchen lebhafter geworden, sie hat ihr Gewicht gehalten, lediglich ihr Fell ist dünner geworden und hatte dann zum Schluß, als sie mit 10 Jahren und 4 Monaten starb, kaum mehr Unterwolle.

Aber im Wesen hatte sich bei ihr überhaupt nichts verändert. Sie war ganz die Alte geblieben.

LG Heidi :wave:

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Smilla+Finn
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Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von Smilla+Finn » Sa 9. Jul 2011, 20:07

Tiny (Malinois - Mix) haben wir im Alter von 7,5 Jahren kastrieren lassen. Grund für die Kastration war das sie meinen Vater damals zur Arbeit begleitet hat auf einen offenen Kinderbauernhof. Zur Zeit der Läufigkeit hätte sie nicht mitgekonnt und die Alternative wäre gewesen 3 - 4 Wochen je 10 Stunden allein zu Haus. Also haben wir uns für eine Kastration entschieden. Wobei sie ca. 1 Woche später wahrscheinlich eh auf dem Tisch gelandet wäre wegen einer Pyo. :dog_ill
Sie war vorher ein Sonnenschein und nach der Kastration auch, zu jedem freundlich egal ob Hund, Mensch, Schaf oder was anderes. Sie hatte keine Fellveränderungen und war auch bis zu ihrem Tode mit 15 Jahren nie inkontinent oder anderweitig krank.
Sie hat auch keinen Gramm zugenommen oder war gar träge nach der OP. Sie war fit und munter und aktiv bis zu ihrem Ende.

Finn (Border Terrier - PRT - Mix) ist im Alter von 10 Monaten kastriert worden. Da er als Mix eh nie hätte decken sollen und bei uns im Umkreis gefühlte 1000 Hunde leben (allein bei mir im Haus 2 unkastrierte Damen), wäre hier immer eine heiß gewesen.
Er ist jetzt 5,5 Jahre und sein Fellist hart und drahtig wie es bei einem Terrier sein soll. Auch war er bisher nie krank oder ist inkontinent gewesen.
Wesensveränderungen konnte ich auch nicht beobachten. Er hat vor der Kastration gepöbelt und war eher unsicher und zeigt selbes Verhalten auch jetzt noch. Es ist natürlich besser geworden, aber einfach nur weil ich mit ihm trainiert habe.
Er ist auch nicht dick, sondern besteht v.a. zur Zeit nur aus Muskeln. Er ist auch ein absolut aktiver, sportlicher, fitter Hund geworden.
Das Problem mit dem Aufreiten kenne ich bisher überhaupt nicht bei ihm, zum Glück.
Was ich aber noch beobachtet habe das er trotz recht früher Kastration sehr wohl zw. Rüden und Hündinnen unterscheidet. Er lässt sich von den Damen viel mehr gefallen und ist auch oftmals regelrecht verliebt. Bei Rüden muss ich eher aufpassen da er doch zu Größenwahn neigt und denen klare Grenzen setzt.

lg Rike mit Smilla und Finn
http://airedale-terrier.cms4people.de/index.html

Xantha

Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von Xantha » So 10. Jul 2011, 15:16

Ich habe Ende der 90er miterlebt, wie der Rüde meines damaligen Lebensgefährten kastriert wurde, kein Airedale, aber in diesem Fall ja nicht so wichtig. Er war damals ca. 6 Jahre alt, der 1. Hund und ohne Erfahrung und vorherige Beschäftigung mit dem Thema und der Rasse (Rottweiler-Dobermann-Mix :dog_wacko ) ins Haus geholt. Ich kam später erst dazu und lernte den Hund als sehr dominanten aber auch lieben Hund kennen. Die Dominanz ging bis zu Bissen von Herrchen, Bekannten und bei mir selbst. Ich hatte damals noch keine Ahnung und das Herrchen war nicht gerade die Konsequenz in Person, kurz, wir hatten den Hund nicht im Griff. Nachdem er mich dann fies gebissen hatte, haben wir intensiv mit ihm an den Problemen gearbeitet auch mit Hilfe eines wirklich guten Hundepsychologen, ihn aber nicht in den Griff bekommen. Die Kastration wurde uns vom Tierarzt empfohlen, der Hund würde dadurch evt. ruhiger. Die einzige Veränderung war jedoch, dass er anfing vom Tisch zu klauen, was er vorher nie gemacht hat.

Das sind meine Erfahrungen mit der Kastration.

Daemon

Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von Daemon » So 10. Jul 2011, 22:34

Hallo Eddi,

wir haben Paul mit ca. 1,5 Jahren kastrieren lassen. Leider war es unumgänglich, er war hinter allen Hündinnen her, egal ob läufig oder nicht. Etwa eine Woche nach dem Eingriff
war das "Prroblem" weg.

Veränderung ? Heute sind im selbst läufige Hündinnen egal. Sein Fell ist auch weicher und lockiger geworder. Mehr Hunger - bin ich mir nicht sicher ob es mit der Kastration zusammenhängt.

Für uns war der Eingriff sicherlich richtig, da wir zum damaligen Zeitpunkt durch den Trieb auch in der Erziehung nicht weitergekommen sind.

LG aus Wuppertal

Markus

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Ulan
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Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von Ulan » Mo 11. Jul 2011, 16:34

Hallo Eddie
Ich hab die vorstehenden Beiträge bewußt nicht durchgelesen,keine Beeinflussung.
Wir mußten Gilmore mit 4 1/2 Jahren kastrieren lassen Myome an der Prostata,
Eine Wesens veränderung konnten wiran und für sich nicht feststellen.
Abgesehen davon daß er nicht mehr angefüttert werden mußte,sprich dem Fressen
etwas mehr Zeit widmen konnte und nicht nur seiner Neugier nachging,
blieb er ein selbstbewußter aber ausgeglichener Rüde den so leicht nichts aus der Ruhe
bringen kann.Durch Kastration und HD Beschwerden plus ca. 3 KG in 6 Jahren.

Mit freundlichen Grüßen

Edgar mit Gilmore
Ein Leben ohne Hund ist ruhiger,sauberer,
und viel langweiliger

Simone

Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von Simone » Di 12. Jul 2011, 09:40

Hallo Eddi,
unsere Lotte wurde wie sie 8 Monate alt war kastriert, vor der ersten Hitze. Wir wollten sowieso nie nachwuchs und ich muß gestehen ich hatte nie Lust auf die "Sauerei". Ich kann nicht sagen, ob sie sich dadurch geändert hat. Ihr Fell ist sehr weich und von Unterwolle fast keine Spur. Sie war immer schon (8Monate) schreckhaft, aber sehr umgangsfreundlich mit jedem Hund. Jedoch heute würde ich es nicht wieder machen. Ich kann zwar nicht sagen wieso, aber nein.
Unser Hermann ist nicht kastriert und wird es auch nicht, außer es sollte med. Notwendig sein. Er ist gehen alle Hunde nicht so freundlich, außer die die er kennt. Die Nase hat er auch auf dem Boden, doch wenn ich nein sage, ist sie wieder oben. Aufreiten macht er auch nicht, das einzige was ist, er ist schwer verliebt in eine Staff.Bullterrierdame, da nutzt auch kein rufen oder sonstiges. Er sieht Emma und weg ist er.
LG Simone

Eddi

Re: Verhaltensänderung nach Kastration

Beitrag von Eddi » Fr 22. Jul 2011, 12:19

Moin,

ich möchte "mein" Thema nochmal ein wenig in Erinnerung rufen.
:dog_blush
Schon mal danke für eure ausführlichen SChilderungen. Ich hatte ein etwas anderes Bild erwartet, bin schon a bißle erstaunt.
Was ich vermisse sind die ganz ganz schlimmen Erfahrungen, die die Kastrationsgegner immer so in den Raum stellen. :dog_ohmy

Bislang ist das Ergebnis nicht wirklich negativ für die Kastration ausgefallen. :dog_happy

Wenn natürlich noch mehr -auch ähnliche - Erfahrungen vorliegen, so wäre das auch ein Grund, sich ruhig noch hier zu äußern. Ich denke, statistisch und wissenschaftlch sind die paar Aussagen keinesfalls für irgendwas besonders beweiskräftig, aber ich fasse die ganze Sache gern mal ein wenig (vielleicht lohnt sogar tabellarisch) zusammen, wenn noch ein paar Beiträge dazu gekommen sind.

LG
Eddi

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