Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

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lulu

Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

Beitrag von lulu » Mo 11. Jul 2011, 09:03

Hallo an alle, die Erfahrungen mit einem Welpen haben, der mit einem älteren Hund zusammen aufgewachsen ist.

Gab es bei Euch Probleme für den jüngeren Hund, nachdem der ältere über die Regenbogenbrücke gehen musste?

Die Frage bewegt uns, da wir daran denken unser Rudel mit Jungsenior Lucas um einen Welpen zu erweitern.

Von zwei guten Bekannten habe ich gehört, dass ihre jungen Hunde ganz große Probleme hatten, nachdem der ältere Hund gestorben war.
In einem Fall handelte es sich um zwei Deutsche Drahthaar Rüden.
Im anderen Fall um zwei Schäferhund Mix Hündinnen.

Fragende Grüße von Christoph mit Jungsenior Lucas

Kathrin

Re: Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

Beitrag von Kathrin » Mo 11. Jul 2011, 09:09

Guten Morgen Christoph,

also das ist völlig unterschiedlich. Ich habe es nun mit Welpen von mir schon öfter erlebt, dass der Welpe zu einem erwachsenen Hund dazu kam. Die älteren Hunde sind oft durch die jungen Hunde wieder völlig aufgeblüht und waren doch noch recht lange fit. Als dann der alte Hund starb, war es eher weniger ein problem. Ich habe nun auch bei einer Hündin aus unserem C-äWurf erlebt, dass die Besitzer das Gefühl haben, dass sie es genießt nun der Mittelpunkt zu sein. Ich denke, wenn man von Anfang an mit den Hunden auch mal was getrennt unternimmt oder alleine spazieren geht, wird es eher weniger Probleme geben, als wenn die beiden Hunde von Anfang an jede Minute zusammen sind.

Viele Grüße und viel Spaß bei der Auswahl
Kathrin

netti

Re: Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

Beitrag von netti » Mo 11. Jul 2011, 09:56

Hallo Christoph
wir haben unserem Senior mit 11 Jahren einen Welpen zur Seite gestellt. Ausschlaggebend war dafür, dass es Andros gesundheitlich nicht sehr gut ging und wir uns nach Absprache mit unserer TÄ erhofften, er würde wieder aufleben, wenn er eine neue Aufgabe bekäme. In dieser Hinsicht ist alles zur vollsten Zufriedenheit verlaufen. Der Oldie beschützte unseren Cliff und brachte ihm gehörig Manieren bei. Dazu reichte es schon, dass er ab und zu einen Eckzahn blitzen ließ. Cliff stand dann im Stillgestanden! Er durfte auch keinen Wachdienst übernehmen, das machte unser Senior selbst. Die Rangfolge ist nie ein Problem geworden, Cliff hat sich untergeordnet, obwohl er rein körperlich Andros sehr schnell bei weitem überlegen war. Im Laufe der Zeit machte es sich allerdings bemerkbar, dass gemeinsame Spaziergänge und Erziehungsmaßnahmen wegen der unterschiedlichen Verfassung beider Hunde nicht gut waren, so dass mein Mann sich vermehrt um unseren Oldie kümmerte, ich den Jungspund übernahm. Bis zu Andros Tod mit fast 14 haben wir das im Regelfall so gehandhabt.
Als Andros eingeschläfert werden musste, hat Cliff wirklich getrauert. Er wollte nicht fressen und war sehr teilnahmslos, nachdem er tagelang nach seinem Ziehvater gesucht hatte. Wenn ich diese Situation heute noch einmal hätte, gäbe ich dem jungen Hund Gelegenheit, sich von seinem toten Ziehvater zu verabschieden, weil ich viele Leute gesprochen habe, die mir erzählten, ihr Hund sei so besser über die Trauer hinweggekommen, weil er nicht mehr nach dem Oldie gesucht hätte. Cliff jedenfalls musste ich per Hand füttern und ihn vermehrt beschäftigen (ZOS etc.). Nach ca. 4 Wochen war diese Phase vorbei und Cliff fing an, selbständiger zu werden. Vormittags blieb er problemlos alleine (wir beide waren noch berufstätig) und er hatte sich dank Andros schon zu dessen Lebzeiten problemlos in unseren Tagesablauf eingefügt. Er stellte auch seine Zerstörungswut ein, gar nichts mehr wurde zerpflückt und wir begriffen da erst, warum er ständig unser Wohnzimmer ruinierte. Andros lag grundsätzlich, wenn wir zur Arbeit waren, strategisch günstig in der Diele und hat wohl Cliff nicht aus dem Wohn- und Essbereich heraus gelassen. Seine Wut darüber reagierte er an meinen Dekos ab, weniger schön!!! Ich würde die Entscheidung, einen Welpen mit einem Senior zu vergesellschaften jederzeit noch einmal treffen, allerdings (auch ein Rat unserer TÄ) nicht, bevor der Senior 8 Jahre alt ist. Ich denke, sie weiß, wovon sie redet, sie meint, es gebe dann weniger Rangordnungsprobleme. Bei einer Hündin, die zu einem Rüden dazu komme, werde es wohl keine Probleme geben, aber bei einem unkastrierten Rüden müsse man mit Rangordnungsstreitereien rechnen. Da wir immer nur Rüden hatten, wollte ich auch einen männlichen Welpen anschaffen.
Trauern wird der junge Hund ganz sicher auch, wenn Euer Jungsenior einmal nicht mehr ist, aber mit mehr Aufmerksamkeit (wir hatten glücklicherweise Urlaub, als wir uns von Andros verabschieden mussten und waren deshalb auch ganztägig zu Hause), die ihm dann zuteil wird, hält sich das Trauern bestimmt in Grenzen.
LG
Netti (die natürlich Euren Entscheidungsprozess aufmerksam verfolgen wird) mit Champ

Bine

Re: Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

Beitrag von Bine » Mo 11. Jul 2011, 11:10

Wir haben ja nun "etwas " Rudelerfahrung, allerdings waren bei uns immer mehr Hunde im Haus als zwei.
Wir haben immer eine "Grand Dame", die das Rudel führt i.R. übernahm die Lieblingstochter dieser Hündin im fortgeschrittenen Alter mehr und mehr ( fast unmerklich) das Ruder, was mich dann meist spotten liess: wir haben einen Bundepräsidenten und einen Bundekanzler.
Briska, war ab 11 Jahren Bundespräsident..... Daisy Kanzler. Gemacht wurde eigentlich was Daisy wollte, die aber jeden Morgen ihrer Mutter Briska unterwürfig die Mundwinkel schleckte und grundsätzlich die Wünsche ihrer Mutter bei den "unter ferner liefen" durchsetzte.
Briska wurde, wie alle Hunde bei uns auf der Couch im Kreise des Rudels eingeschläfert. Daisy übernahm kommentarlos ihre Rolle und Floh rückte nach. Als Daisy so 11 Jahre alt war, wurde sie Bundespräsident und Floh Kanzler.... heute ist Floh Präsi und Imathia Kanzler.
Ich durfte in all den Jahren beobachten, dass die Grossmütter/-väter mehr Spass an den Welpen hatten und mehr Geduld, als die eigene Mutter. Die Alten tobten mehr, liessen mehr durchgehen, erzogen bei weitem nicht so konsequent. Briska und Daisy waren sehr konsequente Mütter (die sich sehr um ihre Welpen kümmerten), aber die Enkel durften sich viiiieeel mehr rausnehmen. Die Alten hatten immer richtig Spässchen.
Wir hatten ( bis auf einmal) nie Probleme, wenn ein Hund starb, allerdings sind alle dabei und dürfen auch den toten Hund beschnüffeln.
Drago starb bei einem Verkehrsunfall und wir legten ihn bis zum nächsten Tag in die Garage, ohne ihn nochmal zum Rudel zu bringen, ein schwerer Fehler, denn Drago wurde 6 Wochen gesucht.
Ich denke der Tod ist für Hunde normal und "akzeptabel", nicht akzeptabel ist wenn ein Rudelmitglied "verschwindet" und einfach nicht wieder kommt, dann wird gesucht.
Soweit unsere Erfahrung.
LG Bine & Topi

Eddi

Re: Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

Beitrag von Eddi » Mo 11. Jul 2011, 11:40

Moin,

ich habe ähnliche Erfahrung gemacht wie Bine, auch wenn ich meist "nur" drei (zwei "normale", ein Not/Übernahme-Dale) Hunde hatte.
Bine hat geschrieben: allerdings sind alle dabei und dürfen auch den toten Hund beschnüffeln.[.....]Ich denke der Tod ist für Hunde normal und "akzeptabel", nicht akzeptabel ist wenn ein Rudelmitglied "verschwindet" und einfach nicht wieder kommt, dann wird gesucht.
Meine Hunde haben ja häufiger Kontakt mit toten Art- (und Nichtart-) Genossen. Sie reagieren unterschiedlich von desinteressiert bis unsicher-ablehnend. Aber ich hab immer darauf geachtet, daß sie den Tod eines Rudelmitglieds mitbekommen und "wissen" daß man nicht mehr suchen muß. Ich bin davon überzeugt, dß sie dann damit umgehen können, auch wenn sie sicher individuell unterschiedlich trauern.

Da sie auch meist nach dem Tod des anderen nicht allein waren, sondern so, wie jetzt mit Else der Nachfolger bereits im Haus ist, ehe der alte gehen wird, immer einen fließenden Übergang haben, gab es nie echte Probleme. Die Zeit der Trauer muß man ihnen zugestehen, brauchen wir ja auch. Aber auch uns hilft es unglaublich, wenn ein Junger Hund in diere Zeit da ist, denn man wird gebraucht und abgelenkt.

Auch bei uns war es immer sehr schön zu sehen, wie die älteren die Neulinge gut einführen und erzihene. Zirbel zB überrascht mit relativ viel Konsequenz einerseits undToleranz anderereseits. Es hat den Alten auch immer viel Auftrieb gegeben, wenn die Kleinen da waren. Ich finde ca 8 Jahre auch einen guten Zeitpunkt, da kann der noch gar nicht alte Hund den jungen noch erziehen und formen und hat noch was davon. Durch Jago sind wir da jetzt durcheinander, aber das ist auch nicht schlimm,aufstocken kann ich ja immer noch :dog_wink
Inwieweit es zu Rangproblemen kommt, liegt mE zum größten Teil an uns. Ich gestehe den Jungen einfach nicht zu, respektlos zu sein, Punkt. Egal welches Geschlecht.

Jedenfalls finde ich es immer begrüßenswert, wenn man sich den Welpen noch zu Lebzeiten und zwar zu guten Zeiten des Ältreren ins Haus holt. Ich habe das Gefühl, daß die alten dann auch gut loslassen können, sie wissen ja, daß wir "versorgt" sind. Sogar bei den Ponys hatte ich das Gefühl, so komisch das klingt. Als meine alte Lasta gestorben ist, schien sie mit allem im Reinen, "wusste" daß Fuxi ein würdiger Nachfolger würde. (Und so unverträglich diese Stute war, so gern hatte sie Fuxi, als ob sie gleich zu Beginn gesagt hätte, ich hätte das richtig gemacht, da kommt man manchmal etwas ins Grübeln....)

LG
Eddi

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Re: Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

Beitrag von Smilla+Finn » Mo 11. Jul 2011, 13:53

Wir haben damals auch zu unser 12 jährigen Oma einen Welpen dazu geholt.
Die beiden sind sehr schnell zu einem Team zusammen gewachsen, wobei unsere Oma sehr unerbittlich war beim durchsetzen ihrer Regeln. Je älter sie wurde desto mehr Ruhe wollte sie und desto weniger Geduld hatte sie. Das spielen und kuscheln mit dem Welpen hat damals die Hündin meiner Freundin übernommen. Sie war diejenige im Rudel die sich intensiv mit ihm Beschäftigt hat.

Beide Hunde die Senior - Hündin und der junge Rüde mussten oftmals getrennt etwas unternehmen, da sie doch ein recht unterschiedlich Aktiv waren. Die Oma blieb sehr viel daheim bei meinem Vater und beide haben ihr Rentnerdasein genossen. Der Zwerg kam mit mir mit zum Hundeplatz oder zum joggen und rad fahren.
Wenn man die Möglichkeit die Hunde so zu trennen ist das schon ideal. In meinem Bekanntenkreis gibt es jemanden der diese Möglichkeit nicht hat und hier muss immer einer der Hunde zurückstecken. Entweder bleibt der Senior allein oder der Junior muss auf lange Gänge verzichten.

Als unsere Hündin uns dann verlassen musste, haben wir sie nocheinmal mit nach Hause genommen. Unser Rüde durfte sie nocheinmal sehen und hat sie danach auch nicht gesucht. Ich hatte sogar das Gefühl er war als Einzelhund recht glücklich und hätte ganz gut auf Smilla verzichten können :dog_biggrin .

lg Rike mit Smilla und Finn
http://airedale-terrier.cms4people.de/index.html

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Horst
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Re: Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

Beitrag von Horst » Mo 11. Jul 2011, 18:30

Na, das klingt ja, als ob Lukas mal mit Rover gequatscht hat und nun will er auch jemanden zu Haus haben.

Ich bin ja mal aufs nächste Thüringer AT Treffen gespannt.

Bei meinem Foxi hatte ich auch mal drüber nachgedacht, als er so 10 Jahre alt war. Hab mich dann aber dagegen entschieden, sonst wär ich auch nie bei Euch hier im Forum gelandet. Ich hätte dem alten Foxi ja nich nen jungen AT vorgesetzt, da wärs wieder ein Foxi geworden.


Gruß Horst
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lulu

Re: Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

Beitrag von lulu » Mo 11. Jul 2011, 22:42

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure informativen und hilfreichen Beiträge :thumbup: .
Wir haben schon mal auf der Airedale Homepage nach geschaut, wo überall Welpen auf einen neues Zuhause warten :dog_biggrin .

Dankbare Grüße von Christoph und Rudel

Heidemarie

Re: Probleme nachdem das alte Rudelmitglied gehen musste?

Beitrag von Heidemarie » Di 12. Jul 2011, 14:10

Hallo Christoph,

unsere Coco war 6 Jahre, als wir Gina als Welpe ins Haus holten. Coco war ja schon mit 6 Jahren ein bißchen bequem, das änderte sich dann als Gina kam.

Coco war eine super Amme und Ersatzmami von Anfang an. :dog_laugh

Als uns Coco mit 10 Jahren u. 4 Monate gestorben ist war Gina 4 Jahre.

Sie hat noch lange Zeit am Fenster nach draußen gesessen und hat wohl immer auf Coco gewartet.

Nach einiger Zeit legt sich das dann gelegt und nun haben wir ja seit Februar Jette und Gina ist 6 Jahre, so wie Coco damals.

Und die beiden lieben sich heiß und innig.

LG
Heidi :dogs_run

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