Hunde leben nur in der Gegenwart ??

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ChristaS
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Re: Hunde leben nur in der Gegenwart ??

Beitrag von ChristaS » Mi 14. Sep 2011, 19:16

Hallo Michael,
Sparta hat geschrieben:Aber letztendlich ist der Hund dieszbezüglich zu beneiden. Im Alter erinnert er sich nicht an die Zeit ohne Gebrechen. Ein durch einen Unfall gehandycapter Hund trauert nicht seiner Unversehrtheit nach. Er muss auch nicht wie der Mensch in einer subjektiv geschönten Vergangenheit leben; er kann das Hier und Jetzt in vollen Zügen genießen.
Das hast du schön ausgedrückt! Danke!

Liebe Grüße,
Christa
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

Freddy

Re: Hunde leben nur in der Gegenwart ??

Beitrag von Freddy » Sa 17. Sep 2011, 13:55

Hallo zusammen,

es gibt wohl bis heute keine wissenschaftliche Methode Bewusstsein eindeutig nachzuweisen.
Vielleicht führt uns der (umstrittene) Turing Test weiter: „Was wie eine Ente aussieht, sich wie eine Ente verhält, schwimmt und fliegt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, ist auch eine Ente.…“
Wenn man „Ente“ durch „bewussten Geist“ ersetzt, hat man Turings Definition von bewusstem Geist. Mit dem Turings Test wollte man ermitteln, ob ein Mensch nur anhand der Art der Kommunikation feststellen kann, ob sein Gesprächspartner (räumlich getrennt) über ein Bewusstsein verfügt (also z.B. ein Mensch ist) oder nicht (also z.B. ein Computer ist).
Beim dem Verhaltensverleich (natürlich nonverbal) eines Hundes mit einem ca. 1-Jährigen Kind konnte kein wesendlicher Unterschied festgestellt werden. Das würde bedeuteten das Hunde zumindest ungefähr über das ( menschliche) Bewusstsein eines einjährigen Kindes verfügen würden.

Das Hunde träumen, auch mit REM-Phasen, gilt als gesichert. Das unsere leistungsfähigsten Computer träumen, ist wohl eher unwahrscheinlich.
Warum soll die Fähigkeit zu Träumen nichts mit Bewusstsein zu tun haben. Es gibt bei Menschen z.B. die luziden Träume bei denen der Träumer sich bewusst ist, zu träumen und über die fast volle Funktionalität der 5 Sinne verfügt. Sogar mit der Möglichkeit auf das Traumgeschehen einzuwirken. Auch Muskeln können angesprochen werden, was vielleicht das „Gequitsche und Gezappel“ der Hunde während bestimmter Traumphasen erklären könnte.

Ich könnte mit durchaus vorstellen das Träume prinziell nur dann möglich sind, wenn es ein zumindest rudimentäres Bewusstsein gibt. Beim Träumen werden ja Erlebnisse aus dem Wachbewusstsein aufgearbeitet. Warum sollte das bei Hunden grundsätzlich anders sein? Natürlich nur eine Vermutung von mir und sicher nicht einfach zu beweisen. Siehe oben.

Die Erkenntniss, dass Lernprozesse auch bei anderen Tieren, außer unserer eigenen Art, auf Einsicht, Vorrausplanung, episodischem Gedächniss, Verallgemeinerungen ect. Beruhen können, hätte, wenn sie dann weiterverbreitet würde enorme Bedeutung für die Ausbildung von Tieren , gerade weil bei Hunden solche Erkenntnisse besonders stark sind. (vgl. Hare et al. 2002, Miklosi et al. 2004)

Traut Euren Hunden also ruhig was zu. Wenn Ihr ihnen von vorne herein Fähigkeiten absprecht, die sie möglicherweise doch haben könnten, werdet ihr nie feststellen welches enorme Potential vielleicht in ihnen verborgen ist. Also kommuniziert mit Euren Hunden und achtet sie als Lebewesen mit einer Würde, man weiß nicht was sie alles mitbekommen....

Das sie im Gegensatz zum erwachsenen Menschen nur über ein begrenztes Bewusstsein bzw. Selbstbewussein verfügen und wirklich mehr im „Hier und Jetzt“ leben, halte ich aber für wahrscheinlich.


LG
Freddy mit Felix, der oft intensiev träumt :dogrun

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