Jagdtrieb

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Regine
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Jagdtrieb

Beitrag von Regine » Mo 2. Jan 2012, 22:58

Hallo ihr "Junghund" -besitzer,
was macht eigentlich der Jagdtrieb bei euren Youngsters?
Man hört so garnix!
Noch kein" Stiftengehen Ohren auf Durchzug", Kein Fährteaufnehemen und weg oder Jagen auf Sicht???
Oder gibts bei euch keine Rehe,Hasen, Füchse mehr??
Neugierige Grüße Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

Uschi

Re: Jagdtrieb

Beitrag von Uschi » Mo 2. Jan 2012, 23:38

Hallo Regine,
Regine hat geschrieben:Man hört so garnix!
happy_02


mein Youngster wächst ja mit einer passionierten Jägerin auf. Leider ist es auch passiert.............., als Yarosch 7 Monate alt war. Wijntas SL riss, als ein Reh über den Weg sprang und beide waren weg, Yarosch war wie immer frei gelaufen und wo Wijnta ist, muss auch er sein, er folgte ihr blind. Es war ein 5-stündiger Alptraum, bis wir unsere beiden wieder in die Arme schließen konnten.

Aber das ist eine längere Geschichte.

Auf jeden Fall hatte Yarosch nun eine Erfahrung gemacht, die ihm große Freude bereitet hatte. :dog_blink Als ich nun in den folgenden Tagen sah, dass er Wijnta immer sehr aufmerksam beobachtete, immer wenn sie die Nase in die Luft erhob, schon mal vorsichtshalber vorausrannte, immer auf ihr Zeichen zum Aufbruch wartete, in seinen Augen war es zu sehen, die Frage "wie ist es, gehts jetzt bald los???" Er probierte es auch mal selbst, in der Luft herumzuwittern und dann kurz abzudüsen (aber er kam auf Ruf sofort wieder, GsD). Da legte ich ihn dann ebenfalls an die SL. Denn er war jetzt wohl angefixt.

ER soll nicht lernen, dass man das "hier" ignorieren kann. Wijnta habe ich in ihrer Jugend zu lange Zeit fortlaufen lassen, sie hat gelernt, dass ja nichts gravierendes passiert, wenn sie fortlief. Dafür hatte sie eine Menge Spaß.

Wir üben seitdem fortlaufend, täglich u.a. "hier" auf Ruf und Pfiff. Das wird sehr gut von ihm befolgt. Wenn ich ihn als ruhig empfinde, lasse ich die SL frei schleppen, ist er aufgeregt und hat die Nase in der Höhe, steht dauernd vor und starrt in den Wald, dann nehm ich sie auf.

Spielen meine beiden miteinander lasse ich beide SL los, auch Wijntas, das kann ich inzwischen wagen.


Yarosch ist aber leider auch keiner, dem Wild egal ist. :dog_blush


Liebe Grüße
Uschi

Waldmaus

Re: Jagdtrieb

Beitrag von Waldmaus » Di 3. Jan 2012, 05:28

Hallo Uschi wie alt ist Yarosch jetzt? also Arco hatte ja auch den Drang los zu düsen so wie er etwas "schönes" in der Nase hatte, es wurde immer schlimmer, jetzt düst er zwar auch noch ab und an los aber er kommt zurück, es war schon ein Alptraum für uns. Er war auch schon weg, mit Schleppleine, kam zurück nach ca 3 Std, und hatte die Leine abgerissen, der Karabinerhaken war kaputt, also hatte er sich verfangen und statt die Leine zu zerbeißen hat er so lange gezogen bis er frei war, hatte dafür ein Loch im Brustkorb das sehr lange brauchte um zu heilen. Jetzt im gesetzten Alter wird er doch ruhiger lach es geht nichts über einen alten Hund lach
Gruß Waltraud

Bine

Re: Jagdtrieb

Beitrag von Bine » Di 3. Jan 2012, 07:26

GutenMorgen,

Topi geht gsD nur "Schwarze" jagen happy_02
(auf Holz klopf*)
Liegt aber vielleicht auch daran, dass sie Rehe ( beim Bauern) und Geflügel ( daheim) als normal und u.U. auch wehrhaft bei Scheuchaktionen , als Welpe kennengelernt hat, daher fällt das bis dato nicht in ihr Beuteschema.
LG Bine

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Teddy01
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Re: Jagdtrieb

Beitrag von Teddy01 » Di 3. Jan 2012, 12:07

Hallo ihr Lieben,

ich habe ja auch einen passionierten Jung-Jäger! :-)
Also Teddy beherrscht leider das volle Programm, Nase-in-den-Wind halten, Fährte aufnehmen, Stöbern, Vorstehen bis hin zum Hetzen! Ich kann sogar an seinem Verhalten erkennen, welche Spur er gerade verfolgt. Am aufgeregtesten ist er bei Wildschweinen, danach kommen aber gleich Rehe.
Allerdings herrschen bei uns mittlerweile strenge Regeln:

- Teddy darf im Wald nur auf den Wegen laufen, bzw. 1m nebendran am Wegesrand. Geht er weiter ins Gebüsch kommt sofort ein "raus".
- Geht die Nase hoch oder hebt sich bereits das Vorderfüßchen folgt ein donnerndes "Nein".
- Wenn wir in der Ferne Wild erblicken kommt sofort ein "Steh"

Soweit so gut, diese drei Regeln funktionieren eigentlich zu 99%, ABER:

- Kommt Wild über unseren Weg gerannt und ich hab einen Moment nicht aufgepasst, gibt es kein Halten mehr. Bis jetzt kam er auf Pfiff recht schnell wieder zurück, allerdings kann ich NIE unaufmerksam sein, denn er riecht, hört und sieht ALLES!!!

Momentan sind bei uns soviel Wildschweine unterwegs, dass ich ihn nur an der 10m SL laufen lass, da mir die Gefahr zu groß ist, dass er denen hinterher geht!
Aber ich muss sagen, dass es schon viel besser geworden ist. Angefangen hatte es bei ihm mit ca. 1 Jahr (jetzt ist er 1 Jahr und 9 Monate), zeitweise war es so schlimm, dass er alle drei Meter irgendeiner Spur hinterher ins Gebüsch geschossen ist. Teilweise war ich schon echt am Verzweifeln, denn mit Spaß hatten diese Spaziergänge nichts mehr zutun.
Aber dass viele Üben hat sich dann doch gelohnt. Momentan ist es bei einem Level, mit dem ich gut leben kann und sogar schon recht zufrieden bin.
Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass solche Dinge wie man sie in vielen Anti-Jagd Büchern liest, wie z.B. andauernd viele verschiedene Spiele, ganz viel Abwechslung, nicht einfach nur vor sich hinlaufen usw. nicht die Lösung sind.
Habe das Anfangs auch probiert, Ende vom Lied war, dass ich der Pausenclown vom Dienst war und sobald ich mit meiner Bespaßung aufgehört hab ging es wieder los, nur noch schlimmer. Ich spiele auch unterwegs, oder lasse mal was fallen zur Verlorenensuche, Zerrspiele usw. aber ich habe keine Lust meinen Hund den ganzen Spaziergang durchgehend zu bespaßen!

Was mir auch sehr geholfen hat, waren so Übungen wie z.B. beim Spielen, wenn er richtig hoch im Trieb ist verschiedene Gehorsamsübungen einzufordern, oder einfach sofortiger Spielabbruch. Hat er es gut gemacht wird weiter gespielt. Solche Spielchen hab ich dann auch im Wald oder Feld gemacht, sodass er besser ansprechbar ist. Denke VPGler haben da einen Vorteil! :-)

Auch habe ich mir abgewöhnt im Wald dauernd nach Wild zu suchen. Denn da habe ich gemerkt, dass Teddy dadurch nur noch aufmerksamer wurde und förmlich nach Wild gesucht hat. So auf die Art, super, Frauchen macht auch mit! JUHU! Mittlerweile schaue ich nicht mehr groß in den Wald, sondern beobachte fast nurnoch meinen Hund, denn so kann ich schon beim Beginn sofort ein Abbruchkommando geben. Soweit meine Erfahrungen!

Viele liebe Grüße
Raquel und Teddy
"Ein Tierfreund zu sein, gehört zu den größten seelischen Reichtümern des Lebens."(Richard Wagner)

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Re: Jagdtrieb

Beitrag von Regine » Di 3. Jan 2012, 21:12

Ach Uschi,
das waren wohl die längsten 5 std deines Lebens....
Gut dass alles nochmal gut ging.
Ich denke wer bei den AT´s die Jagd im Blut hat , jagt auch ohne Vorbild, vielleicht nicht mit 7 Monaten sondern etwas später...
@ Bine: ich glaube nicht , dass ein Hund die Rehe beim Bauern gleichsetzt mit dem Reh, dass in den Wald rennt....
Geeny hat unseren Hasen(solange er lebte ) auch in Ruhe gelassen, Feldhasen sind aber ein sehr beliebtes Jagdobjekt.....
LG Regine
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Uschi

Re: Jagdtrieb

Beitrag von Uschi » Di 3. Jan 2012, 21:18

Hallo Regine,
Regine hat geschrieben:das waren wohl die längsten 5 std deines Lebens....
ja, das war ein Alptraum.

Als sie dann satt, zufrieden und vor allem vollkommen unversehrt in ihren Betten lagen am Abend, war das ein unglaubliches Glücksgefühl.



Liebe Grüße
Uschi

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Re: Jagdtrieb

Beitrag von Regine » Di 3. Jan 2012, 21:56

Uschi hat geschrieben:Als sie dann satt, zufrieden und vor allem vollkommen unversehrt in ihren Betten lagen am Abend, war das ein unglaubliches Glücksgefühl.
Das kann ich mir vorstellen!Davor macht man ein Wechselbad der Gefühle durch, dass unterschiedlicher nicht sein kann , gell!
LG Regine
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Uschi

Re: Jagdtrieb

Beitrag von Uschi » Di 3. Jan 2012, 22:52

Ja, denn um jede Ecke, die man kommt, glaubt man, sie ganz bestimmt zu finden, ist voller Hoffnung, und dann ----auch hier wieder nichts, nur die Vögel in den Bäumen, die singen.
Keine Antwort auf: "Wijnta, gib Laut" (falls sie irgendwo festhängt mit dem Rest der SL), nirgends ein Rascheln, kein Schnaufen, das ihr Herannahen ankündigt, nichts. Ganz furchtbar, der Wald scheint ausgestorben, nur die Vögel............


Wieder ganz entsetzte Grüße
Uschi

Uschi

Re: Jagdtrieb

Beitrag von Uschi » Mi 4. Jan 2012, 22:04

Hallo Raquel,
Teddy01 hat geschrieben:Mittlerweile schaue ich nicht mehr groß in den Wald, sondern beobachte fast nurnoch meinen Hund,
das ist wahrscheinlich auch besser. Momentan habe ich dazu auch nicht viel Muse. ;-)

Mir gehts so, dass wenn ich Wild vor den beiden sehe, sich alles an mir anspannt. Und das merken sie natürlich sofort und dann wird aufmerksam geschaut und geschnüffelt, was ich da wohl gesehen haben könnte. Bestimmt was Interessantes, womöglich auch einen fremden Hund? :dog_sad



Liebe Grüße
Uschi

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