Dominanzgehabe

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
Benutzeravatar
Kirsten
Benutzer
Beiträge: 2037
Registriert: Di 29. Dez 2009, 13:20
Wohnort: Hamburg

Re: Dominanzgehabe

Beitrag von Kirsten » Sa 2. Jun 2012, 12:09

Hallo!
Also, ich habe diese Beiträge jetzt 2x gelesen und da wurde keiner persönlich angegriffen.
Helga hat beschrieben, daß ihr Fricco sehr frech wurde und es sich herausnahm, Frauchen in Hand, Arm usw. zu beißen - das geht natürlich gar nicht und Helga machte sich auf den Weg Hilfe zu finden. Die scheint sie ja wohl auch gefunden zu haben, denn es ist schon viel besser mit Fricco geworden. Aber Fricco ist noch nicht fertig mit der der Erziehung - sind unsere Hunde je fertig mit der Erziehung?
Ich bin wie wohl die meisten hier kein Anhänger von Gewalt oder brutaler Erziehung, aber ein Klapps wie Uschi ihn bei ihrem Yarosch angewendet hat, wirkt oft Wunder.
Bitte lest nicht etwas zwischen den Zeilen, was nicht hier steht.
Ich wünsche allen weiter Erfolg bei der Erziehung ihrer Hunde - Helga und Leonie ihr seid auf dem richtigen Weg.
Tschüß Kirsten

Bine

Re: Dominanzgehabe

Beitrag von Bine » Sa 2. Jun 2012, 17:36

Tante Wiki sagt:
"Unter Dominanz versteht man in der Biologie und in der Anthropologie, dass die einen Individuen gegenüber den anderen Individuen einen höheren sozialen Status haben, worauf letztere unterwürfig reagieren. "
Also braucht ein "dominanter Hund" auch immer ein Gegenstück, dass sich dominieren lässt.
Will man das abstellen / umerziehen, muss man sich erstmal klar werden, welche Möglichkeiten wir in der Erziehung haben:
Belohnung, 1.wir fügen etwas für den Hund Angenehmes hinzu ( Ball, Leckerchen, Beisswurst ect)
2. wir nehmen etwas Unangenehmes weg ( Hund ist ungern in der Box, ist er brav, darf er raus)

Strafe: 1. Unangenehmes wird hinzugefügt ( Leinenruck, Klaps, laute Simme ect)
2. Angnehmes wird entfernt ( Spiel beendet, Ball weg ect

so, und am simpelsten geht es, wenn man diese Varianten kombiniert......
Beispiel: Hund soll sitz lernen....
"Kommando Sitz"
Wir drücken dem Hund auf die Kruppe ( Unangenehmes hinzufügen)
---- Hund setzt sich-----
Druck mit der Hand hört auf ( negative Belohnung.... etwas Unangenehmes wird weggenommen)
Leckerchen in den Hund ( positive Belohnung .... etwas Angenehmes wird hinzugefügt)
Will man also einen Hund erziehen, sollte man sich erstmal klarmachen, welche Ressourcen ihm besonders wichtig sind ( Futter, Spiel, Körperkontakt) und diese muss man limitieren und zu Erziehungszwecken ausnutzen. Man sollte auch immer kritisch hinterfragen, wo und wann man sich von seinem Hund manipulieren lässt ( und das lassen sich alle Hundehalter irgendwo :dog_biggrin und wo man damit leben kann und wo eben nicht)

Nehmen wir also das "Beiss" Beispiel:
Hund beisst
wir fügen etwas Unangenehmes hinzu ( lautes " Nein" "Pfui", je nach Hund darf man da auch ruhig körperlich werden)
sitzt der Hund oder ist verdattert
belohnen wir in dem wir
1. mit der Einwirkung aufhören
und
2. das gewünschte Verhalten ( z.B. Sitzen) belohnen

so simpel ist die Kiste. Und kein Grund sich deshalb in die Haare zu kriegen, erzieht Eure Hunde einfach aus dem Bauch heraus, meist macht man instinktiv das Richtige.
LG Bine

Benutzeravatar
lutz
Benutzer
Beiträge: 2316
Registriert: Mo 25. Jan 2010, 20:14
Wohnort: Bremen

Re: Dominanzgehabe

Beitrag von lutz » Sa 2. Jun 2012, 18:20

Hallo AT-Freunde,

ja, ich wundere mich aber schon nicht mehr wie schnell hier manchmal (oder auch anderswo in einem Internetforum) die Post abgeht.

Dem einen ist es zu wissenschaftlich / theoretisch wenn man nur versucht zu erklären warum die Praxis mit dem Hundeverhalten so und nicht anders aussieht bzw. aussehen kann und jemand anders meint wohl man muss Elektrotacker und Stachelwürger am eigenen Leib ausprobiert haben bevor man mitreden darf sonst wäre das graue Theorie. Also denn man ran mit den Fingern in die Steckdose oder zumindest an den elektrischen Weidezaun pinkeln und durch die Dornenhecke, aber bitte ohne Kleidung, sonst ist man kein Praktiker und muss den Schnabel halten.
Auch Trockenfutter muss man vorher mal selbst gegesessen haben wie es ja angeblich tausende amerikanische Pensionäre in den Wohnwagenparks in Florida tun wenn der Pensionsscheck nicht ausgereicht hat. Schmeckt doch eingeweicht gar nicht so schlecht und ist alles drin was man so auch an Vitaminen und Mineralstoffen braucht, schließlich überleben es die alten Leute ja schließlich auch.
Dann kann jemand nichts damit anfangen wenn man die Beanspruchung des Hundegehirns z.B. bei Suchspielen und zum Lernen als "Auslastung im Kopf" bezeichnet, hätte man ja auch auf deutsch schreiben können, so kann man es ja auch mit dem Auswuchten von Reifen mit Bleigewichten verwechseln.

Dabei will doch hier keiner dem anderen auf den Schlips treten oder nur "klugschei...." sondern nur mit gutem Willen behilflich sein.
Es ist nun mal so, ohne Theorie gibt es keine Praxis. Und dann können einige offensichtlich auch wohl Theorie und Praxis nicht so richtig unterscheiden.

Das gibt es aber nicht nur im Internet im Forum.
Ich wundere mich immer über Angebote von Fischfilets "praktisch grätenfrei".
Wenn man in der Praxis dann solch ein Filet isst und einem eine Gräte im Hals stecken bleibt merkt man erst dass das eigentlich heißen müsste "theoretisch grätenfrei" und die Praxis doch anders aussieht.
Das ist dann auch so ein Missverständnis zwischen Theorie und Praxis. Denkt mal drüber nach.

Aber nichtsdestotrotz: Alles wird gut!

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Leonie

Re: Dominanzgehabe

Beitrag von Leonie » Sa 2. Jun 2012, 19:05

Hallo,an alle AT- Liebhaber,

ein Dankeschön sei hier heute gesagt an Annette, Kirstin und Bine und ALLE, die es gut meinten. Danke auch für die vielen PN, die mich heute erreichten und ein ganz großes Lob an Bine, die hier praktische Anleitung gab.

Ein Forum lebt von verschiedenen Meinungen, bin ich auch ganz der Ansicht ---es wäre ja schlimm, wir hätten alle die gleiche Einstellung.

In diesem Sinne wünsche ich einen ruhigen Abend und noch ein Zitat für alle" Airedale- Verrückten" ( einschließlich meiner Person)

"Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit" Erasmus von Rotterdam

Jetzt weiß ich, warum wir alle so glücklich sind :dog_blink

Liebe Grüße Leonie mit Stine

Benutzeravatar
Fricco
Benutzer
Beiträge: 339
Registriert: Di 25. Okt 2011, 17:42
Wohnort: Landkreis Teltow Fläming

Re: Dominanzgehabe

Beitrag von Fricco » So 3. Jun 2012, 17:45

Hallo AT-Freunde,

ich danke Euch für die Ratschläge. Und bitte keinen Streit, das wollte ich mit diesem Beitrag keinesfalls auslösen.

Die Ausführungen von Bine sind im Wesentlichen das, wan in der Hundeschule gezeigt wird, die wir jetzt besuchen.
Zusätzlich: wenn ich ein Kommando gebe, kann es nicht sein, dass er es nur befolgt, wenn er es will. Wenn ich es nicht ernst meine, muss ich nicht erst ein Kommando geben.
Also z.B.: wenn ich "Sitz" sage, weil er einen anderen Hund anpöbeln will, dann meine ich das auch so! Und helfe notfalls etwas nach.
Wenn er meint, irgendetwas durchsetzen zu wollen und auf "Nein" nicht reagieren will: nochmal schärferes "Nein", böses Gesicht, stramme Körperhaltung und ihn auf diese Weise zu seinem Platz drängen
Auch beim Spielen: ich lasse mir den Fadenball nicht mehr wegreißen, geworfen wird erst, wenn er nicht mehr nach dem Spielzeug springt und versucht, es mir zu entreißen.

Sicherlich habe ich zu seinem Verhalten beigetragen, weil ich eigentlich (meist) gemacht habe, was er wollte, da hab ich wohl die Entwicklung vom Baby zum Jugendlichen verschlafen.
Ich sehe aber, dass er damit, dass ich jetzt eindeutiger "den Ton" angebe gelassener ist. Sicher, er probiert's noch manchmal, aber es wird immer besser. ... und Leckerchen werden nun deutlich vorsichtiger genommen, ich muss nicht mehr Angst um meine Finger haben ...

Und die Pöbelei kriegen wir auch noch in den Griff, ist auch schon deutlich besser geworden.

Antworten

Zurück zu „Erziehung & Verhalten“