Was würdet ihr tun...

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anlemonton

Was würdet ihr tun...

Beitrag von anlemonton » Di 3. Jul 2012, 12:23

Eine Bekannte, Anne, besitzt einen 2,5 jährigen, kastrierten Airedalemixrüden. Die Mutter ist eine Airedale-Hündin, der Vater unbekannt :).
Nun hat sie folgendes Problem: Seit einiger Zeit entwickelt Moritz eine Leinenaggression. Wenn Moritz an der Leine ist und ein freilaufender Hund kommt, egal welchen Geschlechts, und der Halter seinen Hund nicht abruft, ist es kein Problem, Anne lässt die Leine lang, lässt kurzen Nasenkontakt zu und geht dann weiter. Kommt jemand mit einem anderen Hund an der lockeren Leine und lässt seinen Hund an Moritz ran, ist es auch kein Problem. Ein Problem ist es nur dann, wenn Moritz keinen Kontakt haben kann, z.B. weil er angebunden unterm Tisch auf der Terasse eines Lokals liegt oder weil ein entgegenkommender Halter seinen Hund ganz kurz nimmt und Moritz somit keinen Kontakt haben kann (dann hauptsächlich bei unkastrierten, großen Rüden). Dann zeigt er das typische Verhalten mit in die Leine stellen, bellen und knurren. Dazu sagen muss man, dass das ganze erst angefangen hat, nachdem Moritz 8 Wochen auf Grund eines Kreuzbandrisses nicht frei laufen und somit auch kaum Sozialkontakt haben konnte. Nun hat er seit 6 Wochen jedoch wieder seinen gewohnten Freilauf samt Hundekontakt. Eigentlich hat Anne früher von sich aus nie Hundekontakt an der Leine zugelassen (wenn das hier in der Innenstadt in München auch schwierig ist, da so viele Hunde unkontrolliert frei laufen), das jedoch in den 8 Wochen etwas gelockert, da sie eben Angst hatte, dass sich eine Leinenaggression entwickelt, wenn er 8 Wochen immer nur von allen Hunden weggezogen wird. Nun hat diese sich scheinbar trotzdem oder vielleicht genau deswegen entwickelt? Ich hatte ja schon den Verdacht, dass Moritz diese Leinenaggression aus Frust zeigt, da er sich daran gewöhnt hat auch an der Leine Kontakt zu anderen Hunden zu haben und sich deswegen so aufführt, wenn ihm dieser Kontakt dann mal untersagt wird.
Was meint ihr, woran es liegen könnte?

Bine

Re: Was würdet ihr tun...

Beitrag von Bine » Do 5. Jul 2012, 18:35

Es gibt hundert Gründe warum der Hund sich so verhält, von Unsicherheit bis Grössenwahn, über Handlingsfehler der Besitzerin ist alles drin, kann ich so nicht beurteilen, dazu müsste man das sehen. Vielleicht einfach ein Video einstellen.
LG Bine

anlemonton

Re: Was würdet ihr tun...

Beitrag von anlemonton » Do 5. Jul 2012, 22:41

Ich weiß, dass es da wahnsinnig viele Möglichkeiten gibt.Videokamera haben wir leider beide nicht. Handlingfehler würde ich jetzt einfach mal ausschließen. Anne hat viel Hundeerfahrung, auch mit schwierigen Hunden. Ich habe diese Situationen schon mehrmals mitbekommen und finde es vor allem so schwierig, da man es nicht kommen sieht und es nicht die typische Leinenaggression ist, wie ich sie kenne. Bisher habe ich nur Hunde erlebt, die vor allem gepöbelt haben, wenn sie an der Leine waren und ein anderer Hund zu ihnen ran kam. Oder Hunde, die, wenn sie an der Leine waren, schon gestänkert haben, wenn sie in der Ferne einen anderen Hund gesehen haben. Doch Moritz pöbelt ja nur, wenn der Hund nah vorbei geht und er trotzdem nicht hin darf. Außerdem hat es sich so plötzlich entwickelt. Ohne Auslösersituation oder ähnliches. Wie gesagt, nur die 8 Wochen ohne Hundekontakt.

Vg

Antonia

Leonie

Re: Was würdet ihr tun...

Beitrag von Leonie » Fr 6. Jul 2012, 00:32

Hallo erstmal Frau Antonia und ein nettes Hallo,

na ich würde sagen als Laie, aber terriererprobt, bin 32 Jahre mit Terriern zurechtgekommen :dog_biggrin

8 Wochen ohne Hundekontakt kann schon etwas schwierig gewesen sein.

Meine Hündin Stine, jetzt 22 Monate alt, "pöbelte" jeden Menschen mit Brille an, Briefträgerin, Leute weiß gekleidet, !!! Große Hunde werden "angepöbelt". Ich muß dazu sagen, ich habe sie erst seit 22 Wochen in Zweithand. Sehr schnell wurde mir klar-------Stine ist dann unsicher, dabei sagt der Hundetrainer eine dominante Hündin sei sie..nee, nee..daran glaube ich auch nicht mehr so ganz. Stine pöbelt " vorbeugend"----sie meint sie sei "Deutsche Dogge" ,dabei hat sie gar nicht nötig zu pöbeln. Sie ist nicht sooooooooooooooo dominant wie sie meint zu sein.

Ich sage dann immer "hier wird nicht gepöbelt!!!" Stelle mich mit linkem Fuß vor die Hündin, beschütze sie, kein Anlaß für Aufregung versuche ich zu vermitteln!!
Hat Zeit gebraucht, zumal sie keinem mehr vertraute nach dem Weggeben der Vorbesitzer.

Vertrauen gegen Vertrauen--so geht die Rechnung auf!! Ist meine Meinung--und die Rechnung geht bestimmt auf, kennen wir das nicht ALLE im Leben?

liebe Grüße und einen entspannten Umgang miteinander, Leonie mit Stine

Bine

Re: Was würdet ihr tun...

Beitrag von Bine » Fr 6. Jul 2012, 05:56

anlemonton hat geschrieben: Ohne Auslösersituation oder ähnliches. Wie gesagt, nur die 8 Wochen ohne Hundekontakt.

Vg

Antonia
Der Hund hat es irgendwo auf der"Strecke" gelernt und es gab diese Auslösersituation, nur ihr habt sie nicht erkannt. Aber man kann so in Ferndiagnose nicht die Ursache finden, dazu müsste man den Hund sehen und die Situation...
Es ist nicht nur 8 Wochen ohne Hundekontakt, da gab es noch was anderes, denn der Hund ist ja grundsätzlich gut sozalisiert.
Es gibt immer einen Auslöser und einen Erfolg den der Hund hat und da liegt der "Hase begraben", da Deine Freundin aber viel Hundeerfahrung auch mit Problemhunden hat und Du handlingprobleme ausschliesst, wird sich das schon wieder geben.
LG Bine

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Re: Was würdet ihr tun...

Beitrag von Regine » Fr 6. Jul 2012, 09:13

Weißt du Antonia,
da dies ein Problem ist, das sich nicht von heute auf morgen aufgebaut hat , wirst du bzw. deine Freundin das auch nicht innerhalb eines halben Tages lösen.
Bevor ihr hier lange rumprobiert, und eventuell durch ständiges Wechseln der Methoden das Problem noch mehr festigt, schlage ich euch vor , die Gelben Seiten rauszunehmen und eine Hundeschule zu kontaktieren oder beim örtlichen Hundeplatz vorbei zuschauen um dort das Problem vorzustellen -mitsamt dem Hund :dog_biggrin .
Aus der Ferne Ratschläge zugeben bringt nicht viel. Und bitte a) etwas Geduld, Erziehung ist ein Prozess, der nicht nach einem Jahr oder zwei oder 3 abgeschlossen ist b) Dem Ausbildungswart ein bisschen Vertrauen entgegen bringen, er hat bestimmt mehr Erfahrung als ihr glaubt.
Hunde sind ähnlich wie Kinder- sie kommen leider nur fast perfekt zur Welt und nehmen verflixt schnell blöde Angewohnheiten an....
VG Regine
PS:Manchmal nützt die ganze Hundeerfahrung nichts, weil man gerade auf dem Schlauch steht.
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Eddis
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Re: Was würdet ihr tun...

Beitrag von Eddis » Sa 7. Jul 2012, 23:10

Hi Antonia, kann es nicht auch sein, daß da noch ein wenig Pupertätsgehabe durchkommt? Mein Hund hat sich im letzten halben Jahr noch etwas verändert im Verhalten gegenüber anderen Hunden. Er ist jetzt fast 3. Moritz ist ein halbes Jahr jünger. Eddi behandelt neuerdings bekannte und unbekannte Hunde verschieden. Früher war er zu allen Hunden freundlich. Neuerdings begegnet er fremden Rüden gesetzt und will nicht mehr spielen/rennen. Mit bekannten Rüden tobt er rum.
Man kann wirklich schlecht sagen warum Moritz jetzt anders reagiert. Wir riechen ja nicht was er riecht.

Mein Hund hat einen Feind, Schäferhund Wotan, ein alter Haudegen. Eddi ist ihm noch nie so richtig begegnet, nur aus der Ferne. Ich weiß genau wann Wotan vor uns ging. Eddi scharrt, daß die Grasbüschel fliegen. Wotans Herrchen macht um alle Hunde einen Riesenbogen, weil er seinen Hund kaum halten kann. Ich weiß nicht woran Eddi seine Wut festmacht. Er kann ihn buchstäblich nicht riechen. Bei euch ist die Hundedichte viel größer. Wer weiß was Moritz mit so manchem Geruch verbindet.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

anlemonton

Re: Was würdet ihr tun...

Beitrag von anlemonton » Mo 9. Jul 2012, 09:52

Natürlich habt ihr recht, dass es einen Auslöser gegeben haben muss. Da habe ich mich wohl blöd ausgedrückt.
Einen Hundetrainer, der eigentlich als gut gilt, hat Anne bereits ausprobiert. Der ist mehrfach mit ihr mitgelaufen und hat sich die Situationen angesehen. Er hat ihr zwar Tipps gegeben, wie sie sich verhalten soll, wenn Moritz pöbelt, aber mehr konnte er ihr auch nicht sagen. Er meinte auch, dass Moritz Verhalten eher untypisch sei und nicht dem entspreche, was er sonst an Leinenaggression sehe. Daher falle ihm eine Ursachenanalyse schwer. Anne wird jetzt zu meiner Hundetrainerin aus der Therapiehundeausbildung gehen, auch wenn das bedeutet bis ans andere Ende der Stadt zu fahren. Die beiden werden das schon hinbekommen. Danke für eure Ideen!

Vg

Antonia

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