Machtkämpfe in der Hundeschule

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Fricco
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Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Fricco » Mi 29. Aug 2012, 08:38

Hallo liebe AT-Freunde,

gestern war Fricco in der Hundeschule. Die Gruppe ist bunt gemischt, regelmäßig mehrere Rüden in der Pubertät.

Neben seinen üblichen Machtkämpfen mit mir (was, ich soll "Platz" machen? Hab aber grad keine Lust dazu) hat er sich diesmal den Weimaraner Jüngling vorgenommen. Zugegeben, der hat ihn schon öfters geärgert, aber bislang hat Fricco sich nicht besonders darum gekümmert. Gestern aber wollte er's wissen und hat ihn erst angeknurrt und dann umgeworfen. Der wollte aber nicht klein beigeben und so ging die Beißerei los. Hörte sich zumindest so an und sah auch so aus - aber außer einem nassen Hals des Weimaraners nix passiert. Wenige Minuten später haben sie dann weitergemacht, diesmal hat der Weimaraner sich nicht gewehrt und Fricco ist dann hoch erhobenen Hauptes davonstolziert. Gleich in der nächsten Freilaufphase haben die beiden sich sofort wieder gefunden - nun wollte der andere sich nicht unterwerfen und es ging dann heftiger als beim 1. Mal zur Sache. Wir haben sie dann getrennt, damit es nicht zu Verletzungen kommt.

In früheren Trainingsstunden hat auch mal ein bayrischer Gebirgsschweißhund versucht, sich mit ihm anzulegen. Da hat ausgereicht, dass Fricco ihn angepinkelt hat - seitem ist zwischen den beiden die Rangfolge geklärt. Man muss dazu sagen, dass der Schweißhund ansonsten eher der "Macho" ist.

Mir stellt sich da die Frage, wonach richtet sich das? Wenn einer freiwillig akzeptiert, der Unterlegene zu sein, reicht Anpinkeln? Wenn der andere nicht nachgibt (wie der Weimaraner) dann gibt's Beißerei? Wie weit würde das gehen, wenn keiner nachgibt? Ich hatte nicht den Eindruck, dass Fricco bereit war, nachzugeben.

Auf alle Fälle eine völlig neue Erfahrung für uns - ansonsten haben immer sämtliche anderen Hunde ohne Anzeichen vom Kampfbereitschaft akzeptiert, dass Fricco "Chef im Ring" ist.

Bin sehr gespannt auf Eure Antworten

L.G.

Helga + Fricco

Waldmaus

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Waldmaus » Mi 29. Aug 2012, 08:45

Hallo Helga, ja wie weit gehen sie? wir suchten einen Hupla und fuhren recht weit, ein At kam sofort zu Arco und bevor der wußte was los ist lag er auf dem Rücken, wir gingen dort nicht hin, 2-3 Jahre später sind wir mal wieder hin, der andere At kam sofort, was machte Arco? er schmiß den einfach so um, der machte einen großen Bogen um Arco der sich dann nicht mehr um den anderen kümmerte. hat er ihm gezeigt, ich bin jetzt da und du kuschst?
Gruß Waltraud

Bine

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Bine » Mi 29. Aug 2012, 13:35

Hallo Helga,

ich finde es nicht förderlich, wenn Fricco sich so ausleben darf, denn scheinbar lernt er in dieser Hundeschule nur 1. richtig: Raufen.
Ich rate dringend zur Suche einer anderen geeigneteren Hundeschule/ Verein, wo Deinem Fricco auch was Sinnvolles beigebracht wird.
Sorry, aber dieses verhalten wird sich mit jedem Zusammentreffen verstärken und irgendwann wird Fricco sich auf jeden Rüden stürzen und austesten, wer der Stärkere ist.
Schau mal, ob Du nicht einen geeigeneten Verein in Deiner Umgebung findest.
LG Bine

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Fricco
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Fricco » Mi 29. Aug 2012, 14:49

Hallo Bine,

nun bin ich doch etwas irritiert. Das war die erste Rauferei, und er durfte sie ja auch nicht ausleben. Fricco hatte auch nicht angefangen, der andere hatte ihn vorher schon immer wieder angerempelt, wofür er auch zurecht gewiesen wurde. Die Trainerin meinte, der andere hätte ganz einfach nur akzeptieren müssen, dass er Fricco in Ruhe lassen soll, dann wäre gar nichts los gewesen. Ich habe mich vor allem gefragt, wie es weitergehen würde, wenn man nicht eingreift. Schließlich könnte es ja auch mal auf einem Spaziergang passieren, dass 2 aneinandergeraten und man nicht sofort daneben ist, um das zu beenden.

Und ansonsten läuft die Kommunikation zwischen den Hunden durch Anschauen, Weggehen, Rutenstellung etc., womit ja auch die Stellung untereinander geregelt wird.

Auf alle Fälle möchte ich nicht, dass Fricco sich zum Raufer entwickelt. Es geht mir nicht aus dem Kopf, und ich frage mich, ob es, so wie Du schreibst, sich mit jedem Zusammentreffen verstärken würde. Oder ob die beiden gefälligst lernen müssen, einander in Ruhe zu lassen.

L.G. Helga

Uschi

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Uschi » Mi 29. Aug 2012, 17:52

Hallo Helga,

in Eurer Hundeschule gibt es Freilaufzeiten, wie ich verstanden habe? Was hat die Trainierin denn damit für Absichten, dass sie einjährige oder ältere miteinander frei laufen lässt?


Ich kenne das nur von unserer allerersten Hundeschule in den 90er Jahren, wo auch erwachsene und halbwüchsige Hunde noch Kurse machten, und in der gab es regelmäßig Raufereien. Zu Beginn der Übungsstunde wurden Wasserkübel und Besenstiele bereitgestellt, weil wirklich JEDESMAL was vorkam und man mindestens eine Rauferei trennen musste.

Bei Yarosch in der Gruppe liefen sie frei miteinander bis zu einem Alter bis max. 6 Monaten. Auch in Wijntas Welpengruppe wurden spätestens die halbjährigen aussortiert, die dann in die Junghundegruppe kamen. Da gabs keinen Freilauf auf dem Platz mehr. Wer wollte, und wessen Hunde sich verstanden, konnte sich draußen treffen im Gelände, aber auf dem Platz wird nicht gespielt und miteinander gelaufen und eben auch nicht gerauft.

So ist es auch jetzt bei uns im Verein.



LG
USchi

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Bubu09
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Bubu09 » Mi 29. Aug 2012, 19:08

Hallo an Euch,

in unserer Hundeschule besuche ich einen Fit for Fun-Kurs (1,5 Stunden). Die erste Hälfte besteht aus Unterordnung und die zweite Hälfte aus einem Parcours. Dazwischen dürfen unsere Hunde auch Freilaufen und miteinander spielen. Das klappt auch wunderbar, obwohl sehr viele unkastrierte Rüden dabei sind. Es kommt ganz selten vor, dass einer mal zur Raison gerufen werden muss, weil er pöbelt. Da dies kein Vereinshundeplatz ist und wir da sind, um mit unseren Hunden ein bisschen Spaß zu haben, passt das auch ganz gut. Und wir haben auch einen Hund dabei, der vorher ein absoluter Leinenpöbler war und seitdem er in der Gruppe ist und bei den Freilaufzeiten scheinbar ganz gutes Sozielverhalten erlernt hat, diese Unart fast vollständig abgestellt hat.
Klar, Raufen sollte möglichst sofort unterbunden werden, aber ansonsten spricht doch nichts gegen Freilaufen in der Hundeschule, oder?

LG
Jennie

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lutz
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von lutz » Mi 29. Aug 2012, 20:22

Hallo Jennie,

es spricht auch nichts gegen einen Freilauf in der Hundeschule wenn sich auch die pubertierenden Junghunde ab 6 Monaten noch untereinander vertragen. Ab 1 1/2 - 2 Jahren kann es aber schon mal richtig Zoff geben und ohne Leine ist schon grundsätzlich Vorsicht geboten.
Welpen unter 7 Monaten sollten aber nicht zusammen mit freilaufenden Junghunden über ca. 7 Monaten in der Hundeschule auf dem Platz unterrichtet werden damit diese nicht von den "Halbstarken" mit Pubertätsproblemen umgemangelt werden.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Regine » Mi 29. Aug 2012, 21:47

Hi ihr,
ich persönlich bin auch dagegen, Hunde auf dem Hundeplatz spielen und miteinander springen zu lassen. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.
1. sind die Gruppe unterschiedlich zusammen gewürfelt,z.B. Dackel, Labi, Yorki , Berrnermix etc...also ein unterschiedliches Kräfteverhältnis.
2. tut der eigene Hund grundsätzlich nie etwas
3.Ratschen die meisten Hundehalter miteinander, während ihre Lieblinge toben, statt dass sie ihre Hunde beobachten
4. Gibt es gerade im Alter von 12Monaten -2Jahren häufig Reibereien unter den Hunden (und auch zwischen Hund und Halter)
5.wechselt die Hundegruppe , kommen immer mal wieder neue dazu- dadurch entsteht eine ganz neue Gruppendynamik....
6. komm ich auch nicht jeden Tag gleich gut mit meinem gegenüber aus , warum soll das dann mein Hund können?
7. Sollen die Hunde und ihre Halter auf dem Platz " Sitz Platz Fuß" lernen und wie Hunde ohne Gepöbel aneinander vorbeilaufen, wie Hund auch mal 10min liegen bleiben kann , auch wenn ein anderer Hund vorbeiläuft, dass Hund auch sitzen bleiben kann wenn 2 Menschen sich begrüßen...
8.Können die Hundeführer gerne am Schluß mit ihren Hunden gemeinsam spazieren gehen und sie dann über Feld und Wiese springen lassen- komischerweise tun sie das nie, dabei ist ringsum viel Platz....
9 kann es x mal gut gehen und plötzlich knallt es ..und wenn auf einmal 4-5 oder mehr Hunde keilen ist das nicht lustig...
10 Habe ich verflixt noch mal keine Lust ständig ,sich keilende Hunde zu trennen , während ihre Besitzer aufgelöst neben mir herspringen.
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

Uschi

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Uschi » Mi 29. Aug 2012, 23:04

Hallo Jennie,
Bubu09 hat geschrieben:Das klappt auch wunderbar, obwohl sehr viele unkastrierte Rüden dabei sind.
derjenige, der unserer (intakten) Sina in dieser Hundeschule mit Freilaufzeiten am meisten zugesetzt hat, war ein sehr großer, im Alter von 9 Monaten kastrierter Schäfer-Husky-Mix. Der Trainer war während der Freilaufzeiten immer mit dem Besenstiel zwischen Sina und dem Rüden und hat ihn von ihr weggescheucht. Er hätte sie keine Minute zufrieden gelassen. Sie durfte keinen Schritt tun, ohne dass er sie sofort angegriffen hat. Das ging bis in die Übungszeiten hinein. Gingen wir an ihm vorbei, er sitzend bei seinem HF, knurrte und schimpfte er, versuchte vorzupreschen. Sina arbeitete dort auch nicht mehr, weil sie dauernd schaute, wo der Kerl gerade ist. Konzentration war nicht mehr.

Die einzige Zeit, in der er sie im Freilauf in Ruhe ließ war, wenn sie direkt bei mir war. Sie wich mir dann auch nicht mehr von der Seite. Obwohl sie sonst Kastraten immer zu disziplinieren wusste, gegen diesen Riesenkerl hatte sie keine Chance.

Nach 5-6 solcher "Übungsstunden" weigerte sich Sina schlichtweg dort aus dem Auto zu steigen und den Platz zu betreten. Das war dann das Ende für uns in dieser Hundeschule. Ich wollte ihr das auch nicht mehr zumuten.



LG
Uschi

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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Regine » Mi 29. Aug 2012, 23:25

Hi Uschi,
der Platz war für Sina negativ besetzt...schade, denn sie hätte dort bestimmt nicht mehr frei gelernt.
Ich verstehe auch nicht immer warum soviel Wert darauf gelegt wird, dass die Junghunde in der Hundeschule mit anderen Hunden spielen.
Meine Kinder sind auch nicht zum Spielen in der Schule und es hat seinen Grund, warum Schule nicht auf dem Spielplatz stattfindet...
Es ist schwer für einen Hund den Grundgehorsam zu lernen , aber es wird doppelt schwer, wenn der Platz wo er toben und dusseln darf dem "Lernplatz " entspricht. Hunde lernen ortsbezogen..........
LG Regine
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Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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