Machtkämpfe in der Hundeschule

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Bine

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Bine » Do 30. Aug 2012, 14:59

lutz hat geschrieben:
ich habe schon vor 9 Jahren (meiner Zeit mal wieder weit voraus happy_02 ) eine Welpenschule nicht für die Erziehung von Joker besucht sondern eigentlich ausschließlich für die absolut notwendige Sozialisation der Hunde miteinander wenn sie nicht gerade in einem Hunderudel großwerden.
Ganz genau: Welpen brauchen Hundekontakt unbedingt!
Welpen untereinander sehen sich eher als Sparingspartner, erzogen wird im Rudel von den Althunden.
Insoweit ist die Welpenspielstunde durchaus ersetzbar, zumal mir 1x die Woche da eh zu wenig wäre, wenn man auf gut sozialisierte Altunde ( Spaziergehrunde, Freunde, Verwandte ) zurückgreifen kann, ist das für mich die bessere Option.
Solange sich Spielstunden wirklich auf das Spielen beschränken und nicht versucht wird im Gewaltakt den Welpen die erste UO einzuimpfen, die Gruppe aus max.6 Welpen des ungefähr gleichen Alters und Gewicht bestehen und vielleicht noch ein sehr stabiler Althund dabei ist, fände ich das für Einzelhundehalter sinnvoll, nur leider praktizieren 90% der so gerühmten Welpenschulen, was ganz anderes!


lutz hat geschrieben:
Mit dem üblichen Schema F der Hundesportausbildung (sprich VPG oder wie immer man das auch nennt)

happy_02 ,Lutze ich hab gestern erst wieder einen ganz neuen Denkansatz von meinen Hunden bekommen. Immer nach dem Motto: "man wird alt wie ne Kuh... " und ich sag ich hab derzeit 4 Hunde in Ausbildung und keiner ist wie der andere, Schema F der Hundeausbildung und ich würde bei 3en garantiert die elegante Mittelkralle sehen, insbesondere von der Bartträgerin :dog_biggrin
Aber nach dem AHA Effekt biete ich dann nächstes Jahr neue Kurse an, Schreib ein Buch und geb Seminare: "Thema : Motivierte Hundeausbildung ohne Zwang, Berührung und Hilfsmittel, durch interaktive Kommunikation mit dem Hund" oder "Hochmotiviertes Apportieren während der HF Kaffee trinkt!" Geil, oder? happy_02

lutz hat geschrieben: ......ungezwungenen Kontakt eines Welpen mit gleichaltrigen Artgenossen.


ja, genau ungezwungen, aber genau das ist er in der Welpenstunde eben nicht. Lieblingszitat: die machen das schon unter sich aus....DD gegen Rattler happy_02
Wichtig ist nicht Welpe-Welpe Kontakt, sondern überhaupt der Kontakt Welpe-Hund
lutz hat geschrieben: Zu den von Bine (und auch von anderen Hundlern, einige meinen die Hunde ramponieren sich dort schon ihre Knochen und Gelenke für spätere Arthrosen) skeptisch gesehenen Welpenspielstunden möchte ich einmal etwas aus der "Verhaltensbiologie für Hundehalter" von Dr. Udo Ganslosser und Petra Krivy zitieren.

"Wer in den wichtigen sensiblen Phasen des Erlernens der sozialen Umgangsformen (dies beginnt bei Hunden im 2. bis 3. Lebensmonat und zieht sich eigentlich bis zur Pubertät hin), keine sinnvollen Artgenossenkontakte hatte hat mit einigen nachteiligen Effekten für den Hund zu rechnen. .


Das stimmt 100%, da steht aber nix von Welpenspielstunden, sondern von Artgenossenkontakt, den ich wiederum, wie Dr. Ganslosse & co sehr befürworte.

lutz hat geschrieben:
NOCH FRAGEN?
Ja, ich frage mich, wieso ich letztens im bay. Wald kein Schild gesehen habe:

Liebe Wölfsmütter!
Wir treffen uns zur Welpenspielstunde
um 17:00Uhr an der kleinen Eiche!


(kleiner Scherz)
LG Bine

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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von lutz » Do 30. Aug 2012, 15:52

Hallo Bine und AT-Freunde,

da Dr. Ganslosser allein in dem kleinen von mir zitiertem Auszug aus seinem Buch 2 x ausdrücklich schreibt: " mit gleich- oder ähnlich alten Artgenossen", verstehe ich eigentlich unter "sinnvollen Artgenossenkontakt" eben den Kontakt mit den vorher genannten Hunden im Welpenalter als "sinnvollen Artgenossenkontakt".
Und was anderes hat er auch sicher nicht damit gemeint.

Viele Wege führen nun mal nach Rom aber neueren Erkenntnissen im Verhalten von Hunden, den Ausdruck "Hundepsychologie" finde ich da ein bisschen übertrieben, sollte man sich nicht verschließen, da sich hier in den letzen 10-15 Jahren hier sehr viel getan hat.
Da ich den Hund nicht nur auf hundesportliche Eignung oder Verhalten in dieser "Disziplin" beschränke und reduziere, sondern er für mich wesentlich mehr bedeutet und auch noch viele andere faszinierende Seiten zeigt, und ich Sachen generell auch gerne auf den Grund gehe, sind diese tiefer gehenden Erkenntnisse über die "Hundeseele", die er für mich zweifellos hat, hochinteressant: (warum macht er das?, ist das Instinkt oder erlernt?, ist sein Verhalten genetisch bedingt oder auf Umwelteinflüsse zurückzuführen?, wie unterscheiden sich kastrierte Hunde von Intakten im Verhalten?, warum reagiert oder agiert die eine Rasse so und die andere anders?, und wie oder was denkt ein Hund überhaupt?), kurz und gut ich möchte wissen wie tickt ein Hund eigentlich richtig und was ist artgerechtes Verhalten ihm gegenüber von mir als Mensch in dieser Symbiose dass er mich als Chef respektiert und mir in jeder Situation vertraut so dass er weder sich noch andere in Gefahr bringt.
Und das vom Welpenalter an bis dass man von ihm Abschied nehmen muss.

Das sind alles Sachen von denen man in den Hundeschulen und auch in der VPG-Ausbildung nur sehr wenig mitbekommt und man muss schon Eigeninitiative ergreifen sich die entsprechende Literatur beschaffen und denn auch noch dabei die Spreu vom Weizen trennen.
Es ist für mich der reinste Horror was es gerade an Hundeerziehungsbüchern für einen Haufen Mist auf dem Markt gibt von denen jeder Autor entweder vom anderen abschreibt oder die allein selig machende eigene Ausbildungsmethode anpreist und andere Autoren als Idioten hinstellt.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Regine » Do 30. Aug 2012, 16:14

Hallo Lutz,
ich weiß dass du kein VPG-Freund bist, aber was veranlaßt dich zu denken ,VPG -Sportler würden sich nicht dafür interessieren:
lutz hat geschrieben:(warum macht er das?, ist das Instinkt oder erlernt?, ist sein Verhalten genetisch bedingt oder auf Umwelteinflüsse zurückzuführen?, wie unterscheiden sich kastrierte Hunde von Intakten im Verhalten?, warum reagiert oder agiert die eine Rasse so und die andere anders?, und wie oder was denkt ein Hund überhaupt?), kurz und gut ich möchte wissen wie tickt ein Hund eigentlich richtig und was ist artgerechtes Verhalten ihm gegenüber von mir als Mensch in dieser Symbiose dass er mich als Chef respektiert und mir in jeder Situation vertraut so dass er weder sich noch andere in Gefahr bringt.
Wir können unsere Hunde doch nur ausbilden , wenn wir wissen wie sie ticken .
VG (ohneP)
Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

Bine

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Bine » Do 30. Aug 2012, 16:31

lutz hat geschrieben:
Das sind alles Sachen von denen man in den Hundeschulen und auch in der VPG-Ausbildung nur sehr wenig mitbekommt und man muss schon Eigeninitiative ergreifen sich die entsprechende Literatur beschaffen und denn auch noch dabei die Spreu vom Weizen trennen.


Viele Grüße von lutz mit Joker
:dog_biggrin ich betreibe 365 Tage im Jahr Feldforschung am frei zusammenlebenden Rudel und das seit 20 Jahren mit bis zu 13 erwachsenen Hunden gleichzeitig zzgl. Welpen im Haus mit bis zu 4 Generationen, um meine Feldforschungen nun den nächsten Kick zu geben haben wir nun noch einen Airedaleterrier und ich stelle fest: auch der tickt einfach nur wie ein Hund.. happy_02
LG Bine

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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Bubu09 » Do 30. Aug 2012, 17:10

Hallo Ihr,

boah, da ist man mal ein paar Stunden nicht im Netz und es sind schon wieder so viele Beiträge, die mich zum Nachdenken anregen. Ich denke, dass ich es ganz einfach auf den Punkt bringen kann: Eine Hundeschule ist für mich einfach nur da, um Anregungen zu erhalten. Wie ihr schon schreibt, muss man natürlich das dort Erlernte (wenn man überhaupt von Erlerntem sprechen kann, eher ist es eine Anleitung), zu Hause und überall wo man eben mit seinem Hund ist, üben. Deshalb ist auch eigentlich jeder Spaziergang eine Übungseinheit. So sehe ich das jedenfalls. Und nur weil die Hunde auf dem Platz auch spielen dürfen, heißt das doch nicht, dass die HH dort Käffchen trinken und sich nicht um Ihre Hunde kümmern. Also wir sind auch bei der Spielpause aufmerksam und sind nicht nur zum Vergnügen da. Allerdings sind unsere Hunde auch alle gut erzogen und wir nutzen den Platz, um Abwechslung und mehr Ablenkung (als auf unseren Feldwegen) zu haben.
Wenn irgendwann mal ein neuer Hund zu mir kommt, würde ich eventuell auch eher auf einen "disziplinierten" Platz gehen. Aber wie ihr auch schon alle bestätigt habt: Das meiste lernt man eben jeden Tag durch die vielen Wiederholungen und die tollen Tipps von der lieben Bine und durch die Diskussionen hier im Forum.

LG
Jennie und Bubu(der fast vollständig allein erzogen wurde, da die Hundeschule während der Hälfte des Welpenkurses dicht gemacht hat und trotzdem ganz vorzeigbar ist)

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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von lutz » Do 30. Aug 2012, 18:11

Hallo Bine,

da kann ich natürlich nicht mithalten. Mir genügt da eigentlich ein Hund genau so wie mir eine Frau genügt und ich mir keinen Harem halte.
Ich fürchte bei den Hunden dann schnell ins "Animal Hording" zu verfallen und für einen Harem ist es in meinem Alter ein bisschen spät. Ich denke wenn ich mich hier ein bisschen zurückhalte kann ich besser jedem bei uns mit meiner Zuwendung gerechter werden.
Außerdem wäre mir ehrlich gesagt für eine "Feldforschung" beides zu anstrengend.

Ersatzweise haben wir hier aber eine sehr hundereiche Nachbarschaft und Umgebung so dass Joker auch schon von Welpenbeinen an die Gelegenheit hatte täglich mit anderen Hunden zu spielen, vorzugsweise die, die annähernd gleich alt und gleich groß waren wie er. Mit 4-5 Hunden hatten wir uns in seiner Sturm- und Drangzeit jeden Morgen auch außerhalb der Welpenschule für eine gute Stunde getroffen und das einige Jahre auch so beibehalten können.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Bine

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Bine » Do 30. Aug 2012, 19:53

lutz hat geschrieben:Hallo Bine,

da kann ich natürlich nicht mithalten. Mir genügt da eigentlich ein Hund genau so wie mir eine Frau genügt und ich mir keinen Harem halte.
Ich fürchte bei den Hunden dann schnell ins "Animal Hording" zu verfallen und für einen Harem ist es in meinem Alter ein bisschen spät. Viele Grüße von lutz mit Joker
Denk ich auch, wir reduzieren ja auch mit zu nehmendem Alter, um die Hundis gerecht werden zu können.
LG Bine

Leonie

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Leonie » Fr 31. Aug 2012, 00:16

Hallo guten Abend heute hier zusammen,

kaum ist man mal offline, geht es gleich wieder los :sheep :sheep :sheep

Animal- hoarding ist hier gemeint von Lutz?? PUH--glaube nicht, dass das mit Bines Ausführungen etwas zu tun hat.

Ich reduziere nicht mit zunehmenden Alter für meinen Hund, sondern mit zunehmenden Alter habe ich in die Waagschale reingeworfen ( habe ja jetzt auch inzwischen die Zeit) und in über dreißig Jahren kam immer meeehhhrrr zurück und ich glaube, dass ich jedem meiner Terrier gerecht wurde/ werde :dog_laugh auch mit zunehmenden Alter ( nicht persönlich hier angegriffen, nur allgemein gesagt von mir persönlich :dog_biggrin )

und das Thema hieß für einige noch mal angesagt " Machtkämpfe in der Hundeschule"

liebe Grüße in der Nacht Leonie mit Stine

Bine

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Bine » Fr 31. Aug 2012, 06:05

Leonie hat geschrieben:Hallo guten Abend heute hier zusammen,

kaum ist man mal offline, geht es gleich wieder los :sheep :sheep :sheep

Animal- hoarding ist hier gemeint von Lutz?? PUH--glaube nicht, dass das mit Bines Ausführungen etwas zu tun hat.

liebe Grüße in der Nacht Leonie mit Stine
:dog_biggrin
Liebe Leonie,
fahr mal runter, ist nur ein kleiner Schlagabtausch mit Lutze, dass machen wir öfter mal, ist nicht böse gemeint, sondern eher Hobby.
Ich mag den Lutz, es gibt nur ein paar Themen, da kommen wir nie auf einen Nenner ( Spot on, IPO ect pp) .
Mach Dir keine Sorgen, es geht nicht los!
LG Bine

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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von lutz » Fr 31. Aug 2012, 09:26

Hallo Leonie und Bine,

natürlich war das das nicht böse gemeint und mehr ein etwas hintergründiger Spaß, und " Animal Hoarding",(entschuldigt den Schreibfehler vorher) ist natürlich ganz etwas anderes als Bine es handhabt und ihre Hunde umsorgt und betreut.
Das ist eine Krankheit von Leuten die in keiner Weise ihren gesammelten Tieren gerecht werden können und diese deshalb meist total verkommen lassen ohne dass es diesen Leuten überhaupt bewusst wird.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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