Machtkämpfe in der Hundeschule

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Fricco
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Fricco » Mi 29. Aug 2012, 23:51

Vielen Dank für Eure Antworten.

Hmm, viel zum Nachdenken. Ich fand es eigentlich in Ordnung, dass immer mal zwischendurch, so ca. 1-2 mal in einer Trainingseinheit (1 1/2 Stunden), auch frei Laufen für ca. 5-10 Min. eingeschoben wurde. Es lief auch immer gut, keine Pöbeleien. Fricco hat mit Körperhaltung klargemacht, dass er sich als der Ranghöchste sieht, die anderen haben das akzeptiert. Aber dieser Vorfall lässt mir irgendwie keine Ruhe.

Nun, Freitag wäre der nächste Trainingstermin. Bis dahin bin ich mir hoffentlich klar darüber, wie es mit uns weitergeht.

L.G. Helga + Fricco

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Regine
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Regine » Do 30. Aug 2012, 00:00

Hi Helga,
ich finde 11/2std sehr lange.
Wir im VPG trainieren unsere Hunde - wenn es lang geht - 10-15 min am Stück , höchstens 20min....mit Spielen etc
Ein Hund kann garnicht so lange konzentriert und aufnahmefähig bleiben .
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
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Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Bubu09
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Bubu09 » Do 30. Aug 2012, 10:03

Hallo,

@Lutz: Das man auf das Alter der Hunde dabei achten muss, versteht sich ja eigentlich von selbst. Dafür gibt es schließlich auch verschiedene Gruppen. Bei uns sind Hunde ab zwei Jahren dabei, allerdings verschiedene Größen. Das klappt aber auch, man muss eben auch immer genau beobachten, aber bisher (seit einem Jahr) läuft das alles sehr entspannt.

@Uschi: Das ist natürlich sehr schade, aber ich finde es auch merkwürdig, dass in solch einem Fall der Hundetrainer nichts ändert.

@Regine: Ich kann Deine Einstellung natürlich auch nachvollziehen, ich denke auch, dass es stark von der Gruppe abhängt, ob es überhaupt funktionieren kann oder nicht. Wie gesagt, seit einem Jahr (seit dem ich da bin) musste nicht ein einziges Mal Hunde getrennt werden, da es bisher noch nie eine Keilerei gab. Ganz selten mal eine Pöbelei, aber da wird dem jeweiligen Hund eben sofort klargemacht, dass Stänkereien nicht erwünscht sind. Die Hunde lernen trotzdem, dass man sich begrüßt, ohne dass Sie "mitbegrüßen" und wenn während des Trainings alle an der Leine sind, lenrnen sie auch, dass andere Hunde an ihnen vorbeigehen und sie Ordnung z ubewahren haben. Wenn einer dran ist, müssen die anderen eben auch geordnet warten. Es ist eben zwischendurch und zum Schluss eine Freilaufpause, die die Hunde zur "Entspannung" nutzen sollen, damit sie nicht so lange konzentriert sein müssen.
Dass das im VPG-Sport, wo ja auch sicherlich deutlich exakter gearbeitet wird als bei so einem "Spaß"-Kurs, nicht geht ist klar. Wobei ich nur für den Alltag lernen möchte und der Hund eben immer gehorchen soll und nicht nur ortsbezogen auf den Hundeplatz. Wie gesagt, ich denke es ist ein Unterschied, was man lernen möchte und zu welchem Zweck. Und seitdem wir in dieser Hundeschule sind, lässt sich Bubu auch draußen nur noch sehr wenig ablenken, das war vorher ganz anders.

LG
Jennie

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lutz
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von lutz » Do 30. Aug 2012, 10:20

Hallo AT-Freunde,

bevor man das beginnt was man landläufig Hundeschule nennt ist es ganz wichtig für die Sozialisation der Hunde untereinander im späteren Hundeleben, dass bevor diese Grundausbildung beginnt dass die Welpen möglichst bald nachdem man sie vom Züchter geholt hat eine Welpenschule besuchen die mit Welpenspielstunden beginnt.
Selbstverständlich finden diese Spielstunden von annähernd gleichaltigen Welpen grundsätzlich ohne Hundeleinen statt.
Hier lernen die Hunde untereinander ihre Grenzen abzustecken und viel über Körpersprache und Mimik. Später im Leben sind sie die selbstsicheren und problemloseren Hunden im Umgang mit und Untereinander.
Bevor die Pubertät einsetzt kann man nach den ersten Spieltagen denn auch schon mal über Futterbelohnungen mit "Sitz", "Platz", und "Komm" mit den leichteren Übungen beginnen die dann nach 10-12 Wochen im Übergang zur Junghundeschule in der Grundausbildung perfektioniert und mit schwierigeren Übungen erweitert werden können.

Ich persönlich würde aber solche Hundeschulen meiden wo die Junghunde ausschließlich zur Erleichterung der Arbeit des Hundetrainers grundsätzlich an der Leine zu halten sind.

Aber dass bleibt jedem selbst überlassen ich lasse den Hund auch hierbei noch gerne Hund sein der mit Freude zur Hundeschule geht und halte gar nichts vom Kasernenhofton und Kadavergehorsam der noch immer in vielen Hundeschulen üblich ist bzw. abgefordert wird.
Das hat auch meinen Umgang mit Joker geprägt und nach der Welpenschule mit Joker dazu geführt dass ich in der weiterführenden Junghundeschule den Hundetrainer davon überzeugen konnte dass es auch in diesem Kurs entgegen den bisherigen Gepflogenheiten nicht notwendig war die pubertierenden Hunde generell anzuleinen da sie sich schon in der Welpenschule soweit kennengelernt hatten und ihre Grenzen abstecken konnten dass die Hunde untereinander wußten wo sie mit wem dran waren und es keinen ernsthaften Zoff gab.
Vorher war aber noch eine kleine Auseinandersetzung mit dem Trainer notwendig der mir damit drohte dass mir Joker mal auf dem Kopf herumtanzen würde denn er hätte alle Anlagen zu einer richtigen"Kampfsau".
Ich habe ihn nur ausgelacht und gesagt: "Das wollen wir doch erst mal sehen, darauf lasse ich es gerne ankommen, hier spielen doch wohl noch andere Sachen eine Rolle".

@ Regine: VPG-Ausbildung hat in einer Welpenschule nichts verloren und auch in einem Erziehungsgrundkurs mit jungen pubertierenden Hunden gibt es andere Methoden die auch funktionieren und mehr nach meinem Geschmack sind.
Gerade beim Airedale gilt für mich: "Ein Airedale ist kein Befehlsempfänger sondern muss überzeugt werden".

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Regine » Do 30. Aug 2012, 11:04

Lieber Lutz,
wir bilden nicht nur Hunde im VPG aus.
Hunde , egal ob Otto-Normal-Hund oder Agility Hund oder VPG-Hund hat eine begrenzte Zeitspanne in der er aufnehmen und lernen kann und ich persönlich finde 1.5std zu lange.Ich denke nicht , dass es an der Erleichterung der Trainer liegt, dass bei uns am Anfang viel mit der Leine gearbeitet wird und erst später ohne , sondern auch an um Raufereien zu vermeiden. Aber es gibt ja sehr viele Wege die nach Rom führen und viele verschiedene Ausbildungsstätten.
@Jennie,
Hunde lernen ortsbezogen, das heißt einfach was du in der Hundeschule lernst mußt du draußen , beim Spazierengehen,in der Stadt etc wiederholen , damit es dort gefestigt wird. Oft genug wird gesagt zuhause im Garten macht er alles, aber unterwegs nicht.
LG Regine
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Bine

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Bine » Do 30. Aug 2012, 11:35

Guten Tag meine Lieben,

ich bin kein Befürworter sogenannter Welpenkurse & Junghundeerziehungskurse von irgendwelchen selbsternannten Hundeflüsterern, deren erster Hund gerade Jahre alt ist.
Fü mich resultieren viele Verhaltensprobleme des erwachsenen Hundes genau aus Fehlverknüpfungen in dieser Junghundephase. Allerdings gehe ich auch nicht auf den HuPl damit ich ein Tässchen Kaffee trinke und fröhlich ratschen kann und mein Hund so schön kaputt hinterher ist, ohne das ich viel dafür tun muss. :dog_biggrin

Hunde brauchen Sozialkontakt, keine Frage und das wenn möglich oft und gut und ohne Leine.
Für mich kein Problem, ist Topi doch als Rudelkamel gross geworden und hatte 7 Tage die Woche 24 Stunden: Welpenspielen.
Für den Einzelhundehalter ist das ungleich schwieriger, der geht in die nächste Welpenspielstunde..

Dort werden oft mangels Masse von DD bis zum Rattler 10-20 Welpen jeder Colour und verschiedenen Alters in einen Auslauf gelassen, der unsichere Welpe wird schnell zum Mobbingopfer, das kleine dominate Axxloch lernt in solchen Gruppen noch schneller: Mobben macht Spass und ich bin der Allergrösste....Da lernen sie also richtig was für``s Leben.
Solchen Freilaufspielen schliessen sich dann meist die typischen Gehorsamsübngen an: Sitz, Platz, Fuss....es muss einem ja was geboten werden, man will was für sein Geld :dog_sit .
Tja, nur leider ist der kleine Racker völlig neben der Spur und würde sich jetzt in Mutter Natur lieber auf``s Ohr hauen, um die Eindrücke zu verarbeiten.
Aber nicht jetzt! Und so üben einzelne Welpen die Kommandos, während die anderen warten bis sie dran sind. Nur leider hat sich für den HH unbemerkt das Welpenhirn schon lange ausgeschaltet, wissen doch die tierquälenden Hundesportler, das ein Junghund bis zum Alter von 6 Monaten maximal 5 Minuten hochaufmerksam ist, leider waren die schon in der ersten Spielzeit vorbei, egal. Wir ziehen das Ding aber knallhart durch! Und der Welpe lernt wieder mal was für`s Leben: wenn der "Altfordere" was sagt, darf man ruhig abschalten! Demotivation und Desinteresse zahlen sich immer aus. Der ist nicht der Aufmerksamkeit wert, auch wenn er sie faktisch erbettelt! Erbettelt? - wie war das jetzt mit der Rudelordnung? Vieleicht sollte ich ach mal zu Hause antesten, wie weit ich gehen kann? Vielleicht bin ich ja der Ranghöhere?

Wichtig lieber HH ist jetzt, diese ersten Eindrücke des Welpens zu festigen, also wiederholen sie unbedingt diesen Lernerfolg jede Woche!
Sollte tatsächlich wider Erwarten von den Unterordnungsübungen was hängen geblieben sein, hängen wir sofort an die Lernlektion, nochmal eine Spielzeit an, also alle "Leinen los", denn wir wissen ja, das Welpen nach jedem Lernen "schlafen, ruhen" sollten, damit das Erlernte ins Langzeitgedächnis gespeichert werden kann, also überblenden wir, im Sinne der Hundeschule ( wir wollen doch eine Hundeleben-lange Bindung), jedweden vernünftigen Lernprozess und speichern nur die letzte Spielaktion im Langzeitgedächnis. Und nächste Woche fangen wir dann wieder bei Null an und erklären dem Halter, dass sein Welpe eben etwas schwieriger ist :dog_biggrin


Haben wir dann ordentlich in der Welpenschule, den Grundstein für eine lange vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Hundeschule gelegt, empfiehlt es sich in den Junghundekurs zu wechseln. Gerade in der Pubertät wird der gut veranlagte Welpe die Feinheiten in Bezug auf das Mobben anderer Hunde verfeinern können und seine aufkommenden Machtgefühle ausleben können und auch seine ersten Fertigkeiten im Raufen erlernen, das ist später für die sogenannten "Raufergruppen" sehr wichtig!
Der normale Welpe verfestigt hier sein Lernpotenial in " erzähl mal schon, ich komme gleich", was ihn später für das Antijagdtraining prädestiniert, denn irgendwann kommt er drauf, das nicht nur andere Hunde lustiger sind, als der Leinenhalter, sondern auch Rehe, Hase und co interessanter sind.
Der früher zurückhaltende Welpe hat nun schon verinnerlicht, dass diese Spielstunden nicht wirklich lustig sind. Und das neben Verkriechen beim Besitzernn oder Angriff die beste Verteidigung, die adäquate Verhaltensweise ist, selbstverständlich unter dauerhafter Beschallung mit Bestätigung des Besitzers: Du brauchst keine Angst zu haben!
Für die Hundeschulen ist es jetzt wichtig: die Besitzer müssen Spass haben! Wichtig ist hier immer: viel Loben und Motivation der Besitzer, egal welchen Unfug die mit den Welpen treiben, Kaffee, Kuchen und eine angeschlossene TA Praxis, die später die Verhaltens-Kastrationen vornehmen kann und evtl. auftretene Läsionen der "die wollen doch nur spielen" Gruppe flicken kann, erleichtern die Bindung an die Gruppe ungemein.

Nach einem Jahr kräftiger Festigung empfiehlt sich der Wechsel in den Erwachsenenkurs um nach 6 Jahren Zugehörigkeit in den Fortgeschrittenenkurs mit Vorbereitung auf die Begleithundeprüfung zu wechseln, allerdings sollte man sich als Hundehalter dann beeilen, damit der Hund diese noch vor der beginnenden Altersathrose laufen kann. Sehr empfehlenswert sind Raufergruppen, wo einfach die Fähigkeiten verfeinert werden und man nach einem Jahr dann wirklich sieht, wer das grösste, dominate Axxxloch ist, auf jeden Fall ist der Hund dann richtig erprobt und sie brauchen keinerlei Keilerei in freier Wildbahn aus dem Weg zu gehen. Ihr Hund wird gewinnen. Hier empfiehlt sich dann aber in jedem Fall eine gute Hundehaftpflicht und eine Rechtschutzversicherung, weil die anderen blöden Hundehalter wenig Verständnis zeigen und das wo sie sich so viel Mühe mit der Erziehung gegeben haben und Fiffi seit 4 Jahren non stopp die Hundeschule besucht.
Frei nach dem Motto:
"Es hat viel Liebe und Zeit erfordert, bis dieser Hund so verdorben war!"


Wie langweilig dagegen nehmen sich die Hundesportler aus und deren Kurse aus:
1. Unterordnungsübungen im Einzeltraining für 2 Minuten, die sich auf Sitz und 3 Schritte Futtertreiben begrenzen, dabei wird der HH ständig kritisiert und verbessert
Der Hund lernt gar nicht viel, weil der nur sitz und Futtertreiben macht, über verschiedene Untergründe läuft und bestimmte Koordinationsgeräte absolviert.
2. nach diesen Lektionen bestehen die ständig darauf, das der Welpe für mindestens 10 Minuten Ruhe hat
3. Welpen dürfen nur mit gleich starken Welpen oder gut sozialisierten Althunden nach dem Training spielen / spazierengehen und das nicht auf dem eigentlichen Trainingsplatz
4. Kaffeetrinken und Kuchenessen ist nur Nebensache
5. ausserdem lohnt es sich gar nicht für die 5 Minuten Training, 10 Minuten Spielen den ganzen Nachmittag zu opfern
6. erwarten die dummen Trainer, dass man tgl. ohne Ablenkung 5 Minten übt und mit dem Welpen spielt.Also ehrlich so hatten sie sich das nicht vorgestellt: sie müssen lernen und den eigenen Axxx bewegen und dafür sollen sie zahlen? Wie ätzend und langweilig.
.... irgendwie bleibt da der Spass auf der Strecke und ausserdem geht man da keine lebenslange Bindung ein, denn wenn der Hund nach einem Jahr Training die BH abgelegt hat, dann muss man sich schon wieder neu orientieren!

Nix für ungut, aber ich schlage mich jede Woche mit den Ergebnissen der Hundeschulen rum.
LG Bine

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Teddy01
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Teddy01 » Do 30. Aug 2012, 11:42

Hallo,

@ Bine: :cup

LG Raquel
"Ein Tierfreund zu sein, gehört zu den größten seelischen Reichtümern des Lebens."(Richard Wagner)

Leonie

Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von Leonie » Do 30. Aug 2012, 12:17

Hallo alle hier zusammen,

ich fand Regines 10 Punkte total richtig!

Ich bin auch seit März mit Stine auf dem Hundeplatz, der riesig von der Fläche her ist. Trotzdem ist es nicht erwünscht, dass dort rumgetobt wird, auch nicht vor der Übungszeit oder danach. Der Hundeplatz ist eben der Hundeplatz---mir gefällt das gut, weil die Tobekumpel hat Stine hier im Ort genug!

Stine ist in einer gemischten Gruppe, verschiedene Rassen jeden Alters. Aber------wir haben alle einen Hund in Zweithand, das heißt es gab Vorbesitzer oder Tierheimaufenthalt.

Wir sind eine Stunde auf dem Platz, aber es ist wie ein " Mischarbeitsplatz " für den Hund( wollen wir Menschen doch auch am liebsten).
Es wird typische Unterordnung gemacht ( Sitz, Platz, Bleib, Hier usw.), dann darf ein Hund auch mal in einem kleinen abgetrennten Gehege frei laufen und man übt das Abrufen. Oder wir machen Begrüßung der anderen Teilnehmer mit Handschlag auf dem Platz, der Hund muß dabei sitzen bleiben, es kommt mal ein Radfahrer oder Jogger oder andere Ablenkungen auf dem Platz ---- und zum Schluß gibt es eben auch über Hindernis springen, durch den Tunnel oder über Holzrampen laufen. Das darf der Hund ohne Leine, der gerade dran ist, alle anderen bleiben an der Leine.

Letzte Woche wurde intensiv "Aus" geübt mit einem Stöckchen, der Hund hat es sofort bei "Aus" herzugeben! Und diese Woche soll " Nein" drankommen.

Also, bei uns gab es bisher noch keine Rangordnungsrangelei ( meine Stine hat ja auch etwas Dominanzgehabe, so ala Übermarkierung, Bein heben als Hündin)---die Stimmung ist immer gut sowohl bei den Zwei- als auch Vierbeinern, wir arbeiten nur über die Belohnungschiene und Stine macht begeistert mit.

Natürlich muß man üben, üben, üben...und hier sind auch noch Baustellen...

@Helga mit Fricco--laßt Euch nicht entmutigen auf dem Platz---vielleicht besprichst Du Deine Sorge erstmal mit dem Trainer
@ Bine Deinen Beitrag muß ich jetzt mal in Ruhe erst lesen, hat sich hier überschnitten
liebe Grüße Leonie mit Stine

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lutz
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von lutz » Do 30. Aug 2012, 12:49

Hallo Bine und AT-Freunde,

ich habe schon vor 9 Jahren (meiner Zeit mal wieder weit voraus happy_02 ) eine Welpenschule nicht für die Erziehung von Joker besucht sondern eigentlich ausschließlich für die absolut notwendige Sozialisation der Hunde miteinander wenn sie nicht gerade in einem Hunderudel großwerden.
Vom ganzen anderen fremdbestimmten Brimborium, von dem ich eine ganze Menge einfach für Blödsinn und Quatsch halte, durch alles was sich da an Hundetrainern auf dem Markt anbietet ist sowieso nichts für mich dabei, da jeder Hund genau so anders ist wie jeder Mensch und man am besten fährt wenn man in der Lage ist sich entsprechend darauf einzustellen und dessen nun eimal notwendige Erziehung selbst in die Hand zu nehmen.
Mit dem üblichen Schema F der Hundesportausbildung (sprich VPG oder wie immer man das auch nennt) muss das nun gar nichts zu tun haben obwohl es sicher öfter ein leichterer Weg ist. Ähnlich wie die Arbeit an einem Maßanzug mehr Arbeit macht als der von der Stange bei C und A. Dafür sitzt er aber später besser (ist ausschließlich meine bescheidene, persönliche Meinung).
Einen Hundetrainer kann ich jedenfalls besser selbst ersetzen als den häufigen absolut notwendigen ungezwungenen Kontakt eines Welpen mit gleichaltrigen Artgenossen.
Hierzu gibt es einiges an neuerer sehr aufschlussreiche Literatur. Hierzu kann ich wärmstens das Buch "Das Wesen des Hundes" von Heinz Weidt und Dina Berlowitz empfehlen mit dem Untertitel: Verhaltenskunde für eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Hund. (Durch einleuchtende Graphiken auch von Weniglesern zu kapieren die sonst nur Mickey Mouse Hefte lesen).

Zu den von Bine (und auch von anderen Hundlern, einige meinen die Hunde ramponieren sich dort schon ihre Knochen und Gelenke für spätere Arthrosen) skeptisch gesehenen Welpenspielstunden möchte ich einmal etwas aus der "Verhaltensbiologie für Hundehalter" von Dr. Udo Ganslosser und Petra Krivy zitieren.

"Wer in den wichtigen sensiblen Phasen des Erlernens der sozialen Umgangsformen (dies beginnt bei Hunden im 2. bis 3. Lebensmonat und zieht sich eigentlich bis zur Pubertät hin), keine sinnvollen Artgenossenkontakte hatte hat mit einigen nachteiligen Effekten für den Hund zu rechnen. Untersuchungen von Bekoff an Kojoten und Haushunden, aber auch anderen Arbeitsgruppen bei verschiedenen Caniden, zeigen deutlich, dass in diesem Zeitraum durch eine Vielzahl von spielerischen Kontakten soziale Umgangsformen trainiert werden müssen. Balgereien und andere heftigere, körperbetonte Interaktionen mit gleich oder ähnlich alten Artgenossen schulen die körperliche Geschicklichkeit und vermitteln Konsequenzen des Sozialverhaltens. Der sinnvolle und situationsgerechte Einsatz von Verständigungsmitteln, also Mimik und Körperhaltung und auch von körperlichen Akten muss geübt und erlebt werden können.
Hunde die in dieser Zeit viele und positive Sozial-und Spielkontakte mit anderen gleich- oder ähnlich alten Artgenossen haben, entwickeln auch insgesamt eine bessere Bindungs- und Beziehungsfähigkeit und sind auch später besser in der Lage, sich in gegebene Sozialsysteme und Beziehungsnetze anzupassen. Dadurch werden sie auch weniger aggressiv, und im Gegenzug zeigen sie mehr freundlich-positives Sozialverhalten".

NOCH FRAGEN?

Viele Grüße von lutz mit Joker
Zuletzt geändert von lutz am Do 30. Aug 2012, 13:10, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Machtkämpfe in der Hundeschule

Beitrag von ChristaS » Do 30. Aug 2012, 12:57

@Bine und Regine:

:thumbup: :clap: :thumbup:

Ihr habt das gut auf den Punkt gebracht.

Nichts gegen Welpen- oder Junghundkurse, haben sicher auch ihre Berechtigung, aber 90 % dessen, was die Hunde dort lernen braucht kein Hund/Mensch. Ich persönlich kann jedenfalls gut darauf verzichten. Häufig ist es aber für die Besitzer eine Gewissensberuhigung einmal wöchentlich auf den HuPla zu gehen, anstatt dem Kleinen viele unterschiedliche Dinge näher zu bringen (Kaufhäuser, Bahnhof, Fahrstuhl....) und sich täglich mit der Erziehung/Ausbildung zu beschäftigen. Wenn's dann wider Erwarten doch Probleme gibt, kann man ja immer noch kastrieren (*Ironie aus*).

Kopfschüttelnde Grüße,
Christa mit Laima, die (zum Glück) nie in der Welpen"schule" war

@lutz: Die von dir genannten Hundefachmenschen haben sicherlich recht, aber es gibt auch immer andere Möglichkeiten, Kontakte zu gleich oder ähnlich alten Artgenossen unterschiedlicher Coleur zu knüpfen. Auch hier finde ich es wichtig, diese Kontakte nicht mit einem festen Platz zu belegen sondern es muss auch im echten Leben funktionieren. Und da ist halt jeder HH selbst gefordert. (Davon ab: Gesunder Menschenverstand hilft auch!)
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

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