Hunde sind keine Rudeltiere

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
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Eddis
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Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von Eddis » Di 18. Sep 2012, 22:23

..."denn ein Rudel ist ein gewachsener Familienverband, eine geschlossene Gemeinschaft, deren Mitglieder nicht austauschbar sind. Hunde dagegen sind bindungsflexibel. Die unterschiedlichsten Charaktere leben oft als Gruppe in einer Sozialgemeinschaft, die der Mensch zusammenstellt. "

"Wölfe leben in Rudeln, also mit Familienmitgliedern zusammen. Freundschaft dagegen definiert sich als freiwillige Beziehung , die nicht durch Verwandtschaft...zusammen hält."

Zitate aus dogs September/oktober Ausgabe.

Ziemlich beste Freunde. Es geht eigentlich um die Freundschaft mit Artgenossen, können Hunde Freunde sein und wenn ja, wie wählt der Hund seinen besten Freund aus? Alles klar, doch das Hunde keine Rudeltiere sind, das war mir neu. Kann ein Rudel nicht auch aus Nichtmiteinanderverwandten bestehen? Also Mensch/Hund? Ich dachte immer Eddi gehört zu unserem Rudel. Dabei sind wir wohl eher eine Sozialgemeinschaft?
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Regine
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Re: Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von Regine » Di 18. Sep 2012, 22:43

Hi Simone,
ein Rudel ist immer eine Gruppe von gleichartigen Tieren , die sich untereinander kennen. Verwandt müssen sie nicht miteinander sein, denn sonst wäre jedes Rudel durch Inzucht geschwächt. Mensch und Hund bilden nie eine Rudelgemeinschaft, wie Hunde untereinander, oder markierst du dein Revier jeden morgen wenn du mit Eddi spazieren gehst, etc?Wir, Mensch und Hund sind eine Zweckgemeinschaft, die eine gemeinsame Schnittfläche hat mehr nicht
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

Uschi

Re: Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von Uschi » Di 18. Sep 2012, 22:59

Hallo Simona,
Eddis hat geschrieben: können Hunde Freunde sein
ja, ich glaub schon. Unsere erste AT-Hündin Sina hatte eine allerbeste Freundin, eine DSH. So eine Hundefreundschaft habe ich nie wieder erlebt. Sie "redeten" miteinander, verstanden sich auch in "Notzeiten", als Sina sich z.B. beim Spiel sehr vertreten hatte und die DSH zuerst nicht kapierte, was jetzt los ist, warum sie nicht weiterspielt. Sina brummelte etwas und fortan ging ihr die DSH nicht mehr von der Seite, beobachtete Sina. Legte sich Sina, weil sie Schmerzen hatte , legte sich die DSH zu ihr, leckte sie. Stand Sina wieder auf, tat die DSH das gleiche und ging mit ihr Seite an Seite (wir waren ziemlich weit draußen im Gelände und mussten noch ein gut Stück gehen bis zum Auto. Ich konnte Sina nicht tragen).

Am Abend vor ihrem Tod, wollte Sina einfach nicht nachhause, obwohl sie schon sehr, sehr schwach war und kaum noch laufen konnte, die ganze Woche nur noch zum Pinkeln auf den Grünstreifen ging. Aber sie "musste" noch an diesem Abend zum Haus ihrer Freundin und die Nase durchs Gartentor stecken, wohl um "Ade" zu sagen. Und das, obwohl die DSH 3 Jahre vorher weggegangen war, und wir seitdem nie wieder in diesem Haus zu Besuch waren!!!! Sina hatte ihre schwarze Freundin nicht vergessen.



LG
Uschi

Bine

Re: Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von Bine » So 23. Sep 2012, 07:07

Ich denke, es gibt "Freundschaften" unter Hunden ( Treffen und Spaziergänge), also Hunde die sehr gut harmonieren und sich mögen, es gibt aber auch Rudelbildung: Hunde die immer und ständig zusammenleben, denn da kann man eindeutig Strukturen sehen, die es bei Freundschaften so nicht gibt: Helferhunde ect.
Und natürlich sind diese Hunde nicht austauschbar, weil sie innerhalb des Verbandes ganz klare Aufgaben haben. Sofie ist ein klassischer Helferhund, die dafür sorgt, dass bestimmte "Rudelspielregeln" durchgesetzt werden, während die Ranghöhreren "Bellen lassen".
Insoweit gehe ich mit DOGS nicht konform. Ich hab nämlich ein klassisches Rudel daheim.
LG Bine

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Teddy01
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Re: Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von Teddy01 » So 23. Sep 2012, 10:20

Bine hat geschrieben: Sofie ist ein klassischer Helferhund, die dafür sorgt, dass bestimmte "Rudelspielregeln" durchgesetzt werden
Hihihihi, davon kann Teddy ein Liedchen singen! Tja, wer einfach so ausbüchsen will! :dog_biggrin :dog_biggrin :dog_biggrin
Bine hat geschrieben: Ich hab nämlich ein klassisches Rudel daheim.
Ein tolles Rudel hast du, inklusive 5. Dobermann :dog_tongue2 :dog_laugh :dog_laugh ! :herat :herat :herat

LG Raquel
"Ein Tierfreund zu sein, gehört zu den größten seelischen Reichtümern des Lebens."(Richard Wagner)

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Eddis
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Re: Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von Eddis » So 23. Sep 2012, 20:36

Regine hat geschrieben:Mensch und Hund bilden nie eine Rudelgemeinschaft, wie Hunde untereinander, oder markierst du dein Revier jeden morgen wenn du mit Eddi spazieren gehst, etc?Wir, Mensch und Hund sind eine Zweckgemeinschaft, die eine gemeinsame Schnittfläche hat mehr nicht
LG Regine
Moin Regine, also hängt die Rudelgemeinschaft von hündischen Wesenszügen ab?
Eddi markiert unser Revier für die restlichen Rudelmitglieder gleich mit?

In der Allgemeinsprache wird der Rudelbegriff doch familiär unterlegt. Also Eddi gehört sinnbildlich zu unserem Rudel. Nachbars Katze nicht, denn die ist ein Einzelgänger. Von daher finde ich die Überschrift in Dogs verwirrend und auch ein bisschen provokativ.
Fragt mal den Rütter.... :dog_wink
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Re: Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von lutz » So 23. Sep 2012, 21:01

Hallo AT-Freunde,

in einem Rudel ist es das Privileg des Rudelführers sich mit seiner Partnerin fortpflanzen zu können. Alle anderen Rudelmitglieder dürfen das nicht.
Daran ist der Rudelführer zu erkennen. Es kann aber durchaus sein dass sich der Rudelführer bei anderen Aktivitäten von einem anderen Rudelmitglied bei gewissen Aktivitäten z.B. der Jagd als Führer vertreten lässt und sich hier sogar unterordnet.
Darin unterscheidet sich im wesentlichen das Wolfsrudel von einer Hundegruppe als Zweckgemeinschaft die sich in südlichen Ländern zusammengeschlossen haben um so leichter Fressbares aufzufinden und die Überlebenschancen zu erhöhen. Ansonsten kann dort auch so einiges ziemlich wild durcheinanderlaufen wie es in den Anfängen der menschlichen Kommunen (Rainer Langhans/Uschi Obermeier usw.) in den Wohngemeinschaften auch üblich war.
Das Verhalten eines Rudels kann man eher mit einer Großfamilie vergleichen in der auch in das Rudel passende familienfremde Artgenossen integriert werden sofern sie sich einordnen. Dies ist von der Natur zur Blutauffrischung um zu enge Inzucht zu vermeiden so vorgrammiert.

Der Mensch kann zwar der Chef eines Rudels und auch einer Hundegruppe sein aber niemals der Rudelführer denn die Hunde wissen sehr wohl dass der Mensch kein geeigneter Sexualpartner für die Fortpflanzung ist.
Mensch und Hund bilden immer eine Symbiose in der seit Jahrhunderten einer von den Fähigkeiten des anderen profitiert.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Zuletzt geändert von lutz am So 23. Sep 2012, 21:52, insgesamt 3-mal geändert.
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Re: Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von Empisandrea » So 23. Sep 2012, 21:43

Jo! Lutz, du hast es auf den Punkt gebracht.
LG Andrea
Freundschaft heißt, was Dich und mich in Freud und Leid verbindet,
und immer enger wird dies Band, je mehr die Zeit entschwindet.

Bine

Re: Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von Bine » Mo 24. Sep 2012, 06:54

lutz hat geschrieben:Hallo AT-Freunde,

in einem Rudel ist es das Privileg des Rudelführers sich mit seiner Partnerin fortpflanzen zu können. Alle anderen Rudelmitglieder dürfen das nicht.
Daran ist der Rudelführer zu erkennen.
Viele Grüße von lutz mit Joker
Puh Lutz, meine Erfahrungen sind anders, wir hatten ja bis zu 4 Generationen im Haus. Geführt wurde immer von einer alten Hündin, unabhänig davon ob Tochter oder Enkelin Welpen hatte.Die Rüden hatten im Haus nie irgendwas zu melden, während sie draussen schon auf ihre Weiber aupassten. Teilweise gab es mit zunehmendem Alter der Leithündin dann auch eine "Doppelspitze", meist eine ältere Tochter/Tante, die den "Bundeskanzler" mimte und die Rudelstruktur aufrecht erhielt, während die ältere Leithündin den "Bundespräsidenten" gab und sich aber vom Bundekanzler jeden Morgen beweisen lies, dass sie noch die Nr.1 ist. Meist übernahm dann nach dem Tod die Leithündin die "Bundeskanzlerin" nahtlos die Führung.
Fortpflanzung stärkte zwar den Status der Hündin innerhalb der Gemeinschaft, war aber nicht ausschlaggebend für die Führungsposition, das bestimmte immer die Wesenseigenschaften des einzelnen Hundes, vornehmlich die mentale Stärke. Tatsache ist, dass sich alle fortpflanzungsfähige Hündinnen an der Aufzucht der Welpen beteiligten und scheinträchtig waren/ wurden. Die Rüden hatten sich fernzuhalten, wie sie auch sonst beim Rudelleben eine eher untergeordnete Rolle spielten und bei den Hündinnen nix zu melden hatten, ausser in den 2x3 Tagen im Jahr, da wären sie interessant gewesen.
Es gab Hunde die 12 Jahre im Mittelfeld liefen ohne "Ansprüche" zu stellen, während bei anderen schon früh erkennen zu war, dass sie mal führen.
Interessant war, das die Leithunde immer die ruhigsten, bestimmtesten Hunde waren, die wenn sie "führten" scheinbar noch ruhiger und besonnener wurden.
Ich weiss, das die Fortpflanzungstrategie bei Wölfen und Wildhunden so wie von Dir beschrieben funktioniert und auch so läuft, beim Haushund ist das meiner Meinung nach mittlerweile ein wenig anders.
LG Bine

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Re: Hunde sind keine Rudeltiere

Beitrag von lutz » Mo 24. Sep 2012, 10:31

Hallo Bine,

korrekt hätte ich anfangs schreiben müssen in einem WOLFS-Rudel ist es das Privileg des Rudelführers und seiner Partnerin sich fortzupflanzen, die anderen Rudelmitglieder dürfen das nicht. Da ist das so wie ich beschrieben habe.
Inwieweit ich nun die Mehrhundehaltung mit einem Rudel vergleichen kann oder ob sie mehr einer Hundegruppe gleichen, darüber streiten sich auch noch die Experten. Ich kann mir zumindest vorstellenn dass es hier von Fall zu Fall auch noch Unterschiede gibt.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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