rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

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Regine
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rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von Regine » Fr 26. Jul 2013, 12:16

Hi ihr,
ich war heute beim TA mit meiner Kleinen . Impfen stand an..... Nu ist sie etwas forsch und versucht schon mal ein wenig durch "Knurren" den TA zu beindrucken ... :dog_biggrin
Weder der TA noch ich hatten wegen des geprobten Zwergenaufstandes ein Problem,aber es veranlaßte ihn , mir folgende zwei Begebenheiten aus seiner jüngsten Praxis zu erzählen....
Ein Ehepaar mittleren Alters kam mit seinem 3Monate alten Yorkie -eigentlich zum Impfen... und klagten, dass ihr Rüde so dominant sei, dass sie sich nicht mehr trauten zu ihm auf´s Sofa zu sitzen......

Eine Familie kam weil sie ihren Goldie Rüden 10 Monate einschläfern lassen wollten. er sei dominat aggressiv. Der Vorfall , der sie zu diesem Entschluß bewog war folgender....
Die Frau und ihre Tochter spielen mit dem Rüden, das Spiel wurde etwas wilder, der Goldie knurrte und Mutter und Tochter retteten sich auf dem Küchentisch, von dem sie sich nicht mehr runter trauten bis der Mann von der Arbeit kam....
Extrembeispiele...vielleicht, mein TA meinte aber sie häufen sich immer mehr.
(der Goldie wurde vermittelt und nicht eingeschläfert)

Wie geht ihr mit euren Hunden um, wenn sie mal den Larry raushängen??Was für Tips oder Erziehungsmassnahmen setzt ihr dann ein oder blockt ihr das schon im Vorfeld??

LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Re: rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von lutz » Fr 26. Jul 2013, 12:52

Hallo Regine,

auf jeden Fall hätte ich zuallererst mal den Impftermin verschoben bis wir wieder einigermaßen normale Höchsttemperaturen haben, um die nun mal nicht wegzuleugnenden Impfbelastungen zu minimieren.

viele Grüße von lutz mit Greta
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was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Re: rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von Lena » Fr 26. Jul 2013, 13:03

Hallo Regine,
ich kann dir von meinem letzten AT erzählen, der ein rechter Teufelsbraten war. Tierarztbesuche waren kein Problem, er ließ sich alles gefallen ohne mit der Wimper zu zucken, aber wenn der TA fertig war, drehte sich mein Hund blitzschnell um und ließ den Mann mal kurz stramm stehen. Das hat er auch nur bei diesem TA gemacht, weil der nämlich Angst vor ihm hatte.
Vielleicht testet dein Hund grad mal was aus?
Gruß Lena

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Fricco
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Re: rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von Fricco » Fr 26. Jul 2013, 14:03

Hallo Regine,

zunächst mal muss ich herzhaft lachen - die Familie traut sich nicht auf's Sofa, weil ein 3 Monate alter Yorkie sie nicht lässt .....
Was soll dabei rauskommen, wenn man sich vor einem Baby fürchtet? Und der Goldie hatte sicher eine vergleichbare Vorgeschichte.

Mein Kleiner war ein arger Rüpel, als er in die Pubertät kam. Ich habe, je nach Situation, die verschiedensten Dinge gemacht:
an den Ohren ziehen, Nackengriff, Schnauzengriff, ignorieren, anschnauzen, auf die Decke schicken, zurückbeißen .....
Jedenfalls hab ich mich nich beeindrucken lassen.

Inzwischen hat er die Flausen weitestgehend hinter sich. Als er irgendwann das Sofa für sich entdeckte, hat er auch versucht, mich mit Knurren von da fernzuhalten ... "ab Marsch auf deine Decke" - so gehts ja gar nicht, und beim nächsten Knurren gehts ganz nach draußen ... Naja, so 4-5 Mal hat er's noch probiert, aber nun eingesehen, dass er nur auf dem Sofa sein darf, wenn er friedlich ist und entweder schmusen oder schlafen will.

Auf jeden Fall wirst Du wohl noch eine Menge mit Deiner frechen kleinen Motte erleben happy_01

L.G. Helga + Fricco

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Re: rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von Bettina » Fr 26. Jul 2013, 17:08

Hallo Regine,

ich nehme an, Deine Frage an uns alle bezog sich hauptsächlich auf diesen Part:
Regine hat geschrieben:Extrembeispiele...vielleicht, mein TA meinte aber sie häufen sich immer mehr.
und das ist das, was mir immer mehr zu denken gibt, wenn TÄ von diesen Erfahrungen als gehäuft berichten. Nach meinem Empfinden ist oder wird der Hund immer stärker zu einem fellbündeligen Spiel-und Schmusegegenstand degradiert und Spielaufforderungen, aber auch unerzogenes Hundeverhalten immer mehr von den Hundebesitzern als Dominanzproblem eingestuft. Es scheint demnach so zu sein, daß Hundehalter sich nicht mehr im klaren darüber sind, daß Erziehung überhaupt stattzufinden hat, sondern statt dessen nur noch eine reine Erwartungshaltung an das neue Spielzeug zu haben scheinen.

Erfordert das Tier in irgendeiner Weise nun vom Halter einfach ein paar Gehirnwendungen mehr in Gang zu setzen, um später und dauerhaft zu einem tollen Mensch-Hund-Team zu werden, fällt es halt schon lästig und muß weg!!!

Ganz scheußliche Entwicklungen, von denen ich auch nicht denke, daß sie sich einstellen lassen, weil halt immer das Phänomen des ach so süßen Hundewelpens als kuscheliges Schmusetier erhalten bleiben wird.

Meine Hunde haben im sehr jungen Alter jede "Manipulation" an ihnen, sei es Tierarzt oder Trimmen, so kennengelernt, daß ich versucht habe, erst gar keine Ängste und Unsicherheiten aufkommen zu lassen bzw. wurde das erste rumzuppeln auf dem Tisch mit Knurr-Versuchen von der jeweiligen Trimmerin mit Konsequenz im Ton und versierter Hand im Keim erstickt.

Beide Hunde, aber auch unser erster AT Max, gehen und gingen sehr gern zum TA und zum trimmen.

Auch haben sich alle jeweiligen Hunde ihre Plätze auf Sofa und Betten "erobert", würden es aber nicht wagen, auch nur einen Ton des Unmuts von sich zu geben, sowie wir uns dazu setzen.

Ich finde, Zeit = Geduld und Vertrauen, Konsequenz und ganz viel Liebe sind die Begriffe, die ein Hundeleben begleiten und nicht einzig allein die Liebe zu einem Tier.

Und ich finde es äusserst wichtig, die Art, wie mein Hund kommuniziert, auch richtig verstehen und einordnen zu können.

Ich behaupte keineswegs, daß meine Hunde perfekt erzogen sind, aber ich bin sehr zufrieden und glücklich mit ihrem Verhalten anderen Hunden und neuen Situationen gegenüber.

Liebe Grüße
Bettina
Das Beste am Norden....ist wieder komplett!

Carlotta und Curtis

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Für immer in unseren Herzen: Conrad und Amanda

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Re: rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von Empisandrea » Fr 26. Jul 2013, 17:08

Benton, inzwischen 18 Monate alt, lässt sich von uns alles gefallen ohne zu knurren und auch beim TA ist er friedlich.
Ich kann in seiner vollen Futterschüssel rumfingern und er gibt mir alles ab was er findet. Das einzige was er überhaupt nicht leiden kann ist, wenn ich seine Füße anfasse. Dann knurrt er jedesmal. Ich sage dann ganz streng und energisch: pfui, lass das. Dann ist er ruhig und lässt mich machen. Danach ist er immer beleidigt und zieht sich zurück.geschnappt hat er noch nie nach mir. Dann würde er auch eine Ohrfeige bekommen.

Aber mal ehrlich, wer lässt sich denn von einem Yorkie-Jüngling beeindrucken?? happy_02

LG Andrea
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und immer enger wird dies Band, je mehr die Zeit entschwindet.

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Re: rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von Konny » Fr 26. Jul 2013, 19:49

Hy zusammen

Boyar lässt den TA-Besuch ohne Prob. über sich ergehen, er weiß ganz genau das es dann, wenn nicht schon vorher, Futter gibt.
Falk ist dagegen besonders beim Spritzen eine Memme :dog_ill
Jörg muss ihn dann im speziellen Griff auf dem Arm festhalten. Er bekommt daheim von mir keine Spritzen mehr, sondern muss diese selber beim TA abholen.
Dagegen war seine Fussballenverletzung, im Winter alles aufgerissen, kein Problem.
Verbandswechsel ging ohne Prob.
Naja so sind sie halt unsere Wauwis.

LG Konny
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen.
Auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher

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Michael
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Re: rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von Michael » Fr 26. Jul 2013, 21:33

Hallo Regine,

ich lasse es in einem gewissen Maß zu - ich möchte meine Airedales frech und lustig aufwachsen sehen (Du weißt ja was ich damit meine und hast es ja selber erst kürzlich miterlebt). happy_02


Und ich denke, dass ich das auch ganz gut im Griff habe :dog_ohmy
In der Welpen-/Junghundezeit (erstes Lebensjahr) dürfen meine Hunde sehr viel Unsinn machen und haben wenige Einschränkungen.... was aber nichts mit meiner Konsequenz gegenüber dem Welpen/Junghund zu tun hat... wenn ich ihnen was beibringe oder abverlange setze ich das natürlich auch durch.
Regine hat geschrieben:Wie geht ihr mit euren Hunden um, wenn sie mal den Larry raushängen??
Also gegen mich geht mal gar nicht..... mein jetziger Rüde hatte es aber dennoch schon probiert....da kenn ich dann auch keine Gnade mehr.... und wir diskutierten einseitig weiter.
Bei anderen Personen hatte ich mit allen Hunden noch keine Probleme - aber trotzdem pass ich natürlich auf meine Hunde auf und beobachte sie...
Regine hat geschrieben:in Ehepaar mittleren Alters kam mit seinem 3Monate alten Yorkie -eigentlich zum Impfen... und klagten, dass ihr Rüde so dominant sei, dass sie sich nicht mehr trauten zu ihm auf´s Sofa zu sitzen......

Eine Familie kam weil sie ihren Goldie Rüden 10 Monate einschläfern lassen wollten. er sei dominat aggressiv. Der Vorfall , der sie zu diesem Entschluß bewog war folgender....Die Frau und ihre Tochter spielen mit dem Rüden, .....(der Goldie wurde vermittelt und nicht eingeschläfert)
Dazu kann eigentlich nichts mehr hinzfügen als... "manche Menschen sollten sich einfach keine Hunde anschaffen"

VG Michael
Airedale-Terrier...
...was sonst!

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Re: rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von Regine » Fr 26. Jul 2013, 21:59

Hi Michael,
da hast du sicher recht!Meine drei sind auch nicht die braven Befehlsempfänger und ich mag es(sowohl bei meinen Kindern als auch bei meinen Hunden ) dass mal nachgefragt wird...sprich meine Welpen /Hunde dürfen gerne rotzfrech sein- bis zu einem gewissen Grade....
Ich denke aber , dass das nur geht, wenn man das auch händeln kann, man auch merkt , bis hier her kann ich das noch beherrschen bzw hier ist der Schlußstrich und den setz ich auch durch...
Das war wohl bei der Goldie Familie und dem Yorkie -Ehepaar wohl eher nicht so... wobei mich das oft wundert.. wer würde sich von einem 6 Jährigen Kind bedrohen lassen...ein Welpe schafft das locker....ob da der Ach -bist- du- süß-Faktor so doll mitspielt????
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

Uschi

Re: rüpelhaftes Verhalten im Welpen/Junghundalter

Beitrag von Uschi » Sa 27. Jul 2013, 01:08

Hmmmm, keiner meiner Hunde hatte jemals das Bestreben in unser Bett zu steigen. Das machte nur unser Kater, der "vertrieb" mich sehr sanft, aber bestimmt immer weiter vom Kopfkissen runter. Er wurde einfach ganz langsam immer "größer" im Laufe der Nacht, so groß am Ende, dass er das ganze Kopfkissen ausfüllte. :dog_wink

Der erste Hund, der sich auf dem Sofa breit macht bei uns, ist Yarosch. Er verlässt es aber unaufgefordert sofort, wenn einer von uns kommt und Anstalten macht, sich drauf zu setzen oder zu legen.

Keiner hat je versucht, uns irgendwas streitig zu machen, seinen Futternapf zu verteidigen oder so.

Ich glaube, ich würde sehr, sehr ungemütlich werden, würden einer meiner Hunde sowas probieren, aber ich musste es noch nie tun.


Rüpelhaftes Verhalten gibts trotzdem, wie Leineziehen oder andere Hunde anraunzen bei Yarosch, aber nicht in so einer Art, wie Dein TA das beschrieben hat.



Regine hat geschrieben:.ob da der Ach -bist- du- süß-Faktor so doll mitspielt????

Ich denk eher, die Angst vor den Zähnen spielt da eine Rolle. Auch Yorkie-Zähne tun weh.



LG
Uschi

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