Jagderfolg....

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Hilde
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Jagderfolg....

Beitrag von Hilde » Sa 28. Dez 2013, 22:21

Hallo zusammen - heute brauche ich Rat....

Ich gehe beinahe täglich mit meiner Nachbarin spazieren, sie lebt mit ihrem 8jährigen Springerspanielmix (15kg) zusammen, den sie mit 3 Jahren aus dem Tierheim geholt hat ...
Karlie ist ein "Problemhund", er hat in der Vergangenheit mehrfach gebissen, lässt sich von Fremden nicht anfassen und baut sehr schwer Bindung auf.
Bei unseren Spaziergängen zeigt er sich nach Monaten der Übung gut ansprechbar, wenn er ohne Leine plötzlich losläuft (was er häufig macht) ist er mit Pfiff und "kehr UM!"gut abrufbar.
Heute war meine Nachbarin mit dem Rad unterwegs, der Hund locker an der Leine am Waldrand entlang. Vermutlich hat sie sich aufs radeln konzentriert und es deshalb übersehen, ein Ruck, der Hund samt Leine ab in den Wald, sie hinterher und nach ca. 5min hat sie ihn mit der Beute (dem noch eben lebenden Reh) im Dickicht erwischt.
Sie hat den Jäger gerufen, der das arme Tier erlöst hat und nun gehen die Dinge ihren Weg.
Meine Frage an euch, wie geht man nun mit dem Hund um - ich hab ihr heute abend noch meine Schleppleine vorbei gebracht, aber kann man den Kerl jemals wieder ohne Leine laufen lassen? Ich befürchte "kehr um" wird ihn in Zukunft nur noch wenig interessieren.

Hier sind nur Felder und Wald, im Winter geht es, da sind die Felder abgeerntet und man hat viel freie Fläche, aber im Sommer stehen die Rehe auch mal mittags im Mais und springen unvermittelt auf den Weg.....
Meine beiden haben sich bisher immer abrufen lassen, auch mal, als zwei Rehe vor uns gelaufen sind und sie schon auf dem Weg hinterher waren, pfiff, brems, umkehren ---> 1Tonne Trockensprotten
aber vielleicht hatte ich auch nur Glück

beste Grüße
Hilde
Selbst dann, wenn man eine rosarote Brille aufsetzt, werden Eisbären nicht zu Himbeeren.

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Regine
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Re: Jagderfolg....

Beitrag von Regine » Sa 28. Dez 2013, 22:54

Grüß dich Hilde,
hmmm, ich hab ja auch so Jäger daheim ,die aber zum Glück nie Erfolg hatten, aber am Waldrand(ab Mai bis September ca) und wenn die Felder mehr als Knie hoch stehen , bleibt Geeny an der Leine. Jetzt,ist das alles kein Problem, solange ich die Rehe vor ihr sehe, da kann ich auch am Waldrand ohne Leine laufen.
Ich denke das wird bei dem Springerspaniel ähnlich sein...
Ich würde die nächste Zeit mit ihm nur an der Schlepp laufen und bei Jagdvesuchen ihn sofort korrigieren . Hat sie das Gefühl , er ist stabil kann sie ihn in wildfreien Bezirke von der Leine lassen ...Jedenfalls würde ich das so machen !!
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Hilde
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Re: Jagderfolg....

Beitrag von Hilde » Sa 28. Dez 2013, 23:30

Hallo Regine,

ja, so hatte ich mir das auch vorgestellt.... ich hoffe immer, daß es mir nie passiert mal im falschen Augenblick unaufmerksam zu sein..... manchmal neigt man einfach dazu, zu vergessen, daß die lieben Kleinen eben das sind, was sie sind.
Danke
Hilde
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Regine
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Re: Jagderfolg....

Beitrag von Regine » Sa 28. Dez 2013, 23:48

Ach Hilde,
deine Freundin war 5 Jahre lang aufmerksam ...und der Kerle hat den bestimmten Augenblick genützt.
Ich glaub aber, dass das Reh krank war oder alt sonst hätte der Spaniel es nicht gleich töten können -aber das ist natürlich keine Entschuldigung, nur ein Erklärungsversuch.
Hmmmm unsere Hunde sind Raubtiere und ein wenig Wolf und Wildheit(zum Glück) steckt immer noch in ihnen , das sollten wir nicht vergessen.
Im einem mehr im anderen weniger.
LG Regine
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Hilde
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Re: Jagderfolg....

Beitrag von Hilde » So 29. Dez 2013, 09:38

Hallo Regine,

danke für den Zuspruch...
ich möchte noch kurz erzählen, wie der Jäger sich verhalten hat - er ist heute morgen bei meiner Nachbarin vorbei gekommen und hat nach ihr gesehen, weil sie sich wohl gestern so sehr aufgeregt hat. Er hat gesagt, er sei sehr froh, daß sie sich bei ihm gemeldet hat, viele würden das nicht tun. Er würde sie, und dann wohl auch mich, kennen und wisse, daß der Hund am Wald immer angeleint ist. Sie soll jetzt halt noch mehr aufpassen und damit seis gut. Er wollte 80,- für das Reh und damit war die Sache dann für ihn erledigt.
Nachher gehen wir mal ein Ründchen, mal sehen wie er drauf ist, der Kleine

liebe Grüße
Hilde
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Re: Jagderfolg....

Beitrag von Lena » So 29. Dez 2013, 13:28

Hallo Hilde,

ich fürchte fast, den Hund kann deine Nachbarin nicht mehr ableinen. Er hatte ein Erfolgserlebnis, er hat das Reh nicht nur gestellt, sondern er hat es getötet.
Vor Jahren traf ich öfter einen HH mit einer Mischlingshündin. Er ließ diese Hündin ständig im Wald stöbern. Sie hat eines Tages auch ein Reh erlegt.
Andere Passanten haben das gesehen und ihn angezeigt. Er hat sich nichts daraus gemacht, die Hündin lief trotzdem weiter ohne Leine im Wald rum und hat
das nächste Reh getötet.

GsD haben meine Hunde nie ein Reh gerissen. Den einen konnte ich abrufen, dem anderen AT ging es "nur" ums Hetzen. Blieben die Rehe stehen, tat er es auch.
Ich konnte es einmal sehr schön beobachten. Trotzdem blieb er im Wald an der Leine; weil, hetzen geht auch gar nicht.

LG Lena

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Re: Jagderfolg....

Beitrag von Hilde » Sa 4. Jan 2014, 12:58

update....
Karlie ist seither an der 15m Schlepp und mimt den Musterhund - wenn er die Nase hebt, korrigiert man und er ist sofort da - als wüßte er genau, worum es geht.
Mir kommt es so vor, als wäre die Bindung zu seiner Besitzerin deutlich stärker als vor dem "Mord" - evtl. liegt es daran, daß sie ja eine sehr sehr weiche Person ist und ihn nie wirklich geschimpft hat - allerdings an dem Tag so genervt war, daß sie ihn gepackt hat und heimgetragen, was er ja hasst.
Aber das "schlechte Gesissen" wird erfahrungsgemäß nicht anhalten - wir meiden den Waldrand und er steht unter Beobachtung.

Grüße
Hilde
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Re: Jagderfolg....

Beitrag von Eddis » Di 7. Jan 2014, 22:22

Regine hat geschrieben: Ich glaub aber, dass das Reh krank war oder alt sonst hätte der Spaniel es nicht gleich töten können -
LG Regine
Das denke ich auch. Ein gesundes Reh ist schneller als ein Airedale. Letztens haben wir beobachtet wie 2 Hunde ein Reh über ein Feld jagten. Labrador und Dt.Kurzhaar, also hochbeiniger als ein Spaniel. Das Reh kam ein Weilchen später zurück, auf selbem Weg und verschwand in seinem angestammten Revier. Viel später sahen wir den Kurzhaar auf dem normalen Weg zurück kommen, also nicht querfeldein und sichtbar wartete der noch auf den Labrador, welcher mit gesenkter Schnauze die Spur verfolgte und langsam aufgab.

Und der Revierpächter wollte 80€? Also das erschließt sich mir nicht und hätte ich nicht bezahlt. Der verkauft doch das Wild und wo ist ihm ein materieller Schaden entstanden? Niemandem gehörte das Reh.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Re: Jagderfolg....

Beitrag von Rudy » Do 9. Jan 2014, 17:22

Hallo Simona,

WENN mein Hund ein Tier hetzen und töten würde, wäre ich froh, wenn der Jagdpächter mit einer "Geldbuße" zufrieden wäre. Er könnte auch eine Anzeige machen und wenn die deutsche Bürokratie erst mal in Gang kommt?
Es gibt auch kein "bisschen" jagen. Entweder mein Hund ist 100% abrufbar oder ich muss geeignete Maßnahmen ergreifen, welche ist jedem selbst überlassen. Die "Freiheit" eines Hundes steht nicht über der eines Hasen oder Rehes.
Ich möchte hier keinen Streit anfangen, sondern nur zum nachdenken anregen.

Tschüß Jürgen

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Re: Jagderfolg....

Beitrag von Susa » Do 9. Jan 2014, 19:22

Hallo Hilde,

es freut mich, dass Karlie an der SL jetzt so gut reagiert, will meiner Ansicht nach nichts heißen und ich rate dringend davon ab, ihn nochmal im Wald abzuleinen. Die Gefahr, dass er nochmal abrückt ist einfach zu groß! Gratulation zu dem Revierpächter, da gibt es ganz andere Kaliber!! Ob er noch einmal zu freundlich reagiert, bezweifele ich stark.

Ich halte es bei Dana wie Regine: Im Wald an der Leine und auch in Gegenden, von denen ich weiß, dass dort Wild steht. Ich habe keinen Bock mehr auf Stress wegen einem jagenden Hund.

Dass das Reh krank war, glaube ich auch. Vor längerer Zeit ist Dana mir auch mal ausgebüxt. Wir waren noch ziemlich weit weg vom Wald und normalerweise läuft sie dort immer frei. Innerhalb von Sekunden war sie weg, ich hatte keine Zeit mehr zu reagieren. Ich bin dann auch in das Wäldchen gegangen und konnte gut beobachten, wie überlegen die Rehe meiner Hündin waren. Sie hatten Dana, die immer nur der Fährte folgte, fest im Blick und wenn Dana ihnen zu nahe kam, machten sie 5 - 6 Sprünge und waren wieder aus der Gefahrenzone. Ich denke, gesundes Wild lässt sich nicht so leicht reißen. Während Dana anschließend fix und fertig war, hopften die Rehe immer noch ziemlich relaxed ihres Weges.

Ich persönlich finde es auch nicht dramatisch für den Hund, wenn er mal an der Leine gehen muss. Letztens habe ich zwei Hundehalterinnen getroffen, die sich darüber unterhielten, dass ihre Hunde auch ab und zu mal Wild jagen. Sie fanden das ganz normal und außerdem verschafften ihre Hunde dem Wild in unseren Wäldern mal ein bißchen Bewegung! (so nach dem Motto: Dem Wild geht´s eh zu gut) :crazy:

LG von Susa
...mit Indy im Herzen

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