Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

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ChristaS
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Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von ChristaS » Fr 11. Apr 2014, 13:27

Hallo zusammen,

die "Rudelstellung" lass ich jetzt mal unkommentiert...

Ich denke, so wie Lutz, dass Größe schon beeindrucken kann und unsere Hunde das auch wissen, dazu kommen jedoch Selbstbewusstsein und Selbsteinschätzung.
Beispiele:
Olympia war eine sehr unsichere Hündin Menschen gegenüber, Artgenossen begegnete sie aber stets mit extremen Größenwahn. Pöbelnde Hunde, egal ob Mini oder Riesenschnauzer, hätte sie am liebsten totgebissen (einmal hat sie's fast geschafft). Dabei war sie selbst nur ca. 53 cm hoch. Auch netten Hunde, denen wir begegneten, hat sie immer erst mal gezeigt, wer Chefin ist!
Daheim war die Chefin allerdings Butzi, die sich nie wirklich deutlich durchsetzte, es genügte ein Blick von ihr und Olympia und Laima gingen auf Abstand.
Laima ist fremden Hunden gegenüber sehr freundlich und unaufdringlich. Allerdings macht sie auch größeren und schwereren Hunden schnell auf freundliche Weise klar, dass sie "das Sagen" hat. Leider schafft sie das Klein-Holly gegenüber nicht.
Holly (knapp 18 Monate) versucht seit Langem, zuhause das Kommando zu übernehmen - allerdings lasse ICH das nicht zu. Mit fremden Hunden, egal ob groß oder klein, pöbelnd oder gar aggressiv, hat sie (zu Glück) noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Sie wurde zwar schon angemacht, das betrachtete Holly aber eher als Tobe-Aufforderung - sie ist da halt noch ein bisschen "doof", GsD. Gerade kleinen Hunden gegenüber kann sie ihre Größe und ihr Gewicht überhaupt nicht einschätzen: ein Pfotenschlag von ihr und ein Malteser hat ein Riesen-Problem, einmal in die Rute gezwickt und ein Parson Russel ist kupiert.

In der Nachbarschaft haben wir mehrere große, schwere Hunde (Hannoveraner Schweißhund, Riesenschnauzer, Schwarzer Terrier), die sich von meinen beiden Damen quasi alles gefallen lassen, unabhängig vom Geschlecht. Mit anderen Hunden haben die teilweise aber ganz große Probleme.
Vielleicht gibt es auch eine Art "natürliche Autorität"?! Die hätte in unserem Fall Laima - Holly ist weeeeiiiit davon entfernt, die ist nur albern.

Aber zurück zur Frage: Größe ist möglicherweise nicht nur Körperhöhe sondern auch, ja, ich nenn's mal "geistige Größe". Und nicht zu vergessen ist das Ende der Leine, die Unterstützung von Frauchen/Herrchen. Je sicherer sich unsere Hunde bei und mit uns fühlen, desto sicherer treten sie auch auf.

Tja, meine Gedanken dazu...
Liebe Grüße,
Christa
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

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Alexandra
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Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von Alexandra » So 13. Apr 2014, 10:56

Halli hallo,

ich glaube auch nicht wirklich, dass der Hund sich seiner Größe bewusst ist. Er spürt eher die "Energie", die ein anderer Hund ausstrahlt im Vergleich zur Eigenen. Bei den kleinen Kläffern hält Berti es wie Struppi, er amüsiert sich königlich :dog_biggrin

Andererseits weicht er keinen mm zurück, wenn ihn z.B. ein bulliger Bernhardiner (ernsthaft) anmacht. In so einem Moment würde ich mir wünschen, dass der Herr merkt: "Oh, der ist viel größer und stärker als ich - Zeit die Fliege zu machen!"


Grüßle :wave:
Dass mir mein Hund das liebste ist, sagst Du oh Mensch sei Sünde, mein Hund ist mir im Sturm noch treu, der Mensch nicht mal im Winde.
(Franz von Assisi)

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Eddis
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Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von Eddis » Di 20. Mai 2014, 00:22

Also ich habe es dem Trainer geglaubt. Er ist seit 50 Jahren auf dem Hundeplatz und macht seinen Job sehr gut. Ein Hund weiß nicht wie groß und stark er ist/oder nicht. Er kann ja auch nicht mit einem Blick einschätzen ob er einen schweren Ast tragen kann oder nicht. Er muß es ausprobieren. Ein Kläffer macht sich vielleicht selber Mut. Eigentlich will er es nicht ausprobieren. Es kommt darauf an wie sein Gegenüber reagiert. Ist er beeindruckt, dann fühlt der Kleine sich überlegen.

Wenn ich noch länger darüber nachdenke, dann seh ich Parallelen im Bekanntenkreis. Kleines Männer Syndrom :dog_biggrin
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von lutz » Di 20. Mai 2014, 17:55

Hallo AT.Freunde,

ich denke schon das souveräne größere Hunde wissen dass sie größer und stärker sind als die kleinen Jiffel und Fußhupen und es deswegen als unter ihrer Würde (Rang) ansehen sich mit so einem Zwerg überhaupt einzulassen. Da muss schon viel passieren bis dem großen Hund der "Kragen platzt" bzw, wie es unserem Joker am Hundestrand von Scharbeutz passierte ihn ein Mops beim Schlafen an unserem Strandkorb schnaufend und röchelnd aus dem Schlaf riss und Joker ihn wohl im ersten Moment nicht als Artgenosse Hund erkannte sondern als irgendein Tier dass in sein Beuteschema gehört und er den Mops am Wickel hatte und etwas lochte.

Ansonsten gab es nur öfter ab seinem vierten Lebensjahr Rangeleien mit gleich großen oder größeren Hunden die ihn hier zu Hause als neu zugezogene Hunde die von ihm verlangte Ehrerbietung zeigten. Ich meine er konnte es sehr gut einschätzen welcher konkurrierende Rüde wohl überhaupt eines Kommentkampfes würdig waren.
Hündinnen waren in jedem Fall für ihn tabu und in fremder Umgebung verhielt sich Joker sowieso anderen Hunden gegenüber eher reserviert und zurückhaltend.

Greta hat bisher mit ihren 22 Monaten noch überhaupt keine Feinde und freut sich über jeden Menschen und jeden Hund der uns begegnet. Zumindest zuerst einmal, wenn wir aber einem kleinen Stinkpilz und Kläffer begegnen wird er bei der nächsten Begegnung einfach ignoriert, und bei größeren ungnädigen Hunden scheint sie sowieso schon gleich von Anfang an den richtigen Riecher für dessen Gemütslage zu haben. Einschüchtern lässt sie sich aber grundsätzlich nicht und zeigt erst recht keine Angst, sie ist in ihrem ganzen Verhalten (wenigstens noch) eine ganze Ecke vorsichtiger als Joker war, obwohl sie überall bei Dingen die ihr neu sind ihre weibliche Neugier befriedigen muss.
Mit ihrer zwei Monate jüngeren Freundin, der Briarhündin Leila, ist aber für den Fall der Fälle schon einmal jeden Tag eine Runde Kampftraining fällig in der sich beide Hündinnen nichts schenken so dass es für Außenstehende schon mal wie ein mordmäßig lauter Ernstkampf aussieht. Dabei sind beide Hunde aber echt gute Hundefreundinnen wobei Greta die Führungsrolle hat obwohl die Leila doch eine ganze Ecke größer ist.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von menzelova » So 1. Jun 2014, 23:45

Hallo seit langem mal wieder,

ich verstehe nicht, warum die Geschichte mit den "Rudelstellungen" solchen Gegenwind und solche abfälligen Bemerkungen erzeugt, übrigens nicht nur hier im Forum. Wir sind keine Hunde und wir müssen das, was wir beobachten richtig deuten lernen und da hat jede Interpretation so ihre Stärken und Schwächen und ihren "Fachjargon". Ich habe bisher noch nirgends eine fachliche Auseinandersetzung mit der Rudelstellungstheorie gelesen. Das finde ich schade, denn ich habe das Buch interessiert gelesen und fand das Seminar ziemlich beeindruckend ... wär schon schön, wenn jemand mit Hundeerfahrung konkret erklären könnte, warum das Q
Quatsch ist.

Sorry, Susan :dog_wink , Du brauchst es ja nicht nochmal zu lesen ;-)

Grüße von Birgit und Grisou

Uschi

Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von Uschi » Mo 2. Jun 2014, 13:06

Hallo Birgit,
menzelova hat geschrieben:denn ich habe das Buch interessiert gelesen und fand das Seminar ziemlich beeindruckend ... wär schon schön, wenn jemand mit Hundeerfahrung konkret erklären könnte, warum das Q
Quatsch ist.
wenn wir hier auf dem Holzweg sind, dann wärs schön, wenn Du uns aufklären könntest. Würdest Du uns vielleicht den Inhalt des Buchs und des Seminars erzählen?

Danke.


LG
Uschi

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Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von menzelova » Di 3. Jun 2014, 01:23

Hallo Uschi,

meist ist keiner auf dem Holzweg sondern jeder sieht ein anderes Stück vom Elefanten und alles zusammen ergibt im Mosaik einen Elefanten.
Demnächst kann ich ja mal ein paar Beispiel erzählen, die mich zum Nachdenken gebracht haben.

Gute Nacht.
Birgit und Grisou

Uschi

Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von Uschi » Di 3. Jun 2014, 11:03

Hallo Birgit,
menzelova hat geschrieben:jeder sieht ein anderes Stück vom Elefanten und alles zusammen ergibt im Mosaik einen Elefanten.
dann würden mich Deine Mosaiksteine schon interessieren.


LG
Uschi

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Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von Fricco » Di 3. Jun 2014, 16:09

Ich steuer dann mal völlig wertfrei einen Link zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Rudelstellungen bei:
http://www.whispers-with-dogs.de/2014/0 ... h-und.html

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Re: Weiß ein Hund wie groß/stark er ist?

Beitrag von menzelova » Di 3. Jun 2014, 22:28

Den Artikel finde ich auch aus der Sicht eines Seminarteilnehmers bei Frau Ertel gut. Wenn man mal alle Polemik und alles schwierig menschliche Gehabe weglässt und schaut, was das Wissen von Frau Ertel, man kann es auch Kommunikationstypen nennen wie im Artikel, das spielt überhaupt keine Rolle, für das Wohlbefinden der Hunde bringen könnnte, dann ist es wert, näher betrachtet zu werden. Für mich ist es egal, ob es vererbt ist oder nicht, spielt für mich in der Praxis eine untergeordnete Rolle, wo es herkommt. Ich will auch nicht den Eindruck erwecken, dass ich weiß, ob da was dran ist oder nicht. Aber ich finde es wert, darüber nachzudenken und es zu prüfen, bevor man es verwirft.

Only my 2 cents.

Grüße von Birgit und Grisou

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