Hund abgeben wegen Überforderung?

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Hundemutti
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Hundemutti » Di 3. Feb 2015, 14:15

Hallo zusammen,

ich denke auch, verantwortungsbewusste Züchter versuchen bestimmt, passende Menschen für ihre Hunde zu finden, wenn dies auch nur begrenzt möglich ist. Es ist vielmehr die Leichtsinnigkeit der Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, sich "mal eben" einen Hund anschaffen, weil ihnen eben gerade danach ist, oder aber der Nachbar auch einen hat. Und dann kommt das große Erwachen, wenn es dann auch noch in Arbeit ausartet, die man vielleicht auch am Anfang bereit war, zu erledigen. Ähnlich wie Kinder, erst Feuer und Flamme und irgendwann verlieren sie das Interesse und müssen feststellen, wie einschränkend und zeitaufwändig es ist, ein Tier versorgen und beschäftigen zu müssen. Warum werden allein schon zu den Ferienzeiten so viele Tiere abgegeben oder sogar ausgesetzt, und nicht nur Hunde! Wussten diese Leute z. B. vorher nicht, dass sie irgendwann einmal in den Urlaub fahren werden?

Sicher gibt es auch jene, die an der Erziehung scheitern und sich bestimmt genügend bemüht haben, bevor sie sich zur Abgabe durchgerungen haben. Auch ist es verantwortungsbewusst, die Hunde rechtzeitig abzugeben, damit diese eine zweite Chance bekommen können! Für mich wäre es eben ein nogo, ich bin viel zu ehrgeizig und würde versuchen zu lernen, Hauptsache ich kann irgendwie meinen Hund behalten, an dem ich ja auch hänge! So erging es mir mit Sandy… Am Anfang der ersten Monate hatte ich Panik und viele, viele schlaflose Nächte, sie vielleicht wegen eigener Unfähigkeit abgeben zu müssen. … :dog_tongue

Mich ärgert es, dass sich die Menschen nicht genügend vorher informieren, wie zeitaufwändig und arbeitsintensiv es ist, einen Welpen aufzuziehen und vor allem, was man auch falsch machen kann. Das man sich Gedanken macht und sich selbst fragt, wie diszipliniert man ist? Das ist für mich schon eines der ersten Knackpunkte. Die zu vermittelnden Hunde kommen von Züchtern und man hätte einfach mal nachfragen können, was auf einen zukommen wird. Viele haben Kinder groß gezogen oder ziehen Kinder auf und sind vielleicht dabei schon total überfordert. Sich Gedanken über ein Hundekind, über dessen Erziehung und Bedürfnisse zu machen, sind sie nicht in der Lage. Heut zutage kann man sich überall informieren, oder aber mit einem Züchter sprechen. Jedenfalls war es für mich sehr interessant, dass ausgerechnet zwei junge Hunde aus ähnlichen Gründen zeitgleich zur Vermittlung stehen.

Meine Hunde brauchen auch Abwechslung und nicht nur den faden Alltag! Sicher muss es einigermaßen geregelt zugehen, aber welcher Hund wäre nicht für eine Abwechslung empfänglich? Gerade durch viel Abwechslung werden auch Hunde souveräner. Es ist nur von Vorteil für ihre Entwicklung und ihr Selbstbewusstsein, wenn sie so viel wie möglich in ihrem Leben kennenlernen dürfen. Auch wir wechseln oft die Gegenden, in denen wir laufen. Immer dieselben Wege langlatschen ist auch für uns total langweilig. Warum sollte es den Hunden anders ergehen? Die Hunde sind immer ganz aus dem Häuschen, wenn wir neue Gebiete erkunden wollen. Was gibt es Schöneres, als immer wieder neue Wälder & Landschaften mit unseren Hunden zu entdecken?
Liebe Grüße
R & R ...Romana & Lia

...mit Sandy & Janka im Herzen...

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Eddis
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Eddis » Mi 4. Feb 2015, 11:59

Moin zu euch,
beleuchten wir doch mal eine andere Seite, Lebensumstände können sich verändern, ein operiertes Knie, eine neue Hüfte, eine Trennung, Umzug, allergisches Kind....Kann man bei Anschaffung eines Hundes alles nicht wissen. Hund ist inzwischen erwachsen, gut trainiert fordert er täglich seine Beschäftigungseinheiten und Spaziergänge ein. Man organisiert seinen Alltag um, sucht nach einem Hunde(kinder)garten und beginnt irgendwann zu zweifeln. Kann ich ihm noch gerecht werden? Und hier finde ich, sind die Erwartungen oft viel zu hoch angesetzt. Jeder erwachsene Hund kann sich auf solche veränderten Umstände einstellen. Er kommt auch mit kürzeren Spaziergängen aus, er kann sehr wohl z.B. 3mal wöchentlich 10 Stunden alleine bleiben, er muß nicht täglich mit Artgenossen spielen, es ist ihm egal wie er aussieht, usw. Hauptsache er darf in seiner gewohnten Ordnung mit seinen Menschen weiter leben. Irgendwann kann sich das auch alles wieder ändern. Viele Menschen werfen vorher das Handtuch und geben den Hund ab. Weil ihnen über das Internet, die Medien, Tierfreunde... eingeimpft wurde, daß sich der Hund so nicht wohl fühlen kann. (Ein bisschen denke ich jetzt an die alte Dame mit der struppigen Airedale Hündin von der Burkowina, es gibt auch noch andere Beispiele).
Kann er doch, schaut ihm in die Augen und ihr werdet keinerlei Vorwürfe finden, nur Vertrauen und Liebe.
Der Züchter ist dann lange raus.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Anja1402
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Anja1402 » Mi 4. Feb 2015, 12:20

Hallo Simona,

das sehe ich ja auch so, ein Hund kann sich durchaus anpassen. Er gibt sich auch mal mit kürzeren Spaziergängen zufrieden usw. Ich finde, unsere Hunde sind sehr sensibel und sozial überaus kompetent, sie merken, wenn man ihnen - ohne es böse zu meinen - mal nicht so viel Aufmerksamkeit zukommen lassen kann wie sonst. Dann halten sie sich zurück, machen kein Theater, legen sich neben das Bett, wenn man zB krank ist, und sind vorsichtiger als sonst. Die Frage ist allerdings, wie lange man einem Hund so etwas zumuten kann. Wenn kein Ende dieses Zustands absehbar ist, muss man sich schon Gedanken machen, wie man das regeln will. Aber ich denke, jeder vernünftige Hundehalter kann seinen Hund selbst gut genug einschätzen, um zu sehen, ob der Hund trotz weniger Aufmerksamkeit noch glücklich ist, weil er bei seinem gewohnten Rudel und geliebten Menschen bleiben kann, oder ob er woanders besser aufgehoben wäre. Da würde ich mir weder in Internetforen noch durch andere Medien oder von Freunden und Bekannten einreden lassen, ich müsste meinen Hund abgeben.
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
Maxim Gorki

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