Hund abgeben wegen Überforderung?

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Hundemutti
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Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Hundemutti » Mo 2. Feb 2015, 09:49

Guten Morgen zusammen,

aus aktuellem Anlass, weil bereits 2 junge Rüden aufgrund von „Erziehungsproblemen“ zur Vermittlung auf der Kft-Seite stehen, stellt sich mir die Frage:
Was erwarten Menschen, die sich einen jungen AT, oder aber einen Welpen anschaffen? Zur Kft-Seite, Vermittlung erwachsender Hunde... :brav

Mich macht es unendlich traurig, wenn ein Hund „wandern“ muss! Sicher gibt es Gründe, die einen leider zur Abgabe zwingen können, um seinem Hund ein besseres Leben ermöglichen zu können. Das ist auch verantwortungsbewusst und für mich völlig in Ordnung! Jedoch seinen Hund abzugeben, weil man in der Erziehung einiges versäumt, oder aber es sich anders vorgestellt hat, nun ja, wäre für mich ein absolutes nogo! Die Hunde scheinen m. E. als „normal“ beschrieben zu sein, haben scheinbar keine Auffälligkeiten, die eine Erziehung sehr erschweren würden. Es handelt sich einfach "nur" um gesunde, junge Hunde, die sich ihrer Rasse entsprechend verhalten, weil sie wenig Erziehung genossen haben....

Man muss sich doch im Klaren sein, dass ein Aufziehen von einem Welpen kein reines Zuckerschlecken sein wird, erst recht nicht, wenn man sich für einen AT entscheidet! Wenn ich mich für eine „sehr kernige“ Hunderasse entscheide, weiß ich von vorn herein, dass ich es zukünftig nicht mit einem Schoßhund zu tun haben werde… Erst recht nicht, wenn ich mir diese Rasse als jungen Hund oder als Welpen ins Haus hole. Selbst wenn ich es am Anfang unterschätzt hätte, würde mich die Liebe zu meinem Hund dermaßen antreiben, um alles Notwendige für den Umgang mit ihm zu erlernen, um ihn nicht abgeben zu müssen.… Oder seht Ihr das anders? :dog_unsure
Liebe Grüße
R & R ...Romana mit Lia & Zora

...mit Sandy & Janka im Herzen...

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Bettina
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Bettina » Mo 2. Feb 2015, 10:13

Hallo Romana,

das Traurige ist halt, daß die jeweilige Erwartungshaltung eines Hunde(neu)besitzers so unterschiedlich sein kann - Ihr habt es ja bereits am AT in Notfall Anton gesehen. Da wurde beschrieben, daß Anton mit seinen 9 Jahren nicht leinenführig sein soll..................

Der eine glaubt das eben und der andere merkt, daß es dazu sicher kein Problem geben wird.

Würden wirklich alle von gleichen Voraussetzungen ausgehen, gäbe es die vielen "Erziehungsprobleme" gar nicht.

Doch wie soll man da raten? Durch Aufklärung? Das wird ja nun über Jahre bereits getan - hier, in Hundevereinen (Hundeschulen nenne ich jetzt mal ganz bewusst nicht, da ich der Meinung bin, daß "Erziehungsprobleme" oftmals erst dadurch verschlimmert werden, indem sogenannte Hundetrainer am Hund herum manipulieren).

Man kann m.M. nicht mehr tun, als interaktiv immer und immer wieder darauf hinzuweisen, daß das "Problem" oftmals/fast immer am anderen Ende der Leine stattfindet und im realen Bereich die Menschen darauf ansprechen, wenn sie sich beklagen, daß ihr Hund so schwer erziehbar sei.

Dass die Mehrzahl der Züchter den Airedale-Terrier seinem Charakter entsprechend beschreibt, den Hundekäufer darauf hinweist, wie er "tickt" und gehandelt werden sollte, davon gehe ich jetzt mal ganz stark aus und hoffe, daß ich da nicht so daneben liege mit meiner Einschätzung.

Aber bei dieser Thematik geht es mir wie Dir, ich finde es sehr traurig, wenn Airedales aus o.g. Gründen herumgereicht werden.

Liebe Grüße
Bettina
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Lena
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Lena » Mo 2. Feb 2015, 12:22

Hallo Romana,
ich glaube, daß viele Hunde unüberlegt angeschafft werden, vielleicht weil es "chic" ist grade einen Hund zu haben.
Wenn man dann merkt, daß das Tier Arbeit macht und Ansprüche stellt, wird es wieder abgegeben.
Wie oft sind junge Hunde (14-16 Wochen) wieder abzugeben. Die können ja eigentlich erst ein paar Wochen bei ihren Besitzern sein!

Bei Anton sieht die Sache aber wohl anders aus, das sind die zweiten Besitzer und auch schon ältere Leute. Der Hund wird/wurde wegen Wohnungswechsel abgegeben. In der neuen Wohnung sind Hunde nicht erlaubt.
Aber Leinenunführigkeit wäre für mich wirklich kein Grund einen Hund nicht aufzunehmen, es gibt bestimmt viel schlimmere Probleme.

LG Lena

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Anja1402
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Anja1402 » Mo 2. Feb 2015, 12:53

Das ist ja leider bei vielen Hunden, insbesondere diesen Moderassen, so, dass Hunde unüberlegt angeschafft werden. Dann stellt man fest, dass so ein Tier viel Arbeit und Dreck macht, und dann muss es wieder weg. Eine Hundeschule, Hundetrainer oder andere professionelle Hilfe aufzusuchen ist zumindest schon mal der erste Schritt in die richtige Richtung, auch wenn sich da viele schwarze Schafe und Deppen rumtreiben, die es manchmal nur noch schlimmer machen. Aber selbst das ist vielen schon zu viel Aufwand, und da bekommt man dann so unangenehme Wahrheiten zu hören wie "Der Hund braucht mehr Bewefung", "Ihr müsst konsequent sein" usw. Bei uns auf dem Hundeplatz kommen viele Leute zur Welpenstunde, aber nur ein Bruchteil davon bleibt am Ball und nimmt auch am Training für Begleithunde teil. Man muss ja nicht unbedingt die BH-Prüfung machen, aber allein die Übung reicht schon, und die Ausbilder haben auch immer ein offenes Ohr für sonstige Probleme, geben Tipps usw. Da unser Platz an einer beliebten Gassi-Strecke liegt, sehen wir die ehemaligen Welpenstunde-Besucher oft von Weitem, wie sie von ihren Hunden (teilweise kleine Terrier!) an der Leine vorbeigezerrt werden, oder hören sie auf den Wiesen hysterisch nach ihren Hunden rufen, weil die stiften gegangen sind und die Ohren auf Durchzug geschaltet haben...
Ich denke auch, dass die meisten Züchter die Welpenkäufer über den Charakter eines AT aufklären, wobei sich da eigentlich jeder, der einen Hund anschaffen will, selbst schon im Vorfeld informieren sollte; aber ich vermute, viele Leute hören sich das an und denken für sich "Jaja, wird schon nicht so schwer sein, Leckerchen hier und Leckerchen da, das kriege ich hin", und dann hat man da einen kleinen dickköpfigen Terroristen sitzen, der sich nicht mit 3x20 min täglich spazierenschleichen an der Leine zufrieden gibt und seine Energie an den teuren Möbeln auslässt.
Ich hoffe nur, dass die beiden jungen Burschen, die da auf der Kft-Seite eingestellt wurden, bald ein neues Zuhause bei erfahrenen undehaltern finden, die ihnen genug Bewegung, Beschäftigung, Liebe und konsequente Erziehung bieten.
Lena hat geschrieben: Der Hund wird/wurde wegen Wohnungswechsel abgegeben. In der neuen Wohnung sind Hunde nicht erlaubt.
Ich muss sagen, DAS finde ich eigentlich noch trauriger als junge Hunde, die wegen mangelnder Erziehung /Überforderung der Besitzer abgebeben werden. Wenn ich einen Hund 9 Jahre lang habe, ist der mir ans Herz gewachsen wie mein Kind, und dann würde ich ALLES dransetzen, eine Wohnung zu finden, in die der Hund mit umziehen darf :dog_sad
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
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Lisa1607
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Lisa1607 » Mo 2. Feb 2015, 17:27

Susi, also "mein" Westie ( bzw eigentlich Familienhund ) wurde relativ unüberlegt angeschafft, trotz Hundeerfahrung. Daraus resultierte dass sie Jahrelang der reinste Terrorist war ( Kläffer, Controlfreak, schlimmstenfalls hat sie zugebissen, null Leinenführig, null Respekt vor Großtieren,... ), wir Stammgast beim Tierarzt geworden sind, und die Erkenntnis, dass ein anderer Hund besser gepasst hätte, falls überhaupt. Ich glaub, ich bin die Einzige im Haus gewesen für die das Tierheim keine Option gewesen ist. Erst als ich 13 und sie 7 Jahre alt war, hat sich mal was getan. Ich hab angefangen in Hundeforen unterwegs zu sein und mir so ein wenig Hilfe geholt.
Was soll ich sagen ? Sofern man ihr die Grenzen aufzeigt, sie ihre Bewegung und Aufgaben bekommt, und nicht zu Hause rum liegen muss, ist sie ein toller Hund geworden. Ich kann sie heute im Regelfall gut abrufen, kann sie ableinen, mit in die Öffentlichen nehmen, an Hunden vorbei gehen ohne dass sie bellt, mit auf den Reiterhof nehmen ( hatte da mal Praktikum, sie war fast überall dabei ), bellen hat sich reduziert, und sollte sie auf dumme Gedanken kommen, schick ich sie ins Platz ( ist für sie ein Zeichen für, dass ich es regel und nicht sie ) und gut ist. :brav Problematisch wird es nur dann, wenn ich sie nicht richtig auslasten kann ( zB Schonung wegen Kreuzbandriss ), dann mutiert sie wieder zu Kontrolle und Gekläffe, hilft nur was für den Schädel/die Nase ausreichend anzubieten. Das einzige was wir scheinbar nicht hibekommen werden ist das allein bleiben. Kurz runter in den Keller geht, komplett allein zu Hause lassen nicht. Allerdings hat das auch keine hohe Priorität mehr, sie ist nun 9 Jahre alt, und irgendeiner is eh immer da.
Ob sie ins Tierheim gekommen wäre, hätte ich nicht daran gearbeitet, ich weis es nicht. Fakt ist : ein kläffendes Kontrollmonster, inklusive Allergien, so schnell hätte man die nicht vermittelt bekommen.

Dann hatte ich vor einem Jahr mal ein Praktikum im Tierheim. Dort gab es einen jungen, problematischen Schäferhund - ein Opfer jener die ihren Hund nur als Sportgerät sehen. Der Zwinger ging nur dann auf, wenn es auf den Hundeplatz ging. Stereotypisches Verhalten, biss sich bei jeder Kleinigkeit in die Rute. Ich hab ab und an ( obwohl nicht Teil meiner Aufgaben ) ein wenig mit ihm gearbeitet, bzw den Trainern geholfen. Ich hätte ihn genommen auch wenn es viel Arbeit gewesen wäre. Wollte ich auch ( meine Eltern haben auch dahinter gestanden ), nur ist das Tierheim halt eine Wissenschaft für sich, so dass scheinbar von Anfang an klar war wo er hin kommt ( jedenfalls auf keinen Fall zu mir, obwohl die Trainer ihn mir gegeben hätten ).

Naja, jedenfalls : Verstehen kann ich sowas ebenfalls nicht.
Unüberlegt angeschaffen wird aber viel. Die Airedales haben da, würd ich es einschätzen, noch Glück. Wenn man vergleicht wie viele Schäfer, Malis, Hüter und Listenhunde man doch im Tierheim sieht...
Ich bin froh dass der Airedale Terrier kein Modehund ist. Wäre er das, würde es entweder unzählige in der Vermittlung, oder erstaunlich viele kranke/nervlich angeschlagene geben, bzw beides.

Andererseits, überlegt man sich mal wie der heutige Hund so sein soll und wonach die Menschen entscheiden, ists kein Wunder. Und die Züchter können den Leuten ja leider auch nur vor die Köpfe schauen...
Ausserdem, wie ist der Mensch generell so drauf ? So im Regelfall ? Na Hauptsache alles so bequehm wie möglich. Deshalb macht es sich auch nicht jeder zur Aufgabe sich vorher die ein oder anderen Fragen zu stellen, deshalb ist es zu viel verlangt ausgiebig mit dem Hund Gassi zu gehen, deshalb ist Erziehung zu anstrengend, und ein Hundetrainer zu teuer. Zu viel Stress, keine Ahnung was man weiter machen soll - wozu gibts Tierheime ? :dog_nowink

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Eddis
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Eddis » Mo 2. Feb 2015, 20:22

Moin ihr alle, also wenn ich schon lese "wegen Überforderung" dann schalte ich ab. Ein Airedale passt sich an, genau so wie noch viele andere Hunderassen oder Mischlinge. Unser Züchter hat mal sinnbildlich zu mir gesagt: "der Welpe wird so, wie ihr ihn euch erzieht- genau so ist er auch als ausgewachsener Airedale". Und ich habe festgestellt, daß er Recht hatte.

Leider denken viele HH, daß ihr Hund den halben Tag bespaßt werden muß, daß der Hund Unterhaltung braucht und gefordert werden muß. Gerade mit dem Begriff "gefordert werden" verbinden sie Trainingsstunden, Nachdenken, sich anstrengen müssen, bis zur Ermüdung. Welcher Hund will das denn wirklich? Der Hund will einen geregelten Tagesablauf. Er will geregelte Mahlzeiten, Auslaufzeiten, Ruhezeiten, Spielzeiten, Auszeiten. Er will auch seine Ruhe, seinen Lieblingsschlafplatz, seine Lieblingsfeinde, seine Lieblingsfreunde, sein - "wie immer. Das ist manchmal putzig, Eddi bockt und will den alten Weg gehen, nicht die neue WerweißwohinUmleitung.

Überforderung ist entweder eine Ausrede, oder die totale Verunsicherung. So ein HH sollte lieber seinen Hund beobachten, als sich im Internet Ratschläge zu holen.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Gerlinde & Gundi
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Gerlinde & Gundi » Mo 2. Feb 2015, 21:26

Hier sollte man vor allem die Züchter in die Verantwortung nehmen. Problem ist, dass es immer heißt "ein toller Familienhund, lieb und und und .... " Unter temperamentvoll stellen sich die Leute vor, dass der Hund fröhlich über die Wiese läuft, während sie spazieren gehen. Aber nicht, dass er einfach mal die Bude auf den Kopf stellt, wenn man Pech hat und ihm langweilig ist.

Man sollte den Menschen mal sagen, dass es in den ersten Monaten nur wenig freie Zeit gibt, in der man nicht ein Auge auf den Welpen und Junghund werfen muss und dass temperamentvoll bedeutet, dass diese Hunde fordern und Unfug machen, wenn es langweilig wird. Diese Hunde benötigen einfach viel Zeit und sind nicht dazu geeignet, nebenher zu laufen.

Die Leute stellen sich oft etwas ganz anderes vor, als sie schlussendlich bekommen.

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Regine
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Regine » Mo 2. Feb 2015, 22:16

Hi ihr,
es gibt ruhige umgängliche Hunde , die einfach zu erziehen sind , es gibt die etwas lebhafteren Exemplare und es gibt Hunde , die einfach beim Temperament etwas zu laut hier geschriehen haben .Die gibt es in jeder Rasse und auch beim AT.
Sie kommen auch teilweise in einem Wurf vor.
Das mal vorab.
Nun gibt es Menschen , denen ist ein ruhiger umgänglicher Hund schon zu temperamentvoll , Menschen , die es nicht gewohnt sind , oder von ihrem Naturell her es nicht vermögen , sich auf einen Hund einzulassen.Für die bedeutet es Stress , wenn sie abends um 22:00 Uhr nochmals ne Runde mit Welpi gehen müssen , weil sie eigentlich um 21:00Uhr schon zu Bett gehen. Da paßt das 2xtgl Gassi gehen jeweils 1 std überhaupt nicht in den Tagesablauf.Denen fällt es schwer, sich auf die Bedürfnisse eines Hundes einzustellen , weil ihre im Vordergrund stehen .Aber sie wollen einen, weil sie gehört haben er gibt soviel...
Es gibt Menschen , die sich einfach nicht vorstellen können , wie viel Zeit so ein Zwuggel braucht, wieviel Konsequenz und Arbeit darin steckt bis ein Hund "gesellschaftsfähig" ist. Sie sehen sich ne Budweiserwerbung an und wollen so was Süßes auch.
Es gibt Menschen , die wünschen sich sehnstlich einen Hund und meinen mit 3 kleinen Kindern den richtigen Zeitpunkt gefunden zu haben ....bei manchen klappts ...
Es gibt Menschen , die suchen einen Lebenspartner , der ihre Wünsche erfüllt......
Es gibt Menschen , die glauben wenn ich Fuß zu meinem Welpen sage macht der das und Sitz /Platz auch , er bleibt stundenlang auf seiner Decke liegen , während ich am Computer häng, mit meinen Freundinnen quatsche oder arbeite...
Es gibt Menschen , die sich schlicht weg den falschen Hund ausgesucht haben
Und es gibt Züchter , die schlicht weg den falschen Menschen ausgesucht haben ....
Aber kann ich den Züchtern einen Vorwurf machen ??
Was wird alles erzählt, vorgegaukelt und versprochen ....
Gut ist es wenn die Menschen rechtzeitig merken es klappt nicht... dann hat der Hund noch eine Chance und endet nicht als Wanderpokal
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Anja1402
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Anja1402 » Di 3. Feb 2015, 10:43

Eddis hat geschrieben:Unser Züchter hat mal sinnbildlich zu mir gesagt: "der Welpe wird so, wie ihr ihn euch erzieht- genau so ist er auch als ausgewachsener Airedale". Und ich habe festgestellt, daß er Recht hatte.

Leider denken viele HH, daß ihr Hund den halben Tag bespaßt werden muß, daß der Hund Unterhaltung braucht und gefordert werden muß. Gerade mit dem Begriff "gefordert werden" verbinden sie Trainingsstunden, Nachdenken, sich anstrengen müssen, bis zur Ermüdung. Welcher Hund will das denn wirklich? Der Hund will einen geregelten Tagesablauf. Er will geregelte Mahlzeiten, Auslaufzeiten, Ruhezeiten, Spielzeiten, Auszeiten. Er will auch seine Ruhe, seinen Lieblingsschlafplatz, seine Lieblingsfeinde, seine Lieblingsfreunde, sein - "wie immer. Das ist manchmal putzig, Eddi bockt und will den alten Weg gehen, nicht die neue WerweißwohinUmleitung.
Simona, du sagst es doch selber (bzw. der Züchter hat es gesagt): der Hund wird so, wie man ihn sich erzieht. Und was meinen Hund angeht: der will durchaus bespaßt und gefordert werden. Der legt keinen gesteigerten Wert auf einen "geregelten Tagesablauf". Dem ist es völlig egal, ob er sein Frühstück um 8 oder um 10 Uhr bekommt, ob das Abendessen um 19 oder um 23 Uhr serviert wird. Der will nicht immer die selben Wege gehen, im Gegenteil, wenn ich 3 Tage hintereinander den gleichen Weg mit ihm gehe, latscht er am 3. Tag gelangweilt neben mir her. Und wenn ich mal einfach so den Weg verlasse und ins Gebüsch springe, hüpft er begeistert hinterher und freut sich "Juhu, Action!". Der freut sich, wenn wir einen außerplanmäßigen Spaziergang einlegen oder eine größere Runde als sonst drehen, weil es da neue Gerüche und und und zu entdecken gibt. Der will was zu tun haben. Dabei weiß er aber genau: Draußen kann getobt und gerannt werden, drinnen ist Ruhe angesagt. Wenn ich arbeiten muss, liegt er ruhig und friedlich in seinem Körbchen (auf dem Rücken natürlich) und schnarcht vor sich hin. Wenn ich aus irgendeinem Grund mal keine große Mittagsrunde mit ihm gehen kann, beschwert er sich zwar nicht direkt, aber ich merke ihm abends an, dass er nicht ausgelastet ist. Am glücklichsten ist er, wenn er min. 30 min hinter seiner Frisbee-Scheibe herrennen kann. Außerdem freut er sich, wenn er überall mit hingenommen wird, auch wenn er dann mal ne Weile unterm Tisch liegen muss. Hauptsache mittendrin. Aber das war mir vorher bewusst, auch wenn ich, zugegeben, nicht damit gerechnet habe, einen dermaßen agilen Airedale zu bekommen - ist halt die Frage, ob ich ihn so gemacht (erzogen) habe, oder ob ihm das in den Genen liegt?

Ich glaube schon, dass diese Leute, die ihren Hund wegen Überforderung abgeben, auch wirklich überfordert sind. Weil sie nämlich eben KEIN Exemplar erwischt haben, das sich problemlos in die Alltagsroutine einfügt und keine großen Ansprüche stellt, sondern einen temperamentvollen AT, der auch bei Regen raus will, der beschäftigt werden will, dem es nicht reicht, 2x täglich 20-30 min an der Leine auf Betonwegen umherzuschlurfen, der auch noch vergleichsweise aufwendig ist, was die Fellfplege angeht. Und die Züchter können da nur sehr bedingt etwas ändern, die Welpenkäufer versprechen sicher das Blaue vom Himmel runter und merken dann nach ein paar Monaten, dass es ihnen doch zuviel wird. Am Anfang ist die Euphorie groß, der Welpe niedlich, ab der Pubertät wird es dann anstrengend. Wie gesagt, die Welpenstunden bei uns im Verein sind überaus gut besucht, und wenn unsere Ausbilder merken, mit dem Hund könnte man noch mehr anstellen, versuchen sie, die Besitzer zu überreden. Klappt leider nur in den seltensten Fällen, spätestens wenn es dann auch im Herbst und Winter heißt, am Sonntag um 9 Uhr morgens zum Hundeplatz zu fahren, ist Schluss.
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
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Re: Hund abgeben wegen Überforderung?

Beitrag von Gerlinde & Gundi » Di 3. Feb 2015, 12:58

Ja, die Sommerfrischler auf dem Hundeplatz kenne ich ebenfalls nur zu gut. :dog_biggrin

Anja, ich denke, dass du deinen AT so hältst, wie er es sich wünscht und benötigt. Und das ist eben aufwendig. Ganz abgesehen von der Erziehung.

Ich hatte im Appenzeller einmal eine Hundehalterin, die war total überfordert mit ihrem Appenzeller und wollte ihn abgeben. Sie kam einfach nicht klar mit ihm und fand keine Verbindung. Dann fielen wir über sie her mit gut gemeinten Ratschlägen und hilfreichen Tipps. Ihr Problem war trotz Ferndiagnose schnell gelöst, da es sich um eine grundlegende und einfache Sache handelt. Hündchen nahm sie nicht ernst und sie war einfach nur uninteressant für ihn. Heute, 1 Jahr später, ist sie überglücklich und ein tolles Team mit ihrem Appi-Jungen. Und natürlich froh, dass ihr keiner half, einen Platz für den Hund zu finden.

Auch wenn die Züchter nur einen Beitrag dazu leisten können, indem sie genauestens aufklären, so kann dieser wertvoll sein. Denn so mancher überlegt sich den Kauf anhand der gebrachten Argumente. Unsere Züchterin hatte bei Gundis Wurf Leute abgelehnt (eine Familie mit drei Kindern).

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