Wildkampfspuren

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Mischka

Wildkampfspuren

Beitrag von Mischka » Mo 8. Feb 2010, 16:51

Hallo Ihr,
wir haben gerade bei unserem Spaziergang einen Kampfplatz gefunden, an dem ein Tier ein anderes erlegte. Viel Blut, viele Fellbüschel, große Kampfarena (ich tippe auf Hase) Der Täter (Fuchs?) hat seine Beute wegschleppen wollen, oder das Opfer konnte blutüberströmt weiterlaufen und musste 4x weiterkämpfen.
Auf dem Hinweg habe ich einen Bogen gemacht und Mischka hat das nicht registriert. Auf dem Rückweg siegte denn doch meine Neugier wie sich Mischka verhält.. Mischka schnüffelte nicht an den Blutlachen und Fellbüscheln im Schnee, aber eine Spur, die von der Kampfarena wegführte war so interessant, dass er anfing wie ein Böckchen zu springen - wenn er in der Luft ist, geht der Kopf aufgeregt von rechts nach links zum gucken, dabei läuft er noch langsam, Nase in den Schnee und wieder Bocksprüunge. Das ist der Zeitpunkt, wo er noch abrufbar ist, wenige Sekunden später startet er durch.
Er war aber an der langen Leine.

Ich bin etwas irritiert, weil ich dachte, dass Blut und Wildhaare viel ínteressanter seien.
Hat der Schnee und Frost das Blut geruchsneutral gemacht? Was ist dann mit der Fuchsspur?
Hier gibt es doch bestimmt Experten, die mir dieses Verhalten erklären können? :dog_cool

Ich hoffe, das war ein Fuchs, denn 40 km von hier entfernt, wurde vorige Woche ein Wolf gesichtet. Ich finde es übrigens gut, dass Wölfe wieder angesiedelt werden (Ein Gebiet, an dem Daisy und Christina noch näher dran sind)

Uschi

Re: Wildkampfspuren

Beitrag von Uschi » Mo 8. Feb 2010, 17:13

Mischka hat geschrieben:Ich bin etwas irritiert, weil ich dachte, dass Blut und Wildhaare viel ínteressanter seien.
Hat der Schnee und Frost das Blut geruchsneutral gemacht? Was ist dann mit der Fuchsspur?
Hallo Viola,

vielleicht hat der Fuchs den Hasen am Ende doch weggetragen? Mischka wird das schon riechen können und wollte dieser erfolgversprechenden Spur folgen. Am Kampfplatz selbst gabs ja nichts zu holen.

wir kamen kürzlich zu einem Platz, an dem ein Jäger wohl etwas erlegt hatte. Auch viel Blut, Haare und Stiefelspuren im Schnee. Wijnta interessierte sich nicht besonders dafür, blieb ganz ruhig.
Dafür gibt es in einem anderen Wald einen Ort, an dem ich sie fast nicht vorbeibekomme. Es steht dort ein Holzgestell mit Haken dran. Ich denke, dass die Jäger dort ihre erjagte Beute aufhängen :?: :?:
Auch wenn ich gar nichts sehen kann (z.Zt. ist der Schnee dort wirklich schneeweiß), ist Wijnta dort sehr beschäftigt. Sie gräbt da auch im Schnee, pflügt und schleckt ab und zu etwas.

So nahe habt Ihr Wölfe?


Viele Grüße
Uschi

Eddi

Re: Wildkampfspuren

Beitrag von Eddi » Mo 8. Feb 2010, 18:14

Hallo Mischka,

ich sehe das ähnlich wie Uschi. Wo nur noch ein bißchen Blut und Fell zu holen ist, lohnt sich kein langes rumschnüffeln. Obwohl meine Zirbel vorsichtshalber (wer weiß ob es zuhause demnächst wieder was gibt) auch noch mikroskopische Kalorien verheißende Spuren vertilgt hätte.
Fuchs und Hase? Ich denke, die sagen sich gute Nacht? Glaub nicht, daß ein Fuchs so ohne weitres einen Hasen schafft; eher Karnickel, Katze?
Beim reiten komme ich auch öfter an Rißplätzen vorbei. Allerdings habe ich noch nie eine "Kampfarena" wie von Dir beschrieben gesehen. Ein paar aufgewühlte Stellen, Federn oder Fellbüschel, auch nicht so wahnsinnig viel Blut.
Ist ja spannend. Was für eine Tierspur führte denn weg? Waren es Fuchs-Tapser?
Geruchsneutral wird das ganze bestimmt nicht bei Frost. Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, daß Zirbel bei frostigen, überhaupt niedrigeren Temperaturen, mehr Witterung bekommt, als im Warmen. Vielleicht liegts aber auch nur daran, daß ich im stark belaubten Wald nicht soviel sehen kann, wenns Hundi 30 m voraus ist und jetzt sehe, wie sie ständig Boden- oder Luftwitterung aufnimmt.

Hoffentlich wird den Wölfen in eurer Nähe eine Chance gegeben. Der (deutsche?) Jäger an sich krampft da ja schon wieder mit dem Schießfinger... :dog_huh
Das sind "unsere":
WolfsparkMZG15012010633 (6).jpg
LG
Eddi
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Freddy

Re: Wildkampfspuren

Beitrag von Freddy » Mo 8. Feb 2010, 19:16

Hallo zusammen,

ich habe mir über dieses Verhalten, das Viola beschreibt und das ich von Felix auch so ähnlich kenne, auch schon Gedanken gemacht.
In diesem Winter habe ich mehrfach Wildspuren mit Blutpartikeln, in den "Fuß-Abdrücken", gesehen. Felix hat nie größeres Interesse daran bekundet. Ganz im Gegensatz zu flüchtendem Wild das er gesehen hat, oder ganz frischem Wildgeruch. Da möchte er sofort durchstarten.
Geruch gibt das Blut auch bei niedrigen Temperaturen ab, vermutlich sogar mehr als eine gleich alte Wildfährte. Da kann das mangelnde Interesse sicher nicht mit erklärt werden. Ich könnte mir gut vorstellen, das es etwas mit dem Alter der Spur zu tun hat. Je älter eine Fährte ist, desto geringer ist im allgemeinen die Chance für den "Jäger" zum Erfolg zu kommen. Also wird zwar geschnüffelt, aber nicht unbedingt die Verfolgung aufgenommen.

LG
Freddy

Uschi

Re: Wildkampfspuren

Beitrag von Uschi » Mo 8. Feb 2010, 19:29

Hallo,

wenn ich diese Wölfe im Gehege sehe, fällt mir was ein. Vor vielen Jahren waren wir mit unserer 1. AT-Hündin Sina im Harz. Dort gabs ebenfalls ein Wolfsgehege.
Sina ignorierte diese Tiere völlig. Sie schnüffelte auf der anderen Seite des Weges und tat, als wären die Wölfe gar nicht da. Ich hatte den Eindruck, als wäre ihr die Nähe der Wölfe sehr unangenehm. Auf jeden Fall wollte sie rein gar nichts mit denen zu tun haben. "Was ich nicht sehe, sieht mich auch nicht". ;-)

Am Fuchsgehege angekommen, hatte sie jedoch ihre helle Freude an dem Roten. Der Fuchs interessierte sich ebenfalls und die beiden rannten am Gitter auf und ab miteinander.


Viele Grüße
Uschi

Mischka

Re: Wildkampfspuren

Beitrag von Mischka » Mo 8. Feb 2010, 19:43

Hallo Eddi,
ich werde wohl morgen nochmals dorthin gehen und Fotos machen. Kampfarena und Wildspuren :dog_biggrin
Die Fellbüschel waren nicht von einer Katze. Würde ich mal so behaupten :dog_blush
Wilderne Hunde gibt es hier nicht. (bisher)
Aber den Jäger werde ich morgen mal fragen.

Ich kann eine Fuchsspur nicht lesen. Noch nicht. Aber wozu gibt es Internet.
Mit Biberspuren kenne ich mich aber aus. :dog_biggrin

Zum Wolf: Der vorige Woche gesichtete hat sich auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz niedergelassen ( ca. 40 Km von hier). Die Angesiedelten leben auf einem ehemaligen Panzerübungsplatz im nordöstlichen Sachsen. Ein riesiges Gelände. Da gibt es schon richtig Ärger. Pro und Konta.
Hier, wo ich lebe ist zu wenig Platz für die scheuen Tiere. Höchstens als Durchzugsgebiet für Wölfe aus Polen.

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pio2
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Re: Wildkampfspuren

Beitrag von pio2 » Mo 8. Feb 2010, 20:02

Hallo Uschi,
dieses Gestell ist zum aufbrechen (ausweiden) des erlegten Wildes - was sie eigntlich laut Hygieneverordnung so dort nicht mehr dürften. An Abfall fallen dabei das Fell, die Innereien, die Extremitätenenden und das durch das Geschoß ungenießbar gemachte Wildfleisch an. Diese Sachen werden von Jägern unterschiedlich entsorgt, das geht vom ordentlichen vergraben über verscharren bis zum hinterm Gebüsch entsorgen.
Viele Jäger verwenden immer noch zum schießen Bleischrot oder Geschoße die einen Bleikern haben. Da sich die Geschoße im Wildkörper zerlegen und die Bleischrote stecken bleiben, sind Fell, Innereien oder Abfallfleisch häufig mit Blei nur so gespickt. Weil Blei aber sehr giftig ist, können die Schäden bei öfterem Fressen dieser Sachen bis hin zur Bleivergiftung reichen.
Die mit häufigste Todesursache der hier bei uns in Ostholstein vorkommenden Seeadler ist die indirekte Bleivergiftung. Indirekt deshalb, sie wurden nicht geschossen, was trotz strengem Verbot auch immer wieder mal vorkommt, sondern sie haben den von verantwortungslosen Jägern (die Problematik ist in Jagdkreisen bekannt) weggeworfenen Wildabfall mehrfach als auch Aasfresser gefressen.
Pass also dort bitte auf Wijnta auf.
V.G.
Günter & Winston
Manche Leute verstehen etwas von Hunden, vom Menschen und vom Leben. Sie wissen einfach alles ! Und vor allem - Sie wissen alles besser. Frei nach Helmut Schmidt.

Uschi

Re: Wildkampfspuren

Beitrag von Uschi » Mo 8. Feb 2010, 20:39

Hallo Günter,

danke für die Erklärung. Da war ich ja schon nahe dran mit meiner Vermutung.

Solchen Abfall sah ich dort noch nie. Blutspuren hin und wieder. Wijnta hat auch keinen Drang ins umliegende Gebüsch, sondern nur direkt zu diesem Gestell. Der Jäger dort scheint die Sachen also mitzunehmen.

Das scheinen aber wirklich nicht alle zu machen. In einem anderen Wald fand Wijnta mal einen Wildschweinschädel im Gebüsch. Gruselig war das.
Und kürzlich fand sie einen Unterkieferknochen hinter einem Baum. Wie stolz sie ihn dahertrug......

Der Jäger, der uns mit Wild versorgt, sagte mir, dass er Eingeweide, Kopf, etc. in die Tierkörperbeseitigung bringen muss.


Viele Grüße
Uschi

Eddi

Re: Wildkampfspuren

Beitrag von Eddi » Mo 8. Feb 2010, 21:02

Der Jäger, der uns mit Wild versorgt, sagte mir, dass er Eingeweide, Kopf, etc. in die Tierkörperbeseitigung bringen muss.
Jaja :dog_ph34r
ich treffe auch immer wieder Stellen im Wald, die sich demnach Tierkörperbeseitigung nennen. Spätestens, wenn Jago vor mir dort hingelangt. :dog_tongue2

Den Schädel kann ja auch Wildschwein längere Zeit nach seinem natürlichen Tod (oder erfolgloser Nachsuche :dog_sad )dort verloren haben. So wie den einen oder anderen Knochen.
Im Herbst lag lang ein Rehoberschenkelknochen am Weg, wo wir immer langreiten. Irgendwann hatte den offensichtlich ein anderer Hund mitgenommen, Zirbel konnte nicht verstehen, daß ich das nicht wollte und versuchte es jeden Tag. :dog_angry .

Mir ist es tausendmal lieber, meine Hunde fressen so etwas oder schleppen es an, :dog_drink als -Ihr wißt scho, das vom Menschen....! :dog_ill

Die Sache mit dem Blei ist wirklich unverständlich. Als ob man nicht mittlerweile wüsste, wie schädlich das ist und für viele Einsatzzwecke auch Alternativen nehmen könnte.

LG
Eddi

Uschi

Re: Wildkampfspuren

Beitrag von Uschi » Mo 8. Feb 2010, 21:09

Eddi hat geschrieben:Den Schädel kann ja auch Wildschwein längere Zeit nach seinem natürlichen Tod dort verloren haben.
:sheep :crazy:


LG
Uschi

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