Susi schnappt nach Sohn

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
Sabom

Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von Sabom » Mi 7. Apr 2010, 12:10

Hallo Leute, gerade hatte ich ein unschönes Erlebnis mit Susi. Da das Wetter so schön ist, saßen wir (Sohn 7, Tochter 5, Susi 16 Wochen und ich) auf unserem Sonnenbalkon und vertrieben uns die Zeit, Susi durfte einen hartgepressten Kartoffelstick kauen, wir anderen lasen und erzählten. Neben Susi lag ein Spieltier, zu dem sich mein Sohn unvermittelt mit den Worten: "Hallo Susi" runterbeugte. Susi bellte und schnappte in einem nach seiner Hand und erwischte ihn auch, ein Ratscher im Finger war das Resultat. Natürlich hätte er sich nicht so verhalten dürfen während sie knabbert aber ich war geschockt, dass sie sofort schnappt, ohne Warnung. Meine Kinder sollen ja keinen Bogen um den Hund machen müssen. Nun, ich also runter zu Susi, habe meinem Sohn ein Leckerchen in die Hand gedrückt, das hat er ihr gegeben und ich ihm den Kartoffelstick in die Hand gedrückt, den er ihr dann wieder gab. Wir füttern Susi viel aus der Hand, also auch das normale Welpentrockenfutter, auch die Kinder. Mein Sohn ist tief gekränkt. Wie kann ich die Bindung des Hundes zu uns stärken und ihr Vertrauen vergrößern? Hatte Susi Angst er will ihr Futter wegnehmen oder hat sie geschnappt, weil meine Kinder in ihren Augen "unter ihr stehen"? 16 Wochen ist ja fast noch Welpe, kann das schon ein "Dominanzproblem" sein? Eigentlich steht sie total auf meine Kinder, weil dann Leben in die Bude kommt. Sie ist auch beim Spielen sehr moderat geworden, packt nicht mehr so in die Klamotten oder Hände. Tja, ich werde verstärkt meine Kinder füttern lassen und in unserem Beisein keine längeren Kausachen geben. Wäre sehr dankbar für Vorschläge, Erfahrungsberichten und Tipps, um diese Situation einmalig bleiben zu lassen.

Liebe Grüße
Sabom

Eddi

Re: Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von Eddi » Mi 7. Apr 2010, 12:49

Hallo Sabom,

ich würde dem ganzen erstmal wenig Bedeutung beimessen.
Selbsverständl hat der Hund nicht nach den Kids zu schnappen, aber die Reaktion war erstmal normal. Zur Zeit stehen Kinder und Hund -zumindest in letzteres Augen- eher auf einer Stufe (alters- u Rudelentwicklungsmäßig), und seinem Kumpel kann man ruhig mal sagen "eh laßdas-meinzeuchs!!". Daß sie keine Kumpels in diesem weiten Sinn sind, wird Susi lernen. Ich hätte mir vorgestellt, in so einer Situation den Rudelchef als "Ordnungsmacht" rauszukehren. Also Du solltest dieses Verhalten von Susi sofort sankionieren. Wie, hängt natürlich vom Hund und seiner Sensibilität ab. Ich hättte sie sofort weg gescheucht, angemault und für ein paar Minuten mißachtet. Das Spielzeug hätte ich an mich genommen und den Keks auch. Später hätte sie es wieder haben dürfen.
Das gleich anschließend aus der Hand füttern, kann eher sogar ein Erfolgserlebnis bedeuten. Vertrauen heißt auch, daß sie ihre Grenzen exakt gesteckt bekommt.

Andererseits ist es natürlich wichtig, daß Deine Kinder so eine Situation nicht wieder provozieren. Susi reagiert genau wie diese noch sehr spontan und hatte gar keine Zeit, vorher zu drohen oä. Das war das drohen.
Ich würde mit Kids und Welpe üben, daß Susi jederzeit Spielzeug, Kauzeug hergeben muß. Aber auch den Kindern klarmachen, daß das nicht die Regel ist und man dem Hund Zeit geben muß, gelassen zu reagieren. Also erstmal den Hund ansprechen und den Hergeb-Befehl sagen. Natürlich muß ein Hund so zuverlässig werden, daß sie das auch im Zweifel so zuläßt. Aber das muß sie halt auch erst lernen. Zum Glück wird sie schneller groß und damit schneller "vernünftiger" als die Kinder.
Ich denke, diese haben nun auch verstanden, daß ein Hündchen eigene Vorstellungen pflegt und glauben Dir nun eher, wenn Du ihnen klarmachst, daß sie etwas langsamer vorgehen sollten. Man kennt das ja mit der heißen Herdplatte, wer von uns hat's denn geglaubt, daß sie heiß ist und nicht den passenden Moment abgewartet, um das wirklich zu erfahren.
Nun kontest Du sehen, wie die Situation entstanden ist, daß keiner wirklich "schuld" war.
Verstäkt aus der Hand füttern kann eher nach hinten losghehen, weil die Kinder ganz sicher noch nicht in der Lage sind, zu differenzieren, welches der geeignete Moment ist. Im Gegenteil. Ich hielte es für logischer, wenn die Kinder nicht für den Hund als Futterquelle in Betracht kämen, damit Susi erst gar nicht auf die glorreiche Isdee kommt, es einzufordern.

Ich hab ja keine große Ahnung von Kindern, aber wenn Dein Sohn versteht, daß Susi ihm nur gesagt hat, daß sie das selbst behalten will und ihm nicht wirklich wehtun wollte -ein anderer Welpe wäre vor diesem Ratscher ja durch sein Fell geschützt!-, dann wird er das auch nicht als Kränkung verstehen. Wenn er sich mit seinem Sandkastenfreund um ein Förmchen streitet, wirds ja auch mal heiß hergehen unddanach hat man sich wieder lieb.
Für Susi ist es ein Welpenrudel und insofern hat sie ganz normal reagiert. Solche Differenzierungen darf man erst vom "großen" Hund erwarten. Vorläufig muss Susi eben begreifen, daß die "anderen Welpen" einen Sonderstatus haben und Du darüber wachst. Die Kinder können sich noch nicht so konsequent verhalten, dß ein Hund diese "ernst" nähme und als Chef ansieht. Nur als besondere Welpen mit mehr Rechten.

LG
Eddi
bereit, mehrere Hunderudel zu managen aber keine Kids ;)

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Konny
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Re: Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von Konny » Mi 7. Apr 2010, 13:22

Hallo Sabom

Was Hunde angeht, kann ich Eddi nur Recht geben.
Allerdings bin ich pers. der Meinung: Kinder haben wenn der Hund was zu fressen hat, dort nichts zu suchen, dem Hund das Futter auch nicht wegzunehmen, sonst könnte der Hund Futterneidisch werden.
Ebenfalls sind Schlafplätze, Rückzugzonen des Hundes Tabu, ebenso der Hund in Ruhe gelassen, wenn er liegt und schläft/döst. Das Kind hat den Hund als Hund zu behandeln und nicht als Stoff/Spieltier. Auch wenn es uns Eltern so gefallen würde. Ich denke wir sind da doch stark verseucht von Lassie, Kommisar Rex und auch Boomer, wo Hunde absolute Kinderkumpels sind, ohne jegliche Erziehung genossen zu haben.

Ich hätte so reagiert:
Der Hunde wäre(sanft) weggeflogen, wie es auch die Mutterhündin bei frechen Welpen handhabt.
Dann hätte ich dem Hund das Futter weggenommen und es vom Kind ihm wieder geben lassen.

Ich denke, das bei Dir dem Hund und den Kindern klare Regeln aufgezeigt werden müssen, diese werden dann auch von Dir eigefordert, ohne wenn und aber.

Wir haben unseren ersten Hund bekommen, als unser Jüngster 1 1/2 Jahre alt war, selbst in diesem Alter habe ich schon strikte Regeln aufgestellt, die meine Kinder aber auch die Hunde manchmal ignorierten. Da ist es für uns als Eltern schon extrem anstrengend beidseitig durchzugreifen.
Für Jörg und mich war von Anfang an klar, der Hund ist nie ein Kinderkumpel, bzw. wird für die Kinder angeschafft, wir sind dafür verantwortlich.

Gruss Konny
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen.
Auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher

Boyar-vom-Drachenhort.de.tl

Rover

Re: Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von Rover » Mi 7. Apr 2010, 14:46

Hallo Sabom,

ich bin der gleichen Meinung wie Konny: wenn Hund frißt, schläft oder ruht, ist er und sein engerer Umkreis für Kinder tabu.
So halte ich es mit meinem Enkel (jetzt 2 1/4) von Anfang an. Der kleine Wanst probiert jetzt auch grade alles aus: schnell mal von hinten am Schwanz ziehen, anstoßen, so in dem Stil.
Da Rover vorher nie engen Kontakt mit kleinen Kindern hatte, achte ich da sehr drauf. Er ist aber auch schon der souveräne Oldie, der knurrt und dem Jungspund damit zu verstehen gibt: Schluß, Kumpel!

Mit kleinen Kindern UND kleinem Hund ist es bestimmt stressig - umso mehr musst Du auf strikte Einhaltung von einigen Regeln achten: bei Kind(ern) und Hund.
Ich würde - so aus dem Gefühl heraus - kleine Kinder den Junghund überhaupt nicht füttern lassen. (zumindest nicht aus der Hand) Kleine Hunde sind auch oft noch rechte Krokodile und greifen vorsichtshalber, damit ihnen ja nichts entgeht, schonmal einen Finger mit. Das hat ja nichts mit Beißen zu tun.

Eure Susi muss erstmal lernen, dass die kleinen Menschen im Rang über ihr stehen. Ich glaube, ich würde es etwa folgendermaßen machen:
- immer, wenn Kinder und Hund zu mir kommen (oder ich nach Hause zu selbigen) unbedingt zuerst die Kinder begrüßen und da ein bisschen Theater drum machen
- dann den Hund rufen und dann ist er dran
- wenn es Futter gibt und die Kinder mit im Raum sind: ganz selbstverständlich jedem Kind einen Happen in die Hand drücken und essen lassen (muss ja kein Hundefutter sein - Apfel tut es auch :dog_biggrin ), und erst wenn beide fertig sind, kriegt Susi ihr Futter (das für die Kinder sollte also recht wenig sein, was mit einem Haps weg ist, damit Susi nicht warten muss)
- die Kinder sollten lernen, dass sie nicht sofort reagieren müssen, wenn Susi kommt und gestreichelt oder bespielt werden will. Im Gegenteil. Sie sollen dann (anfangs) besser ein bisschen warten und den Hund dann erst rufen.

Hm, klingt schwierig. Ich habe es bis heute nicht fertig gebracht, meinen ELTERN beizubringen, dass sie bitte erstmal mich begrüßen, bevor der Hund geknuddelt wird.... :dog_ph34r das fällt Menschen offensichtlich sehr schwer. Naja, Rover ist zweifellos niedlicher :dog_biggrin .

Ich bin gespannt, wie Du es schaffst. Aber das wird schon!

Viele Grüße, Kerstin

Sabom

Re: Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von Sabom » Do 8. Apr 2010, 08:59

Hallo Leute,

danke für Eure Antworten. Wir haben uns alle von dem Schreck erholt und ich sprach noch mal mit meinem Sohn.
Eddi hat geschrieben:aber wenn Dein Sohn versteht, daß Susi ihm nur gesagt hat, daß sie das selbst behalten will und ihm nicht wirklich wehtun wollte -ein anderer Welpe wäre vor diesem Ratscher ja durch sein Fell geschützt!-, dann wird er das auch nicht als Kränkung verstehen. Wenn er sich mit seinem Sandkastenfreund um ein Förmchen streitet, wirds ja auch mal heiß hergehen unddanach hat man sich wieder lieb.
Das hat er verstanden und verziehen. Er war deshalb beleidigt, weil er ja weiß, dass er Susi kein Futter wegnehmen darf und das auch gar nicht vorhatte. Aber er hat jetzt kappiert, dass sie das nicht wusste, sondern angenommen hat, es ging um den Kartoffelstick. Es war ein Missverständniss. Ich denke, sie werden mehr Abstand halten!

Das mit dem Füttern aus Kinderhand fandet Ihr ja alle nicht so gut. Hab das aus Büchern eben gegen Futterneid, Hund soll nicht allein gefüttert werden und Kinder nie dran, sondern mitten in meinetwegen der Küche. Und der Hund soll sich dran gewöhnen, das Kinder und andere z.B. in den Futternapf greifen (hab ich so aber noch nicht gemacht) während er frisst und sehen, dass ihm nichts weggenommen wird. Meine Kinder dürfen manchmal leckere Happen in den Futternapf legen (stand auch im Buch). Manche sagen auch, man sollte den Futternapf zwischendrin wegnehmen und dann wiedergeben (Find ich aber nicht so gut, vielleicht vermenschliche ich da zu sehr, aber ich würde dann schlingen als Hund).

LG

Sabine

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lutz
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Re: Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von lutz » Do 8. Apr 2010, 12:57

Hallo AT-Freunde,

Kleinkinder und Hunde sollte man grundsätzlich nie unbeobachtet miteinander spielen lassen da alle Hunde Kinder unter 6 Jahren grundsätzlich niemals im Rang als höherstehend einstufen werden und auch noch danach bis ca. 10 - 12 Jahren kommt es noch unter Umständen zu Kompetenzproblemen.
Grundsätzlich soll man Hunde m.E. nicht beim Fressen aus dem Napf und in ihren Rückzugsgebieten stören und erst recht nicht Kleinkinder größere Welpen die es noch nicht verstehen dass sie mit ihren Zähnen auch Schrammen machen können. Den hier diskutierten Vorfall halte ich für ein glattes Mißverständnis zwischen Hund und Kind an dem der Hund sicher keine Schuld hat.

Ein Hund ist kein Spielzeug und muß sich auch nicht alles gefallen lassen. Ein so lebhafter, temperamentvoller Hund wie der Airedale kann einem schon einmal im Welpenalter ein paar Schrammen verpassen und das auch bei aller Konderfreundlichkeit, kleinen Kindern

Das muß m.E. nicht zwingend so sein wenn die Eltern über entsprechende Hundeerfahrung/Hundeverstand verfügen und aufmerksam und regulierend das gemeinsame erwachsen werden von Kind und Hund begleiten. Für die Kinder wird es dann in den meisten Fällen eine bleibende schöne Erinnerung bleiben wie auch ich sie noch nach über 60 Jahren behalten habe.

Mit meinem Joker könnte ich heute z.B. auch aus einem Napf fressen. Er würde den grünen Pansen ohne weiteres mit mir teilen da er genau weiß das er höchstens noch einen kleineren leckeren Nachschlag bekommt wenn ich ihm beim Fressen den Napf wegnehme.
Das mit dem Napf wegnehmen und wieder hinstellen, als Erziehungsmaßnahme um den Boss herauszukehren, halte ich für überholt und blödsinnig. Besser ist es den Hund wissen zu lassen dass er seine Mahlzeiten ungestört zu sich nehmen kann und ihm niemand etwas wegnimmt, und wenn doch ein notwendiger Grund vorhanden ist. Z.B. wenn Joker etwas Fressbares draußen aufnimmt (kommt sehr selten vor) und ich sage :" Pfui, aus", fällt ihm das Essen aus dem Gesicht .


Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Rover

Re: Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von Rover » Do 8. Apr 2010, 14:45

Hallo,
wenn Joker etwas Fressbares draußen aufnimmt (kommt sehr selten vor) und ich sage :" Pfui, aus", fällt ihm das Essen aus dem Gesicht .
... und Rover schluckt es schnell runter, damit er es sicher hat. :dog_tongue

Es würde mich echt interessieren, wie Du ihm das beigebracht hast. Ich habe alles versucht in dieser Hinsicht; ohne Erfolg. Schnapp, schluck, weg.
Das ist bestimmt ein neues Thema! Ich fang dann gleich mal eins an.

Viele Grüße, Kerstin

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Re: Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von lutz » Do 8. Apr 2010, 19:42

Hallo Kerstin,

leider ist es hier bei uns so dass immer wieder Hunde von Hundehassern vergiftet werden. Besonders in den Kleingärten scheint es Leute zu geben die sich mit alten Rattengiften gut eingedeckt haben und damit die Hunde zu Tode quälen.
Ich kenne mehrere Leute die daduch ihre Tiere verloren haben und die deswegen ansonsten sehr gut geeignete Wege zum Gassigehen grundsätzlich meiden und lieber vorher ein paar Kilometer mit dem Auto fahren bevor sie ihre Hunde laufen lassen. Deswegen war es war so ziemlich das Erste was ich Joker mit ungewohntem scharfen Kommandoton beigebracht habe, aufgenommene "Biomasse" wieder auszuspucken und was er auch schon vor Sitz und Platz konnte, was wir auf sanftem Weg mit Hilfe von Leckerlis erreichten.
Das hält bis heute an und ee kommt nur noch sehr selten vor dass ich mit "Pfui, aus" eingreifen muß. Er kann übrigends Spielzeug wie Tennisbälle oder Beissringe die andere Hunde verloren haben sehr gut von dem unterscheiden was er für Futter hält. Denn während er aufgenommenes fressbares Zeug sofort auf Kommando fallen lässt, versucht Joker bei aufgenommenem Spielzeug erst einmal mit mir kriegen zu spielen bevor er dieses wieder herausrückt. Besonders wenn Joker den verlotterten abgenagten Tennisball schon länger heimlich im Maul mit sich herumträgt, was ich an seinem Lippizanergang mit überzogener hochgestellter Rute eher erkenne als an seinem halboffenen durch den Bart verdecktem Rachen, hat erAngst dass ich ihm das Ding wegnehme.
An unappetitlichen Sachen wie Kot, Taschentücher und Erbrochenem geht Joker seit Welpenzeiten nur mit der zum Prüfen notwendigen Nasendistanz ohne Berührung heran.
Selbst wenn ihm zu Hause oder unterwegs Leckerlis angeboten bekommt wird dieses nicht nur bei Fremden sondern auch von uns nicht ohne einer ausgiebigen Nasenprüfung mit der Schnauze aufgenommen. Wenn ihm das Zeug dann doch noch spanisch vorkommt, spuckt er es wieder aus und prüft es erneut mit der Nase, bevor er es evtl. wieder aufnimmt.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Sabom

Re: Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von Sabom » Mo 19. Apr 2010, 12:24

Hallo Leute,

interessanter Weise wird in dem mir empfohlenen Buch "Lassie, Rex und Co." (aus dem Thread Susi in der Junghundeschule), mindestens im ersten Jahr gar nicht mit Napf und auch nicht mit bestimmten Mahlzeiten versorgt (z.B. erst 4, dann 3, dann 2 Mal fressen).

Besonders die schwächsten Mitglieder aus der Familie sollen den Welpen/Junghund aus der Hand füttern, immer wieder. Den gesamten Tagesbedarf abwiegen und jeder darf reingreifen in die Schüssel und füttern.

Ich finde es sehr spannend, wieviele verschiedene Meinungen es zu dem Thema füttern gibt.

Persönlich dachte ich immer, dass wegen des Trockenfutters (wird auch im Buch empfohlen, weil kann man nichts falsch machen), mehrere Mahlzeiten besser verträglich seien, weil das Trockenfutter schwerer verdaulich sei. Deshalb hätte ich jetzt rein gefühlsmäßig nicht immer wieder mini Mengen Trockenfutter in den anverdauten Mageninhalt gefüttert. Da die Autorin jedoch selber Tierärztin war, schätze ich sie kannte sich aus und es ist unrelevant?

LG

Sabine

Eddi

Re: Susi schnappt nach Sohn

Beitrag von Eddi » Mo 19. Apr 2010, 13:02

Hallo,

ja, das zeigt mal wieder, daß viele Wege nach Rom führen und selten ein einzelner der Königsweg ist.

Ich kann die Gedankengänge, die zu diesem Tip führen, gut nachvollziehen und wenn er umsetzbar ist, warum nicht?
Rehage gibt eben keine Einzelmahlzeit, weil Hundi nach diesem Vorschlag den ganzen Tag "lernt" und ständig Gelegenheit hat, etwas Gutes-durch-Keks-zu-belohnendes zu tun. Da bleibt halt im günstigsten Fall von der Gesamttagesration mal was übrig, aber ansonsten ist die als "Lekkerli" aufgebraucht.
Ich persönlich bin, seit dieses Buch geschrieben wurde, in der Fütterung auf einen anderen Weg geraten und gebe eben kein TF mehr. Insofern wäre dieser Teil schwer umzusetzten. Meine Erfahrung ist auch je nach Hund unterschiedlich. Meine Zirbel zB ist so dermaßen gierig, daß sie über Futter gar nicht alles lernen kann, zumindest keine Feinheiten, weil sie sich vor lauter "essenessenessen"-Denken auf nichts mehr gescheit konzentrieren kann. Bei ihr ist es mittlerweile so, daß es nur für komplette Sequenzen und da auch nicht immer jedesmal - ein Brekki (ich nehm gern Brekkies=KatzenTF, weil das nicht so ölt in der Tasche und im Stall -ich vergesse Hundis Kekse oft- griffbereit ist) bekommt.

Aber der Tip von Rehage ist gut und klappt. Nicht jeder muß das in dieser Intensität verfolgen und es ist genügend Spielraum für Variationen. Wer kein TF geben mag, sucht sich eben eines aus, dessen Verkaufsphilosophie am ehesten mit der eigenen paßt und gibt weniger Leckerchen und macht dennoch kleine Roh-Mahlzeiten (oder welcher Ernährungsphilosophie er anhängt). Ode man verwendet zur Rohfütterung passende Lekkerlis -(Trocken-)Fleischwürfel, Gemüse-, Käsewürfel.
Nicht jeder steigt auf dem Null-niveau ein, auf dem Rehage beginnt, so daß der eine oder andere Tip durchaus auch nicht gebraucht wird oder eben bereits anderes funktioniert.
Sie geht davon aus, daß Welpi lernt, daß die schwächsten Mitglieder immer noch eine bessere Position bekleiden als es selbst, weil sie die Ressource Futter ebenfalls verwalten können. Meiner Erfahrung nach funktioniert das auch. Ich sehe das trotzdem ein wenig anders. Es mag auch Hunde geben, die ein System entwickeln, statt einer Belohnung heischenden echten "Gehorsams"darstellung, um Futter zu betteln und die Kinder zu drängen (m.o.w. subtil). Ich meine, wer mit dem Tip nicht klarkommt, kann ja mit Variationen spielen und seinen Weg finden. Rehage schreibt ja selbst, daß das alles nicht starr und allein richtig ist.
Deshalb meinte ich ja auch, wenn man nur die Hälfte so schafft, wie es idealerweise hier bechrieben wird, ist man schon prima und der Hund bereits gesellschaftskompatibel. Auch wenn der eine oder andere sich evtl nicht mit jedem Tip identifizieren kann, auch wenn ich nicht alles genauso machen würde, halte ich dieses Buch immer noch für unschlagbar in seiner Gesamtheit. Es ist eines der wenigen, die einem genügend Material und Grundlagen an die Hand geben, um selber mitzudenken und eigene Wege zu finden. Es ist kaum dogmatisch und vermittelt sehr zwischen Hund und Mensch, v.a. für Leute, die sich neu mit diesem Thema befassen. Wäre ich Züchter und würde meine Welpen abgeben, bekäme jeder Neuhundebesitzer dieses Buch mit, wenn nicht gar bereits beim Welpenansehen die Pflicht, es zu lesen. Und die Brücke zwischen Trockenfutter aus der Hand und Rohernährung würde man dann auch noch schlagen können :dog_wink

LG
Eddi

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