Eddi geht stiften

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
Uschi

Re: Eddi geht stiften

Beitrag von Uschi » Mo 17. Sep 2012, 11:25

Hallo Sabine,
Sabine14 hat geschrieben: Schleppleine kommt für mich nicht in Frage:
wie war das TSG "seine Bewegung, erheblich einschränkt oder es zur Bewegung zwingt", dazu gehört für mich auch Flexi oder Schlepp.
wenn es Gebiete gibt, wo sie sich austoben können, frei, ohne irgendwelche Leine und Jagdgefahr, finde ich Schlepp und Flexi im Wald nicht schlimm. Sie dürfen frei laufen, aber eben nicht überall.


LG
Uschi

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lutz
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Re: Eddi geht stiften

Beitrag von lutz » Mo 17. Sep 2012, 11:30

Hallo AT-Freunde,

diese Stromfolterinstrumente, egal wie man diese Dinger auch verharmlosend nennt, sind nicht umsonst vom Gesetzgeber aus Tierschutzgründen verboten worden, und wenn man sich in der einschlägigen kynologisch/wissenschaftlichen Literatur darüber ausgiebig schlau gemacht hat, kann man dem nur zustimmen dass ein gesetzliches Verbot hier absolut berechtigt ist.
Man hat damit schon so manchen Hund gebrochen und zu einem seelischen Krüppel gemacht bzw.zu unkontrollierten Aggressionshandlungen getrieben, in jedem Fall aber "versaut" und das nicht nur bei "unsachgemäßer" Anwendung in der Hand von Idioten die es natürlich im üblichen Prozentsatz auch unter Hundehaltern gibt.
Die üblichen Ausreden "aber doch nicht bei mir, ich bin doch sachkundig das kommt bei mir nicht vor", lasse ich da nicht gelten und m.E. hört es hier auch auf was jeder glaubt mit seinem Hund machen zu dürfen. Tut mir leid.

in Bettinas Link gibt es im Literaturverzeichnis darüber eine sehr aufschlussreiche Studie von Juliane Stichnoth und auch andere Quellen.

Dieses schreibe ich als einer der aus eigener Erfahrung um den meist sehr ausgeprägten Jagdtrieb des Airedaleterriers sehr wohl weiß, dessen Bruder Jäger und Pächter eines sehr großen Jagdreviers ist (aber noch keinen Hund zu erschießen brauchte), und der sich die nicht unerhebliche Mühe gemacht hat seinem jetzt 9jährigem Joker das Jagen von Wild insofern abzugewöhnen dass er auf das Abbruchsignal meiner Signalpfeife umgehend reagiert und zurückkommt. Er läuft generell immer frei wenn wir nicht an verkehrsreichen Straßen gehen und ist mir noch nicht einmal in seinem ganzen Hundeleben weggelaufen. Trotzdem behalte ich ihn immer im Auge damit ich reagieren kann, meine Signalpfeife ist im Grünen immer griffbereit, sollte ihn von Zeit zu Zeit doch mal wieder der Hafer stechen und er zum Spurt ansetzt.

Wer mit konsequenten Erziehungsmethoden, und ich gebe zu langwierigeren und mühevolleren Methoden als mit einem "Stromreizgerät", nicht in der Lage ist seinen Hund freilaufend vom Jagen abzuhalten muss eben Erziehung durch Management ersetzen und den Hund in wildreichem Gebiet an der (langen) Leine halten.
Dazu möchte ich abschließend noch sagen dass ich nicht gerade der große Guru in der Hundeerziehung bin, und oft mal bei Joker fünfe gerade sein lasse sofern er weder sich noch andere gefährdet, aber hier hat er einfach zu parieren.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
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Re: Eddi geht stiften

Beitrag von Benno » Mo 17. Sep 2012, 12:52

Hallo zusammen,

ich habe für mich festgelegt, dass mein Benno in seinem Leben kein Teletakt-Gerät tragen wird.

Ich kann das aber nur für meinen aktuellen Hund einschätzen.
Für fremde Hunde kann ich nicht bewerten, ob die Methode für speziell diesen Hund und seine Situation nun Fluch oder Segen ist.

Ich habe von Simona und Eddi bisher im Forum schon einige Postings gelesen und glaube deshalb, dass Simona ihren Hund liebt und für ihn nur das Beste will.
Der Einsatz des Teletakt-Geräts bei Eddi erfolgte, weil aufgrund seines ausgeprägten Jagdtriebes konkrete Gefahr für das Leben bzw. für die Unversehrtheit von Eddi und anderen Tieren bestand.
Bereits der einmalige Einsatz des Gerätes brachte den gewünschten Erfolg, zuvor hatten alle anderen Erziehungsmethoden versagt.

Die Lebensqualität von Hund und Halter wird deutlich gesteigert, wenn ein Hund gut abrufbar ist und deshalb frei laufen kann.
Meiner Ansicht nach liegt es im Ermessen jedes verantwortungsbewußten Halters, wie das Ziel "dauerhafter Freilauf" erreicht werden kann, wenn es denn erreicht werden soll.
Wenn dazu das Teletakt-Gerät das Mittel der letzten Wahl für den Halter eines Hundes mit stark ausgeprägtem Jagdtrieb ist, akzeptiere ich das.


Ob die Methode "Abbruchsignal" bei einem Hund wirkt oder nicht hängt m.E. stark davon ab, ob der Hund beim Jagen schon einmal Erfolg hatte, bevor das Abbruchsignal sicher konditioniert ist. Der Erfolg kann dabei auch das Jagderlebnis selbst sein - der Hund muss nicht unbedingt Beute gemacht haben.
Benno ist bei Wild auf das Abbruchsignal (=Pfiff aus einer speziellen Hundepfeife) konditioniert. Ich habe mit der Konditionierung angefangen, als ich sein Lieblingsspielzeug kannte ( da war er ca. 12 Wochen). Dieses Spielzeug bekam er außerhalb des Grundstücks sofort und immer, wenn er nach dem Pfiff zu mir kam. Bei den folgenden Begegnungen mit Wild in Wald und Flur klappte bei Benno der Rückruf dann sehr gut.
Deutlich schwieriger gestaltete sich der Rückruf bei ihm, wenn eine Katze im Spiel ist.
Hier hatte Benno leider im Alter von wenigen Monaten aufgrund einer Unachtsamkeit ein Erfolgserlebnis. Der Katze ist seinerzeit nichts passiert, aber die Jagd auf den Stubentiger muss für Benno wohl ein Highlight gewesen sein. Entspannung an der "Katzenfront" trat bei uns erst ein, als Benno im Schutzdienst lernte, auch in hohen Trieblagen abrufbar zu sein.

Viele Grüße von Anke, Benno und Frieda
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Re: Eddi geht stiften

Beitrag von Sabine14 » Mo 17. Sep 2012, 13:39

hallo,

ich hätte bei Jade bis zum Alter von 2 Jahren geschworen, dass sie keinen Jagdtrieb hat: immer schön abrufbar (Fressen bei ihr), super.
Ich hatte mir auch geschworen niemals, nie, auf keinen Fall, jemals ein Tele zu benutzen, aber ich war komplett entnervt.
Es ist EINMAL ein Kaninchen direkt vor ihr hochgegangen und sie ist 5 Minuten hinterhergelaufen (ohne Erfolg): ab da war es vorbei und es hat sich vom reinen Sichttrieb innerhalb weniger Wochen auf gezielt Spuren absuchen gesteigert und es wird, je älter sie wird, von Jahr zu Jahr schlimmer, trotz Schutzdienst.
Aber für Wild lässt sie jeden Helfer stehen. Kronos ist da Gott sei Dank anders, (dafür lässt er jedes Wild für den Helfer stehen) ein Hund von der Sorte reicht völlig. Kronos alleine wäre glaube ich auch nicht schlimm, aber zu Zweit....
Nachbars haben Katzen... Jade steht komplett neben sich, Kronos findet sie nett und eigentlich ziemlich langweilig, solange sie nicht versuchen, in den Garten zu kommen, würde aber dann glaube ich, nicht viel passieren. Beide sind mit Katzen aufgewachsen.

Auf freiem Feld ohne Strassen in Sicht bin ich tiefenentspannt, da habe ich Sicht und da lassen sie sich auch gut rechtzeitig abrufen und Hasen / Kaninchen sind eh weg...

LG

Sabine
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Uschi

Re: Eddi geht stiften

Beitrag von Uschi » Mo 17. Sep 2012, 13:56

Sabine14 hat geschrieben: es wird, je älter sie wird, von Jahr zu Jahr schlimmer,
hier dto.

Dabei tut sie ganz ruhig, sogar manchmal gelangweilt und geht dann von 0 auf hundert in einem Bruchteil einer Sekunde. :dog_wacko


LG
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Re: Eddi geht stiften

Beitrag von lutz » Mo 17. Sep 2012, 14:04

Hallo AT-Freunde,

eigentlich ist die Sache ganz einfach und es bedarf keiner langwierigen und grundsätzlichen Diskussion mehr, wie wir sie zu dem Thema "Teletacker" ja schon mehrmals ausgiebig hatten, und die berechtigten Gründe dafür müssen nicht schon wieder einmal durchgekaut werden:

DIESE GERÄTE SIND FÜR DEN HUND VOM GESETZGEBER VERBOTEN WORDEN!
WER SOLCHE VERBOTENEN STROMREIZGERÄTE VERWENDET MACHT SICH STRAFBAR!

Ausnahmegenehmigungen egal ob für Hundeausbildung oder Unterdrückung des Jagdtriebes sind mir nicht bekannt.
Und anders als nach Bibelauslegung und anderen Eiertänzen sind solche Gesetze nicht interpretierbar.

@ Anke: Das schon häufig gehörte Argument das der Jagdtrieb durch eine Schutzhundausbildung, wo mit dem Beutetrieb gearbeitet wird, unterdrückt werden kann da der Hund dort gelernt hat unter hohem Trieb zu gehorchen, ist nicht haltbar und hat keine Einfluss auf das Jagdverhalten des Hundes.
Da werden für das gemässigtere Katzenjagen wohl auch eher noch andere Dinge eine Rolle spielen. Katzen kann auch Joker nämlich von Anfang an und immer noch nicht leiden und ich muss hier wesentlich mehr aufpassen als in wildreichen Gebieten.

Viele Grüße von lutz mit Joker
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Re: Eddi geht stiften

Beitrag von Eddis » Mo 17. Sep 2012, 14:36

Moin in die Runde, könnt ihr nicht ein eigenes Thema zum Für und Wieder eröffnen? Ich wollte einfach ohne Wertung folgend berichten. Das macht sich gut in so einem Thread, weil man die Einträge zurück verfolgen kann. Deshalb berichte ich auch davon, es geht bestimmt noch weiter.

Seht euch mal das Datum der Threaderöffnung an. So lange doktorn wir nun an dem Hund rum und endlich (seit 6 Monaten) können wir uns auf den Gassirunden mit Eddi frei bewegen. Es gab Zeiten, da ist er auf dem Parkplatz aus dem Auto gesprungen und weg war er. Ich habe seit meinem 15. Lebensjahr Terrier und mit keinem davon gab es solche Probleme. Es ist nicht das Werkzeug, welches verdammt werden sollte, sondern der Umgang damit.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Re: Eddi geht stiften

Beitrag von Benno » Mo 17. Sep 2012, 15:04

@ Lutz
Ich spreche nur für mein Tier und schildere nur meine Erfahrungen.
Bei Benno, der ja im Schutzdienst über den Beutetrieb gearbeitet wird, trat die bessere Abrufbarkeit von den hiesigen freilaufenden Katzen zeitgleich mit dem Erreichen einer höheren Ausbildungsstufe im Schutzdienst (i.e. Abrufen des Hundes vom Helfer aus dem Versteck mit dem Kommando "Hier Fuss") auf.
Bei anderen Hunden, Helfern, Katzen (?) mag dies anders sein.

Viele Grüße von Anke , Benno und Frieda
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grey

Re: Eddi geht stiften

Beitrag von grey » Mo 17. Sep 2012, 19:27

Hallo, Zusammen,

mein Flynn, den ich schon mit 3 Std. auf der Hand hatte und der entsprechend aufgebaut ist, folgt sofort auf die Pfeife. auch von Katze und Fasan weg. Mit ihm bin ich auch gerne frei gelaufen. Dann allerdings war meine permanente Aufmerksamkeit gefragt. Terrier sind Jagdhunde!
Wenn hUnd und ich einfach nur gemütlich bummeln wollten im Wald, ohne permanente Aufsicht und Korrektur "raus da!" " lass das!", sind wir mit der Flexi marschiert.
Seit Nando im Bunde ist, führe ich beide mit je 10 m Feldleine. Von denen ich gelegentlich eine diskret fallen lasse und ebenso wieder aufhebe.
Und bei jedem Spaziergang baue ich Übungen ein. Momentan hilft der Futterneid, jeder will zuerst da sein.
Aber wehe, beide sehen ein Reh-und wären freilaufend, ich könnte mir vorstellen daß da ganz andere Meute-Aktionen ablaufen. LIeber nicht.
Mal sehen, wie es sich entwickelt................

schönen Abend noch.
:yawn:
Ingrid

Bine

Re: Eddi geht stiften

Beitrag von Bine » Mo 17. Sep 2012, 19:57

Benno hat geschrieben:@ Lutz
Ich spreche nur für mein Tier und schildere nur meine Erfahrungen.
Bei Benno, der ja im Schutzdienst über den Beutetrieb gearbeitet wird, trat die bessere Abrufbarkeit von den hiesigen freilaufenden Katzen zeitgleich mit dem Erreichen einer höheren Ausbildungsstufe im Schutzdienst (i.e. Abrufen des Hundes vom Helfer aus dem Versteck mit dem Kommando "Hier Fuss") auf.
Bei anderen Hunden, Helfern, Katzen (?) mag dies anders sein.

Viele Grüße von Anke , Benno und Frieda
Anke, mir geht es genauso und ich seh das genau wie Du!
Weder meine Schwarzen, noch mein Terrier gehen jagen und sie entfernen sich auch nicht mehr als 50m von meiner Person, Zeugen aus dem Forum können jetzt gern benannt werden. happy_02 happy_02 happy_02
Lutz mag aber kein IPO Sport und ist deshalb grundsätzlich dagegen.
LG Bine

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