Gewitter

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vanja
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Re: Gewitter

Beitrag von vanja » Fr 11. Jun 2010, 16:43

Grille war Gewitterängstlich und Sylvester lag ihr auch nicht. Sie bekam erst starke Beruhigungsmittel und später auch leichte Narkotika, die ihr allerdings nicht wirklich halfen. Die Angst ist einfach vorhanden und der Hund hat einfach Angst, ob betäubt oder hellwach.

Ulyx wird auch von Gewitterangst und Sylvesterangst beherrscht. Meine Reaktion auf ihn ist die, daß ich ihn links liegen lasse und mich so verhalte, wie ich es immer mache. Weder einen Streichler, der bestätigt ihn nur in seiner Angst, noch sonstwie.

Seitdem ich mich ihm gegenüber strikt so verhalte, hat sich seine Angst gebessert. Er ist immer noch ein Häuflein Elend, das wird sich wohl auch nie bessern - es sei denn er wird stocktaub.

Übrigens kennen Grille und Ulyx sich nicht. Ich liebe Sylvesterfeuerwerk ebenso wie Gewitter. Eine Bekannte von mir hat dolle Gewitterangst und ihr Hund findet das ziemlich albern :-)
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
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Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

fresia

Re: Gewitter

Beitrag von fresia » Mo 12. Jul 2010, 16:52

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hundeängste sich am besten legen, wenn man sie ignoriert. Bei unserem ersten Airedale (in meiner Kindheit) wussten wir das nicht und haben ihn immer getröstet, wenn er Angst hatte (besonders Silvester, aber auch bei Gewitter), womit wir ihn natürlich, ohne es zu wollen, in seiner Angst bestätigt haben. Der zweite war von Natur aus ein Draufgänger.

Frésia wiederum ist eher eine kleine Schi**backe, aber wir ignorieren ihr eingekniffenes Schwänzchen konsequent, und tatsächlich, es funktioniert. Sie hat sich sowohl an die Schüsse aus der nahegelegenen Kaserne gewöhnt als auch an LKWs und diese schrecklich großen Pferde mit Reitern obendrauf, und auch das Donnergrollen fand sie nach dem 5. Mal nicht mehr schlimm, als wir vor ein paar Tagen - endlich, schwitz!!! - Gewitter hatten.

Ich muss zugeben, es fällt mir nicht leicht, bei den ängstlich aufgerissenen Welpenaugen und dem "Hilf-mir-ich-steeeerbe"-Blick nicht mit Knuddeln und Trösten anzufangen, aber es ist die Sache wert.

Andererseits haben gewisse Ängste auch was für sich: bisher kneift unser großer mutiger Hund insbesondere beim Anblick von Kaninchen und Tauben den Schwanz ein und bleibt GANZ dicht bei Herrchen und Frauchen, anstatt irgendwelche Jagdtriebe zu entwickeln. Aber es ist natürlich noch zu früh, das wird schon noch anfangen - leider. Fliegen und Schmetterlinge jagt sie ja schließlich auch schon, unser kühner Airedale. :dog_biggrin

LG,
Insa mit Frésia

Freddy

Re: Gewitter

Beitrag von Freddy » Mo 12. Jul 2010, 17:36

Hallo zusammen,

mit normalen Gewittern hat Felix GsD keine Probleme (mehr). Eben hatten wir hier etwas Donner und Platzregen er hat weitergeschlafen..:dog_sleep2 ... er frisst auch während eines Gewitters seine Knochen draußen ganz unbeeindruckt....

Ich möchte aber zum Thema Gewitterangst noch etwas interessantes loswerden. Es besteht während eines Gewitters die Möglichkeit, dass Hunde sich mit statischer Elektrizität aufladen können. Bei der folgenden statischen Entladung können sie dann wirklich einen kleinen, ungefährlichen aber unangenehmen elektrischen Schlag bekommen. Manche von uns kennen sicher das Gefühl z.B. auch wenn man Autotüren anfasst und dann einen "Schlag" bekommt.

Um der Entstehung statischer Elektrizität vorzubeugen, insbesondere dann interessant wenn der Hund sonst nicht auf laute Geräusche mit Angst reagiert, könnte man z.B. folgende Maßnahmen ergreifen:

- den Hund mit Wasser besprühen oder mit einem antistatischem Tuch abreiben
- darauf achten das der Hund sich auf einem (leitenden) Kachel- oder Linoleumfußboden befindet
- mit dem Hund eine Autofahrt während des Gewitters machen...

LG
Freddy mit Felix

Christine

Re: Gewitter

Beitrag von Christine » Di 13. Jul 2010, 07:50

Hallo,
unsere 2 haben mit Gewitter zum Glück auch kein Problem. Ginger erlebte ihr erstes richtiges Gewitter Sonntagabend bei Freunden auf der Terasse. Unter Androhung körperlicher Gewalt konnte ich unsere Freundin davon abhalten, das arme kleine Gingertier zu beruhigen, als sie doch etwas unsicher zu uns kam. Sie hat sich dann an unseren Füßen eingerollt und den Rest des Gewitters verpennt! Ich glaube auch, daß es ganz wichtig ist, Gewitter als normal und nicht beunruhigend anzusehen und so unseren Rudelmitgliedern Sicherheit zu vermitteln. Trösten verstärkt das Gefühl, daß gerade was Gefährliches passiert. Bei unbedarften Tieren funktioniert das ganz wunderbar. Bei Hunden, die schon Panik haben, ist das natürlich was anderes. Wahrscheinlich wäre es da auch besser, man würde den Hund nicht noch mehr bestärken, aber ich befürchte auch, daß ich schwach werden würde und wie Nadine unter einem 32kg Hund begraben, die Nacht verbringen würde :dog_nowink .
Viele Grüße
Christine

ataura
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Re: Gewitter

Beitrag von ataura » Mi 8. Jan 2014, 15:28

Mein Airedale Freddy flippt bei Gewitter, Schüssen, Knallern oder auch lautem Knacken von Lagerfeurern total aus. Leider verkriecht er sich nicht, sondern klettert (vom Stuhl auf den Tisch auf das Fensterbrett, auf den Schrank auf das Regal) und dabei zerbeißt und zerkratzt er alles, was ihm in die Quere kommt. Das Zerstören und Zerbeißen macht er nur, wenn er alleine ist. Kann natürlich vorkommen: In der Nachbarschaft wurde Hochzeit gefeiert mit kleinem Feuerwerk, bei uns war der 4-stellige Sachschaden an der Haustür.
Bin aber ziemlich ratlos, wie man das wegbekommen kann, da er auch panisch ist, wenn ich da bin, allerdings durch meine Nähe sich etwas beruhigen läßt.
Hat jemand eine Idee für eine Therapie??

Bine

Re: Gewitter

Beitrag von Bine » Do 9. Jan 2014, 06:54

Guten Morgen Ataura,

Feddy kompensiert seine Aufregung mit Ersatzhandlungen, er baut seine innere Spannung durch das Zerstören von Dingen ab, eine Schutzfunktion des Hundehirns, um eine Überbelastung der Nerven zu vermeiden.
Wichtig, wenn Du das Problem lösen möchtest, ist nicht auf seine Aktivitäten mit beruhigendes Reden einzuwirken, der Hund versteht solche wohlmeinende menschliche Zuwendung nämlich genau falsch, er sieht sich bestätigt und wird sein Verhalten steigern.
Mein Tip wäre:
1. dem Hund wirklich das Kommando "Platz" bei bringen, dieses Kommando braucht man später, um ein Ersatzverhalten zu etablieren
2. vor jedem Üben muß und soll sich der Hund richtig körperlich auspowern: laufen, spielen, toben bis der Arzt kommt :dog_biggrin
3. schau mal hier da gibt es Geräusch-CD`s,
4, Zu Anfang den müden Hund nach Hause bringen, CD einlegen und leise abspielen, regt er sich auf, wird er kommentarlos ins "Platz" geschickt, Du machst bitte einen auf völlig gelangweilt und gehst Deinem Tagesablauf in der Anwesenheit des Hundes nach ( lesen, abwaschen, was weiß ich). Im "Platz" bekommt der Hund Leckerchen, wenn er sie zu Anfang nicht frißt, liegt das noch an der zu starken Anspannung. Dann geh mit der Lautstärke so weit zurück, daß der Stresspegel nachläßt.
5. die Übung wird immer gleich beendet. Fressen, Knuddeln ....also positiv für den Hund
6. Es wird eine Weile dauern und man muß die Nummer tgl. üben und die Lautstärke langsam steigern. Erst wenn der Hund in Deiner Anwesenheit bei den Geräuschen völlig entspannt ist und sofort frißt, kann man dann Abwesenheit und Knallgeräusche üben, dazu CD einlegen, auf normale Lautstärke, dem Hund was zum Knabbern geben und das rein-raus Spiel. Anziehen gehen, nach 2 Minuten wiederkommen, Müll nehmen rausgehen, wiederkommen...... bis es ihn langweilt, wenn Du kommst oder gehst.
Wichtig dabei die Ängste / Aggressionen nicht durch Aufmerksamkeit zu bestätigen. Keine Freudenrituale, wenn Du kommst; keine Abschiedrituale; Aufmerksamkeit bekommt er nur, wenn er entspannt und ruhig ist. Unruhe, Hektik ect wird kommentarlos mit "Platz" beantwortet und wenn er das macht mit " so ist brav" bestätigt. Ruhe, Konstanz und Konsequenz wirst Du brauchen, aber es klappt. Viel Glück.
LG Bine

ataura
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Re: Gewitter

Beitrag von ataura » Do 9. Jan 2014, 15:02

Hallo Bine,
ja das mit dem Ignorieren hatte ich auch schon gehört und tue dies auch, wirkt allerdings wenig. Gewitter und Feuerwerk , als auch Schüsse (wir wohnen in Waldnähe) sind nunmal oft nachts. Wenn Freddy dann an der Schlafzimmer-Tür rüttelt, oder den Papierkorb die Treppe runterwirft ist das schlecht zu ignorieren. Man steht eben auf setzt sich zu ihm auf die Couch, lenkt ihn ab. Was soll ich machen? Mit den Kassetten, das habe ich auch schon probiert: Leider kann er das ganz genau unterscheiden. Mein anderer Hund, Tabea, ein Schäferhund, hat überhaupt keine Angst. Freddy kann sich wohl bei ihr auch nichts abschauen.
Das Hauptproblem ist einfach, dass ich auch mal stundenweise weg bin (ich muß ja auch arbeiten, bin ich länger weg, habe ich einen Hundesitter), und ist dann was (Gewitter, Knallerei...) flippt Freddy völlig aus (in diesen Ersatzhandlungen) und gefährdet sich selbst, bleibt im Zaun hängen und bricht sich Rippen usw. alles schon passiert. Und deshalb habe ich immer Stress.

Die Hunde habe ich mir übrigens nicht angeschafft, sie stammen von meinem Ex-Freund, der sich Freddy nach dem Ende unserer Beziehung gekauft hat und ihn dann schon als Welpe tital vernachlässigt hat, bzw. allein draußen gelassen hat. Nach drei Jahren hat er dann "seinem Hund" einen Schäferhund-Welpen dazugekauft, damit sie zu zweit allein sind. Da mein Ex nun auf Montage ist, habe ich seine Hunde "geerbt" und inzwischen liebe ich die beiden über alles und probiere, das beste draus zu machen.

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