Jagdinstinkt

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
Trinity

Jagdinstinkt

Beitrag von Trinity » Sa 17. Jul 2010, 10:17

Hallo an alle Airedale-Freunde,

Es würde mich sehr interessieren, wie stark ausgeprägt der Jagdinstinkt bei Euren Hunden ist. Lassen sie sich problemlos abrufen oder schiessen hinter jedem wegrennendem "Etwas" los? Wie handhabt ihr die Probleme, oder was habt ihr gemacht, dass Eure Airedales sich fürs Jagen nicht interessieren? (Antijagdtraining)

Trinity ist jetzt knappe 5 Monate alt, der Jagdinstinkt ist bei ihr noch gar nicht vorhanden, und ich versuche jedes fixieren zu unterbinden (durch Ablenkung).

Unser Benny hatte so stark ausgeprägten Jagdinstinkt, dass wir ihn gar nicht von der Leine loslassen konnten (Schleppleine war die einzigste Alternative für uns), da er sofort abgehauen ist. Wir haben ihn nur dann losgelassen, wenn weit und breit keine Tiere/Autos zu sehen waren. Er war dann aber immer erst einmal weg... Ich muss aber dazu sagen, dass wir ihn mit 1 Jahr übernommen haben, weil seine Familie mit ihm nicht zurecht kam und praktisch alles mögliche was man beim Hund falsch machen kann in dem ganzen Jahr gemacht hat. Wir hatten keine Chance mehr ihn richtig zu korrigieren, weil es schon zu spät war. Wir haben es trotzdem versucht und so gut wie wir konnten auch hinbekommen. Es war aber trotzdem alles zu wenig...

Vielleicht habt ihr ein paar gute Ideen, wie man es erst gar nicht dazu bringt, dass der Hund Jagen entdeckt.

Lg,

Anna+Trinity

NADINE01

Re: Jagdinstinkt

Beitrag von NADINE01 » Sa 17. Jul 2010, 17:29

Hallo Anna,
ich habe meinen Vito auch erst mit 9 Monaten aus einem Rudel vom Züchter bekommen. Mittlerweile ist er 5 Jahre alt und wir haben den Jagdtrieb immer besser im Griff. :dog_biggrin Ich trainiere mit einer Trainerin Dummyarbeit und auch mit der Reizangel. Ziel ist das, was dem natürlichen Instinkt des Hundes entspricht mit ihm zusammen zu tun. Das Verhalten wird so umgelenkt, dass er mit dem Herrchen/Frauchen gemeinsam auf Befehl jagd und es auch dem entsprechend sein läßt, wenn es nicht gewünscht ist. Vito konnte ich damals gar nicht abrufen, mittlerweile habe ich ihn jedoch schon von dem hinterherjagen eines Kaninchens abhalten können. Wir trainieren 1 Mal in der Woche seit ca. einem 3/4 Jahr und unterwegs mache ich immer mal Übungen um die Aufmerksamkeit von meinem Räuber bei mir zu halten. Auch wenn wir noch nicht perfekt sind hat uns das eine ganze Menge gebracht. Bei meinem alten AT-Rüden den ich vorher hatte musste ich nie aufpassen, dass er mir mal weg läuft, -Vito war und ist dies bzgl. für mich eine große Herausforderung. :nein Bei ihm konnte ich mir am Anfang nicht erlauben auch nur eine Sekunde unaufmerksam zu sein und z.B. beim spazieren zu telefonieren o.ä.! Selbst wenn ich mit Freunden unterwegs war und ich mich unterhalten habe, hat es der Räuber sofort ausgenutzt und ist im Wald verschwunden. :dog_tongue Das erlebe ich heute zum Glück nicht mehr!!! ;) Vieleicht hast Du ja auch Spass daran mit Deinen Beiden so etwas zu machen?!

Liebe Grüße,

Freddy

Re: Jagdinstinkt

Beitrag von Freddy » Sa 17. Jul 2010, 19:40

Hallo Anna,
Trinity hat geschrieben:Vielleicht habt ihr ein paar gute Ideen, wie man es erst gar nicht dazu bringt, dass der Hund Jagen entdeckt.
Da es sich um einen überlebenswichtigen Instinkt handelt, wird das leider kaum möglich sein...irgendwann geht es dann doch los...gut, wenn Du darauf vorbereitet bist.

Ich verwende eine ähnliche Anti-Jagd-Methode, wie sie Nadine schon genannt hat. Hierbei wird der Beutetrieb nicht "bekämpft" sondern "umgelenkt" auf eine "Ersatz-Beute"...
Ich hatte mich hier im alten Forum schon mal ausgiebig dazu geäußert und verwende diese Methode auch heute noch, leicht abgewandelt, mit sehr gutem Erfolg.

LG
Freddy mit Felix

Jutta

Re: Jagdinstinkt

Beitrag von Jutta » Sa 17. Jul 2010, 23:03

hallo anna

wenn sie auf ihren papa kommt hast du keine probleme :dog_biggrin er jagd nicht selbst wenn ein anderer unserer hunde hinter einem hasen her ist ihn kann man anrufen. :dog_sit

Mischka

Re: Jagdinstinkt

Beitrag von Mischka » So 18. Jul 2010, 00:35

Hallo Anna,
ich weiß es noch nicht, ob unser Antijagdtraining von Erfolg ist. Im Augenblick sieht es so aus. So oft haben wir keinen Wildkontakt, aber die letzten 3x kam er sofort auf das "Hier". Bei Mischka fing das mit etwa einem Jahr an. Draußen war ich nicht mehr interessant. Der Wald und seine Düfte und Spuren lockten ihn immer mehr. 3-4 Mal startete er durch. In unserer Region für ihn ungefährlich und der Rausch dauerte auch nicht so lange, dann kam er wieder angelaufen.
Das Buch "Antijagdtraining: Wie man Hunde vom Jagen abhält" von Ariane Ullrich und Pia Gröning hat mir dabei geholfen. Auch Reizangelspiele standen auf dem Programm. Bei jedem Spaziergang habe ich sein Lieblingsspieli dabei, welches unerwartet geworfen wird. Richtungsänderungen, verstecken...all das fürte dazu, dass der vorauslaufende Mischka sich regelmäßig nach mir umsieht und den Blickkontackt sucht. Es könnte ja was spannendes passieren. Den Ernstfall konnten wir vor 4 Wochen mit Erfolg testen, als ein Reh über unseren Weg lief und Mischka schon im Sprung war. Ein "Hier" und er kam freudig angelaufen. Von 2 Igelbegegnungen konnte ich ihn ebenfalls ohne Probleme abrufen.
Wir machen diese Spielchen weiter. Nicht der Wald ist interessant, sondern Frauchen. :dog_biggrin

kampo

Re: Jagdinstinkt

Beitrag von kampo » So 18. Jul 2010, 10:00

Hallo,

ich habe das Problem mit unserer Minna auch. Während Kampo überall frei laufen kann und abrufbar ist - er interessiert sich eher für die Gerüche anderer Rüden und Hündinnen - hat Minna ihre Nase immer in der Luft und ist auch plötzlich hinter einer Spur oder Wild hinterher. Sie hat auch eine starke Bindung an uns, so dass sie nach 1 - 3 Minuten wieder da ist, aber in dem Moment, wenn sie abhaut, nützt kein Rufen mehr. Spielzeug interessiert sie im Gegensatz zu Kampo überhaupt nicht. Wenn kein Wildgeruch da ist, klappt alles. Sie ist dann immer in der Nähe von uns.

Ich glaube, sie hat schon zuviel Spass beim Jagen gehabt und denke, sie wird immer an der langen Leine geführt werden müssen in Jagdgebieten. Das Anti-Jagd-Training Buch habe ich auch. Es ist für mich extrem schwierig, diese Übungen konsequent durchzuführen, da ich ja auch immer mit 2 Hunden spazieren gehe.

Viele Grüße
Ute

Trinity

Re: Jagdinstinkt

Beitrag von Trinity » So 18. Jul 2010, 20:43

Jutta hat geschrieben: wenn sie auf ihren papa kommt hast du keine probleme :dog_biggrin er jagd nicht selbst wenn ein anderer unserer hunde hinter einem hasen her ist ihn kann man anrufen. :dog_sit
Das wäre natürlich gut! Die Mama Pepper hat auch keinen starken Jagdinstinkt, von einem Reh lässt sie sich allerdings nicht abrufen, wie die Züchterin sagte.


Es ist auch alles Erziehungssache, wie alle von Euch sagten. Welches Antijagdtraining Buch würdet ihr denn empfehlen?

Lg,
Anna+Trinity, die das Jagen noch nicht entdeckt hat :brav

Freddy

Re: Jagdinstinkt

Beitrag von Freddy » Mo 19. Jul 2010, 15:08

Hallo Trinity,

oben wurde das Buch schon genannt: "Antijagdtraining: Wie man Hunde vom Jagen abhält" von Ariane Ullrich und Pia Gröning

Ich kann es ebenfalls empfehlen.

Es bietet einige verschiedene Methoden vom Schleppleinentraining über die Impulskontrolle bis hin zum Superschlachtruf an. Man kann sich das herausuchen und kombinieren was am besten passt....

LG
Freddy

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Ulli
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Re: Jagdinstinkt

Beitrag von Ulli » Mo 19. Jul 2010, 18:18

Hallo Anna,

wir haben (auch) eine 'Jägerin'. Immer wieder ist sie uns schon als Junghund im Wald verschwunden, um dann kurz danach komplett erschöpft aber glücklich wieder vor uns aufzutauchen. Immer wieder kam sie daraufhin an die Schleppleine und es wurde wieder besser. Aber dann hatten wir mit 18 Monaten den Supergau: ein Reh stand am Rand des (nicht eingezäunten) Hundeplatzes und Sky ist über 1-2 km hinter her. Danach war sie nicht mehr in den Griff zu bekommen. Sobald auch nur ein Hauch von Reh auftauchte war sie weg. Und zwar rasend schnell. Selbst erfahrene Trainer mussten über ihren Tipp lachen, den Hund nur zu beobachten und dann zu reagieren - das ist beim Airedale definitiv zu spät. (ähnliches gilt für Begegnungen mit Katzen). Ich war dann bei Uwe Friedrich im Südschwarzwald und wir haben zunächst nur an der Bindung zwischen dem Hund und uns gearbeitet. Lt. ihm sind nur 10% der jagenden Hunde 'echte Jäger', alle anderen suchen mehr das Spiel im Hinterherlaufen, aber unsere gehört dazu. Der Bindungsaufbau erfolgt nur über Handfütterung auf dem Spaziergang, alles andere lässt unsere Maus im zweifel kalt, d.h. sie bekommt nur dann ihr Futter (wirklich Futter, keine Leckerchen), wenn sie sich für mich interessiert. Und sie bleibt an der Schleppleine. Das praktizieren wir jetzt seit einem halben Jahr und es wird wirklich besser. Das Programm ist ähnlich zu dem in dem Antijagd Buch - es baut praktisch erstmal den Unterbau für das Antijagd Training auf.
In dre Zwischenzeit habe ich jetzt manchmal einen Airedale neben mir laufen, den man für einen Goldie halten könnte :-) Daueraugenkontakt und Schwanzwedeln, wenn ich sie lobe. Aber ich lasse sie noch nicht frei. Erste Erfolge haben wir bei Katzen: sie stürmt los, bremst, schaut mich an und kommt zurück. Das finde ich grossartig!
Ich geb zu: es ist manchmal verdammt anstrengend und ich hätte auch gerne einen Hund einfach so neben mir laufen: aber ich glaub, wenn wir hier durch sind, dann haben wir eine super Mensch-Hundbeziehung und alle viel dabei gelernt.

Liebe Grüsse Ulli

Waldmaus

Re: Jagdinstinkt

Beitrag von Waldmaus » Di 20. Jul 2010, 07:00

Hallo Ulli, wie alt ist Sky? Arco war in seiner Drangzeit auch so, ständig unterwegs wenn man ihn nicht beobachtete, jetzt mit knapp 10 Jahren haben wir einen"gut" gehorchenden Hund lach wenn er es selber will. Will aber nicht den Tag vorm Abend loben, man weiß nie so genau wann er wieder ausbricht. Schleppleine? aber nicht damit frei laufen lassen? Arco hatte sich damit mal im Wald verheddert und kam dann mit Loch im Brustkorb zurück.
Gruß Waltraud mit Arco

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