HD-Früherkennung und Behandlung

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lutz
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HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von lutz » Fr 26. Feb 2010, 20:17

Hallo AT-Freunde,

es gibt eine neue Methode zur Früherkennung von HD bei 16 bis 20 Wochen alten Welpen.

Diese Methode, das Penn-HIP-Verfahren (Pennsylvania-Hip-Improvement) kommt aus den USA und wirdhier in Deutschland erst seit knapp einem Jahr an 3 Tierkliniken durchgeführt. In Holland und Dänemark wird diese Methode bereits länger praktiziert.
Sie besteht aus einer Voruntersuchung unter 30-40 minütiger Kurznarkose und bei einem Befund auch mit gleich nachfolgender Behandlung.
Vereinfacht gesagt wird versucht unter Röntgenkontrolle die Oberschenkelköpfe aus den Gelenkpfannen zu ziehen. Ist dieses möglich wird sich unweigerlich eine ererbte HD ausbilden wenn nicht eingegriffen wird. Dieses ist heute mit einer Verödung der Schambeinfuge als sehr schonende OP bei den 16 bis 20 Wochen alten Welpen möglich. Hierdurch wird das sich das noch im Wachstum befindliche Becken anders geformt und stellt sich mit den Gelenkpfannen weiter außen über den Gelenkkopf so dass dieser nicht mehr aus der Pfanne rutschen kann. Diese Methode kann zu einer vollständigen Vermeidung der Hüftgelenksdysplasie führen und den Hund später vor gesundheitlicher Beeinträchtigung und Schmerzen bewahren.
Diese Untersuchung in Kurznarkose wird in den USA auch zur Zuchtwertschätzung anerkannt und kostet ca. gut 100 €.
Eine notwendige Korrektur des Beckens durch die Schambeinverödung an der Wachstumsfuge schlägt dann noch mit ca. 400-500€ zu Buche.
In den USA ist es, m.E. völlig korrekt, vorgeschrieben, diese OP nur in Zusammenhang mit einer Kastration duchzuführen um zu vermeiden dass diese Hunde später in die Zucht kommen, und so die HD weiter vererben, obwohl sie selbst ja beschwerdefrei von HD sind.

Habe ich vorhin im Regionalfernsehen rb-bremen an Skeletten und Röntgenbildern, von einem spezialisiertem TA demonstriert, ansehen können.
Für mich wäre das als Welpenkäufer eine Möglichkeit meinem Hund im Falle eines (HD)-Falles frühzeitig zu helfen.
Was natürlich keinen Züchter von der Verantwortung entbindet nach Möglichkeit HD-frei zu züchten.

Weitere Infos www.tgz-ritterhude.de und dann unter "Aktuelles" und "HD-Früherkennung".

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Uschi

Re: HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von Uschi » Fr 26. Feb 2010, 20:58

lutz hat geschrieben: sehr schonende OP bei den 16 bis 20 Wochen alten Welpen möglich.

In den USA ist es, m.E. völlig korrekt, vorgeschrieben, diese OP nur in Zusammenhang mit einer Kastration duchzuführen

Hallo Lutz,

heißt das, diese Hunde-Kinder werden dann in einem Atemzug mit der OP kastriert, in DEM Alter? Bild


Oder verstehe ich da was falsch?


Viele Grüße
Uschi

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lutz
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Re: HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von lutz » Fr 26. Feb 2010, 21:12

Hallo Uschi,

das kann ich Dir so nicht beantworten. Der TA im TV sagte nur: "Im Zusammenhang mit der HD-OP" ist eine Kastration vorgeschrieben. Ich traue den Amis in Bezug auf Frühkastration ja allerhand zu, da das dort sehr verbreitet ist. Aber einen 16 Wochen alten Welpen zu kastrieren nun doch wieder nicht.
Ich nehme mal an dass der Zusammenhang zeitlich auseinandergezogen wird. Werde mich aber dort im tgz-ritterhude mal schlau machen und anrufen. Bei uns ist dies ja auch nicht zwingend vorgeschrieben, und soll auch ja wohl nur gewissenlose Geschäftemacher davon abhalten mit HD-Hunden zu züchten.

Viele Grüße von lutz mit Joker
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meusebach

Re: HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von meusebach » Fr 26. Feb 2010, 21:20

hallo,
in USA wird schon im Alter von 12 Wochen kastriert.
MfG
Mechthild

Uschi

Re: HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von Uschi » Fr 26. Feb 2010, 21:46

Hallo Mechthild,

die schrecken wohl vor gar nichts zurück? Aber wenn man Katzen die Krallen zieht, Hunden die Stimmbänder durchschneidet, dann machen sie das wohl auch, ohne Skrupel.


Viele Grüße
Uschi

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Re: HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von kenzo » Fr 26. Feb 2010, 21:51

Hallo zusammen, liebe Airedalefreunde,

Penn-Hip beobachte ich schon länger, da ich mir mal einen Welpen aus den USA holen wollte. Mittlerweile nimmt dort die Auswertung nach Penn-Hip gegenüber der OFA-Auswertung immer mehr zu.

Kwis Papa, hat einen Pen-Hip von 80% und sein Großvater gar einen von 90%! Ich fragte mich, was bedeutet das? Hier die Antwort.

http://research.vet.upenn.edu/pennhip/O ... fault.aspx

Ein Pen-Hipp von 50% bedeutet den Durchschnitt aller untersuchten Hunde dieser Rasse. Alles was darüber ist, ist besser und was darunter ist, ist schlechter.

Es werden drei verschiedene Röntgenaufnahmen in verschiedenen Lagerungen des Hundes gemacht, siehe hier:

http://research.vet.upenn.edu/pennhip/G ... fault.aspx

Bei uns nach FCI Auswertung wird von den drei Aufnahmen nur die rechte in Erwägung gezogen (die gestreckte Aufnahme), d.h. Nobergwinkel über 105° ist gleich HD-Frei, wenn unser Auswerter nicht noch irgendwelche Ablagerungen sieht, oder ihm die Form des Gelenkkopfes nicht gefällt. Die Penn-Hip Auswertung ist m.E. nach wesentlich genauer, als die unsrige. Dennoch können Hundebesitzer in den USA immer noch zwischen der OFA Auswertung (ähnlich der FCI-Auswertung) und der Penn-Hip Auswertung wählen.

Zum Thema Kastration: Ein Rassehund-Welpenkäufer verpflichtet sich in den USA, seinen Rüden, bzw. seine Hündin, nach Eintritt der Geschlechtsreife, bzw. nach der ersten Läufigkeit zu kastrieren, auf Englisch to spay or to neuter. Wenn man einen Hund für eine eigene Zucht aus oder in den USA erwerben will, muss man dies im Vorfeld mit dem Züchter klären.

Sinn und Zweck dieser Übung ist, dass die Amis keine sogenannten "Puppy-Mills" haben wollen, siehe Beitrag von Balou.

Einen schönen Abend noch wünschen
Uli mit Kiwi und Kenzo
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

meusebach

Re: HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von meusebach » Sa 27. Feb 2010, 09:23

d
ie schrecken wohl vor gar nichts zurück? Aber wenn man Katzen die Krallen zieht, Hunden die Stimmbänder durchschneidet, dann machen sie das wohl auch, ohne Skrupel.
naja, wenn man sich die Verhältnisse in amerikanischen (und das betrifft auch Kanada) Tierheimen vor Augen hält, wo die meisten eingelieferten Tiere nach wenigen Tagen (in C 48 Std.) nach Ankunft eingeschläfert werden, ist die Frühkastration wohl das kleinere Übel...
Dort ist es ja nicht - wie in D - verboten, gesunde Tiere grundlos zu töten, und dort ist 60% der Tätigkeit der Tierärzte, gesunde Tiere, die von ihren Besitzern nicht mehr gewollt werden, einzuschläfern.
LG
Mechthild

Uschi

Re: HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von Uschi » Sa 27. Feb 2010, 12:11

meusebach hat geschrieben: und dort ist 60% der Tätigkeit der Tierärzte, gesunde Tiere, die von ihren Besitzern nicht mehr gewollt werden, einzuschläfern.

Reizend...... :(


Uschi

vanja
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Re: HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von vanja » Sa 27. Feb 2010, 16:02

Ein Rassehund-Welpenkäufer verpflichtet sich in den USA, seinen Rüden, bzw. seine Hündin, nach Eintritt der Geschlechtsreife, bzw. nach der ersten Läufigkeit zu kastrieren,

Hallo Uli,
und was passiert, wenn sich der Käufer umentscheidet und seinen Hund nicht mehr kastrieren lassen will?
Weißt du da auch etwas drüber?

Neugierige Grüße Ilona

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Re: HD-Früherkennung und Behandlung

Beitrag von lutz » Sa 27. Feb 2010, 16:22

Hallo AT-Freunde,

in den USA ist für viele Leute der Hund Massenware und Wegwerfartikel. Auch Rassehunde sind dort sehr viel billiger als hier. Ein kastrierter Hund ist dort z.B. eine Selbstverständlichkeit da er doch so viel "kompatibler" für den Hundehalter ist.
Bei uns kommen auf 100 Einwohner ca. 7 Hunde und in den USA 24 Hunde auf 100 Einwohner, wenn ich dieses richtig in Erinnerung habe.
Auf dem Land und in den Vororten der Städte verlassen dort viele Hunde nie das eigene Grundstück. Oft gibt es in der Wohnung noch einen Zimmerkäfig und in New York (auch aufgrund der hohen Hundepopulation Dog City genannt) gehen die Hundehalter tagsüber zur Arbeit und ein Ausgehservice kommt einmal am Tag vorbei der denn gleich ein halbes Dutzend Hunde gemeinsam Gassi führt.
Es hat dort also nicht unbedingt etwas mit höherer Hundefreundlichkeit zu tun wenn es dort mehr Hunde als hier gibt, sondern ein Hund ist auch Statussymbol für eine heile Welt und Familie.
Ähnlich wie bei uns in den Werbung der Hund eingesetzt wird wenn z.B. für neue Immobilien oder Versicherungen geworben wird muß da im Vordergrung neben Frau und Kind auch noch ein braver Golden Retriever in Erscheinung treten.

Viele Grüße von lutz mit Joker
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