Vorbereitung zur Ausstellung

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Eddis
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Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von Eddis » Do 10. Jun 2010, 23:29

Sind ausgestellte Hunde realistisch? Ich frage mal ein wenig ketzerisch:
Da werden Ohren geklebt im Welpenalter. Haare stehen gelassen oder kurz getrimmt um gerade Linien zu erhalten. Der Hund läßt alle Fellpflege stoisch und stundenlang über sich ergehen. Er zwinkert nicht mal dabei und springt noch selbst auf den Tisch. Dann steht er ewig im Ring, Beine nach hinten gestreckt, Kopf in die Höhe und seine Rute von Menschenhand nach oben gehalten. Schon im zarten Jugendalter wirken diese Tiere nicht mehr verspielt. Sind das unsere echten Airedales?

Wäre es nicht sinnvoller einen Hund so auszustellen wie er wirklich ist? Ohne ständig seine Rute zu berühren und ihm den Hals gerade zu ziehen? Tja, blos wie ist er denn wirklich?
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

Gaby

Re: Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von Gaby » Fr 11. Jun 2010, 00:20

Eddis hat geschrieben:Wäre es nicht sinnvoller einen Hund so auszustellen wie er wirklich ist? Ohne ständig seine Rute zu berühren und ihm den Hals gerade zu ziehen?
da sprichst du mir aus der Seele, mich nervt es total, wenn ich diese Fotos sehe, auf denen der Kopf des Hundes mit dieser dünnen Leine künstlich nach oben gezogen wird und gleichzeitig die Rute mit der Hand in die richtige Position gedrückt wird, ist für mich einfach nur unnatürlich und aufgesetzt

liebe Grüße
Gaby

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ChristaS
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Re: Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von ChristaS » Fr 11. Jun 2010, 06:12

Hallo Simona,

ich denke, das ist - wie mit vielen anderen Dingen auch - Übungssache. Ich kenne Airedales, die wedelnd, leicht albern und lustig im Ring gehen, andere dagegen laufen nur mit eingekniffener Rute und sind total verunsichert. Das wird im Übrigen auch von den Richtern mitbewertet...
Wenn ich meinen Hund ausstellen möchte gehört Ringtraining einfach dazu, auch die ganze Aufregung und das Tohuwabou rund um den Ausstellungsbetrieb muss der Hund kennen. Dann brauch ich auch keine Rute halten oder den Hals lang ziehen. Im Grunde ist das auch nur eine Übung wie "Sitz, Platz, Fuß".
Und ob mein Airedale für eine Ausstellung getrimmt wird oder fürs tägliche Toben macht beim Hund auch keinen Unterschied. Ich versuche so oder so den Hund optimal hinzubekommen, d.h. geschickt zu kaschieren. Ein Beispiel: meine Mittlere wird niemals ausgestellt, sie hat allerdings im Vergleich zu vielen anderen Airedales ein Hinterteil wie ein Brauereipferd... Das berücksichtige ich beim Trimmen, nehme da mehr Haar weg und dann fällt es nicht mehr auf.

Unsere echten Airedales sind das schon, allerdings lässt sich einiges über Prägung und Erziehung durch den Menschen ableiten.

Liebe Grüße,
Christa
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

Balou

Re: Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von Balou » Fr 11. Jun 2010, 07:00

Hallo zusammen,

Christa hat recht, das Ringtraining ist eine Übung wie Sitz, Platz, Fuß usw. Ich stelle Brisko auch schon auf dem Tisch und laufe ein paar Meter an der Vorführleine mit ihm. Wenn man das so macht, dass es dem Hund auch Spaß macht, dann hat man später einen Hund im Ring, den man im besten Fall nicht anfassen muss, bzw. aufbauen muss. Das ist eine reine Übungssache und viele Hunde stellen sich im Ring selbst richtig hin. Natürlich muss er sich vom Richter anfassen lassen, damit der den Hund bewerten kann. Aber Ausstellungshunde sind auch nicht unglücklicher als jeder normale Haushund. Sie spielen und toben wie jeder normale Airedale. Manche Hunde finden es sogar schön und freuen sich auf den Ring, das kann man dann daran sehen, wie sie sich im Ring bewegen und hinstellen. Man muss nur alles so früh wie möglich mit den Hunden übern und positiv verstärken.
Das Trimming gehört nun eben mal zum Airedale. Ein Airedale sollte immer in Top-Kondition sein, auch wenn er nicht ausgestellt wird. Wer sich einen Airedale kauft sollte ihn so pflegen, damit er auch aussieht wie ein Airedale aussehen soll. Nur wenn ein Airedale getrimmt wird ist ein der Rasse entsprechendes Aussehen und die dazugehörige Fellstruktur gegeben.

Gruß

Tobias

redchili

Re: Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von redchili » Fr 11. Jun 2010, 08:55

Hei Simona,

besonders, was die so top gestellten Fotos angeht, kann ich Deinen "ketzerischen" Gedankengang erstmal gut nachvollziehen. Das gleiche ließe sich aber genauso über die Art des geforderten Fußgehens im Hundesport sagen; wenn ich sehe, wie besonders so ein Malinois am Bein des HF klebt, den Kopf ins endlose nach oben/seitlich/hinten überstreckt (und dafür vom Richter dann ein "ausgezeichnet" bekommt), dann ist das für mich noch viel unnatürlicher - welcher Hund würde aus eigenem Antrieb über solche Strecken so laufen? Mit dem Fußgehen draußen im Alltag hat das jedenfalls mal gar nix zu tun.

Wenn ich mir dagegen ein Rudel Ausstellungsairedales im Freilauf ansehe, zeigen sie immer wieder aus freien Stücken genau die Haltung und stolze Bewegung, bei der bei Ausstellungen von Menschenhand etwas nachgeholfen wird. Im Grunde empfinde ich das also nicht per se unnatürlich, sondern vielmehr als auf Abruf vom Menschen verlangt. Dass junge Ausstellungshunde im Ring nicht verspielt wirken, ist genauso, wie junge Hundesporthunde auch nicht auf dem HuPla den Kapser machen dürfen. Die jungen Ausstellungshunde, die ich kenne, sind außerhalb des Rings ganz genauso verspielt und genauso viel Terrier wie meine Nicht-Ausstellungshündin.

Was die Trimmerei, Ohrenkleberei & Co. angeht - klar kann bei Kurzhaarrassen weniger kaschiert werden, aber wenn man bedenkt, dass ja sogar Kühe für Ausstellungen gestylt werden (geht hin bis zum Arbeiten mit Farbsprays und zu anklebbaren Toupé-Schwanzquasten), dann finde ich diese "Manipulationen" vertretbar. Der Mensch hat sich den Airedale mit seinem Fell hingezüchtet, also muss er auch für die Pflege sorgen. Dass am Ende ein bestimmtes Erscheinungsbild stehen soll, hat sich mit der Zeit entwickelt. Beim Schwarztätowieren brauner Nasen und Zähneabschleifen hört für mich der Spaß allerdings dann auf.

Und wenn man einen Hund zum Ausstellen oder Hundesport so wirklich richtig zwingen müsste, weil er darauf gar keinen Bock hat, dann kommen im Endeffekt doch eh keine nachhaltig guten Resultate bei raus.

Viele Grüße,
Antje mit Luzie (auch nicht mit einem "Naturohr" gesegnet, aber dafür mit umso mehr "Naturcharme" :dog_biggrin )

Sonja

Re: Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von Sonja » Fr 11. Jun 2010, 09:09

Hallo und guten Morgen...

auch ich denke, das es am Training liegt.Wenn man dem jungen Hund spielerisch mit Lieblingsspielzeug, Lob und Spielpausen das richtige Verhalten im Ring beibringt, macht es im Spaß und ist keinesfalls eine Belastung. Unsere Airedales sind doch klevere Kerlchen und lernen so schnell...Und ich habe das Gefühl das es unserem Toni Spaß macht und eingebildet wie er ist, zeigt er sich gerne, und ist stolz wenn er gelobt wird. Würde es ihm und mir keinen Spaß machen, würde ich es jedoch auch lassen...aber solange er so motiviert und freudig mit macht, werde ich auch ab und zu auf einer Ausstellung zu finden sein.
Ich denke jeder sollte schauen, was seinem Hund Spaß macht, und ihn in diesen Bereichen beschäftigen... :dog_sit , :brav , :dog_ill , :dogs_run

GabyP
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Re: Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von GabyP » Fr 11. Jun 2010, 10:05

Hallo,

was mir gerade zum Vergleich einfiel:

Dressurpferde zeigen im Viereck nur Sachen, die die Natur ihnen an Möglichkeit vorgegeben hat. Daß dies "auf Abruf" gezeigt wird, ist eine Sache von Ausbildung und Training. Selbst die Levaden und Kapriolen der Hohen Schule kommen natürlich vor ...

Zurück zum Hund: ich glaube nicht, daß im allgemeinen Ausstellungshunde "arme" Hunde sind. Okay, sie kommen ein paar Mal öfter auf den Trimmtisch. Und sonst? Schaut sie im Ring an: es gibt die "Zeiger", denen es sichtlich Spaß macht, sich unübersehbar zu präsentieren. Und es gibt diejenigen, die keinen Spaß daran haben (dann hat der Handler seeeehr viel Arbeit - aber "quälen" kann er den Hund dann auch nicht, denn dann geht gar nichts mehr). Und dann noch eine kleine Anzahl, die Angst hat - was wichtig ist zu wissen für die Zucht! Und was sollen sie zeigen? Einen schönen Trab und ein Sich-aufbauen - guckt Eure Hunde an, wenn sie im Garten oder auf dem Spaziergang "schön" traben oder wenn sie im Angesicht "eines Feindes" sich aufbauen - es ist definitiv das gleiche.

Wer tatsächlich seinen Hund im Ring oder für den Ring "quält", der bleibt nicht lange unentdeckt. Hoffentlich greifen dann auch Ausstellungsleiter durch!

In ihrer Freizeit sind Ausstellungshunde ganz normale Hunde und dürfen das auch sein.

Wobei ich hier von Airedales geredet habe.

Viele Grüße

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Konny
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Re: Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von Konny » Fr 11. Jun 2010, 11:12

Hy

Ich gebe Antje, Christa, GabyP und Tobias recht.
Es ist reine Übungssache.

Zum Thema Ausstellungshunde:

Ich habe zu Pudelzeiten Grosspudelzüchter kennengelernt, deren Ausstellungshunde(Weisse) Sich im Matsch ect. rumsuhlen durften :dog_blush .
Selbst noch eine Woche vor der Ausstellung :dog_laugh

Sie wurden dann halt gebadet und gut war es.

Gruss Konny
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen.
Auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher

Boyar-vom-Drachenhort.de.tl

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kenzo
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Re: Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von kenzo » Fr 11. Jun 2010, 13:35

Hallo zusammen,

ich schliesse mich meinen Vorrednern an, alles ist trainierbar. Es soll sogar Hunde geben, die sich von alleine gerne zeigen!

Und wenn man keine Ahnung von einem Thema hat, sollte man sich vielleicht besser nicht dazu äussern!

Bild


Hier ein Beispiel, wie ungezwungen sich ein Hund aufbauen kann!

Gruß und schönes Wochenende
Uli mit Kenzo und Kiwi
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

dogkiki

Re: Vorbereitung zur Ausstellung

Beitrag von dogkiki » Fr 11. Jun 2010, 13:49

Und wenn man keine Ahnung von einem Thema hat, sollte man sich vielleicht besser nicht dazu äussern!
Uli ??

Wenn man selber (noch) "keine Ahnung" von einem Thema hat, kann man aber doch trotzdem ein Thema zur Diskussion stellen, oder?
Ich könnte mir vorstellen, dass Eddis durch die Antworten der erfahrenen Aussteller ihre Sicht auf die Ausstellungshunde etwas verändert. Das ist doch gut und sicherlich auch in Deinem Sinne. Also, in meinen Augen ist nichts falsch an ihrem Ausgangsposting. Ganz im Gegenteil...

Liebe Grüße,
Kirsten mit Lotte

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